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Ottendorfer Zeitung : 30.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191412307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19141230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19141230
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-30
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.12.1914
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Im Kamps um Marsckau. Die Londoner .Times' melden aus Peters burg, daß die Russen ihren Rückzug von Piotrkow auf Opoczno, der wegen der von Wielun aus drohenden Umfassung ihrer Bzuralinie nötig war, in derselben muster haften Ordnung wie bei ihrem Rückzug aus Lodz ausgeführt hätten. Der Rückzug sei vor sich gegangen, ohne daß die Deutschen Kennt nis davon erhielten. (?) Weiter wird gedrahtet, «us den letzten Meldungen sei ersichtlich, daß das direkte Ziel der deutschen Truppen in Polen von neuem Warschau zu sein scheine. Das Dors Dachowo, von wo aus zwei deutsche Divisionen über die Bmra zu setzen versuchten, liege dergestalt Sochatchew gegenüber, daß es als eine Vorstadt dieser Stadt anzusehen sei. Falls sich eine große Schlacht entwickele, wür den die „Umstände" von senen in der Schlacht bei Lodz „grundverschieden" sein. Die von Russen besetzt gehaltene natürliche strategische Front erstrecke sich fünfzig Meilen südlich der Weichsel längs der östlichen Ufer der Bzura und Rawka. Zum ersten Male seit Ausbruch des Krieges versuchen auch die .Times' nicht, einen Erfolg der Deutschen in das Gegenteil umzulügen. Daß die deutschen Armeen von der Mündung der Bzura auf deren westlichem Ufer im Vor dringen waren, wußten wir bereits, und ebenso, daß an der Rawka von seiten der Russen haltgemacht worden war. Die ver schiedenen von Deutschen, Österreichern und Ungarn geschlagenen russischen Armeen konnten eine von der Bzuramündung östlich der Bzura, Rawka und Pilicza gehende Stellung ein nehmen, die auf der ganzen Länge durch Flußläufe gedeckt ist. Wird nun Sochatschew von den deutschen Truppen genommen, so ist der rechte russische Flügel durchbrochen und geworfen und vom Zentrum abgeschnitten. Die Aussichten sind daher für uns sehr günstig, ' ganz abgesehen davon, daß die auf dem östlichen Ufer der Pilicza stehenden Truppen den linken russischen Flügel bereits bis hinter die Nida zurückgedrängt haben und damit dessen Umfassung androhen. In Rußland ist man sich über den Ernst der Lage nicht mehr im unklaren. Von Sieg und Niederlage in dem Kampfe um Warschau . hängt für die russische Heeresleitung der Aus gang des Feldzuges, für die Regierung die Gestaltung der Dinge im Innern und für den Zaren vielleicht das Schicksal seines ganzen Hauses ab. ES ist nachgerade ein öffentliches Geheimnis, daß im Zarenreiche die Zahl der Unzufriedenen mit jedem Tage wächst. In Odessa, Warschau, Moskau, Nimsk, Peters burg und Kronstadt sind Hunderte von Menschen unter dem Verdacht revolutionärer Umtriebe verhaftet worden: aber das Schreckensregiment bricht zusammen, wenn die Armee zusammenbricht. Großfürst Nikola Nikolajewitsch, der Ober befehlshaber, weiß, daß auch für ihn vom Aus gang der neuen Schlacht um Warschau un endlich viel abhängt. Er hat den Kampf gegen Deutschland seit Jahren systematisch vorbereitet, und wenn man weiß, daß er sich bei seinem Aufenthalt in Insterburg „Majestät" anreden ließ, so wird ohne weiteres