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Ottendorfer Zeitung : 02.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191412028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19141202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19141202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-02
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.12.1914
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KMlrmäs „frieäens- beämgungen". Italienische Blätter veröffentlichen einen Bericht aus Petersburg, der angeblich auf Mitteilungen hader politischer Persönlichkeiten beruht. Darin finden sich folgende.russische Friedensbedingungen": Angliederung Galliens an Ruhland, Wiederherstellung des ehemaligen Königreichs Polen unter russischem Szepter mit der Weichsel als Grenze gegen Ostpreußen, was für Rußland eine strategische, sür Polen eine wirtschaftliche Notwendigkeit sei. Im nahen Orient beansprucht Rußland Öffnung der Dardanellen, d. h. einen freien Weg ins Mittelmeer für Handels« und Kriegsschiffe, ferner die Vereinigung der armenischen Pro« vinzen, die heute zum Teil Rußland, Persten oder der Türkei gehören, und Aufteilung unter England und Rußland oder wenigstens Teilung in englisch-russische Interessensphären. Im Vergleich zu den Abmachungen, die die edlen Herren vom Dreiverband vor Aus bruch des Krieges getroffen staben, wonach Ost- und Westpreußen, sowie Posen zu Ruß land geschlagen werden sollten, muten diese neuen Friedensbedingungen — wenigstens hin sichtlich Deutschlands — ziemlich bescheiden an. Um so unbescheidener müssen sie aber auf England, den Bundesgenossen, und auf Italien wirken, auf dessen Teilnahme am Kriege zu gunsten des Dreiverbandes man in Peters burg, Paris und London immer noch rechnet. Denn an zwei Punkten stößt Rußlands in diesen .Friedensbedingungen" zum Ausdruck kommendes Streben mit Italien zusammen: im östlichen Mittelmeer und in Kleinasien. Rußland strebt also mit der Öffnung der Dardanellen nach der Beherrschung des öst lichen Mittelmeeres und will mit Armenien als Stutzpunkt seine Macht auf Klein-Asien ausdehnen. Damit aber tritt es in den schärfsten Gegensatz zu.Italien, das in Klein- Asien starke Zukunftshoffnungen sür seine wirt schaftliche Ausdehnung hat, und auch zu Eng land. Wenn man in London nicht auf eine hundertjährige Politik verzichten will, darf man mit diesen russischen .Friedensbedingun gen" nicht einverstanden sein. Rußland im Mittelmeer und in Armenien wäre eine stärkere Bedrohung Indiens, als es mit den bisherigen Grundsätzen des Londoner Aus wärtigen Amtes vereinbar schien. Gegen wärtig aber, wo Laß und Eifersucht auf Deutschland alle Welt in England ver blendet, scheint man sich der Gefahr nicht be wußt zu sein. Das Zarenreich enthüllt mit der Ver öffentlichung dieser .Friedensbedingungen" aber auch seine letzten Pläne auf dem Balkan. Ist die Meerenge für Rußland geöffnet, so ist die Selbständigkeit Rumäniens und Bul gariens bedroht, und da Serbien und mit ihm der Bundesgenosse Griechenland ohnehin bereits unter russischer Fuchtel stehen, so wäre der Balkan dem Zaren unterworfen. Das Moskowttertum würde also vom Südosten her die europäische Welt umfassen. Man steht, welche neuen Konflikte der Weltkrieg herauf beschwört. Die uralte Feindschaft zwischen Rußland und England wegen der Vorherr schaft in Assen wird aufs neue belebt und muß eines Tages zu einem Waffengang führen. Vielleicht will aber Rußland durch seine Veröffentlichung vorläufig nur eine Erörterung der Friedensbedingungen mit seinen Ver bündeten herbeftühren. Daran können und wollen wir die Petersburger Negierung nicht hindern. An Deutschland und seine Ver bündeten können sich die russischen Vorschläge kaum wenden. Erst wenn sich