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Ottendorfer Zeitung I, —« Bezugspreis: DieririjLhriich l.20 Mar? frri kir ^mrs. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nS Sonnabend Nachmittage Unterk»oktung8- nnä Änzeigeökatt rlnrei-tft^D: Für die kleinstalttge Ilorpns.Keil« o»»r deren Raum ;o pfg. — Im ReNamMl für die kleinspaltige Petit-Zeile LL PtS- Anzeigenannahme bi» ;s Uhr mittag». Leilagegetühr nach v«»intar»qß. Mit wvchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illnftriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel »ad Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dock mö valaz von Hamann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in Groß-GkrtUa. Nummer 14? Freitag, den ft- Dezember WH 13. )ahraang Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier,9. Dezbr. vormittags. (W. T. B. Amtlich,) Westlich Reims mußte die P^cherie-Ferme, obgleich auf ihr die Genfer Flagge wehte, von unseren Truppen in Brand geschossen werden, weil durch Fliegerpholographie einwandfrei festgestellt worden mar, daß sich dicht hinter der Ferme eine französische schwere Batterie verbarg. Französischs An griffe in der Gegend von Souain gegen die Orte VarenneS und VauquoiS am öst lichen Argonnenrande wurden unter Ver lusten für den Gegner zurückgeworsen. Im Argonnenwalde selbst wurde an verschiedenen Stellen Boden gewonnen. Dabei machten wir eine Anzahl Gefangene. Bet den am Mittwoch gemeldeten Kämpfen nördlich Nancy hatten die Franzosen starke Verluste. Unsere Verluste sind verhältnismäß g gering. AuS Ostpreußen liegen keine neueren Nach richten vor. In Nordpolen stehen unsere Truppen in enger Fühlung mit den Russen, die in einer stark befestigten Stellung öst- lich Miazga haltgemacht haben. Um Lowitsch wird weiter gekämpft. In Süd polen haben österreichisch-ungarische und unsere Truppen Schulter an Schulter er neut erfolgreich angegriffen. Oberste Heeresleitung. Köln. Nach der Kölnischen Zeitung äußern sich die französischen Blätter pessimistisch über die Lage, wobei ver« schredentlich das dringende Verlangen nach Japans Hilse laut wird. Ebenso wie das Ausbleiben der Japaner wird die Frage nach der Dauer des Krieges erörtert. ES sei eine unbegründete Hoffnung, schreibt das Journal, daß Deutschlands Hilfsmittel bis zum nächsten Sommer erschöpft sein würden. Damit es Frieden werde, müsse eine der beiden Parteien zu der Ueber- zeugung kommen, daß weitere Anstrengungen unmöglich seien. Deutschland habe end- gültig gesiegt, wenn die Verbündeten über die Loire zurückgeworsen seien, wenn Eng land sich im eigenen Lande bedroht fühle und wenn deutsche Heere eine Schlacht vor Petersburg oder Moskau gewonnen hätten. Im anderen Falle wird der Krieg enden, wenn die Verbündeten den deutschen Boden betreten hätten und wenn das deutsche Volk einsehe, daß es keinen Widerstand mehr leisten könne. Im Jahre 1870 habe die nationale Verteidigung fünf Monate nach dex Vernichtung der kaiserlichen Heere stand- gehalten, diesmal wird das Ende aber plötzlicher kommen, denn von Massen erhebungen des Volkes könne, nachdem gleich zu Anfang deS Krieges jeder wehr- fähige Mann zu den Waffen gerufen wurde, keine Rede mehr sein. London. Die Times meldet aus Dublin: Gegen die Unterdrückung der aufrührerischen Blätter wurde eine öffent liche Versammlung abgehalten. Eine Kompagnie der Bürgerarmee, bestehend aus Mitgliedern der Transportarbeitergewerk schaft, die mit Gewehren ausgerüstet waren diente der Versammlung als Schutzwache. Einer