klar, welche ehrgeizigen Pläne im Hirne dieses Mannes schlummerten, der seinem Traum von Macht Hunderttausende von Menschen geopfert hat. Rußland ist nun der Blutopfer müde. In allen Kreisen, auch in der Armee gilt der jetzt um Warschau tobende Kampf als die letzte Kraftanstrengung. Bezeichnend für die verzweifelte Stimmung in Petersburg sind die Nachrichten, die von dort in Bukarest eintreffen. Danach wurde vor einigen Tagen das Organ des Duma- Abgeordneten Miljukow, der .Rjetsch', be schlagnahmt, angeblich, weil das Blatt über Lie Stellungen der russischen Truppen im Kaukasus Mitteilungen veröffentlicht bat. In Wahrheit aber handelt es sich um einen Artikel des Führers der Kadetten-Partei Miljukow, in dem ausgeführt ist, daß die jetzige Lage Rußlands sehr große Ähnlichkeit mit der im russisch-japanischen Kriege habe. „Jetzt, wie damals," schrieb der Abgeordnete, „will man das Volk mit erlogenen Sieges nachrichten täuschen, in Wirklichkeit erlebe die russische Armee solche ungeahnt gewaltige Ss braust ein Auf. LOj Erzählung von Max Arendt-Denart. fAortletzung.) „Es ist geradezu unerklärlich," flüsterte Frau Made'alne ihrem Gatten zu, daß Amelie jeden Abend drüben bei den Soldaten zu- brinot." Chevalier d'Eströe winkte ihr und trat mit ihr in den Wintergarten. Nachdem er vorsichtig die Tür geschloffen hatte, sagte er: „Mit unserm Kinde ist eine große Wand lung vorgegangen, seit sie an jenem Abend mit dem jungen Offizier hier in dem Zimmer war. Erinnerst du dich noch, Madelaine? Sie war, als wir sie nach Stunden dort am Fenster fanden, wie von Sinnen. Ich habe seitdem nie ein frohes Wort von ihr ge hört." „Der Haß verzehrt sie und der Gedanke an die große Sache Frankreichs. Würde sie sonst jede freie Stunde den Verwundeten da drüben schenken? Die Sache der Heimat, denn sie betrachtet wie wir Frankreich als ihre Heimat, ist die ihre." „Meinst du, Madelaine? Ich habe darüber meine eigenen Gedanken. Was denkst du wohl, weshalb sie sich beharrlich weigert, die Werbung des jungen Marquis ü'Alemoert an zunehmen ?" Madelaine d'Eströe sah ihren Eheherrn über rascht an. „Du glaubst doch nicht, daß Amelie sich in jenen deutschen Offizier vergafft hat?" „Ja, Teuerste, das eben meine ich; denn mir will scheinen, als ob Lie Umstände Lem Niederlagen, daß an einen Sieg kein Mensch mehr glauben kann. Miljukow berührte auch die Balkanfrage und behauvtete, daß die russische Politik in jeder Hinsicht bankerott ge macht habe. Endlich forderte er die sofortige Befreiung Finnlands von der Gewaltherr schaft des russischen Statthalters, sowie die Freilassung der verhafteten Duma-Ab geordneten." In Warschau, das zum Teil schon von seinen Bewohnern verlassen ist. versucht die Militärbehörde umsonst, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Mit welchen Mitteln man dabei arbeitet, zeigt eine Mitteilung italienischer Blätter, die aus Bordeaux (dem Sitz der französischen Regierung) stammt und die be sagt. in Warschau sei die Nachricht vom Aus bruch von Unruhen in Berlin eingetroffen. Die Bevölkerung der Vorstädte von Berlin marschierte mit dem Ruf: „Brot und Frieden!" nach dem Stadtinnern. Die Polizei zog die Säbel, wagte aber nicht, sie anzuwenden. Ein zur Unterstützung der Polizei herbeigerufenes Landwehr-Regiment verweigertedenGehorsam. Die Unruhen sind im Zunehmen. Wir können unsern Feinden diesen Trost lassen. Das Erwachen ihrer belogenen