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I > v Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei in- Hrm-. In -er Geschäftsstelle abgeholt viertel- sichtlich 1 Mk. Einzelne Nummer >0 j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag, unä Anzeigeökatt 0 a Anzeigenpreis: Für die kleinftmlttge Uorpns-Keile »der deren Raum ;o pfg. — Im Reklametetl für die kletnspaltige Petit-Keile rv pfg. Anzeigenannahme bi»;r Uhr mittag». Äeilagegebühr nach vereindarnnH- Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck Mld Verlag von Hermann Rühle, Buch-ruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer Us Freitag, den 27. November sW 13. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, den 27. Novbr., abends ^9 Uhr ö^enii. Aenmndsrais-Sihung in der Nk»ru Zck ttle. Die Tage^ordiiung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzdorf am 26 November 1914 — Der Gemeindeooryand. Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier, 25. Novbr, vormittags. Amtlich wird gemeldet: Die englischen Schiffe wiederholten gestern ihre Unternehmungen gegen die Küste nicht. Die Lage auf dem westlichen Kriegsschau plätze ist unverändert. Bet Arras machten wir kleine Fortschritte. In Ostpreußen wiesen unsere Truppen sämtliche russischen Angriffe ab. Die Gegenoffensive der Russen aus Richtung Warschau ist in der G.gend Lowicz-Strykow-Brzeziny gescheitert. Auch in der Gegend östlich Czenstochau brachen sämtliche russischen Angnffe vor unserer Front zusammen: Oberste Heeresleitnng. Wien. Die Schlacht in Russisch-Polen wird bei strenger Kälte von beiden Seiten energisch sortgeführt. Unsere Truppen er oberten mehrere Stützpunkte, gewannen insbesondere gegen Wolbrom und beider seits des ^Orles Ptlica an Raum und machten zahlreiche Gefangene. Ansonsten ist die Lage unverändert. Im Innern der Monarchie befinden sich 1iOOOO Kriegs gefangene, darunter etwa 1000 Offiziere. Wien. Amtlich wird verlautbart: Das gewaltige Ringen in Russisch-Polen dauert fort. Bisher machten unsere Truppen in dieser Schlacht 29 OVO Gefangene und erbeuteten 49 Maschinengewehre, sowie vieles sonstiges Kriegsmaterial. Der Stell vertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoefer, Generalmajor. — Aus Amsterdam wird berichtet: Die Kämpfe in Nordfrankceich haben nach eng lischen Meldungen wieder begonnen. „Daily .Chronicle" erfährt, daß die Ver bündeten zwischen Ipern und La Bassee am Mittwoch von den Deutschen angegriffen wurden. Eine große Schlacht sei im Gange. Rotterdam. Nach Meldungen aus sicherer Quelle ist der englische Ueber- dreadnought „Audacwus" am 28. oder 29. Oktober an der Nordküste Englands auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die Admiralität hält das Ereignis streng ge heim, um Aufregung im Lande zu vermeiden. Kopenhagen. Die britische Ad« miralität teilt mit: Das deutsche Unter seeboot „O 18" wurde in der Nordküste Irlands von Torpedojäger „Garry" in Grund gebort. Nachdem das Unterseeboot getroffen war, kam es wieder an die Ober fläche und zeigte die weiße Flagge. „Garry" legte sich an die Seite deS Bootes und rettete drei Offiziere sowie 23 Mann, nur einer ertrank. Las Unterseeboot ging kurz darauf unter. — AuS Amsterdam wird gemeld.t: Das deutsche Torpedoboot „8 124 ist nach einer Meldung des „Daily Chronicle" aus Kopenhagen am Montag abend bei Falsterbo mit einem Dampfer zusammengestoßen. Zwei andere Torpedoboote eilten zu Hilfe und es gelang ihnen, den größten Teil der Besatzung zu retten. Ein Mann ist tot, zwei sind schwer und drei leicht verletzt. — Die „Daily Mail" meldet aus Dün kirchen: Von den Deutschen scheint etwas Neues geplant zu werden. Sie fahren schwere Artillerie zwischen Ostende und Nieuport die Küste entlang auf und bei Ostende versammeln sich Motorboote, die mit Maschinengewehren ausgerüstet sind. Diese können nicht für den Gebrauch in den Kanälen bestimmt sein, da die Kanäle hohe Ufer haben. Also dürste es sich um eine Landung zwischen Nieuport und Dün kirchen handeln. An den Ufern des Nieuport- Kanals aufgefahrene deutsche Kanonen be- herrschten mit ihrem Feuer die Molen und auch die Straße von Nieuport le Bain. Viel neue Kavallerie ist aus Deutschland eingetroffen; ebenso Infanterie, Artillerie und Pioniere, fast alles junge Soldaten kommen ununterbrochen an. Es wird er wartet, daß