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Ottendorfer Zeitung Unterimktlmgs unä Änzeigebkatt 0- Anzei-eilpr^S: Für die kleinsp«lttgeoder deren Xanm ,o pfg. — Im ReklamMl für die Nrinspaltig« Petit-Kelle ss pfg. A«,eis«nannahme bi»Uhr mit»»-», »eilazeg^ühr nach Vereindenenß. Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins ^ass. Zn da Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-GkrKa. Nummer (52 Mittwoch, den 23 Dezember M 13. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß sich jede neuhinzusichende Person, sowie jeder auf Urlaub befindliche Soldat einschließlich Verwundete binnen 24 Stunden im hiesigen Gemeindeamt bei Vermeidung von Unzuträglichkeiten, anzumelden haben. Hausbesitzer, Untermieter und Familien Angehörige sind für rechtzeitige Anmeldung der betreffenden Personen verantwortlich. Ottrndars'MoritzSorf, am 21. Dezember 1914. ,Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. Großes Haup tquartier, 2i. Dezbr Amtlich wird gemeldet: Französische An griffe bei Nieuport wurden auch am Sonntag abgewiesen. Zwischen Rtchebourg l'Ayouö und dem Kanal d'F'ire la Bassse griffen uns re Truppen die Stellung der Engländer und Inder an. Die feindlichen Schützengräben wurden gestürmt nnd der Feind aus seiner Stellung unter schweren Verlusten geworfen. Wir erbeuteten ein Geschütz, fünf Maschinengewehre, zwki Minenwerser und nahmen 270 Engländer und Inder, darunter 10 Offiziere, gefangen. Der bei Notre Dame dr Lorette am 18. Dezember an den Gegner verlöre Schützen graben ist zurückerobert. In dec Gegend Souain-Masfiges (nordöstlich ChklonS) griffen die Franzosen am Sonntag heftig an und drangen an einer Stelle bis in unseren Vorgraben vor. Ihre Angriffe brachen jcdcch sämtlich in unserem Feuer zusammen, 4 Offiziere und 310 Mann ließen die Franzosen in unseren Händen. Eine große Zahl gefallener Franzosen liegt vor unteren Stellungen. In den Argonnen nahmen wir eme wichtige Waldhöhe bei Le Four de Paris, eroberten drei Maschinen gewehre, eine Revolverkanone und machten 275 Franzosen zu Gefangenen. Die mit großer Heftigkeit geführten Angriffe der Franzosen nordwestlich Verdun scheiterten gänzlich. In Ost- und Westpreußen ist die Läge unverändert. In Polen ortschreilendcr Angriff gegen die Stellungen, in denen der Feind Front gemacht hat. Oberste Heeresleitung. H a a g. Nach einer Meldung des „Tyd" Korrespondenten aus Nordfrankreich schienen sich die Deutschen an der Aier auf eine kräftige Defensive zu beschränken, woraus verständlich sei, daß die Verbündeten bei dem jetzigen Vorgehen enorme Verluste erlitten, die sich durch teilweisen Gelände gewinn wettmachten. Entgegen englischen Blättermeldungen sagt die „Tyd", daß Ronsselaere weiterhin in deutschen Händen ist. Bei Arras, ArmentiereS und Lille hätten die Deutschen dagegen die Offensive ausgenommen und sehr starke Artillerie maffen zusammengebracht, Seren Aktion auf dieser Strecke ein gewaltiges Artillerie duell eingeleitet habe. — In Le Havre wird versichert, daß England sich bisher jeder Entsendung japanischer Streitkräfte nach Europa wider setzt. Man beklagt sich in Le Havre auch über die große Zahl der französischen Deserteure. Aach einen Aussprache des Generals Pau künstle man mit ihnen anderthalb Armeekorps