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Ottendorfer Zeitung o « Bezugspreis: vierteljährlich l.2v Mar? fr»i in: Hau;. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Ml. Einzelne Nummer >a pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 —— — S Unter!iaktung8- nnä Anzeigeökatt I > Anzeigrnpretl: Für di« kleinhaltige U»rp»i. Zelle oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Heile rs Pf-. Anzeigenannahme bi» n Uhr mittag». SetlagegedLhr nach Vereinbarung. Ü " -- Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel UN- Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche No-e". Dn»lk und Verlag von Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer (28 Mittwoch, den 28. Oktober sM 13. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Arbeitgeber, welche Arbeiter benötigen, werden gebeten, die im hiesigen Gemeinde amte öffentlich ausliegende Arbeitslosenliste einzusehen. Ottendorf-Moritzdorf am 27. Oktober 1914 Der Gemeindeoorstand. Neuestes vom Tage. — König Friedrich August besichtigte am Sonnabend eine unter Beteiligung sächsischer Fußarlillerie eroberte französische Festung und überzeugte sich dabei von der bedeutenden Feuerwirkung der sächsischen schweren Artillerie. Der König suchte ferner verschiedene sächsische Truppenteile, so namentlich Teile der Landwehr auf, und zeichnete eine größere Anzahl Offiziere und Mannschaften mit Kriegsorden aus. Die Besichtigungen führten König Friedrich August bis in die vordersten Stellungen der Truppen. Mittags verweilte der König eiuige Stunden beim deutschen Kronprinzen. GroßeSHauptquartier, 26. Oktbr. Westlich des Aserkanals zwischen Nieuport und Dixmuiden. welche Orte noch vom Feinde gehalten weiden, griffen unsere Truppen den sich dort noch hartnäckig wehrenden Feind an. Das am Kampfe sich beteiligende englische Geschwader wurde durch schweres Artilleriefeuer zum Rückzüge gezwungen. Drei Schiffe erhielten Voll treffer. Das ganze Geschwader hielt sich darauf am 25. Oktober nachmittags außer Sehweite. Bei Apern steht der Kampf. Südlich Apern, fowie westlich und süd westlich Lille machten unsere Truppen im Angriff gute Fortschritte. In erbittertem Häuserkampse erlitten die Engländer große Verluste und ließen über 500 Gefangene in unsern Händen. Nördlich Arras brach ein heftiger französischer Angriff in unserem Feuer zusammen. Der Feind halte starke Verluste.. Auf dem östlichen Kriegschau platze schreitet unsere Offensive gegen Augustowo vorwärts. Bei Iwangorod steht der Kampf günstig. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. — Der National-Tidende in Kopenhagen wird aus London gemeldet: Ein fürchter liches Artillerie.Bombardemenl lobt jetzt zwischen Ostende und Nieuport. Die Deutschen Meßen von Mariakerke und Middlekerke, die Franzosen von Nieuport und die Engländer von thren Kriegsschiffen. Es ist ein fürchterliches Drama, Buch stäblich hört man ohne die geringste Pause das Sausen der Granaten und den Knall der Explosionen. Das Feuer der Alliierten wird von englischen Fliegern dirigiert. Franzoien und Belgier widerstehen mit großer Hartnäckigleit allen Versuchen des Feindes, über den Fluß überzugehen. Man hat die Deiche durchstochen und der Fluß hat weithin alles überschwemmt. Der fortgesetzt anhaltende Regen hat die ganze Umgebung in ein.n weitgestrecklen Sumpf