Völker wird schmerzlich grausam sein, aber auch mit einem Schlage die Machthaber stürzen, die diesen schrecklichen Krieg entfesselt haben: die Poincarö, Grey, Iswolsky, die Churchill, DelcaffS und Nikolaiewitsch werden dem Frieden der Welt nicht mehr schaden. Über ihr Geschick wird der Kampf um Warschau entscheiden, dem wir mit der Zuversicht ent gegensehen, die während des Krieges an sonnigen und trüben Tagen, bei Siegen und Mißerfolgen unsere Stärke gewesen ist. ^Lebter. * * verschiedene Nriegsnachrichten. Ein Rest von der Besatzung der „Emden" gefangen. Englische Blätter melden: Ein Schiff der Verbündeten hat ein Boot ge nommen, das drei Offiziere und 14 Mann von der „Ein d en" an Bord hatte. Als die Nachricht vom Untergang der „Emden" bekannt wurde, erfuhr man auch, Latz ein kleiner Teil der Besatzung in einem Fahrzeug fliehen konnte. Auch diese Braven sind nun, wenn die englischen Nachrichten zu treffen, in ihrem kleinen Fahrzeug, in dem sie sich lange genug behauptet haben, dem Schick sal der anderen Überlebenden der „Emden" verfallen. Ein feindlicher Flieger über Straßburg. Über Straßburg erschien Lieser Tage ein feindlicher Flieger und ließ in der Nähe der Jllkircher Mühlenberge eine Bombe fallen, die einen leeren Schuppen und Fenster des Getreide speichers beschädigte. Einige Sprengstücke fielen in den Handelshafen. Verletzt wurde nie mand. Der Flieger, der sich in 1500 bis 1700 Meter Höhe bewegte, wurde beschaffen. — General v. Mackensen, der Führer der neunten deutschen Armee, der sich in den Kämpfen in Polen auszeichnete, ist, wie jetzt amtlich bekanntgegeben wird, zumGeneral- obersten befördert worden. Mistcrfolg der französischen Nach- . Musterung. Die ärztliche Untersuchung der zurück gestellten und ausgemusterten Mannschaften der Jahresklassen 1894 bis 1901 im Bezirk Lyon hat jetzt stattgefunden. Von 877 wurden 236 für tauglich befunden. 65 in die Hilfsdienste eingereiht, 55 zurück- gestellt. * Ein italienischer Damvfer vor Malta beschossen. Die.Agenzia Stefani' meldet aus Malta: Der einer sizilianischen Gesellschaft gehörige Dampfer „Letimbro" traf aus Tripolis eine Stunde später in dem Hafen ein, als dieser gewöhnlich für Handelsschiffe geschlossen wird. Während der Dampfer mit der Hafenbehörde Signale austauschte, wurde er von einem Schrapnellschuß getroffen. Auf Er suchen des italienischen Konsuls schickte der Gouverneur unverzüglich einen Schiffskapitän Aufleimen einer solchen Neigung — sei sie auch nur Strohfeuer — günstig waren. Amelie hat anfangs mit dem Gedanken gerpieit, Herrn von Carsten zu ihrem Werkzeug zu machen, weil sie nicht wußte, was ein preußi scher Offizier ist. Was aber mußte in ihrer Seele erwachen, als der Mann, dessen sie ganz sicher zu sein glaubte, ganz plötzlich sich von ihr mit Verachtung abwandte? Güt. du sagst, sie haßt ihn, wie fein ganzes Vater land. Aber ist das jener Hatz, Ler aus einer großen :Zdee entspringt, jener Haß, der da glutet wie unverlöschbares Feuer, jener Haß, der unwandelbar ist, weil er sich selber Gesetz ist, etwa wie der Haß des graziösen Frankreich auf das plumpe Deutschland?" Ais Frau Madelaine schwieg, fuhr Chevalier d'Esrröe fort: „Ich bin ganz sicher, daß sich hinter dieser Maske von Hatz nur Liebe verbirgt, die wahr- haste Liebe, die entflammte, als sie den ritter lichen Geist dessen erkannte, den sie bis dahin für unbedeutend, für ein Spielzeug ihrer