ausfüllen. In Belgien allein befänden sich 20000 französische Deserteure — Die „Gazette de Lausanne" über stimmt eine Meldung ihres Pariser Korrespondenten von einer Mißstimmung zwischen Frankreich und England. Das Volk murre überall auf den Straßen, tie Erbitterung sei unverkennbar. Englands Armee entspräche nicht Euglands Politik. Pit bisherige Hilfe sei unbedeutend, und England machte jetzt allzu langsame An strengungen, ja es wolle den Krieg absichtlich zum eigenen Vorteil in die Länge ziehen. Falls das Volk überzeugt sei, das England egoistisch auf seiner sicheren Insel bleibe statt Hilfe zu schicken, werde das Volk den Einflüsterungen nachgeben und einen Separatfrieden mit Deutschland schließen. Pera. 400000 Senussi. schlugen die Jndertruppen an der ägyptischen Westgrenze erbeuteten Maschinengewehre und Proviant und drangen bis östlich der Oase Siwa vor. 20 000 Senussi eroberten Kantara. Die Mohammedaner unter ägyptischen Grenzposten gingen zu den Senussi üb.r 80000 Sudanesen gehen siegreich gegen Karthum vor. Jndertruppen, die nach Eroberung ägyptischer Grenzposten den sudanesen entgengesandt wurden,meuterten. Kapstadt. Das Reutersche Bureau meldet: In Garub, 30 Meilen östlich von Lüderitzbucht, hat. am 16. dieses Monats ein Gefecht zwischen einer vordringenden englischen Truppe unter Sir Duncan Mackenste und den Deutschen stattgefunden. Der Kampf der über zwei Stunden dauerte, endete mit dem Rückzüge der Engländer. Haag. Nach einer Reutermeldung erhielt die „Times ein Kabeltelegramm aus Buenos Aires, wonach der Kreuzer „Dresden" endgültig den englischen Schiffen entkam, Der Aufenthaltsort der „Dresden" ist nicht dagegeben. In Argentinien würde der Verlust von den drei englischen Kreuzern bestätigt. — Der Reichstagsabgeordnete für Metz, Dr Weill, ist am 5. August als Freiwilliger in die französische Armee eingetreten. Er erklärte, er sei überzeugt, dadurch das Mandat eines sozialdemokratischen elsaß- lothringischen Abgeordneten pflichtgemäß erfüllt zu haben. Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, LL. Dezember IM. Seit fünf Monaten kämpfen unsere braven Soldaten sowohl im Osten und Westen mit großem Erfolge. Sehr oft hört man jetzt die Frage stellen: Wie lange wird dieser Krieg üoch dauern? Die Ant wort fällt ganz verschieden aus. Jedenfalls ist eS richtig, daß ein Land nur so lange Krieg führen kann, bis das Menschenmaterial und das Vermögen an Geld und Nahrung etc. aufgebraucht sind. Als ein sehr reiches Land wird Frankreich bezeichnet und man glaubt, dieses Land wird den Kampf in folge seines Reichtums besser durchhalten als Deutschland. Um nun der Einwohner schaft von Ottendorf-Okrilla über diese Fragen eine ausführlichere Antwort zu geben, veranstaltet am 2. Feiertag der hiesige Militärverein im Gaflhof zum Hirsch abendd 8 Uhr eine öffentliche Abend- Unterhaltung, Herr Lehrer Beger behandelt in einem Vortrag obenbezeichnete Frage. Umrahmt wird der Vortrag von musikalischen und theatralischen Darbietungen. Der Militäroerein hofft, daß die Einwohnerschaft durch einen fleißigen Besuch sein Jntecessi an den Veranstaltungen bezeugen wird, zumal der Eintritt frei ist. M.J. Die zum Besuche kranker oder ver wundeter deutscher Krieger vorgesehene Fahrpreis, ermäßiguny wird in Fällen, in