an einem nebligen Morgen der Versuch eines Iserüberganges unternommen wird, zumal da die Deutschen noch vier Brücken beherrschen. — Wie aus Amsterdam berichtet wird, bedeutet die Einberufung der französischen Rekruten des Jahrganges 1915 nach zu verlässigen Meldungen einen großen Miß erfolg. Von 150000 Einberufenen haben sich nur 80 000 gemeldet, die anderen sollen mit ihren Angehörigen zum größten T il ins Ausland geflohen sein. — Aus Lüttich wird berichtet: Nach einem aus Spanien stammenden Briese sucht England jetzt dort seinen Mangel an Offizieren zu decken. Werbungen mit den glänzendsten Bedingungen, die anfangs nur geheim betrieben wurden, scheuen jetzt nicht mehr die Oeffentlichkeit, da die Behörden sie nicht hindern: — Die Agente Havas veröffentlicht jetzt laut einer Meldung aus Zürich, das Urteil des Pariser Kriegsgerichts, vor dem sich mehrere gefangengenommene deutsche Militärärzte und Sanitäter wegen an geblicher Gewalttätigkeiten gegen Einwohner in den von Deutschen besetzten Gebieten und Nachlässigkeit bei der Behandlung von Verwundeten zu verantworten hatten. Das Kriegsgericht kam nach sehr bewegter Ver handlung zu einem ganz ungeheuerlichen Spruch. ES erklärte die Angeklagten für schuldig der Teilnahme an Plünderungen und Gewalttaten, begangen am 3. und 9. Oktober in Lisy-sur-Ourcq. Der angeklagte Arzt Ahrens soll 135 französische Soldaten mehrere Tage lang ohne Pflege gelassen haben. Das Urteil gegen einen Arzt lautete^ auf zwei Jahre Gefängnis, gegen weitereMeben Aerzte oder Krankenpfleger wurde Haus ein Jahr und gegen einen Hauptmann (?) auf 6 Monate Gefängnis erkannt. Die Angeklagten hatten gegen die Beschuldigungen auf das entschiedenste protestiert. Dieses Urteil ist in der Tat ganz ungeheuerlich. Deutsche Aerzte werden in Frankreich der Plünderung und der Be gehung von Gewalttaten sowie der Nach lässigkeit an Verwundeten beschuldigt. Wir kennen die Einzeldelikte und die belastenden Aussagen nicht, die zu der Verurteilung geführt haben, aber wir kennen unsere deutschen Aerzte, an deren Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue nicht geweifelt werden kann. Offenbar kommt es de» Franzosen nur darauf an, uns Deutsche mit aller Gewalt an den Pranger zu stellen, um später, wenn diese Schandtaten ruchbar werden, die die Franzosen an deutschen Verwundeten und deutschem Eigentum be gingen, sagen zu können: „Seht, die Deutschen haben es geradeso gemacht!" Unsere Aerzte, die hinauszogen, um in der selbstlosesten Weise die Schmerzen von Freund und Feind zu lindern, für die Pflichtgefühl und persönliche Ehrenhaftigkeit das höchste Gut bedeutet, sind Taten, deren sie seitens der Franzosen beschuldigt werden einfach nicht fähig. An unserer Heeres verwaltung wird es liegen, hier energische Schritte zu unternehmen und diese An gelegenheit in wünschenswerter Weise zu klären. — Nach einer in Budapest eingetroffenen Meldung sind die Truppen am Dienstag in den Karpaihen in die Offensive getreten und haben einem Flügel der dort ein gedrungenen Russen eine empfindliche Niederlage beigebracht. Die Ruffen traten einen fluchtartigen Rückzug an. An einer anderen Stelle ließen die Ruffen 500 Tote zurück. Das Zurückweichen der Oesterreicher war nur eine den Russen bereitete Falle. Die auf unseren Bergen aufgestellte Ar tillerie beschoß die eindringenden Russen von zwei Seiten, worauf ein Bajonett angriff folgte. Die Russen ließen viele Tote und Verwundete zurück. Gefangene erzählen, daß die Russen iu Galizien bereits alle Reserven aufgebracht haben. An den Kämpfen waren sibirische Truppen beteiligt. Unter den Gefangenen sind Mongolen und Tartaren. — Vielfach ist in der Presse die Ansicht zutage getreten, daß das Torpedoboot 8 124 bei dem Zusammenstoß mit dem dänischen Dampfer Anglo-Dane sofort gesunken oder so schwer verletzt worden sei, daß es später gesunken ist. Diese Vermutung trifft nicht zu. 8 124 schwimmt und es besteht die Hoffnung, es glücklich wieder in einen heimatlichen Hafen zurückzubringen. Friedrichshafen. Die Verletzungen des im Krantenhause untergebrachten ver wundeten englischen Flugzeugführers Marineoberleutnant Briggs sind nicht ge fährlicher Natur, er hat durch ein Schrapnell eine Verletzung am Kopfe davongetragen. Auf die Mitteilung, daß durch eine Bombe ein Mann getötet, zwei Frauen sowie ein