Laune gehalten hatte —" Es klopfte an die Tür. Marquis d'Alembert trat ein. „Verzeihen Sie, Marquis, daß wir Sie warten ließen." „Nicht doch, nicht doch, es ist mir ganz an genehm, Sie hier zu finden: denn es scheint mir notwendig, daß wir ein paar Worte mit einander sprechen. Das junge Volk sitzt drüben beim Spiel — man wird uns nicht ver missen." „Also haben Sie wichtige Neuigkeiten?" „Sehr wichtige! Unlere Sache steht nicht so gut, als man uns glauben machen null. mit einer Kommission an Bord, um den Schaden festzustellen und die Schuldfrage zu prüfen. Der Dampfer „Letimbro" ist nach Syrakus abgefahren. — In ganz England werden jetzt mit großem Eifer Vorsichtsmaßregeln für den Fall einer deutschen Landung ge troffen. Es werden Notausschüsse und Freiwilligenkorps gebildet. In einer Be kanntmachung wird die Hoffnung ausge sprochen, daß alle, die noch nicht den an erkannten Freiwilligenkorps beigetreten sind, den Feind nicht angreijen und sich erinnern, daß sie andernfalls fürchterliche Ver gelt ungs- undStrasmaßregelnauf unschuldige Gemeinden herausbeschwören würden. — Old England zittert also. So ist's recht! * Ausbreitung des Heiligen Krieges. Immer neue arabische Stämme, die noch vor kurzem gegen die Türkei gekämpft haben, stellen sich dem Sultan zum Kampfe gegenEnglandzur Verfügung. Tausende von Aradern sind auf dem Marsche zum per sischen Golf, um dort die türkischen Streitkräfte zu verstärken. Wer WWMe verWtert, mUndU sich MWeMlA MS mA sich sirOar. Die Befreiung der Kaukasusstämure. Türkischen amtlichen Nachrichten zufolge, die vonden in derKazavonArtwinim russischenKau- kasusneueingesetzlenBehördenbeiderPforte ein gelaufen sind, wurde dort aus Anlaß der Ein holung der Fahne des Hilfsregiments, das an den Kümpfen um Kars im Jahre 1877 teilgenommen hat, eine großartige Feier veranstaltet. Diese Fahne war damals dem Feinde nicht ausgeliefert worden. Die Familie des damaligen Fahnenträgers, der im Kampfe fiel, bewahrte sie bis auf den heutigen Tag in der Erwartung der Stunde der Befreiung vom russischen Joch. Tausende von Mohammedanern wohnten dem festlichen Schauspiele bei. — Weitere authentische Mit teilungen besagen, daß überall, wo die tür kische Armee einrückt, die gesamte Be völkerung die Truppen mit Freuden tränen in den Augen begrüßt und jeder, der Waffen tragen kann, sich ihnen anschließt, während die Frauen und alten Männer Liebesgaben darbringen. franko lilcke Sturmangriffe in flanäern. Über den französischen allgemeinen Angriff liegen in Paris noch folgende Einzelheiten aus Nordfrankreicy vor. Am Morgen des 19. Dezember gingen die Franzosen zum Sturm auf die deutschen Stellungen bei Moorslede vor. Die Deutschen leisteten jedoch hartnäckigen Widerstand. Das Hauptziel des französischen Angriffs bestand in der Eroberung des südlich der Stadt liegenden Bahnhofes. Hier hatten die Deutschen hinter ihren Schützengräben einen Panzerzug, aus sechs Stahlwagen be stehend, auffahren lassen, der allen Be mühungen der französischen Infanterie trotzte. Achtmal wurde zum Sturm geblasen, und achtmal mußten die Franzosen sich unter Verlusten zuräckziehen. Schlietzlich gelang es ihnen, 7,5-Zentimeter- Geschütze in unmittelbare Nähe der deutschen Stellungen zu bringen. Ein abermaliger Sturmangriff glückte, und die Franzosen konnten einen Teil des völlig in Trümmer ge schossenen Bahnhofes besetzen. Gleichzeitig waren jedoch deutsche