denen dies beantragt wird, für Angehörige kranker oder verwundeter deutscher' Krieger bis zu den deulsch-östcre'chischcn Grenzstation gewährt, wenn der Kranke oder Verwundete in einem österreichisch-ungarischen Lazarett liegt. — Kauft Neujahrsglückwunschkarten! Der Verband deutscher Lvxuspapierwaren-Fabrikan. len schreibt: Wie alljährlich, so ergeht auch in diesem Jahre von verschiedenen Wohl- tätiqteiisvereincn an das Publikum die Auf forderung, sich durch Zeichnung einer Geld- spende der üblichen 'Neujahrsadlösung durch Verseudung von Glückwanschkarlcn zu ent ledigen. Diese Geldspenden werden für irgendwelche wohl'älige Zwecke vewendet. Wenn auch an und für sich durch diese Ablösung ein guter Zweck verfolgt wird, darf auf der anderen Seite nicht verkannt werden, daß dadurch der Luxuspapierwarenindustrie, die ohnehin schon durch den Krieg sehr zu leiden hat, ein erheblicher Schaden zugesügt wird. Aber nicht nur die Fabrikanten dieser Zweige leiden darunter, sondern hauptsächlich deren Arbeiter, denen durch die Ablösung ihr Brot genommeu wird, da die Fabrikanten infolge geringen Umsatzes sich genötigt sehen, Arbeiter entlassungen vornehmen. Es erregt daher an das Publikum die Bitte, sich zur Jahreswende zum Beglückwünschen einer Glückwunschkarte zu bedienen. — Im Publikum herrscht vielfach die Ansicht daß Privatpakete an Angehörige solcher mobilen deutschen Truppenteile, die, wir im Elsaß, auf deutschem Boden an Orten mit Postanstalten oder in der Nähe solcher Orte unteroebracht sind, jederzeit mit der Post verschickt werden können, indem die deutsche LandeS-Postanstalt in der Aufschrift angegeben wird, an deren Sitze die Empfänger sich bc« finden, oder von denen die Pakete abgeholt werden sollen. Das ist ein Irrtum. Privat- pakeie an Angehörige der im Jolande unter- gebrachten mobilen Truppenteile dürfen ebenso wie Privatpäckereien an die Feldtruppen in Feindesland bei den Postanstalten nur während der besonderen Paketwochen zur Weitergabe an die militärischen Paketdepots angenommen werden. In der übrigen Zeit müssen solche Sendungen vom Absender den Ersatztruppenteilen übergeben oder übersandt werden. Meißen. Ein erfriulichcs Zeichen für den Wohltätigkeitssinn der Einwohnerschaft bietet der Erfolg der aus Anlaß des Kriegs veranstalteten Sammlung. Außer vielen Ge brauchsgegenständen sind bei der Stadthauptkasse an Geldern bis jetzt rund 85000 Mark ein- gegangen. Schandau. Seit Donnerstag abend wird der Steuermann der Oesterreichischen Nordwest-Dumpfsch'ffahrts.Gesellschafi Höppner aus Rogätz an der Elbe vermißt. Alle Nach- iorschnngen und Nachfragen in Bodsnbach- Telschen usw. waren erfolglos und man nimmt daher bestimmt an, daß dec im 56. Lebens jahre stehende Schiffer in die Esbe gestürzt und ertrunken ist. Das Schiff liegt vor Rosawitz-Bodenbach im Hafen. Chemni tz. In der neuerbauten Stallung und Nebengebäuden der Artilleriekaserne in dem Vororte Ebersdorf ist ein neues Ge- fangenentager eingerichtet worden. Am Sonnabend nachmittag trafen zwei Transporte von je 2000 Mann gefangener Russen und Franzoien in Ebersdorf ein. Sie wurden vom Bahnhöfe aus unter Bewachung von Landsturmleuien nach der Kaserne gellste! Die 4000 Mann waren bisher in dem Ge sangenenlager Zossen bei Berlin untergebracht. — Die