die gesamte militärische Lage nach unsern Wünschen ge staltet hat, werden w i r mit allem Nachdruck unsere Friedensvorschläge machen. Augen blicklich ist es müßig, Pläne zu machen oder gar den Phantasien unserer Gegner ernsthaft entgegenzutreten. ^Lobter. * * * verschiedene Rnegsnachnchten. Die Schweiz macht Ernst. Die Schweizer Regierung scheint mit der Wirkung ihres Einspruchs in Bordeaux und London gegen die Neutralitätsverletzung durch Cs braust ein Kuf. Sj Erzählung von Max Arendt-Denürt. lüorti-dung.) .Red' nur weiter, Hannemann, red' du nur zu! Man weiß ohnehin, daß du Las größte Schandmaul in der Runde bist." Die Tafelrunde war starr. Seit fast zwan zig Jahren war Anton Ferchhammer nicht mehr unter ihnen am Wirtstisch gewesen. Und nun stand der Verfemte unter ihnen und sah spöttich zu Lem Mehlhändler hinüber. Ter Buchwaldbauer hafte sich von seinem Staunen zuerst erholt. .Nimm dich in acht, Hannemann!" höhnte er, .der Bruch ist nicht weit. Du wärst nicht der erste, Len der Einödbauer dort sür immer zum Schweigen bringt." Er war daran gewöhnt, daß Anion Ferch hammer seine Beleidigungen ruhig hinnahm, und er erwartete auch jetzt, daß jener die Stube verlassen werde. Aber er kam heute um seinen Triumph. Dumpfes Schweigen brütete über den Anwesenden, während die beiden Gegner sich maßen. Langsam kam der Einödbauer auf den Tisch zu, und als er ihn erreicht hatte, schleuderte er dem Buchwalö- Lauern ins Gesicht: .Verleumder t Elender, nichtswürdiger Verleumder l Wenn ich der wäre, für den du mich hältst, ich hätt' lange Mittel und Wege gefunden, dich aus der Gemeinde zu ent fernen. Von heut' ab sag' ich dir Feindschaft an, und was ich tun kann, soll geschehen, um dich um deine Ruh' zu bringen. Verflucht sei der Weg, der von deinem Haufe zu meinem Flieger des Dreiverbandes nicht zufrieden zu sein. Die .Münchener Neuesten Nachrichten' erhalten folgende Mitteilung aus Bern: Da im Falle einer Wiederholung der Neutralitätsoerletzung durch Frank reich und England von feiten Deutschlands eine längere Achtung der Schweizer Neutralität an der Belsoiter Grenze nicht erwartet werden kann, so hat der Bundesrat eine Verfügung er lassen, jeden Flieger der Kriegführenden über Schweizer Gebüt sofort und ohne be sonderen Befehl der Höheren Armeestellen her«nterzuschießen. Gleichzeitig ist gegen die in Betracht kommenden Grenzschutzkommandos eine strenge Untersuchung eingeleitet worden, um festzu stellen, ob die fremden Flieger an der Grenze rechtzeitig gesichtet worden sind. * Der aufgcgebene „Marsch nach Brüssel". Zu der Lage in Flandern bringen die .Times' solgende Schilderung: Die Deutschen haben die gesamte Linie zwischen der Küste und Südflandern derart befestigt, daß der beabsichtigte Marsch der Verbündeten auf Brüssel kein leichtes Kunststück sein wird. Glaubwürdigen Berichten zufolge soll die Linie außerdem noch vollkommen unter miniert sein. Die.Times' werfen die Frage auf. ob es unter diesen Umständen nicht besser sei. wenn sich die Verbündeten in Flandern auf die Verteidigung beschränken und den Angriff zur Befreiung Belgiens weiter südlich (?) beginnen würden. — Die .Times' melden aus Calais vom 22. November: Durch Calais marschierten fran - züsische Truppen, die mit neuen Felduni formen ausgerüstet waren. Die neue Uniform hat Helle blaugraue Farbe, die in der grauen Winterlandschaft schwer sichtbar sein soll, sich jedoch io fehr von der deutschen Felduniform unterscheidet, daß Verwechslungen ausgeschlossen sind. Kappe, Rock und Hose haben die gleiche Farbe. * — Das serbische Heer kann den an dringenden Österreichern keinen Widerstand mehr leisten. Alle Berichte lassen erkennen, daß die Armee völlig entmutigt ist. Der end gültige Zusammenbruch kann nur noch eine Frage von