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Wetterkunde und Kriegführung. Erleichterung und Erschwerung für den Heerführer. Einen interessanten Beitrag zur modernen Kriegführung bietet ein Aufsatz in einer amerikanischen Zeitschrift, der sich mit der Einwirkung der Witterung auf den Krieg be schäftigt. Die Meteorologie ist eine verhält nismäßig junge Wissenschaft, deren wichtige Reiultate in ihrer Bedeutung für die Strategie noch wenig erprobt sind. Doch ist zweifellos für den Heerführer von heute Kenntnis und Berücksichtigung der Meteorologie eine Not wendigkeit, und in Deutschland hat man dem auch Rechnung getragen, indem ein ganzer Wissenszweig der militärischen Meteorologie ausgebildet wurde. Von welchem Nutzen die Wettervorhersagung sür die strategischen Operationen ist, inwieweit eine geschickte Verwendung meteorologischer Kenntnisse einen Vorteil über den Feind bietet, das wird sich erst genau erkennen lassen, wenn die Ge schichte des gegenwärtigen Krieges geschrieben wird. Vorläufig ist man hauptsächlich auf die spärlichen Mitteilungen der Kriegsbericht erstatter angewiesen, die über die Wetterlage auf dem Kriegsschauplatz nur ungenau unter richten. Immerhin sind doch bereits einige Tat sachen bekannt geworden, die das Verhältnis von Witterung und Krieg beleuchten. Die ungewöhnliche Hitze der ersten Kriegslage in Belgien hat den vorrückenden deutschen Truppen außerordentliche Anstrengungen auf erlegt und läßt ihre Leistungen wahrhaft be wundernswert erscheinen. Sodann wurde be richtet, daß ein dichter Nebel den Fall von Namur sehr beschleunigte, weil er es den Deutschen ermöglichte, ihre Belagerungs kanonen in eine günstige Stellung zu bringen, ohne daß sie dabei vom Feinde beunruhigt werden konnten. Die anhaltenden, den Boden ausweichenden Regengüsse, die während des ersten Teils der großen Schlacht an der Atsne niedergingen, müssen die Bewegungen der Artillerie sehr behindert haben und mögen auch die Kampffähigkeit der Truppen in den Schützengräben beeinträchtigt haben; jeden falls waren sie eine Erscheinung, mit der die Pläne der Oberbefehlshaber sehr ernsthaft rechnen mußten, wenn auch freilich Einzel heiten darüber bisher nicht bekannt ge worden sind. Man mag in dem Buch der Geschichte zu rückblättern, so weit man will, und man wird finden, daß das Wetter in der Kriegführung stets eine hervorragende Rolle gespielt hat, obgleich seltsamerweise die Militärschriststeller aller Zeiten fast ausschließlich das Terrain berücksichtigen und die Bedeutung des Ge ländes einseitig in den Vordergrund steilen. Es wäre leicht, eine lange Liste von Schlackten zusammenzustellen, in denen das Wetter tat sächlich der entscheidende Faktor gewesen ist. Man denke allein an die Wirkungen des Regens: schwere Regengüsse und daraus fol gende Überschwemmungen führten zu der voll- ständigen Vernichtung der Legionen des Varus in der berühmten Teutoburger Schlacht. 1800 Jahre später retteten anhal tende Regengüsse Wien vor der Einnahme und Zerstörung durch die Türken. Im Jahre 1692 wurde eine englische Armee durch den Regen verhindert, über den Mehaigne zu gehen-und -Namur zu entsetzen, der damals von den Franzosen belagert wurde. Der Fall der Stadt wurde so durch den Regen verursacht. ... . Die Fortschritte in den Kriegswiffenschasten haben die Heere gegen die Wirkungen der Elemente nicht weniger empfindlich machen können. Wenn die Einführung der Auto mobile den Transport der Artillerie erleichtert hat, so ist er andererseits durch die Ver wendung viel schwererer Geschütze im