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Hinzmann hat in ganz gewerbsmäßiger Weise die Feldpostsendungen beraubt. Es wurden u. a. bei ihm aekunden 7 Paar Pulswärmer, mehrere Pakete Schokolade, 33 Ansichtskarten, 42 Bleistifte, 75 Zigarren ww. — Vor Gericht gab der An geklagte nur zwei Fälle zu. Wie der Vorsitzende mitteilte, erkannte das Gericht trotz der bis herigen Unbescholtenheit des Angeklagten auf eine exemplarische Strafe, da. es kaum etwas Ge meineres gebe als die Beraubung der Feldpost- sendungen. Hinzu komme noch, daß gerade durch solche verbrecherische Elemente die Feldpost in den Verdacht komme, daß sie ihre Aufgabe nicht erfüllen könne. Aus diesen Gründen habe das Gericht auf 1 Jahr und 6 Monate erkannt. Berlin. Wegen schwerer militärischer Ver gehen, deren er sich in der Trunkenheit hatte zu schulden kommen lassen, wurde seinerzeit der Chevauleger einer Ersatz - Eskadron, Georg Schneider, vom Kriegsgericht sreigesprochen und zwar auf Grund des Sachverständigengutachtens, das sich mehr der Ansicht hinneigte, daß es sich hier um einen pathologischen Rauschzustand handle, in dem das Verbrechen des tätlichen Vergreisens an einem Vorgesetzten und der vom Angeklagten aeleistete Widerstand begangen sei. Gegen dieses Urteil legte der oberste Gerichtsherr Berufung ein. In der jetzigen Verhandlung vor dem Ooerkrieqs« geriet des 3. Armeekorps konnte sich das Gericht auf Grund der vorliegenden Tatsachen der Ansicht des Erstrichters nicht anschließen und verurteilte den noch nicht vorbestraften Angeklagten zu zwölf Jahren sechs Monaten Gefängnis bei sofortiger Verhaftung. Zensur und Zeitungsredaktton. Gar oft hört man jetzt aus dem Kreise der Zeitungsleser Klagen darüber, da - sie über Er eignisse auf den Kriegsschauplätzen oder über militärische Geschehnisse hinter den Fronten teilweise gar nicht, teilweise erst nach einigen Tagen unterrichtet werden. Zu diesem Thema bringt die .Köln. Zkg/ einige beherzigens werte Ausführungen, denen wir folgende Stellen entnehmen: Nur wenige Zeitungsleser werden sich darüber klar sein, welche besonderen Schwierig keiten der Krieg für die redaktionelle Her stellung der Zeitungen mit sich bringt. Der Leser denkt vermutlich, daß die Zusammen stellung einer Zeitung in dieser Zeit, da eine interesiante Nachricht der andern folgt, be sonders leicht und einfach sei. Dem ist jedoch Sammlung bewilligt. Das Reichsmarin-amt, dem von der Absicht der Sammlung Mit teilung gemacht wird, soll um die Annahme der Stiftung gebeten werden. Auch die Nord seewerke in Emden haben 1000 Mark für die Sammlung zur Verfügung ge cellt. Wenn es möglich gemacht werden kann, soll dem Kom mandanten der .Emden", v. Müller, dem Ehrenbürger der Stadt, em Modell des Kreu>ers überreicht und der Besatzung aus Restleilen des Wracks ein Denkmal in Emden errichtet werden. Ein Teilnehmer an drei Kriegen. Zum drittenmal folgt dem Ruf des Vaterlandes der Amtsrat Rohde, gegenwärtig Hauptmann und Kompagnielührer im Landsiurmersatz- balaillon Braunschweig 3.' 1866 nahm er an Rusten völlig geschlagen worden. Der Ange klagte wurde vom Kriegsgericht zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Schweres Antomobilunalück. Auf der von horsten nach Buer in Westfa en führenden Stra e ist ein in voller Fahrt befindliches Automobil mit einem Holzfuhrwerk zusammen- aestoßen und voll >ändig zertrümmert worden. Der Kraftwagen ührer wurde getötet, der Mit fahrer levensge ähriich verletzt. Schweres Eisenbahnunglück. Auf dem Zechenbahnhof der zu den Essener Stein kohlenbergwerken gehörigen Zeche Herkules fuhr eine Lokomotive mit mehreren Kohlen wagen durch die den Bahnhof von der Straße trennenden Mauer, wobei drei vor- übeige rende Schulkinder