Truppen bei Zonne- beeke siegreich vorgedrungen und bedrohten jetzt die Franzosen in Moorslede mit einem Flankenangriff. Sie mußten also das soeben unter schweren Verlusten eroberte Gebäude sofort wieder räumen. In der Gegend von Ipern erfolgten An griffe auf Poelcapelle, Bixsckoote und Paschen- dael, die jedoch den Verbündeten keinerlei nennenswerte Erfolge brachten. Ein Angriff Mein Sohn hat das Etappenkommando für Mülhausen erhalten — er kommt von der Nordfronl — " „Von der belgischen Grenze?" fragte das Ehepaar. „Von dorther!" „Nun?" „Die Deutschen marschieren auf Brüssel, Lüttich ist in ihren Händen, ihre Kavallerie schwärmt bereits bis nach Namur." „Nicht denkbar!" schrie Frau Madelaine. „Es ist leider nur zu wahr! Es wäre Un sinn, jetzt darauf pochen zu wollen, daß der eine oder andere von uns die Dinge voraus gesagt habe. Wir stehen der vollendeten Tal jache gegenüber und müssen mit ihr rechnen." .„Sind denn die Engländer —" „Ach, hören Sie auf mit den Engländern! Sie verschiffen noch immer Mannschaften. Aber wieviel! Vor zwei Jahren, als wir zum letztenmal im Elysee über die Angelegen heit sprachen, nahm Asquith den Mund sehr voll. 260 000 Mann im ganzen. 100 000 nach Belgien am ersten Tage und ebenioviel mit Hilse Ler Flotte an die Küste Schleswig- Holsteins." „lind nun?" „Nichts Haden sie getan. 40 00^ sind ihrer in Ostende und Calais gelandet, Maschinen- .gewehre, Vanzeraulos und wer weiß wie viel Train; aber gegen die Masse der Deutschen und vor allem gegen den kriegerischen Geist dieser Deutschen vermögen sie nichts." „Aber im Elsaß sind wir doch die Sieger?" drängte Frau Madelaine. Der Marquis trat an das Fenstern durch belgischer und französischer Regimenter auf deutsche Stellungen nördlich Langemarck scheitelte vollkommen. Die Franzosen hatten den Sturm durch eine heftige Kanonade vor bereitet und sich durch das allmählich er folgende Schweigen der deutschen Batterien täuschen lasten. Als die französische Infanterie den Sturmlauf begann, setzte auf deutscher Seite eine so heftige Beschießung ein, daß die französische Vorwärtsbewegung sosort zum Stehen kam. Jetzt machte die deutsche Infanterie ihrer seits einen Gegenstoß von solcher Wucht, daß die Franzosen nicht nur in ihre ursprüngliche Stellung zurückkehren, sondern sogar das von ihnen bisher besetzte Langemarck sofort räumen und sich auf ihre zweite Verteidigungslinie, mehrere Kilometer südlich der Stadt, zurück ziehen mußten. Politische Aunälckau. Deutschland. * In der letzten SitzungdesBundes- rats gelangten zur Annahme: die Vorlage betreffend Höchstpreise für Wolle und Woll waren; die Vorlage betreffend das Verbot der Verwendung von Kartoffelmehl zur Her stellung von Seife: der Entwurf einer Be kanntmachung betreffend die für eine aus wärtige Bank im Betrieb einer inländischen Niederlassung entstandenen Ansprüche: der Entwurf einer Bekanntmachung über die Sicherheitsleistung mit Wertpapieren; der Entwurf einer Bekanntmachung über Ver jährungskisten und der Entwurf einer Be- kannimachung betreffend die Bewilligung von Zahlungssriften bei Hypotheken und Grund» schulden. "Bei der Reichstagsersatzwahl in Pinneberg-Elmshorn, die durch den Tod des sortschrittlichen Abg. Dr. Braband notwendig geworden ist, werden die Sozialdemokraten keinen eigenen Kandidaten aufstellen, sondern den Kreis der Fortschrittlichen Volkspartei überlassen, die den früheren