Feld sehr behindert worden, und schlechte Wege bleiben ein ernstes Hemmnis nach wie vor. Die Furchtbarkeit der modernen Geschütze, sowie die Verwendung von Scheinwerfern und die Erkundung durch Flieger machen es notwendig, daß die Truppen in einer viel größeren Ausdehnung unter Deckung gehalten werden, als es früher der Fall war. Aber ein dichter Nebel oder ein ickwerer Regen- und Schneefall bieten heute wie stets eine ideale Deckung, die keine Untätigkeit nach sich ziehen darf. Sodann sind die körperlichen und seelischen Einwirkungen der Witterung auf die kämpfen den Truppen dieselben geblieben, die sie vor Tausenden von Jahren waren. Der Stratege von heute muß daher sehr stark mit dem Wetter rechnen und die Hilfsmittel, die ihm die Meteorologie zur Beurteilung und Vor aussage der Wetterlage bietet, eingehend be rücksichtigen. Der Marsch eines Heereskörpers kann durch einen Regenguß um Stunden ver längert werden, die Bewegung einer großen Armee sogar um Tage. Heftige Orkane können die Erkundung durch Flieger unmöglich machen. Ein Wasserlauf, der heute noch leicht passier bar, kann durch Hochwasser nicht lang danach unüberschreitbar werden, und ein eben noch unpassierbarer Strom kann nach Einsetzen von Nach dem Siege unseres Hindenburg bei Wloclawek hatten die Russen bedeutende Streit kräfte aus Warschau herangezogen, die einen Gegen stoß ausführen tollten. Dieser Gegenstoß, der auf der Linie Lowicz—Brzeziny erfolgte, ist voll kommen gescheitert, auch in der Gegend östlich von Czenstochau brachen sämtliche russische Angriffe vor unserer Front zusammen. Ebenso wurden starkem Frost eine bequeme Brücke von Eis darbieten. polLMcbe KunÄlcbau. Deutschland. *Die deutsche Reichsregierung hat bei der russischen Regierung scharfen Protest eingelegt. In russische Gefangen schaft geratene Deutsche werden von den Russen in die den Toten oder Verwundeten abgenommen russischen Uniformen gesteckt und „gezwungen, in den russischen Reihen gegen ihr Vckterkand zu kämpfen. Das erfckeint unge heuerlich und unglaubhaft.- Unter den russi schen Gefangene^ befanden sich aber bereits mehrfach solche .Zwangs-Russen". Ein Land, wehrmann ausJllowo, Kreis Flatow, gehörte auch zu ihnen, wurde aber glücklicherweise mit einem größeren Trupp Russen gefangen ge nommen und hat jetzt über diese hundsiöttische Kriegsführung der Russen eingehende Mit teilungen gemacht. * In der letzten Sitzung des Bundes rates gelangten zur Annahme: Der Ent wurf einer Bekanntmachung, betreffend An rechnung militärischer Dienstleistungen in der Arbeiterverficherung, der Entwurf einer Be kanntmachung, betreffend Erhaltung von An- wartschaften aus der Krankenversicherung, der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Wockenhilse während des Kriegs, der Ent wurf einer Bekanntmachung, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unter nehmungen, die Vorlage, betreffend Verarbei tung von Rüben, Rübensäften, sowie Topi namburs in Brennereien, sowie der Antrag, betreffend Änderung des Weingesetzes. * Die Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen Reichstagsabgeordneten Metzger im 3. Hamburger Wahlkreis ist auf den 29. Januar festgesetzt worden. Luxemburg. *Die Kammer hat ein Gesetz betr. die Festsetzung von Höchstpreisen für Lebensmittel und Gebrauchsartikel angenommen. Wie das .Luxemburger Wort' meldet, hat das Deutsche Reich bis jetzt dem Großherzogtum Luxem burg sür Flurschäden usw. Entschädi - aus der starken Stellung Wolbrom—Pilica die Ruffen von den Österreichern geworfen, wobei es unseren Waffenbrüdern