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Ottendorfer Zeitung unä Anzeigebkatt Unterlmktungs Veilag«-«tthr nas, v»r«in»«r»^. verantwortlich für dir Redaktion H. Rühle in Greß-Gkrilla. Dnerk w»d Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Nunlmer M 13. Iahraany Mittwoch, den 2 Dezember Adends 6 Adcndr 7 tommunion. Großdittmannsdorf. Uhr Kriegsbetstunde. Ottendorf-Okrilla. Uhr Kriegsbetstunde und Abend AnzeigeN-t«»: Mr die kleinspaltt-t »ter deren Xaum ,o pfg. — Im RetlameM für die kleinsPalttge Petit-Keile 2S Pf-. Anzeigenannahme bi» Uhr mittag«. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 3. Dezember 1914. Bezugspreis: vierirljähriich ^20 Mark fr» i-« «an;. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrkch 1 Mk. Einzelne Nummer io pfg. Erscheint E Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag, bewährte, auch das ist evangelisches Christen tum, das hier in verborgenen Taten der Liede sich avSwirkle; möge die Anstalt noch viele Jahre im Frieden und Segen wirken können zum Wohle der armen Epileptischen in unserem Volke. — Feldpostbriefe nach dem Feldheer im Gewicht über 250 § dis 500 x sind vom 2. bis einschließlich 8. Dezember von neuem zu- gelassen. Die Gebühr beträgt 20 Psg. Die Sendungen müssen dauerhaft verpackt sein. Nur jehr starke Pappkasten, festes Packpapier oder dauerhafte Leinwand sind za verwenden. Für die Wahl deS Verpackungsstoffes ist die Natur deS Inhaltes maßgebend; zerbrechliche Gegenstände sind nach Umhüllen mit Papier oder Leinwand ausschließlich in starken Schachteln oder Kisten za verpacken. Die Päckchen, auch die mit Klammerverschluß ver sehenen müssen allgemein mit dauerhaften Bindfaden fest umschnürt werden, bet Sen dungen von größerer Ausdehnung in mehr, facher Kreuzung. Die Aufschriften sind aut die Sendungen niederzuschreiben oder un bedingt haltbar auf ihnen zu befestigen und müssen deutlich und richtig sein. Auf die Versendung kleiner Bekleidungs- und Ge brauchsgegenstände braucht sich der Päckchen verkehr nicht zu beschränken. Es sind auch Lebens- nnd Genußmittcl zulässig, aber nur soweit, als sie sich zur Beförderung mit der Feldpost eignen. Ausgeschlossen sind leicht verderbliche Waren, wie frisches Obst, Butter Fett, frische Wurst; ferner feuergefährliche Gegenstände, wie Patronen Streichhölzer und Taschenseuerzeuge mit Benzinsüllung. Päck chen mit Flüssigkeit sind nur zugelassen, wenn die Flüssigkeit iu einem starken, sicher ver schlossenen Behälter enthalten und dieser in einen durchlochten Holzblock oder in eine Hülle Sendungen, die den vornehenden Bedmaungen nicht entsprechen, werden von den Postanstalten unweigerlich zurückgswiesrn. — Weitere Schneesälle in Sicht. Der seit einigen Tagen in Deutschland herrschende Frost hat sich mit geringen Schwankungen behauptet. Memel, Breslau und Grünberg in Schlesien hatten Sonntag srüh sieben, München, Mülhausen im Elsaß und Friedrichs hafen hatten sechs Grad Kälte. Am Montag mrldeteu zahlreiche Orte noch b Grad unter Null. Zurzeit drirgt von Frankreich aus eine Depression in das Innere Deutschlands ein, und ihre Annäherung läßt den Eintritt von Schneefällen erwarten. Diese dürfen im Südwesten Deutschlands beginnen, hier am ergiebigsten sein und allmählich auf die mittleren und östlichen LandeSieile auSbreiten. — Rechtzeitig einkaufen! Was du doch haben mußt, lieber Leser, das kause jetzt! jetzt sotgeich. Wir bedürfen jetzt, jetzt in diesem Augenblicke, zur Bekämpfung der Arbeits losigkeit, zur Erleichterung