Tagen sein. * Englands neue Sorge. Die irischen Eieitungen schreiben saft alle Hetzartikel gegen England. Sie er klären, daft der nationale Gedanke, der im Jrcnvolke lebt, nur verwirklicht wer den könne, wenn die englische Weltmacht zusammenbricht. Die Blätter lehnen den Gedanken, in Irland an der Rekrutierung teilzunehmen, mit Entrüstung ab. Skandinavien soll russisch werden. Die Petersburger .Nowoje Wremja' hat das richtige Mittel entdeckt, die skandinavischen Staaten von ihren Beschwerden wegen der englischen Vergewaltigung ihrer Schiffahrt zu erlösen: wenn sie moskowitifch werden, kann ihnen nichts mehr fehlen. Das Blatt schreibt nämlich, wie das Kopenhagener Blatt ,Vort- land'mitteift, daß es nicht glaube, daß die gemeinsamen Borstellurigen der skandinavischen Staaten wegen der Belästigung des neutralen Schiffsverkehrs ihnen irgendwelchen Nutzen bringen werde, wenn sich jedoch die Skandi navier dem Dreiverbände anschließen, dann werden sie dazu- beitragen, die Beendigung des Krieges zu desckleunigen, und sie werden sich gleichzeitig einen Anteil an den Sieges früchten sichern." Nun wissen, die Skandi navier, wcrs sie zu tun haben! ' — Wie aus Konstantinopel gemeldet whA- haben Stämme der S ch ah senken neu Täbris besetzt. Dabei wurden, wie jetzt bestätigt wird, zweitausend Russen getötet. * Japan räumt die deutschen Südsee kolonien. Wie die .Central Nieuws' aus Melbourne melden, hat der australische Kriegsminister Pearce davon Mitteilung gemacht, daß Japan die deutschen Inseln inderSüdsee und im Großen Ozean, die es zeitweilig besetzt hatte, an die Regierung von Austra- sührt» und jedes menschliche Band zwischen uns, sei es, welches es wolle, sei —" .Anton!" drang da eine wohlbekannte Stimme zu dem Zornigen .du sollst nicht ver fluchen, was deinem eignen Fleisch und Blut wehe tun kann." Der Einödbauer ließ die erhobene Hand finken. Mit leerem Blick wandte er sich an Len Sprecher. .Was hast du gesagt?" Herr v. Carsten nahm Antons Arm und führte den Willenlosen hinaus, ohne die andern auch nur zu begrüßen. Als sie vor dem Wirtshaus standen, fragte Anton Ferchhammer noch einmal: .Was hast du gesagt?" Und es war, als ob er aus einem schweren Traume erwachte. .Dein Sohn liebt seine Tochter, Anton, und stark wie der Väter Hatz wird der Kinder Liebe sein. Willst du ihnen deshalb fluchen?" .Woher — weißt — du — das?" Anton Ferchhammer brachte nur mühsam die Worte heraus. »Komm hinüber," antwortete der Hohen- lindower und deutete auf den Tanzplatz, von dem die laute Lust Ler Jugend herüberschallte. »Dein Junge hat nur Augen sür das Mädchen und sie steht wie nnter einem Zauber, wenn ihr Blick dem leinen begegnet." Die Hand des Einödbauern, die der Guts besitzer noch immer auf seinem Arm hielt, ballte sich, bald aber hafte sich Anton Ferchhammer wieder in Ler Gewalt. Vor der Holzbaracke, die am Tanzplatz für den Bieroerschank errichtet war, saß der junge Einödbauer ganz einsam. Wie das Erscheinen seines Vaters im Wtrtshanse, so hafte auch seine Anwesenheit ans dem Tanzplatze die all- lienabge treten habe. Es sollen nun australische Truppen abgesandt werden, um die Inseln bis zum Ende des Krieges besetzt zu halten. Dann sollen die Dreiverband- Mächte über das Schickial der Inseln ent scheiden. Der ,N. Rott. Cour.', verspottet die voreilige Verteilung des Löwenfelles Lurch die Regierungen von Japan und Australien sehr schön und meint: »Möglicherweise wird aber auch Deutschland ein Wörtchen dabei mitreden." In einem Berliner Lazarett. Eindrücke einer Amerikanerin. Der ehemalige französische Ministerpräsident Clemenceau hatte seinerzeit eine Reihe unbewiesener Grausamkeiten von Deutschen an Franzosen ver öffentlicht, um zu zeigen, daß die deutschen Ver wundeten nicht des Mitgefühls