der Redner, namens Connolly sagte, daß die Gewehre nicht untätig geblieben wären, wenn Polizei oder Militär versucht hätten, die Versammlung zu sprengen. Es seien Vorkehrungen getroffen worden, um die unterdrückten Blätter in anderer Form sortzuführen. Andere Redner sprachen gegen die Rekrutierung. Alle Anwesenden wurden aufgefordert, zu geloben, daß sie nicht in dre britische Armee etntrelen und auch ihre Mitbürger nach Möglichkeit am Eintritte verhindern würden. Die Zeitungen Ireland und Flaunatail haben ihr Erscheinen ein gestellt. Bukarest. Sämtliche Blätter melden Ministerpräsident Bratiann habe die Vor schläge der Gesandten des Dreiverbandes über eine Einmischung Rumäniens zu gunsten Serbiens in den Balkanstreit ab gelehnt. Ast I» mein eistkner streu? erwarb. — Am Morren des 22 August stieß unser Regiment, dar 7. Württembergische Nr. 125 bei Mussen (Belgien) auf dem Feind. Unser III. Bataillon hatte tue Spitze uud kam beim Aufmarsch und bei der Entwicklung auf den linken Flügel der Brigade. Jnfolae des sehr dichten Nebels gingen wir nur sehr vorsichtig vor, das Gewehr schußbereit in der Hand. Am Rand eines Haserfelves nahmen wir Stellung Ich ging mit 2 Gefreiten als Patrouille vor, kam aber nicht weit, da uns gleich ein starker Geichoßhagel empfing. Der eine Gefreite erhielt einen Schuß in den linken Oberarm, im übrigen blieben wir von Treffern verschont. Wir .warten uns der Längt nach in eine tiefe und breite Grenz- iurche und riefen unserem Zugführer die Meldung zu. W>r lagen ungefähr 20—25 schritt von der feindlichen Schützenlinie ent fernt, von der unseren in einem Abstand von 60 Schritten. Nach circa 2 Stunden gings zum Sturm, da inzwischen daS feindliche Feuer immer schwächer wurde und der dichte Nebel sich allmählich verteilte. Wir warfen den Feind aus all seinen Stellungen und verfolgten ihn, ihm stets auf den Fersen bleibend, zum jenseitigen Hügel, der uns wieder freies Schußfeld bot. Hierbei mußten wir durch ein Tal. das von einem ziemlich liefen Bach durchflossen war, den wir nur an einigen Stellen überschreiten konnten. Jenseits deS Baches am Fuße des Hügels, befand sich eine Bahnlinie, die nach Halaucy führte. Hier hatten sich an einem Einschnitt zwei französische Maschinengewehre eingegraben die unser Zentrum unter Feuer nahmen und von unseren Maschinengewehren leider ohne Erfolg befchossen wurden. Allzu tief ein gegraben, boten sie kein Ziel. Schon beim Vorgehen war mein Gedanke, wenn dir nichts passiert, so holst du sie. Ich schlug mich beim Ueberschreiten deS Baches aus den rechten Flügel in die Nähe unseres Herrn Majors, um dann gleich auf die Maschinen gewehre losgehen zu können. Als wir jen seits der Bahnlinie und in Höhe des Bahn körpers waren, ries ich r »Herr Major die Maschinengewehre rechts, die hol ich." Ich tief so schnell ich konnte, den Abhang hinauf Oben machte ich halt, um etwas zu ver- schnaufen. Ich iah daß sie noch ciiea 30 Schritt vor mir lagen — ich kam von der Flanke her und konnte so unbemerkt her ankommen — nun schrie ich: „Hurrah," so laut ich konnte und im Laufschritt ran. Zwei von der BedeckungSmannschaft gingen ourch, ein dritter legte aus mich an. Aber noch schneller als er schoß ich, Gewehr an der Hüste und traf ihn durch die Brust. Drei weitere flohen, einen konnte ich, als er zur Flucht sich wandte, totfchießen. Nun war ich Herr der Maschinengewehre. In meine Freude nahm ich eines von seinem Gestell und hob es hoch — verbrannte mir dabei aber zur Strafe meine rechte Hand. Oertliches