verwandelt. Dies hat jedoch auf die Operationen der Alliierten und der Deut schen nicht hemmend gewirkt, Aber nach allen Mitteilungen, die hier (in London) einlaufen, bedeutet die Uebecschwemmung für die Deutschen eine Störung, da sie Schwierigkeiten haben, ihre schwere Ar tillerie zur Front und in Stellung zu bringen, damit sie die britischen Kriegsschiffe bombardieren können. Köln. Einer Züricher Depesche der Kölnischen Zeitung zufolge schreibt die Perscveranza, im Ueberschreiten des Kanals bei Dixmuidcn liege für die verbündeten Truppen eine große Gefahr, da den Deutschen dadurch die Möglichkeit gegeben sei, den französischen linken Flügel zu durchbrechen. Hier könne die Entscheidung nicht mehr lange ausbleiben. London. Die Times schreiben: Wir dürfen die Möglichkeit nicht leugnen, daß die Deutschen in Calais Batterien und Geschütze aufstellen. Deutsche Unterseeboote könnten diesen Hafen erreichen, da diese Pest die Arc hat, zu kommen nnd zu gehen wie es ihr beliebt, Es ist nicht aus geschlossen, daß kleine Torpedoboote mit der Eisenbahn dorthin gelangen. Die Times meinen, für den Vormarsch auf Calais seien weniger militärische als politische G-ünde maßgebend. Der Besitz von Calais lasse die Aussichten Deutsch lands unverändert und sei kein Ersatz für die Unmöglichkeit, in Frankreich oder Ruß land vorzudringen, er werde auch das britische Volk nicht beunruhigen. Zürich. Die Deutichen haben in den Südvogesen französische Angriffe zurück geschlagen. Neue Kämpfe sind imgange. Köln. Aus den letzten Kämpfen im Sundgau berichten die Basler Nachrichteu, es habe widerum zmüchen Sept und Pfirt ein schweres Arlillerieduell stattgefunden, wobei der französische Fesselballon herunter- gefchossen wurde. Bei Altkirch hat ein schweres Gefecht stattgefunden. Das Ge rücht, daß Altkirch wieder im Besitz der Franzosen sei, bestätigt sich nicht. — Nach einer nicht nachprüfbaren russischen Quelle sind seit Kriegsbeginn fünf japanische Minensucher, darunter zwei Kreuzer, durch deutsche Minen vernichtet wotden. Zwei andere Schiffe wurden schwer beschädigt abgeschleppt. Jetzt be teiligen sich mit Erfolg Hydroplane von der Luft aus an der Minensuche. Aus Sasebo wurden zwei ältere Kreuzer, die zu Schulschiffzwecken dienten, mit Freiwilligen bemannt, um die Minensuche sortzusetzen. Seit dem 12. Oktober haben die Deutschen begünstigt vom Wetter, neue Minen versenkt. — Wie der Frkf. Ztg. von unterrichteter Seite mitgeleilt wird, kommen die Höchst preise nächste Woche, jedoch nur für Roggen und Weizen, zum Ansatz. Als Preisbasis soll Bertin angesehen werden. Die Preise betragen für Roggen 220 und für Weizen 250 Mark. OertlicheS nnv Sächsisches. Vltendorf-Äkrllla, 2?. Oktober iM. — Um unfern Einwohnern einmal einen kleinen Einblick in die Liebestäligkeit des hiesigen Frauenvereins, der unter Leitung der Frau Baronin v. Künsberg steh', geben zu können, sei folgendes gesagt: Seit dem Kriegsausbruch hält der Frauenverein siden Mittwoch einen Slrickabend ab, hierbei weiden Strümpfe, Pulswärmer u. s. w für die im Felde stehenden Ortseinwohner gestrickt. Zum Versand kamen vorläufig 37 Hemden, 71 Paar Socken, 32 Paar Pulswärmer, 12 Paar Unterhofen, 2 Brustschützer, 8 Paar Handschuhe und 5 Leibbinden, Pfeijen, Tabak, Cigarren und Schockolade. Davon kamen in das Lazarett Zeithain 18 Hemden, 18 