würdig seien und nicht dieselbe Pflege erhalten sollten wie die fran zösischen Verwundeten. Die Äußerungen haben eine Amerikanerin veranlaßt, die nachstehenden Zeilen an amerikanische Zeitungen zu schicken: „Nachdem ich die Äußerungen von Clemenceau gelesen habe, fühle ich mich gezwungen, obwohl ich nicht ein Clemenceau, auch keine Schriftstellerin bin, aber eine Amerikanerin, die in der Lage ist, zu urteilen, die Antwort darauf in meinem leider gebrochenen amerikanischen Deutsch zu geben. Seit einigen Wochen arbeite ich als freiwillige Pflegerin im Lazarett von Herrn Oberstabsarzt Dr. W. im zahnärztlichen Institut Berlin. In dem Raum, dem ich überwiesen wurde, war ein Saal mit 38 schwer verwundeten Russen. Diese Russen waren schmutzige, rohe Soldaten. Mit mir arbeiteten außer den ausgebildeten Kranken schwestern einige Damen der besten Gesellsckaft Berlins. Es gibt Sachen, die zu tun uns selbst bei einem uns lieben Menschen schwer fallen würde, und die sonst nicht zur gewöhnlichen Krankenpflege gehören, z. B. der Kampf gegen die Läuse. Aber trotz dieses ekelerregenden Schmutzes und Ungeziefers hat keine der pflegenden Damen gezeigt, daß ihr die armen kranken Feinde unsym pathisch wären, oder hätte sie anders behandelt als die in Nebenräumen liegenden deutschen Ver wundeten. Es war rührend zu sehen, wie gut die verwundeten Russen von den Ärzten, den Schwestern und den freiwilligen Helferinnen be handelt wurden. Einen Fall möchte ich besonders heroorheben. Der eine Russe hatte den Oberarm fast ganz vom Körper getrennt. Er hing nur noch an einer Brücke von Muskeln in Verbindung mit dem Schultergelenk. Er wollte ihn aber nicht abneh men lassen, trotzdem der konsultierende Chirurg, Professor Dr. B., Oberstabsarzt Dr. W. und Dr. v. H. es ihm Ilar gemacht haben, daß. wenn der Arm nicht abgenommen würde, es ihm wahr scheinlich sein Leben kosten würde. Also hat man sich jede Mühe gemacht, um seinen Arm sowie sein Leben zu retten; um diesem seinem Wunsch nach zukommen, mußte er Tag und Nacht von einer Schwester bedient und bewacht werden. Er mußte besondere Kost haben und machte alle die Extramühen eines Schwerkranken in Lebensgefahr. Nach zehn tägigen vergeblichen Versuchen machte man ihm klar, daß er nicht ohne Operation leben tonnte, und er hat dann erst seine Einwilligung zur Operation gegeben, nachdem die Schwester, die Russisch sprach, ihn nach seinen Familienverhält- nissen fragte und ihm klar machte, daß ein ein ziger Sohn mit einem Arm seinem alten Vater mehr nützen könnte als kein Hohn. Heute, acht. Tage nach der Operation, ist. er imstande, herum zugehen und ist sehr dankbar, daß er lebt. Die Gefangenen erhalten reichliche und die selbe Kost wie dis. deutschen Soldaten-^ Dis Schwerkranken erhalten, gleich -ob Freund oder Feind,. in Notfällen Sekt und Burgunder und Spezialkost. Ich habe als junges Mädchen bei Dr. Perrault im Hospital Larriboijfier in Paris acht Monate gearbeitet, da ich die: Absicht hatte, Chirurgin zu werden, .und kann daher behaupten, haß im Lazgreü von Dr. W. für . die Kost, Mr die Verpflegung und sür den seelischen Zustand ddr gefangenen Verwundeten besser gesorgt wird als in dem größten Pariser Krankenhaus während des Friedens sür die eigenen Landsleute. Es wurden die grüßten und schwierigsten Operationen tadellos ausgeführt, und der Liebe und Güte meines sehr verehrten Chefs, Professors Dr. Per rault und seines Assistenten Dr. Soulligoud zolle ich jede Anerkennung, aber die Kost und Ver pflegung waren unter aller Beschreibung, und so frage ich mich: Wie mögen die deut chen Ver wundeten im Ausland verpflegt werden, wenn die Frauen sich weigern, dem gefangenen wehr losen Feind ihre Hilfe angedeihen zu lassen? Trotzdem wir alle täglich Belichte