und Sächsisches. Dttenöorf'Vkrilla, w- Dezember — Die am Sonntag den 6. Dezember angesetzle 2. Genoffenschafts-Versammlung der Kleinen Röder erfreute sich bedauerlicher weise eines äußerst schwachen Besuches. Als erster Punkt wurde der Kassenberich des Schatzmeisters zum Vortrog gebracht und als Rechnungsprüfer Herr G. - V. Zcrtzsch-Kleinokrilla und Herr Gustav Lunze Groß-Okrilla gewählt. Zur Heran ziehung von Anliegern der Amthauptmann- chaft Kamenz wurde eine Eingabe an die iönigl. Amtshauptmannschaft beschlossen. Der Haushaltplan für 19l5 wurde in einer Fassung genehmigt. Eine vorgebrachte Beschwerde Räumung betr. soll für Abhilfe gesorgt werden. Anträge waren keine ein- egangen und wurden keine weiteren An ragen gestellt. Im Interesse der füe alle Anliegen so weittragenden Angelegenheit märe es aber ganz besonders zu wünschen daß die Beteiligung ein stärkere sei damit eder über die eventl. neue zu besprechenden Fragen unterrichtet sei. — Die Deckung des HeereSbedaris an Hufer. Für die unendlich vielen Dienstp'erde fie bei unseren Heeren im Osten und im Westen eingestellt sind, werden täglich weit über hunderttausend Zentner Hofer gebraucht. Nun besteht glücklicherweise volle Gewißheit daß unsere Haferernte gut ausreichen wird, nm den enormen Bedarf bis zur nächsten Ernie zu decken. Gegenwärtig macht sich ater dach eine Knappheit in Beschaffung greifbaren Material geltend, da die Landwirte vielfach erst nach Weihnachten mit dem Drusch ihrer Haferbesiände beginnen. — Demgegenüber sei darauf hingewiesen, daß es eine patriotische Pflicht ist, möglichst bald mit dem AuSdrusN ces eingeerntelen Hafers den Anfang zu machen, um größere Mengen für die Heeres verpflegung bereitstellen zu können. Es be- darf sicherlich mir dieses Hinweises an den patriotischen Sinn der Landwirte, daß in kürzester Frist der ausgesprochene Wunsch ersüllk wird. Die Landwirte unseres König» reichs Sachsen, die Hafer zu verkaufen haben wenden sich am besten mit einer Meldung an den Lanseekulturrat, Abteilung für Heeres- Verpflegung, Dresden-A.. Sidonienstraßs 14, von dem sie dann sofort weitere Mitteilungen über Preis, Anlieferung usw. erhalten werden. Da mancher Landwirt mit der Lieferung viel leicht in der Hoffnung zurückhält, daß die gegenwärtigen Höchstpreise später höher sein werden so möchte nicht unterlassen werden, darauf hinzuweisen, daß auf eine Erhöhung der Höchstpreise sicherlich nicht zugekommen wird. Im Gegenteil, es sind gegenwärtig Bestrebungen im Gange, die den sogenannten Neportsatz, der in der Höchstpreisverordnung vom Januar nächsten Jahres ab monatlich vorgesehen ist, zu beseitigen trachten. Diese Bestrebung haben alle Aussicht auf Erfolg. Der Landwirt kommt alfo auch finanziell besser weg, wenn er bald verkauft und nicht mit der Ware zurückhält. — Verbot des Verkaufs von Viehhäuten und Fellen. Auf Ersuchen deS preußischen Kriegsministerium ist für den Bereich des stellvertretenden Generalkommandos 12. Armeekorps jeder auktionsweise Verkauf, auch der von allgemeiner Beschlagnahmeverfügung nicht betroffenen Viehhäule und Felle vom kommandierenden General verboten worden. Der Verkauf darf nur freihändig erfolgen. Wer diefem Verbote zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bestraft. DaS Verbot tritt fofort mit der Verkündigung in Kraft. — Fijchereivecbot für Ausländer. (K. M. Das stellvertretende Generalkomando des XI^ (1. K. S.) Armeekorps untersagt allen Aus ländern von mir Deutschland im Kriege be findlichen Staaten die Ausübung der