Paar Socken und 12 Paar Pulswärmer. Dem roten Kreuz übersandie der Verein 24 Paar Socken und 12 Paar Pulswärmer. Das Uebrige wurde an 32 hiesige im Feld stehende Einwohner gesandt, welche den Empfang mit großer Frmde bestätigen, An unsere allgemein gi liebte Gemeindeschwester Luise Lindner, die >m Zeithainer Lazarett arbeitet, gingen mehrere Sendungen m t Liebesgaben für die Ver wundeten ob. Möge die LiebeSarbeit in diesem tätigen Verein we erlahmen und immer neue Geberinnen und Förderinnen finden, die mit Nat und Tat nicht zurückhalten, damit er immer in der Lage bleibt, Not zn lindern und Freude zu spenden. — Znr Einberufung des Landtags. Wie bekannt, hat die sächsische Sozialdemokratie eine neue Eingabe um schleunige Einberufung des sächsischen Landtags an die Regierung gerichtet. Von den übrigen politischen Parteien Haden sich die Konservativen ebenfalls für eine baldige Kriegstagung ausgesprochen, während der Führer der Fortschrittlichen Volkspartei, Abg. Günther - Plauen, eine persönliche Eingabe unter besonderer Begründung seines Stand punktes an das Ministerium gerichtet hat. Nur die Nationalliberalen haben bis jetzt noch nicht Stellung zu dieser Frage genommen. Die Regierung hat über die vorliegenden Ge suche bis jetzt noch keinerlei Entschließung ge iaßt, läßt aber zurzeit über das Vorhanden sein der in den Eingaben angeführten Gründe ihrerseits eingehende Erhebung machen. Es beruhen also die Meldungen einzelner Zeitungen daß die Regierung ihren Standpunkt, den Landtag erst im Februar einzuberufen, unter keinen Umständen ändern werde, lediglich auf Kombinationen. Eine Entschließung der Re gierung findet vielmehr erst nach Eingang der Eröclerungsergebnisse statt. Dabei wird ins besondere der Umstand mit entscheidend sein, ob die Reichsregierung in der nächsten Zeil ems Verordnung über Einführung von Höchstpreisen zu erlassen denkt, weil gerade die Dringlichkeit dieser RezierungSmaßnahme in den sächsiich-n Landtagskreisen ganz be sonders betont wird. — Das Papiergeld nicht brechen! An den Kassenschaltern der Reichsbankstelle ist folgender Anschlag ausgehängt; „Zur Erhaltung brauch baren und sauberen Papiergeldes wird dringend empfohlen, dasselbe möglichst wenig brechen, in Bries-aschen oder Lederhüllen aufbewahren." Diese Aufforderung ist mit Rücksicht auf die großen Mengen von Papiergeld, die durch die Darlehenskassen in den Verkehr gebracht werden und nagelneu zur Ausgabe bei der Reichsbank gelangen, zweifellos zu beherzigen. V elfach werden die Scheine zujammengefaltet in die kleinen Geldtäschchen oder iu die Westentaschen gezwängt und kommen dann zerknittert und beschmutz: in den Verkehr. Absehen davon, daß sie hierdurch bald em wenig angenehmes Zahlungsmittel bilden und zur Vernichtung frühzeitig wied r aus dem Verkehr gezogen werden müssen, ist das Zählen und der Unterbringung solcher gebrochener und gerollter Kassenscheine ungemein zeitraubend. — Wit schließen uns daher der Aufforderung der Reichsbankstelle voll und ganz an, umsomehr als solche in den Geschäften schon für einen geringen Betrag zu haben siud. — Kriegsgefangene! Alle, die um das Schicksal ihrer in Gefangenschaft geratenen Angehörigen in Sorge sind, erhalten Auskunft aui dem Nachweisedureau in Dresden- Neu stadt, Künigstraße, Neustädter Kasino Referat 5. Dort wird auch der Weg