der wirtschaftlichen Lage, der Anspannung jedes Groschen- Wenn nicht so mancher Sparsamkeit am falschen Ort übte, dann ständen wir wirtschaftlich viel besser da Die Reorganisation der wirtschaft lichen Leistungfähigkeit ist einigermaßen erreicht. Alle Stellen, an denen durch die Einberufung eine schwere Lücke gerissen worden war, sind einigermaßen wieder besetzt, alles ist wieder betriebsfertig und betriebsfähig und arbeits- bereit und wartet nur auf Aufträge, Aus- träge aber bekommt der Groß- und Kleingewerbe und Arbeit die Arbeiterschaft nur, wenn daS Publikum.,kauft, sonst nicht. Du brauchst für den Winter vieles: an Kleidung, an Vorräten ürs HauS, dieses und jenes. Frag nur deine Frau die wirk's dir schon zusammenstrllen. OerMches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrtlla, s, Dezember iz^. — Das 25 jährige Jubiläum einer FriedenS- stätte darf auch in aller Unruhe des Krieges ein wenig Teilnahme beanspruchen, zumal wenn es eine sächsische Friedensstätte betrifft. Und eine solche ist in der Tat de am 2. Dezember 1889 eröffneteEpilcptischen-Anstall Kleinwachau bei Radeberg im Lause von 2b Jahren sür mehr als 400 arme Kranke gewesen und immer mehr geworden. Bereits im Jahre 1887 hatte kein Geringerer als der damalige Gcheime Medizmalrat, jetzt Exzellenz Dr. Fiedler aus einer Versammlung des Landesvereins für Innere Mission die Not dieser armen Fall süchtigen warmen Herzens geschildert und die Errichtung besonderer Anstalten sür sie ge fordert, eine Forderung, in der ihn der schon damals durch seine LiebeStätiakeit an den Epilepiischen bekannt gewordene P. von Bodel- schwingh lebhaft unterstützte, und die in der Versammlung solchen Anklang sand, daß man damals sogar den Plan saßte, mit weitgehender staatlicher Unterstützung cine ähnliche große Anstalt für alle Epilepiischen Sachsens zu er richten, wie Booelschwings in Bethel bei Bielefeld. Zwar konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden, da doch der Staat die Epileptischen.Pstche nun auch selbst in die Hand nahm, doch nahm die Innere Mi ston auch chrer>eitS die Arbeit aust Zn der Nähe von Radeberg fand sich ein geeignetes Grund- stück mit einer kleinen Billa von 3 Fenster Front, iu die am 27. November 1889 zwei Dresdner Diakonissen mit den ersten Pfleg lingen einzogen, am 2. Dezember erfolgte dann die feierliche Weihe der jungen Anstalt, die seitdem zu S Häusern mit 120 Pfleglingen, 18 Diakonissen und 3 Pflegern angewachsen ist. Besonders günstig sür die Entwicklung der Anstalt war es, daß sie in dem Besitzer des benachbarten SeiferSdorfer Schlosses, Herrn Grasen Brühl-Renard, einen Leiter fand, der in bewundernswerter Weise dem Gegner schwere Verluste beigebracht. Ueber 60 000 Gefangene, 150 Geschütze und gegen 200 Maschinengewehre sind wieder in unsere Hände gefallen. Aber vernichtet ist der Feind noch nicht. Darum weiter vorwärts mit Gott für König und Vaterland, bis der lstzte Russe besiegt am Boden liegt Hurra Hauptquartier Ost, 27. Nov. 1914. Oberbefehlshaber von Hindenburg, General- feldmarschall." Gleichzeitig wird gemeldet, daß Hindenburgs Generalstabschef von Ludendorff zum Generalleutnant ernannt worden ist. Er war erst im April zum Generalmajor befördert worden. Münster. Der stellvertretende komman dierende General des VII. Armeekorps, Freiherr von Vissing, ist durch allerhöchste Kabinettsorden vom 27. November zum Generalgouverneur von Belgien ernannt worden. — Nach einer Meldung der Londoner „Daily Mail" haben die Deutschen