erhalten, wie die Russen die deutschen Frauen, selbst gemeine Aufmerksamkeit erregt. Aber er kümmerte sich nicht darum. Er sah im bunten Wirbel der Tanzenden und im Ge dränge der Kommenden und Gehenden nur eine. Antonie saß, umgeben von einem Kreis von Burschen, dem Eingang zum Tanz platz gegenüber. Sie blickte oft zu ihm hinüber, so lieb und freundlich wie heute morgen in der Schlucht, wo das Leuchten ihrer Augensterne zum erstenmal ihm das sonst so finster blickende Gesicht verklärt hatte. Ein heimliches Glücksgefühl erfüllte sie: denn sie wußte wohl, er war ihretwegen hierher gekommen. Wie gern wäre sie aufgesprungen und zu ihm geeilt. Aber sie konnte nicht: denn immer wieder zog sie einer der Burschen ins Gespräch, und jedem mußte sie Red' und Antwort flehen. Eben erklangen die ersten Tafte eines neuen Tanzes und alles elfte, zur rechten Zeit anzutreten. Plötzlich teilte sich der Halbkreis, der sich um Antonie gebildet hatte. Die Burschen fuhren auseinander, als drohe ihnen Unheil. Hermann Ferchhammer stand vor dem überraschten Mädchen und bot ihr die Hand. »Antonie," sagte er weich, »ich bitt' dich, tanz diesmal mit mir." Rings im Kreise die Burschen horchten alle auf. Das Mädchen erhob sich sofort und legte ihren Arm in den seinen. »Nein, das geht net", rief des Dorfschulzen Sohn. „Das ist der Tanz, den du mir ver sprochen hast, Toni! Geh' weg', Einödhofer, und rühr' mein Mädchen net an!" Hermann maß den Sprecher mit einem flammende« Blick. Dann beugte er sich zu Schwestern, die deutschen Männer und die deutsche» Kinder behandeln, trotzdem ich aus sicheren Quellen von abgeschnittenen Fingern in den Taschen der Gefangenen weiß, trotzdem mir Fälle bekannt sind, daß deutschen Soldaten nach der Verwundung die Augen ausgestochen wurden, trotzdem, daß eine deutsche Krankenschwester mit vom Feinds abgeschnittenen Händen in Dresden liegt, trotzdem im Operationssaat schon richtige Dum-Dum-Geschosse aus den Wunden entfernt find — nicht Zufallsgeschosse, wie der wissen schaftliche Franzose Dr. Rochard meine Lands leute zum Narren zu halten sucht —, trotzalledem werden die „Barbaren", und ich mit ihnen, so hoffe ich, weiter unsere Arbeit tun." Eine Denkschrift sür den Reichstag. Dem Reichstag ist eine Denkschrift zuge gangen, die einen Überblick über die wichti geren gesetzgeberischen Verwaltungs- und anderen Maßnahmen gibt, die auf wirtschaft lichem Gebiet aus Anlaß des Kriegszustandes in den ersten drei Monaten der Kriegs« zeit vom Reiche oder unter seiner Mitwirkung getroffen worden find. In der Einleitung wird ausgeführt: Bei den bisher getroffenen Maßnahmen Handeft es sich, wie nicht verkannt werden darf, in weitem Umfange um besonders schwierige Fragen, teils um wirtschaftliche Fragen und Fragen, deren staatliche Regelung zum ersten Male versucht wird, wobei ohne weiteres damit zu rechnen ist, daß solche Fragen sich kaum mit einem Schlage wohl befriedigend lösen lassen. Dabei kommt noch in Betracht, daß solche Regelungen ihrem Zweck nach sich dem Gange der Verhältnisse anzupassen haben. Hieraus sowohl als auch in den neu hin» zuiretenden der Regelung bedürftiger Auf gaben ergibt sich von selbst, daß die bisher aus Anlaß des Krieges getroffenen Maß nahmen durchaus nicht als abschließend an gesehen werden können. Vielmehr bleibt die Tätigkeit der beteiligten Stellen durchaus in Fluß, und je nach dem Entwicklungs gänge der wirtschaftlichen Ver hältnisse und Bedürfnisse während des Krieges und nach den gemachten Er fahrungen werden diese Maßnahmen und unter Umständen auch Änderungen und Er fahrungen schon getroffener Maßnahmen in Aussicht zu nehmen sein, wie tatsächlich schon jetzt sich auf verschiedenen Gebieten weitere Maßnahmen in Bearbeitung befinden. Bei der Übersicht über