Kind verwundet worden seien, äußerle er sein Bedauern, bemerkte aber, daß seine Bomben nur der Zeppelinwerft gegolten haben. Auf weitere Fragen über den Fliegerangriff verweigerte er die Auskunft. Rom. Die hiesige türkische Botschaft teilte den Zeitungen mit, daß ägyptische Reiterei, welche die Vorhut des englischen Heeres am Suezkanal bildet, zu den Türken übergegangen sei. Oertliches und Sächsisches. DttenLorf-Vkrilla, 2s. November IM. — Weihnachtspakete für unsere Krieger. Nachdem nunmehr die Zulassung der 500 Gramm Feldpostbriefe aufgehört, hat vom Montag, den 23. dieses Monats an die An nahme der Weihnachtspakete begonnen Abgesehen von genauer Adressierung, die bei allen Feldpostsendnngen erforderlich ist, wolle man deionderS auf gute Verpackung achten. Man verwende nur gute Holzkisten oder Pappkartons oder Leinewandsäcke (falls der Inhalt den Druck aushäit. Pappkarwns müssen in Leinewand eingenähl sein. Ale Neuerungen kommen dieses Mal hauptsächlich in betracht: 1. Jedem Paket muß eine ge» wöhnlich gelbe Paketkarte — wie für jedes; andere Jnlandspaket — beigegebenen werden 2. Ans dieser Paketkarte ist eine 25 Pfg.- Marke auszukleben; 3. Die Ausschrift deS Paket soll tunlichst auf der Verpackung nieder» geschrieben werden, und zwar genau und deutlich; 4. Keine Abkürzungen, alles auS- schreiben; 5. Falls der Empfänger keinen bestimmten Armeekorps angehört, so ist dies anzugeben. Außerdem soll jedes Paket mindestens einen roten Zettel mit der Auf schrift „Weihnachtspaket" tragen. Dresden. Die zurzeit hier lebende Amerikanerin Frau Ida M. Otz aus Neuyorrl hat ihre warmherzige Gesinnung für Deutsch land durch reiche Spenden an Liebesgaben an den Tag gelegt. Bereits kurz nach der Er öffnung der Feindseligkeiten setzte die Tätigkeit der Amerikanerin ein. In den ersten Monaten nistete sie Wäsche für etwa 2000 Mark. Mehrere hundert Feldpostkarien mit Dankes- worlen in Versen und Prosa gingen ihr von westlichen und östlichen Kriegsschauplätzen zu. Jetzt hat die Dame für 4000 Mark Strümpfe Wäsche Tabak u. a. m., unter anderem allein 1000 Stück Tabakpfeifen, abgehen lassen. EL ist hocherirculich, daß von amerikanischer Seite in so regsamer Weise das Liebeswerk für unsere tapferen Truppen geübt wird. Hochkirch. Der Gasthosspächter Mei rich von hier wurde wegen Brandstiftung ver» haftet. Er hatte erst Tage den Gasthof be wirtschaftet, als er mben dem Tanzsaal nachts Feuer anlegle. Nur durch Hilferufe der Kinder konnte die Feuerwehr schnell alamiert und der Brand noch rechtzeitig erstickt werden. Le nge n seld i. V. Für die 500 Oris- angehörigen, die im Felde stehen, werden Weihnachlspakete hinauSgeschicki. Liebesgaben im Werte von über 5000 Mark sind dazu eingegangen, soküß jedes der 500 Pakete einen Weit von über 10 Mark haben wird. Hohenstei n-E r n st l h a l. Die Frau des Kirchners der Trinitalisknche von hier Krauße öffnete die Fensterläden übersah jedoch den schweren eisernen Bügel. Er siel der Frau auf den Kopf, daß sie starb. Warn Sdorf. Hier wurde ein 55 Jahr alter Mann verhaftet, der in einem Wirts hause die Gäste mit dem Messer bedrohte und, nachdem er gewaltsam entfernt worden war, auf der Straße ernen heimkehrenden Gast durch einen Stich in den Oberschenkel schwer verletzte. Reichend« ch i. V. Rund 4000 ge fangene Russen, nach Württemberg bestimmt wurden am Montag in einigen Zügen hier durchgesühri. Sie erregten besonders Interesse da verschiedener Waffengattungen, unter anderem Kosaken uud anscheinend auch Mongolen dar unter, vertreten waren. — In der Nacht kam im Dachstuhl deS in der Bahnhosstraße gelegenen HauseS des Damenstoff- und Modewarenhändters Z. ein Brand aus, vermutlich infolge eines Lssen- defektes. Im Balkenwerke des schon älteren Gebäudes verbreitete sich das Feuer mit solcher Geschwindigkeit, daß nichts gerettet werden konnte, sondern auch das demselben Besitzer gehörige Nachbargebäude ein Raub der Flammen wurde. Aus dem darin be findlichen Geschäfte d^ö Elektrotechnikers Franke gelang es, einige Beleuchtungkörper und sonstige elektrische Artikel zu retten. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 26. November 1914. Ottendorf-Okrilla. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. — Die Kriegsbetstunde nebst hl. Abendmahlsfeier findet Donnerstag den 26. November abends «u» 7 Uyr statt.