den gesamten Goldvorrat der Antwerpener Stadtbehörde im Betrage von 7 200000 Mk. beschlagnahmt. — Aus Brüssel wird gemeldet : Nach einer Meldung der Exchange Telegraphe Comp. haben die deutschen Behörden 300 britische Unternahmen, die sich immer noch in Brüssel befanden, festgenvmmen. — Aus Dublin wird gemeldet: Die Regierung will jetzt gegen jene Blätter in Irland, die in letzter Zeit aufrührische Artikel veröffentlicht haben, energisch vor gehen. Die zu ergreifenden Maßnahmen werden jedoch von London aus direkt» und den irischen Zivilbehörden zur Ausführung übergeben werden. aus starker Pappe fest verpackt ist, sowie sämtliche Zwischenräume mit Baumwolle, Sägespänen oder einem schwammigen Stoffs so ungefüllt sind, daß beim Schadhaftwerden oes Behälters dir Flüssigkeit aufgefaugt wird. Kaufe jetzt! Nach dem Kriege gehen die Preise rapid in die Höhe. Denke an die Zu« äände nach 1870/71. Der Kaufmann, der Geschäftsmann, der Handwerker hat jetzt selbst wenig zu tun und bedient sich sorgsamer, da er dafür Zeit hat und Wert auf jeden Reinsten Verkauf, auf jeden kleinsten Auftrag egen muß. Jetzt hat das Gewerbe Aufträge nötig. W.:S du jetzt kaufst, das stärkt daS gewerbliche Leben und kommt dir aus diese Weise indirekt wieder zugute, stärker wohl, als du dir daS vorstellen kannst. Wo, bei wem du kaufen sollst? Nun die Geschäfte, die etwas zu bieten haben, zeigen es dir in Inseraten schon an, du brauchst uur unser Blatt aufzuschlagen. Klotzsche. Auf der Eisenbahnstrecke Klotzsche unweit des Kavallerie-Exerzierplatzes wurde am Sonntag früh ein 65jähriger Mann löslich überfahren. Sein Leichnam wurde nach dem St. Pauli Friedhof gebracht. Bischofswerda. 325 gefangene Offiziere sind bis jetzt hier im Gefangenenlager in der neuen Trainkaserne untergebracht und außer dem noch 40 gefangene Soldaten als Burjcheu. Die Zahl der gefangenen Offiziere, die hier interniert werden, soll bis aus 1000 steigen. Dazu ist noch der Ba u von Baracken vor gesehen. bis heute der Anstalt in unermüdlicher Für sorge Vorsicht, und daß auch die vorstehende Schwester, Diakonisse Marie Urban, der An stalt in gleicher Treue bis heute dienen durste beide der Anstalt ihre besten Kräfte widmend, und von allen Pfleglingen darum mit Recht verehrt und gesiebt! Aus allen Teilen Sachsens sind im Laufe der Jihre Pfleglinge d.r Anstalt zugeiührt worden, in der sie zu meist dauernd ihre Heimat finden, da ja die Kiankhcit nur in den seltensten Fä. en ein Wiederaufleben dec AnstallSbehandiung ge stattet. Und sie sind gern in der Anstalt, die ihnen nicht nur sorgsamste Pflege des Körpers und Geistes bietet, sondern die ihnen auch die Möglichkeit gibt, ihre schwachen Kräfte doch noch in nützl chcr Arbeit, zumeist in Garten und Feld, zu verwenden, und in der man allenthalben bemüht ist, den Sonnen schein echter christlicher Fröhlichkeit in ihr Herz und Leben hincinstrahlen zu lassen. Eine große Schar treuer Freunde hat der Anstalt es von Jahr zu Jahr durch ihre Liebesgaben ermöglicht, ohne staatliche Unter stützung und bei sehr niedrigen, oft auch noch ermäßigten oder ganz erlassenen Pflegegeld' iätzen ihre ScgenSarbeil zu tun. In diesem Jahre hoffte die Anstalt, vielleicht auch von weiteren Kreisen unseres Volkes eine Jubiläums gabe erbitten zu dürfen, worauf sie angesichts der Kriegslage natürlich verzichtet hat. Aber deswegen soll doch mitten in den Kriegslärm hinein wie der Klang eines silbernen Glück- leins die Kunde bringen von 2b Jahren stiller Friedensarbeit an