getötet wurden. Bon ciuem Eisenbahnzuge überfahren. Aul der Strecke Bohrau—SyMencnt wurde ein Fuhrwerk, das sich anscheinend verirrt halte und vom Wege abgekommen war, ü »er fahren. Der Gespannsührer wurde vo ständig oeistümmelt und getötet, der Wagen zer trümmert. Vom Kriege nichts gewuht. Das deut che Segelschiff „Ernst" von Hamburg ist im Hasen von Sydney eingelawen. An Bord wußte man noch nichts von der Existenz eines Krieges. Das Schiff wurde festgehalten. (HeriMskalle. Berlin. Zwei gewissenlose Feldpostrauber haben von dem Landgericht ihren wohlverdienten Lohn erhalten. Der Postbotenanwärter Erich Schober hat es fertiggebracht, in zahlreichen Fällen — als festgestellt sah das Gericht jedoch nur vier Fälle an — Feldpostbriefe sich anzu eignen und den Inhalt, Schokolade und Ziga retten, für sich zu verbrauchen. Der Anklagever treter war der Ansicht, daß die bisherige Unbe scholtenheit des Angeklagten hier nicht als straf mildernder Umstand gelten tönne. Derjenige, der es fertig dringe, sich an den für unsere Krieger bestimmten Sachen zu vergreisen, handle verwerf licher als die gefährlichsten Einbrecher. Er be antragte eine Gefängnisstrafe von einem Jahre, auf die das Gericht auch erkannte. — Auch im zweiten Falle handelte es um einen bei der Post beschäftigten Menschen. Der Postaushelfer Paul Lin Gehöft in St.-Laurent bei Krras nach dem Uamps secht bei Blumenau bei reßburg teil. 1870 erwarb er sich bei Graoelotte das Enerne Kreuz. Er focht ferner bei Noiffeoille, na im an der Belagerung von Mey teil, sah den Fall der „jungfräulichen Feste" und kämpite bei Orleans und Le Mans. Jetzt, nach 44 fahren, stellt sich der noch immer fugend rische Ritter des Eisernen Kreuzes abermals in die Reihen der Streiter für das Vaterland. Eine Flaschenpost. An der ostpreußischen Küste wurde eine sorgfältig verkorkte Wein flasche angespült, die einen Zettel enthielt folgenden Inhalts: „Wir schwedische See leute vom Dampier „Göteborg" senden unteren deutschen Brüdern zu Master und zu Lande die herzlichsten Grüße, verbunden mit dem Wunsche, daß in diesem heiligen Kriege sie überall siegen mögen. Gott der Herr be schütze euer braves Heer und Flotte t Voll dampf voraus!" Darunter standen die Namen von zehn schwedischen Seeleuten. nickt bekannt sein kann, mancher Faden ist angeknllpft, den unter den jetzigen Umständen der Zeitungsmann noch nicht sieht. Die Re daktionen ordnen sich der Notwendigkeit der Prüfung ihres Materials um der Sa l e willen gern unter, und sie nehmen es in Kauf, daß diese Prümng die Veröffentlichung der Nach richten verzögert, da den Zewurstellen in Berlin und in der Provinz unendlich viel Material durch die Hände geht. Mancher interessante Bericht, manches wichtige Telegramm kann aus den geschilderten Erwägungen nicht veröffent licht werden. Aus diesen knappen, aber zutreffenden Ausführungen wird sich jeder Lesch; ein Bild machen können von den Schwierigkeiten, mit denen heute seine Zeitung zu kämp en hat, und hoffentlich wird in Zukunft niemand mehr klagen, wenn er auf eine neue Sieges- nachricht unserer braven Truppen einmal etwas länger warten muß! stände, die den Menschen lieb und wert geworden nd, wurden zertrümmert und zerstört, und die gebrochenen Augen Gefallener starren ausdrucks los in den Himmel. Man kann nur immer und immer wieder eimehen, daß dieienigen Menschen, die dieses furchtbare Unglück über die Menschen heraufoe chworen, mit eigenen ugen auch den Krieg von dieser Seite kennen lernen möchten, dann würde sie vielleicht, wenn auch zu spät, Neue und Verzweiflung packen. Furchtbare Verwüstungen richtet der moderne Krieg an. Wo sriedliche Menschen wohnten, ihr bescheidenes Glück genossen, die Siätie, an der