Krsishauptmannschast Chemnitz hat mit Gültigkeit vom 2 Dezember ab Höchst preise für Speisekartoffeln festgesetzt. Für den Einzelverkauf sind die Preise wie folgt festgesetzt: Bei einer Verkaufsmenge bis 25 0,5 KZ 4,5 Pfg. über 25 Icx für 0,5 3,7 Pfg. Wer die Höchstpreise über ¬ schreitet oder Vorräte von Kortoffeln ver- heimlicht, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark oder Gefängnis bis zu 6 Monaten verurteilt. Leipzig In der Uniform eines Sergeanten oder Feldwebels des 107.Infanterie- Regiments mietete sich seit einigen Wochen in Leipzig ein Betrüger ein, der sich Albin Müller nennt und in Frankreich verwundet worden sein will. Der Mensch Hal einen auffällig schleppenden Gang und trägt daS Eiserne Kreuz. Die Erörterungen haben er« geben, daß er den Leuten, bei denen er sich einmietet, unter allerhand Angaben Geld beträgen entlockt, am damit zn verschwinden und seine Kniffe wieder anderswo zu ver wenden. Von der Polizeibehörde wird jetzt aus den Schwindler gefahndet. — Wie in den letzten Tagen berichtet wurde, schwebten Verhandlungen wegen der Freilassung der in Frankreich internierten Deutschen wehrfähigen Alters. Falls bis zur einer bestimmten Frist das geforderte Ent gegenkommen nicht erfolgte, sollten deutscher seits Gegenmaßregeln ergriffen weiden. Die Frist ist nun ohne den erwarteten Erfolg verstrichen. Infolge dessen wurde gestern früh, eine Anzahl Franzosen wehrfähigen AlierS aus ihren Wohnungen geholt und nach dem Polizeiamte gebracht. Sie werden, wie die im wehrfähigen Alter stehenden Eng länder, nun ebenfalls und zwar mit Fug und Recht, in einem gemeinsamen Lager als Kriegs gefangene festgehalten. Die behördlichen Maß nahmen könnten dadurP wesentlich unterstützt werden, wenn nun auch das Bürgertum allerorts im Vaterland! ein wachsames Auge oaranf richtete, daß sich nicht noch im wehr fähigen Alter befindliche Franzosen heimlich in Deutschlano aufhallen. Das Bürgertum wird hoffentlich auch die Behörden in der Ueberwachung der sonst noch in Deutschland lebenden nicht wehrfähigen französifchen Staatsangeyörgen, einschließlich der Frauen unterstützen. — Aufsehen erregten am Sonntage die Polizeilichen Transporte der in Sachsen noch befindlichen Franzosen wehrfähigen und wehrpflichtigen Alters, die aus verschiedenen Städten aus der Richtung Chemnitz—Zwickau und auch anderen Richtungen auf dem hiesigen Hcmplbahnhof mit Handgebäck emtrafen. Es sollen die im Bezirke des XIX. Armeekorps wohnhaft gewesenen Franzosen gewesen sein, alles Männer, die dis französische Heeres verwaltung jetzt recht gut brauchen könnte. Die Leute, anscheinend vorwiegend dem Kaufmannsstand angehörend, wurden zunächst nach dee Bahnhofspolizeiwache und von dort mittels GesangentransporlwagenS voläufig nach dem Arbeitshaus« St. Georg gebracht. Wie verlautet, ist am Sonntag morgen dieser Transport mit den vor einigen Tagen bereits hier festgenommenen Franzosen in aller Frühe vom Hauplbahnhos aus nach einem Sommel lager in der Provinz Hannover unter militärischen Geleit georacht worden. Ein weiteren Transport aus dem Bereiche des XII. Armeekorps soll im Lause des Sonntag Vormittag von Dresden eingerroffen und ebenfalls nach Hanover weiterbesördert worden icin. empfiehlt LuvtidttnMuuK LI. LLükte,