armen Kranken in unserer sächsischen Epileptischen Anstalt Klein- wachau auch das ist deutsch: Tieue, die hier in selbstlosen Dienen ohne irdischen Lohn sich Mittwoch, den 2. Dezember 1914. Medingen. Abends >/, 7 Uhr KriegSbetstunde. schweren Kämpfen haben die mir unter stellten Armeen die Offensive des an Zahl überlegenen Gegners zum Stehen gebracht. Seine Majestät der Kaiser und König, unser allergnädigster Kriegsheer, hat diese ihm von mit gemeldeten Erfolge durch nachstehendS Telegramm zu beantworten geruht. „An Generaloberst von Hinden burg. Ihrer energievollen, umsichtigen Führung und der unerschüterlichen be harrlichen Tapferkeit Ihrer Truppen ist wiederum ein schöner Erfolg beschicken gewesen. In langen, schweren, aber von treuer Pflichterfüllung vorwärts getragenen Ringen haben Ihre Armeen die Pläne des an Zahl überlegenen Gegners zum Scheitern gebracht.. Für diesen Schutz der Ostgrenze des Reiches gebührt Ihnen der volle Dank des Vaterlandes. Meine hohe Anerkennung und meinen kaiserlichen Dank wollen Sie mit meinen Grüßen erneut Ihren Truppen aussprechen. Ihm will ich dadurch Aus druck geben, daß ich Sie zum General feldmarschall befördere. Gott schenke Ihnen und Ihren sieggewohnten Truppen wetiere Erfolge! Ich bin stolz darauf, meinen höchsten militärischen Dienstgrad an der Spitze solcher Truppen erreicht zu haben. Eure Kampsessreude und Ausdauer haben Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier, 30. Novbr vormittags. Non der Westfront ist nichts zu melden. An der oüpreußischen Grenze mißglückte ein Ueberfallsversuch stärkerer russischer Kräfte auf deutsche Befestigungen östlich Darkehmen unter schweren Verlusten. Der Rest der Angreifer, einige Offiziere und 600 Mann, wurden von uns gefangen genommen. Südlich der Weichsel führten die am Sonntag erfolgten Gegenangriffe zu nennenswerten Erfolgen. 18 Geschütze und mehr als 4500 Gefangene waren unsere Beute. In Südpolen ist nichts Be- sonderes vorgefallen. Oberste Heeresleitung. — Der „Züricher Tagesanzetger" meldet aus dem elsässischen Grenzgebiet: In den letzten Tagen haben wieder größere Gefechte in der Gegend von Thann-Sennheim und Gewenheim stattgefunden. Die Franzosen versuchien, sich eine tiefergelegene Zufuhr- straße von Belfort her zu sichern, da die Bogesenpäfse durch den Schneefall un passierbar wurden. Der französische Vor stoß ist in allen Stellen zurückgeschlagen worden. Der Ring um Belfort hat sich dis nach Südeu scharf an die äußersten Vorwerke vorgeschoben. — Die englischen Kriegsschiffe haben ihren Angriff auf unsere Artilleriestellungen an der belgischen Küste bie Ostende nicht wieder erneut. So war in den letzten Tagen des öfteren in den Meldungen des großen Hauptquartiers zu lesen. Der Grund dafür hat neben der Furcht vor dem Steilfeuer unserer Haubitzen darin ge legen, daß unsere Unterseeboote dauernd die englische Postenlinie vor dem Kanal durchbrachen oder besser wohl unter schwommen haben. Denn dir Vernichtung des englischen Dampfers „Malachite" vor Havre zeigt, daß die englischen und französischen Kanalhafen selber nicht mehr sicher sind vor einem Besuch deutscher Unterseebote. — Lloydtelegramme bestätigen, daß zwei englische Handelsschiffe, „Malachite" und „Primo", von deutschen Unterseebooten im Kanal nördlich von Havre torpediert wurden und gesunken seien — Nach seiner Beförderung gab General feldmarschall von Hindenburg folgenden »Armeebefehl heraus: „In tagelangen Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Made".