Zeitung betrifft, so unterliegen sie einer not wendigen. sorgfältigen Zensur. So sorgsältig f auch die Redaktionen selbst prüfen, manches ist im Werden, das auch der bestunterrichtelen > Redaktion unter den heutigen Verhältnissen der Schlackt bei Königgrätz und an dem Ge nicht io. Der Weg vom Ereignis bis in die Spalten der Zeitung ist aus verschiedenen Gründen in Kriegszeiten besonders schwierig. In dem Augenblick der Mobilmachung tritt gebieterisch eine Notwendigkeit ein, der "ch alle Rücksichten auf die Presse und die Leier unterzuordnen haben: zu verhüten, daß auch nur der geringste Ausschluß über den Aukmcwch ins feindliche Ausland gelangt. Im weiternVer- laus des Krieges tritt die Notwendigkeit hin u, alles zu verheimlichen, was dem Feinde auch vur den geringsten Anhalt über die Absichten der Heeres- und Marineleitung geben könnte. Kurz gesagt, es darf nichts bekannt werden, was die Erfüllung der gewaltigen Ausgabe irgendwie schädigen könnte. Diese Bedingung muß meist erfüllt sein, ehe das Publikum durch die Preste über die Vorgänge im Kampfgebiet unterrichtet werden kann. Was nun die osfi iellc Berichterstattung unserer Heeres- und Marineleitung betrifft, so war sie von Anfang an von dem Grund satz geleilet, daß man nichts mitteilen weide, was nicht bis ins kleinste hinein richtig ist. Diesem Grundsatz ist unsere Heeres- und Marineleitung in musterhafter Weise aesolgt. Knapp, facklick, eher zurückhaltend, als auch nur im geringsten etwas als erreicht hin stellend, was nickt ganz abgeschlossen vorlag, so hat sie das deutsche Volk unterricktet. Von Anfang an war geplant gewesen, öfter einmal ausführlich, zusammenfaffend zu berichten. Der stürmiiche Siegeslauf unserer Truppen hat das unmöglich gemacht. Das Bild ändert sich immer wieder. Es kam so unauf- hallsam neues, daß jeder sammelnde Rückblick unmöglich wurde. Solange unser Feldheer io unaushaltsam vordringt, muß es bet der knappen Berichterstattung bleiben. Das wird das Publikum verstehen. Was nun die übrigen Mitteilungen der ihr Herz mit allen Fasern hing weil meistevieils die ganze Arbeit des Lebens darin enthalten war, ist ost genug jetzt nach wenigen Kampfes- stunden ein Hausen Trümmer, ein Ort schreck lichster Verwüstung. Dächer und Wände find von Kugeln zerfetzt und zerschmettert, liebevoll gehegter Hausrat, Möbel und Gebrauchsgegen- Von unä fern. Für die Hinterbliebenen der „Emden"- Heldcn. In der letzten gemeinsamen Sitzung haben die städtischen Kollegien in Emden ein stimmig befchlossen, eine Sammlung für die Hinterbliebenen der untergegangenen Mann schaften des Kreuzers einzuleiten. Aus städti schen Mitteln wurden 1000 Mark zu dieser Bestrafter „Kriegsschwätzer". Wegen Verbreitung einer lügenhaften Kriegsnachricht halte sich der Kaufmann Artur Lisch aus Straßburg i. Els. vor dem dortigen außer ordentlichen Kriegsgericht zu verantworten. Er hatte das der Phantasie entsprungene Ge rücht über die Gefangennahme des Deutschen Kronprinzen durch die Franzoien weitererzählt mit dem Hinzusügen, den Deutichen werde es jetzt schlecht ergehen, sie seien auch von den Vie Telegramme der Obersten Heeresleitung im Schulunterricht. In erfreulicher Weise wird in einer großen Anzahl von Schulen unsere Jugend mit den Vorgängen des Krieges vertraut gemacht. Dazu dienen hauvtiächltch als Lehrstoff die Telegramme der Oberiten Heeresleitung, die mit pünktlichster Regelmäßigkeit in den großen Städten nachmittags erjcheinen und Gelegen heit geben, die Fortschritte des deutschen Heeres der Schuljugend an Hand der Land karte klar zu machen. In entlegenen Ort schaften und Dörfern, wohin die Mitteilung meistens erst etwas später gelangt, ist aber auch überall Gelegenheit vorhanden, die Mit teilungen