den Goldbestand der Reichsbank wird gesagt: Die Er scheinung, daß während einer Kriegskrise von solcher Schwere die Bevölkerung das in ihrem Besitz befindliche Gold freiwillig zur Zentral notenbank trägt und dafür Noten fordert, steht in der Geschichte aller Völker und Länder ohne Beispiel da und ist ein überzeugender Beweis nicht nur für den unerschütterlichen Kredit der Reichsbanknoten, sondern auch für die Stärke der in unserem Geldumlauf liegen den Goldreserven und sür die wirtschaftliche Kraft und Opferwilligkeit unseres Volkes. — Für den Erlaß eines allgemeinen Zahlungsaufschubes lag, wie die Ent wicklung seit Ausbruch des Krieges bestätigt hat,'m Deutschland.kein Hedürsniö vor. Wenn auch viele Zweige Les" wirtschaftlÄenE durch den Krieg schwer betroffen worden sind, so war doch der übeMiegende Teil auf- den Krieg hinreichend gerüstet und es Konnten die Mittel zur Begleichung, der Verbindlichkeiten beschafft würden. " Namentlich zeigten sich' auch die B an k em und die Sparkassen Ler Lage gewachsen. Wesentliche Hilse boten den beteiligten Kreisen die Reichsbank mit ihrer iür den Krieg lange vorbereiteten kraft« völleu.Stellung und sodann in Mitwirkung mit der Reichsdank-die Darlehenskassen und die zahlreichen Kriegskreditanstalten, die mit., großem Geschick und mit wahrem Gemeinsinn auf den verschiedensten Wegen des Zusammen schlusses gebildet wurden. Demgegenüber wäre die Gesamtlage erheblich verschlechtert worden, wenn allen Schuldnern die Zahlung gestundet und an Stelle der Rechtspflege der freie Wille gesetzt worden wäre. Über den Erfolg der Kriegsan leihen heißt es: Der Erfolg ist ein unge heurer und erhebt die Begebung der deutschen Kriegsanleihe zu dem größten finanziellen Ge schäft, das die Welt bis dahin gesehen hat. Antonie nieder und fragte: »Hast du's ihm versprochen?" „Ja!" Einen Augenblick schwankte er, eS schie», als ob er sie jrei geben wollte. Ein leiser Druck ihrer Hand aber, der ihn selig erschauern ließ, änderte seinen Entschluß, und laut, daß alle Umstehenden es hören mußten, fragte er: „Mit wem tanzt du lieber Anton, sag's frei und offen!" Sie merkte am Tone seiner Stimme und sah es dem Leuchten seiner Augen an, daß diese Frage eine tiefe Bedeutung hatte, und daß sie sich auf mehr bezog, als nur auf Liesen Tanz. Sie besann sich nicht lange: „Mit dir!" „So bist du meine Tänzerin, Antonie! Und niemand soll uns hindern. Macht Platz, Ihr da!" Aber des Dorfschulzen Sohn gab das Spiel noch nicht verloren: „Mir hat sie den Tanz versprochen und ich trete nicht zurück, am allerwenigsten deinet wegen." Sein Auftreten machte den andern Mut. „Wir leiden es nicht," riefen sie, „daß sie mit dir tanzt. Wir wollen überhaupt nicht, daß einer vom Einödhof unter uns weilt!" Einer der lautesten Schreier sichte Hermann bei der Schütter. „Was!" rief Hermann mit Donnerstimme, „du faßt mich an? Ja. glaubst du denn, ich fürcht mich? Und wenn all die Kerle kämen, die hier herumstehen, der Sohn des Einöd bauern fürcht' sich nicht!" Als aber der Angreifer nicht losließ, um- spaunte er seine« Arm mit tolcher Gewalt, n Er Kr an En sch nft Re no sür Be we am Wi aui W« Op Ve Vo erst Schi wir die erst auf rich sack vor uno Bel Trr erle wm rich Nm De: kau ohn wer aufi erst! niet Arti auck Sch fall- Plä rech: Heitz wor § rückt sind, stets obg! aller berü länd Es! zusa sächl Mar Reg. gend siäni Var Schl tend> und 1692 Reg« gehe von Fall verm T habe Eleni könn mobi hat, wen! sehr bleib Die sowie und uotw große werd! ein i und ideal« Sicher daß einix klan- mitt« Hani Buch rief « Daß und Mäd zur § fast um stand, schwe M seiner Toch! Seite ihn z> der T .2 schrie ruhig Kraft .2 malt deine miede tun, n ergib „N außer wenn versche
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