gelang, 29 000 Russen gefangenzunehmen und 49 Maschinengewehre zu erbeuten. Den Hauptschlag führte General von Mackensen bei Lodz gegen die Ruffen. Er nahm ihnen 40 000 Geiangene, viele Geschütze und 156 Maschinengewehre ab. gungen in Höhe von 1 263600 Frank ge zahlt. Außerdem erhielt die großherzogliche Regierung für die Benutzung von Straßen und Wegen und Benutzung von Staats gebäuden kür Einquartierungen die Summe von 311 000 Frank. Italien. * Mitteilungen aus vatikanischen Kreisen zufolge erfolgen jetzt auch seitens Frank reichs Versuche, wieder diplomatische B e - zieh u n gen zum S e i l i g e n Stuhl an zuknüpfen, doch verhält der Vatikan sich sehr ablehnend, falls nicht Frankreich sich ernstlich zu einer Revision seiner Kirchenpolitik geneigt zeigt. Von unä fern. Belohnung für den Übergang nach England. Der Rentier Oehrcn in Leuten berg setzte 1000 Mark Belohnung sür den jenigen deutschen Soldaten aus, der im jetzigen .Kriege mit England als erster eng lischen Boden betritt. Abgclehntes Felddicnskgesuch. Der im Jahre 1907 wegen Mordes zum Tode ver- urtettte und später vom Großherzog von Baden zu Zuchthausstrafe begnadigte Rechts anwalt Karl Hau hat gebeten, ihn zum Dienst im Felde ausrücken zu lassen. Das Gesuch wurde aber abgelehnt. - Recht so. im deutschen Heere tonnen wir keine Verbrecher brauchen. Opfer des Eises. In Grünewalde bei Magdeburg brachen acht Schulkinder beim Schlittschuhlaufen plötzlich ein. In der Nähe arbeitende Personen eilten sofort zu Hilse, und es gelang ihnen auch, sechs der Kinder lebend ans Land zu bringen. Zwei Mädchen im Alter von sechs und vierzehn Jahren indes konnten nicht mehr gerettet werden und er tranken. Man konnte nur noch ihre Leichen bergen. Ein Gattemnörder verhaftet. Der 26 Jahre alte Hausdiener Funk in Frank furt a. M. erstattete bei der Polizei die An zeige, daß seine Frau verschwunden sei. Die Ermittelungen haben ergeben, daß Funk seine Frau ermordet und die Leiche in den Main geworfen hat. Der Mörder wurde verhaftet. Seine Tat hat er eingestanden. Auf englischen Antrag verhaktet. Die beiden italienischen Millionäre Ernesto und Alessandro Fabbri in New Jork sind auf An trag Englands verhaftet worden. Sie stehen unter der Anklage, von ihrer privaten Funken station aus Deutschland über die englischen Schiffsbeweoungen.unterrichtet zu haben. krieysereramlie. Zo November. Die Serben räumen ganz Nordferbien. — Die Russen werden von den Türken im Kaukasus bei Liman über .! den Fluß Tschuruk zurückgeürängt. A November. Die bei Mlawa und Plozk > geichlagenen Russen werden von den Deut schen verfolgt. — Vordringen der Deutschen bei Lodz. Die bet Czenstochau vereint kämpfenden Deutschen und Österreicher ge winnen Boden. — Ein Angriff zweier eng- ' Uscher Flieger auf die Luftschiffhalle in Friedrichshalen wird vereitelt, ohne daß die Anlagen Schaden leiden. 22. November. In Russisch - Polen, bei Lodz und Czenstochau werden die Kämpfe von den Unseren mit Erfolg fortgesetzt. — Auch die Österreicher melden siegreiche Gefechte aus Russisch-Polen. — Türkische Truppen schlagen bei Kantara die Engländer. 23. November. Deutsche Artillerie vertreibt bei Nieuport ein englisches Geschwader. — Im Argonner Walde werden den Franzosen mehrere Stützpunkte entrissen. — Dis Deut schen bombardieren Apern. — Bei Czen stochau und Krakau setzen die verbündeten Deutschen und Österreicher ihre Angriffe fort. — Die Schweiz protestiert wegen der Üverfliegung ihres Gebietes bei dem Angriff auf die Zeppelin-Werft in Friedrichshafen. — In Marokko erleiden die Franzosen eine Niederlage, bei der die Marokkaner zwei Batterien erobern und ungefähr 660 Fran wsen töten. — Die Österreicher machen bei Pilica in Russisch-Polen 2400 Russen zu Gefangenen. 