für den Schulunterricht zu benutzen, denn dort sind die Po anstalten in Ermange lung von Zeitungen die amtlichen Vertünder der telegraohiscken Mitteilungen. Die Schul jugend lernt auf diese Weise nicht nur die ge« naueien Einzelheiten des Krieges kennen, sondern macht sich auch durch den An- schauungsunierricht mit den Landstrichen be kannt, in denen der Krieg gefützrt wirö. All gemein ist das Interesse dafür sehr grob. Eine besondere Färbung hat man nach dieser Art des Schulunterrichts im Elsaß, wo zum Leit in den Schulen der Kanonendonner aus den nahen Schlachten gehört wird. Es ist, als ob dadurch die Telegramme der Obersten Heeres leitung hier einen lebendigen Beleg erhalten. In diesen Gegenden hat der Krieg besonders in seinen Ansängen auf das Leben der Lchulen überhaupt einen viei stärkeren Einfluß ausge übt als in den deutschen Gegenden, die dem Kriegsfchauvlatz ferne liegen. Denn oft mußte die Notwendigkeit des Schulunterrichts vor der härleren Notwendigkeit der Kriegs führung weichen. Jedenfalls ist die Art, Ge schichte und Geographie an Hand der Kriegs telegramme zu lehren, von dem besten Einfluß auk die Juaend. 6oläene «lorte. Das preußische Heer wird auch in Zukunft das preußiiche Volk in Waffen sein. Prinz-Regent Wilhelm von Preußen (Thronrede 12. 1. 1880). Es ist ein geringes, seine Feinde mit Krieg überwunden haben, wenn man nicht auch sich selbst überwindet. Jenes Sieges Lod sind auch die gemeinen Soldaten teilhastig, dieses Sieges Ruhm aber gebührt dem Felüherrn allein. Kurfürst Joachim I. von Brandenburg. Unglücklich ist nur, wer sein Glück mit keinem teilt Und vor dem Unglück bangt, noch eh' es ihn ereilt. drüben wahrzunehmen: Zwei Männer, die hart am Ufer miteinander rangen. Deutlich sah es Dr. Pfeil. Sie sahen es alle! Am Ufer drüben stand ein Mann; er hatte den Nock abgeworfen und schickte sich an, in das Flußbett hinunlerzusteigen, während ein an derer, hinter ihm Stehender mit allen Krästen, jedoch vergeblich, bemüht schien, ihn zurück zuhalten. „Gott stehe mir bei!" stieß der Doktor ent setzt hervor, — «es ist der Maler — er will hier herüber — der Mensch mutz von Sinnen fein. — Es ist der sichere Tod!" Ein wirres Durcheinander erscholl. Der Mann aber, dem alle diese Ausrusungen und Zeichen der erregten Menschenmenge, die ihn zum Zurückbleiben bewegen sollten, galten, trat näher und blickte prüfend umher, bis er die schmälste, am wenigsten gefährdete Ufer« stelle entdeckt hatte. Und nun war er unten. Dort, gerade bei dem zwischen dem Ufer und den zertrümmerten Brückenresten eingeklemmten Baumstamm ver suchte er den Übergang. Vorsichtig, mit den Händen tastend, klomm der Maler vorwärts. Schon war er — wie durch ein Wunder — bis zur Mitte gelangt, da löste sich der Stamm und raubte dem sich daran Klammernden den bisherigen Halt. „Walter !!" Es war ein furchtbarer, ein gellender Angst schrei, der über das Wasser scholl. Wer hatte ihn ausgestotzen? Kam er von hier? Von drüben? Einer aber batte den Schrei gehört und verstanden. — Der Kopf des Mannes, der «inen Augenblick im Wasser verschwunden ge wesen, tauchte wieder auf; una wie neubelebt mit unnatürlicher Krast und Gewandtheit kämpfte der Todesmutige weiter. Else schloh die Augen. Es war furchtbar. Und wie ein schwerer Bann lag es au, oen Zuschauern dieser schrecklichen Szene; die <rorge um die eigene Geiahr trat zurück vor der Angst um den in den Fluten um fein Leben Kämpfenven, der bald von ihnen vorwärts getrieben, bald durch heranwirbelnde Hinder nisse zur Seile gerissen wurde. Aber er verlor die Selbstbeherrschung nicht. — „Ich sehe ihn nicht mehr," flüsterte Hanna in entsetztem Tone, „doch nein — La unten, das ist seine Hand, — ah, die braven Leute — sie