Vertreter, Stadt rat Carstens in Elmshorn, aufgestellt hat. * Der preußische Landtagsabgeordnete Rittmeister v. Waldow- Mehrenthin ist am Herzschlag gestorb en. Italien. "Steigende Erbitterung herrscht überall über die schwere Schädigung des Seehandels durch England, seit Ende Oktober England seine Erklärung vom Februar 1909 über bas Seehandelsrecht im Kriege durch neue eigenmächtige Bestimmun gen aus er Kraft gesetzt hat und Frankreich ihm folgte. Auf die Beschwerden der italieni schen Handelskammern gegen das Festhalten italienischer Fahrzeuge hat der Minister des Äußeren, Sonnino, den Kammern denRat erteilt, einen Handelsfachmann mit den entsprechenden Ausweispapieren nach Gibraltar zu entsenden, der mit den dortigen englischen Behörden in ständiger Fühlung bleiben soll. Spanien. * Im spanischen Senat regte bei Er wähnung des europäischen Krieges Marquis de Heerera, wie er sagte als Organ der menschenfreundlichen Gefühle des Senats, an, in dem Sitzungsprotokoll zu verzeichnen, daß die Versammlung sich der Trauer der Krieg führenden anschließe und Wünsche für den baldigen Abschluß eines wohl- tätigenFriedens äußere. Vom Minister tisch wurde erklärt, daß die Regierung sich dem Wunsche anschließe. Portugal. * Das Programm des neuen Kabinetts in Portugal unter dem Vorsitz Les Seeoffiziers Coutinho betrifft hauptsächlich die Teil nahme am Kriege, die Verteidigung der Republik und die Vorbereitung der Wahlen. Die einzige Stütze des Kabinetts, dem große Schwierigkeiten in der Kammer beoorstehen, sind die Sozialisten. * Der Parteiführer Comacho und alle 24 übrigen Mitglieder der unionistischen Partei haben beschlossen, ihre Abgeordneten-Mandate niederzulegen. Durch ihr Fernbleiben wird die Kammer aufhören, beschlußfähig zu sein. Die Unionistische Partei bezweckt mit ihrem Beschlusse eine Kundgebung gegenden Krieg. das der Helle Augustmond seine gespenstischen Lichter warf. „Noch sind wir es! Aber kein Mensch ver mag schon heute zu sagen, was morgen sein wird. Frankreich ist auf sich allein angewiesen und hat mit den Schwierigkeiten des Vor marsches ungeheuer zu tun. Ja, wenn Amelie damals nicht so voreilig gehandelt hätte, ohne ihrer Sache gewiß zu sein, wenn sie nicht den Feinden verraten hätte, was wir beabsichtig ten, dann wären wir heute unbeschränkte Herren des Elsaß, Colmar wäre unser, Metz und Straßburg ohne Hoffnung auf Entsatz. Denken Sie, es war a"es so wohl vorbereitet. Je eine Armee über Maubeuge, Verdun, Toul, Epinal und Belfort. Die erste Armee hätte sich mit der englischen und belgischen vereini gen und nach dem Marsche Lurch Belgien Köln und Koblenz besetzen satten. Die zweite Armee sollte Metz besetzen und sich dann mit der eisten Armee vereinigen. Vor allem aber kam es auf die vierte und fünfte Armee an, die die Vogesen überschreiten, Altkirch und Mülhausen nehmen und sich dann gegen Strasburg in Bewegung setzen sollten. Wenn Amelie den Unseren hätte Nachricht geben können, welche Streitkräfte an der Grenze gegen uns stehen, oder wenn sie geschwiegen hätte, wäre heute unser Sieg entschieden." Ein peinliches Schweigen herrschte im Zimmer. Nach einer Weile fragte der Chevalier: „Nur eines noch: Man ist Loch im Haupt quartier üderzeugt, daß wir siegen werden, um jeden Preis siegen?" „Ja, von dieser Überzeugung sind wir alle durchdrungen! Sie wissen iw wie hier dir
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