gezeigt, wie Sendungen an Gefangene sicher gelangen. — Unberechtigt erhobene Kriegsunter stützungen. ES sind hier und da Fälle vor gekommen, in denen Kriegsunterstützungen zu Unrecht erhoben worden sind, beispielweise wenn ein Einberufener wegen Dienstuntauglichkeit oder dergleichen wieder aus dem Militärdienst entlassen worden war. Die Mannschaften werden zwar angewiesen, ihre Rückkehr auS dem Heeresdienst sofort der betreffenden Zahl telle für Kriegsunterstützungen selbst anzuzetgen. Indessen werden auch die Gemeinden selbst Mißbrauch verhüten können, wenn sie sich an die polizeilichen Anmeldungen entlassener Soldaten halten und vor allem auch sich in zweifelhaften Fällen durch Befragung der Unterstützungsempfänger unter Hiweis auf die strafrechtliche» Folgen, falls unwahre Angaben zemacht würden, Gewißheit verschaffen. — Gefährliche Jugendschriften. Der Ver- trieb der von dem Verlagshaus für Volks literatur und Kunst, G. m. b. H., Berlin, herausgegebenen Hefte Erlebnisse deutscher Fremdenlagionäre ist für den Bereich de» 12. nnd 19. Armeekorps verboten worden. Die in den Heften enthaltens Warnung vor der Fremdenlegion wird nur als Aus hängeschild für eine Art Literatur benutzt die hinter den Pinkerton-Rowan und ähnlichen Erzeugnissen der Schundliteratur nicht zurück steht, und die geeignet ist, den Abenteuersinn der Jugend in bedenklicher Weise zu nähren. Wilschdorf bei Rähnitz. Frau Guts besitzer Rahrisch von hier erhielt dir Mit teilung, daß am 4. September ihr Sohn Adolf im Felde gefallen sei. Am 5. Oktober mußte sie in heimischer Erde den an einer Schußwunde als Soldat gestorbenen Sohn Arthur begraben. Und da im Frühjahr auch chr Gatte gestorben ist, so steht die Frau die vor einem halben Jahr noch eine glückliche Familie ihr eigen nannte, nun verlassen in der Welt. Dresden. Direktor Stosch-Sarrasani hat vor einigen Tagen in aller Stille mit seinem Tierbestande, seinem Personal usw. seinen Einzug in das große Ztrkusgebäude an der König-Albert-Siraße gehalten. Für ein Teil der Tiere wurden Zelte an der Villiersstraße erbaut. Der Zirkus der Fünf- tarnend bildet das Winterquartier für daS große Unternehmen. Im Laufe des Winters weiden voraussichtlich auch eine Anzahl Vor stellungen stattfinden. — Falsche Gerüchte über Gefangenlager. Seit einigen Wochen sind verschiedentlich im Lande Gerüchte über Unbotmäßigkeiten und schwere Bestrafungen (Erschießen) Kriegs- gegangener un Königsbrück verbreitet worden. Die Gerüchte sind sämtliche frei erfunden. — Eine Feldpostsortierstelle ist zur Ent lastung der Postsammelstelle in Leipzig beim Postamt 2 in Dresden Altstadt, Abstellbahnhof, errichtet worden. Ihr werden alle über 50 Gcomm schweren Päckchen zugesührt. Die Hilfstätigkeit bei der neuen Sortierstelle erstreckt sich auf die Trennung dieser Päckchen nach den einzelnen Truppenteilen und ihre gesonderte Verpackung in die Briefbeutel. — Eine Autolinie Sebnitz—Neustadt— Bischofswerda wird von privater Seite in nächster Zeit ins Leben gerusen werden. DaS Bedürfnis hierzu ist bei der mangelhaften Zugverbinduug in hohem Maße vorhanden. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 29. Oktober 1914. Ottendorf-Okrilla. Abends i/z8 Uhr Kriegsbetstunde. Medingen. Abends 7 Uhr Kriegsbelstunde. Mittwoch, den 28. Oktober 1914. Großdittmannsdorf. Abends 7 Uhr Kriegsbststunde.