machen ihm den Weg frei — er schwimmt — sie werfen ihm das Seil zu — er hält es — sie ziehen an — Gott, mein Gott — sie haben ihn — sie halten ihn — er — ist ge rettet — Else — o Else sehen Sie nur aber was ist Ihnen? Sie erhielt leine Antwort. — Else war ohnmächtig geworden. Glaubst du mir nun?" Es waren die einen Worte, die Else ver nahm, als sie die Äugen wieder au schlug. Sie lag sorglich gebettet au, dem Soja in dem Arbeitszimmer des Doktors, der eben geräusch los aus der Tür verschwand und an rbrer Seite kniete der Mann, der, um ihr Schicksal zu teilen, fast den Untergang gefunden. Träu merisch, weltvergessen ruhten ihre Augen auf dem Antlitz, das sich in leidenschaftlicher Er regung üver sie beugte, ein leises Zitier» lies durch ihre Glieder, und während sie sich mit fanjler und doch unwiderstehlicher Macht an ein klopfendes Herz gedrückt fühlte, gegen das sie in ungläubigem Stolze sich so lange ge wehrt, flüsterte ihre ach so lang enthehrte Stimme in bebenden Lauten ihm die heitz- erfehnte Antwort zu. * * * Es war zwei Stunden später. Noch sland auf der Terrasse des Kurhauses die harrende Menge: aber es war ein an deres Bild, das sich den Blicken bot als vordem. Das Wasser war gefallen. Seitwärts — halb verborgen von den tief herabhängenden Zweigen einer breitästigen Linde, da stanoen zwei, die sich gefunden hatten in der Stunde der Gefahr. Und der Mann, der mit Einsetzung seines Lebens, durch Todesnot und Schrecken sich >.en Weg erzwungen zu ihr, ohne die ihm das Leben nicht mehr lebenswert war, schlang in neuerwachter Lebensfreude feinen Arm um die schlanke Mädchengestait und hielt sie um- saßt, als solle er sie nie mehr lassen. „Und du wirkt nie mehr an mir zweifeln, Geliebte?" flüsterte er. „Nie — Walter — nie!" „Auch nicht, wenn sie dir sagen — die Kunst stände mir höher als meine Liebe?" „Auch dann nickt, Walker!" „Geliebter! — sie setzten mir so zu — ich glaubte es wirklich. Du mit deinen hohen, glänzenden Zielen . . „Zu denen du mich begeistertest," fiel er ein. — „Ick, das vermögenslose Mädchen, alternd vielleicht in langen Jahren des Wartens ..." „Nur an eines dachtest du nicht —" sagte er, sich zärclich zu ihr beugend, die mit grotzen, glückersüllten Augen zu ihm emporschaute. „Was war dies, Walter?" „Meine Liebe, meine große, große Liebe," flüsterte er, den bärtigen Aland auf ihre nicht widerstrebenden Lippen drückend. Niemand störte das Geflüster der beiden, di« das Schicksal hier so wunderbar vereinigt hatte. Stern um Stern ward am Himmel sicht bar. In vollem, schimmernden Glanze beschrieb der Mond seine Bahn; die empörten Wellen glätteten sich. In den Herzen der beiden seligen Menschenkinder aber stiegen die Wogen des Glückes zu unbekannter Höhe und sie hielten sich umfaßt in einer Hochflut der Empfindungen, für die die Sprache keine Worte bietet. Chinesische Kleidersorgen. Dem chinesi schen Ministerium des Innern hat Juanschikai und der Volkswille eine Aufgabe gestellt, deren Lösung dem Minister und seinen Räten nicht wenig Kopfzerbrechen verursacht; es soll eine moderne republikanische Festtracht, eine Art Nationaltracht für alle amtlichen Würdenträger der chinesischen Republik entworsen werden. Als das chinesische Parlament zusammentrat, führte man als oisizielle Tracht aller Zivil beamten bei amtlicken oder festlichen Gelegen heiten den europäischen Frack mit Zylinder ein. Juanschikai gab selbst das Beispiel. Aber der Widerspruch dagegen war so deftig, daß die Regierung eingelenkt hat. Vor allem sollen in der Nationallracht chinesische Tradi tionen zum Ausdruck kommen; dann aber soll das Amtsgewand aus chinesischem Stoffe sein, aus einem Material, das man nicht erst et» zuführen braucht; kurz. auS Seid«. »i