24. November. Landungsoersuche englischer Schiffe an der flandrischen Küste werden ab- gewiesen. — Das deutsche Unterseeboot .II 18" wird durch einen englischen Zer störer leck geschossen und sinkt, die Besatzung bis auf einen Mann gerettet. — Meldung, daß am 28. oder 29. Oktober das englische Linienschiff .Audacious" (ein sog. Über dreadnought) durch eine Mine oder Unter- seebootlchuß an der Nordküste Irlands ge sunken ist. — In der Nähe des Suezkanäls findet ein Gefecht zwischen türkischer Kavallerie und englisch-indischen Truppen statt, bei dem die. Indier unterliegen. 28. November. Deutsche Fortschritte bei Arras. — Russische Angriffe in Ostpreußen werden abgewiesen. Auch östlich von Czenstochau brechen sämtliche russischen Angriffe vor der deutschen Front zusammen. — Portugal ordnet aus Grund eines Bündnisses mit England eine teilweise Mobilisierung an. — An der persischen Grenze zwingen kurdische Reiter die Russen zur Flucht. - ' 6oläene (LLorte. Was der Sturm des Augenblicks dem Un geduldigen zu verheißen schien, aber zu ge währen nicht vermochte, das wollen wie in treuer, schwerer, beharrlicher Arbeit der Zeit abzuringen nicht ermüden. Gebr. Rießer. Wer ist ein Mann? Wer beten kann Und Gott dem Herrn vertraut. Tu äen großen Kämpfen in K,uMlcb-Polen 2 k H/tvz/ro oc-E ko'" "omew/SKv _ § - _ ° 6^ XoOlSLS O « , Plack daß jener einen Schmerzenslaut ausstieß und einige Schritte zurückwich. Ein Wutschrei er klang von den Lippen der andern. Und in mitten des Tumults fühlte Hermann eine Hand an seinem Arm. Neben ihm stand der Buchwaiddauer, und mit wutentstellter Stimme rief er: »Was ist das? Bist du von Sinnen? Daß einer vom Einödhof mein eigen Fleisch und Blut berührt? Im Augenblick laß das Mäd'l los! Man muß ja fürchten, daß du sie zur Hexe machst!" »O, wenn's nur das ist!" rief Hermann fast übermütig. Er legte beide Hände um das Mädchen, das zitternd neben ihm stand, hob sie empor und küßte sie aus die schwellenden Lippen. Mit einem Ruck hatte sich Wehrlin aus seiner Erstarrung ausgerafft, er nahm seine Tochter bet der Hand und riß sie von der Seite des jungen Bauern. Dann trat er auf ihn zu und griff ihn mit beiden Händen bei der Brust. »Du wirst mir den Schimpf bezahlen!" schrie er. Aber Hermann umspannte seelen ruhig seine beiden Hände, und mit eiserner Kraft schob er den Wütenden von sich ab. »Du hast uns den Teufel an die Wand ge malt und nun ist er zu dir gekommen. Er hat deine Tochter geküßt und gibt sie nun nicht wieder her. Nicht um eine Welt, du magst tun, was du willst. Geh' nur in Frieden und ergib dich drin!" .Niemals," schrie der Buchwaldbauer außer sich, »nur dann darfst du daran denken, wenn dein Vater auch mich im Steinbruch verscharrt hat. Eher soll sie —' »Seid still, Bauer," unterbrach ihn plötzlich der Ortsschulze, »der gnädige Herr ist ge kommen." Der Buchwaldbauer schwieg und rings im Kreise schaute man nach der Schänke. Dort stand der Hohenlindower Gutsherr und neben ihm Anton Ferchhammer. Herr von Carsten winkte mit der Hand und sagte dann mit weithin tönender Stimme: »Meine Lieben! Ich wollte heute mit euch, wie alljährlich, meinen Geburtstag feiern. Aber eben erreicht mich eine Botschaft, die dem Feste ein Ende macht." Er griff in die Tasche seines Überrockes,' nahm daraus ein Tele gramm, entfaltete es und las unter dem atemlosen Schweigen der Menge: »Seine Majestät hat die Mobilmachung der gesamten Armee und Marine befohlen." Ein ungeheurer Tumult entstand. Aber der Hohenlindower gebot Schweigen und fuhr fort: »Dorfschulze! Macht den Befehl gebührend in den Dörfern bekannt. Ihr andern seid fröhlich und nehmet Abschied. Ich weiß, daß das Vaterland auf meine lieben Dörfler zählen kann. Was uns aber vor allem not tut in dieser schweren Zeit, die nun über uns kommt, ist Einigkeit!" Sein Blick traf den Buchwaldbauern. »Martin Wehrlin! Die Losung dieser ernsten Tage muß sein: Einer für alle und alle für einen! Wollt' Ihr nicht endlich Frieden haben und hier dem Anton Ferchhammer Ruhe geloben? Ihr schickt Euren Sohn ins Feld, er seine beiden. Sie kämpfen gemeinsam für die gemeinsame Sache, sür das Vaterland, für den heimatlichen Herd. Wollt Ihr, Martin Wehrlin?" Aller Augen waren auf den Buchwald bauern gerichtet. Der trat ein paar Schritte näher, sah dem Einödvauern flammend ins Gesicht, reckte sich auf und antwortete: »Herr Amtmann, ich will für seine Jungen beten wie für meinen eigenen. Meine Sach' mit ihm, die muß bleiben. Nehmt's mir nit übel." Der Hohenlindower wollte noch einmal zum Frieden mahnen, aber Anton Ferchstammer flüsterte ihm zu: »Laß, ich bitte dich!" »So gehet heim und trefft eure Vor bereitungen, alles weitere wird von der Kommandantur morgen angeordnet werden. Wie es auch kommen mag, Hohenlindow und seine ganze Gemarkung steht fest zu Kaiser und Reich. Das zum Zeugen, stimmen wir ein in den Ruf: Seine Majestät, unser aller gnädigster Landesherr —" Ein brausendes Hoch scholl über den weiten Platz und drüben am Abhang scholl vielstimmig das Echo. Und niemand wußte, wer es begonnen hatte; aber plötzlich ent blößten sie die Häupter und aus kräftigen Kehlen erklang es: »Es braust ein Ruf wie Donnerhall." Als das Sturmlied verhallt war, verließ der Hohenlindower mit Anton Ferchhammer den Festplatz, auf dem die Lichter nach und nach verloschen und der bald vereinsamt da lag. als hätte ein rauher Sturmwind alle Fröhlichkeit plötzlich hinweggefegt. Nur im Schatten der hohen Linden, die die Festwiese nach der Landstraße zu äb- grenzte, standen noch zwei, einsam und weltentrückt, erfüllt von namenlosem Weh und Glück zugleich. »Ich halt' aus, Hermann! Was der Vater auch anstellen mag. Wenn du nur wiederkommst." Und bei dem Gedanken, daß der Geliebte, nach dem ihre keusche Seele sich so lange heimlich gesehnt hatte, im Felde bleiben könnte, wollte Zaghaftigkeit das junge Weib befallen. »Kopf hoch. Lieb! Schau, da stehen die Sterne, Gottes Allmacht überlaut verkündend. Wer schreibt ihnen ihre geheimnisvollen Bahnen vor? Wir armselige Menschenkinder können's hinterher nur berechnen. Wirf alle deine Not aus den Himmel! Und wenn ich nicht heimkomm', dann Antonie bin ich einer von den Tausenden, die die Heimaterde ver teidigt haben und deren rotes junges Blut wie ein breiter Strom segenspendenden Lebens durch die Heimat fließt. Dann sollst du stolz auibttcken und dir sagen: Auch ich hab in diesem Völkerringen mein Liebstes geben dürfen. Wir alle, Antonie, sind vergänglich. Was aber unver gänglich ist, das ist das deutsche Vai-rland, das ist der deutsche Gedanke, an dem die Welt genesen und besser werden soll." Sie nickte unter Tränen. »Ich will für dich beten!" »Nicht sür mich allein, mein Lieb! Bete für alle, die da draußen stehen, bete für das Vaterland und — vergiß die Arbeit nickt. Jetzt wird's an allen Ecken fehlen. Da mü^-t Ihr helfen mit werttätiger Menschenliebe und un- abtässiger Arbeit." »»» (Fortsetzung folgt^