Fischerei in feinem Korpsbezirke. Arnsdorf. Nachdem Seine Majestä der Köniz bei eingehender Besichtigung des Nefervelazaretts Arnsdorf bei Radeberg am 14. November die dortigen Verwundeten und kranken besucht hatte, sich hierbei in teil nehmender, überaus gnädiger Weise nach dem Befinden jedes Einzelnen erkundigend, er- reuten am 5. Dezember Ihre Hoheiten )rinz und Prinzessin Johann Georg die in großen Anstaltsgebäuden untergebrachten 700 Soldaten mit Ihrem Besuche. Die Hohen Herrschaften gingen ebenfalls von Bett zu Jett, von Mann zu Mann, sprachen den Schwerkranken in äußerst liebevoller Weise -lrost und M >t zu, ermunterten Alle durch Anerkennung und zeigten Jeden weitgehendes persöhnliches Interesse, indem sie sich nach Heimat, Regiment, nach mitqemachten Schlachten Umständen der Verwundnng und Fort schritten der Heilung erkundigten. Seine Majestät wie die Prinzlichen Hecrschaften ließen sich von den Aerzten über Verletzungen Operationen, Heilungsverlauf Verband methoden usw. allerlei Einzelheiten berichten betrachteten die interessanten jRöntgenbilder und äußerten sich befriedigt über die innere Einrichtung, für deren Beschaffung in gleich- iorgender Weise das Ministerium des Innern wie die Militärbehörde, bemüht gewesen sind. Das Lazarett soll in den nächsten Wochen im abermaligen Zusammenwirken des Militärs mit der innern Verwaltung noch vergrößert werden; 2 große Häuser der Heil- und Pflege anstalt für Geisteskranke werden noch für die Soldaten geräumt und für militärische Zwecke entsprechend hergerichtet. Dank dieser Möglichkeit wird das Reservelazarett über 1000 Verwundete und Kranke aufnehmen können. Der Wechsel im Zugang und Ab gang ist sehr rege; etwa 300 Soldaten konnten bereits wieder entlassen werden. Ortrand. Zu dem am vergangenen Montag hier abgehaltene Wochenschweinemarkt war die Anzahl von Ferkelschweinen nur eine geringe. Der Geschäftsgang war auch kein reger, indem sich nur wenige Käufer ein gefunden hatten. Der Preis für das Paar betrug 8 bis 20 Mark. Fette und Läufer schweine waren nicht aufgetrieben. Wurzen. Die „Nordd. Allg. Zlg." meldet: Heute wurde zwischen Preußen und Sachsen von den beiderseitigen Kommissaren ein Staatsverlrag betreffend die Herstellung einer Eifenbahn von Wurzen nach Eilenburg, abgeschlossen. Wiesenburg. Bei den in Wiesenburg bei Zwickau beschäftigten russisch-polnischen Arbeitern wurden 800 Mark in Gold vor- gefunden. Die Gendarmerie tauschte es in Papiergeld um. Im ganzen wurden bei diesen Arbeitern auf diese Weise etwa 5000 Mark Gold erlangt. Plauen i. V. Lange Züge mit Ver wundeten aus deu Kämpfen im Osten trafen am Sonntag und in der Nacht zum Montag auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein. Die wackeren Krieger, in der Hauptsache Leicht verwundete, wurden hier verpflegt dann gingen die Züge über Hof nach München weiter. Auch etwa 2000 gefangene Russen, darunter 30 Offiziere, kamen am Sonntag abend in einem Sonderzuge auf dem oberen Bahnhose an. ES hatten sich zahlreiche Neugierige ein gefunden, aber die Güterwagen, in denen Ge fangene untergebracht waren, waren dicht ver- fchlossen. Sie gingen auch nach Bayern weiter. Für den Transport sind bejonders Vorschrifts- Maßregeln getroffen, um das Einschleppen von Seuchen fzu verhindern. Kircheunachrichten. Donnertag, den 10. Dezember 1914. Ottcndors-Okrilla. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde und Abend kommunion. Freitag, den 11. Dezember 1914. Großdittmannsdorf. Vorm. 10 Uhr Beichte und hl. Abendmahl,