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Lelbstgelckaffene k)ilfe. Staatliche Ärbcitcrvcrsicherung während des Krieges. Kein anderes Land hat Werke sozialer Fürsorge in dem Matze aufzuweisen wie das Deutsche Reich, das in seinen staatlichen Ver sicherungen Organisationen geschaffen bat, die den breitesten Volksmassen eine Rücken stärkung bieten in Friedens- und Kriegszeiten. Millionen wackerer Krieger befinden sich in Feindesland, eine Siegestat der anderen an reihend. Zu dieser Kriegstüchtigkeit trägt wesentlich die Gewitzheit bet, datz daheim die Kranken und Schwachen, die Arbeitsunfähigen ynd Invaliden geschützt und vor der größten Not und Sorge bewahrt werden, durch das Zusammenarbeiten der Allgemeinheit, ver einigt in den staatlichen Versicherungen. In Friedenszeiten geschaffen, haben diese Versicherungen in Jahren der friedlichen Ent wicklung ihre Kraft gestählt, und wenn sie heute ihre Fürsorge erfolgreich auch der durch den Krieg veränderten Sachlage anpaffen, so geschieht dies im Vollbewutztsein unbedingter Leistungssähigkeit und in der Gewitzheit des Vertrauens der gesamten Bevölkerung Deutsch lands. Wir denken zunächst an die Landes- verstcherungsanstalten, die mit ihrem Gesamt vermögen, das in der Zeit ihres Bestehens schon auf Milliarden angewachsen ist, eintreten wollen, um nicht nur Stechen und Schwachen zu helfen, sondern auch durch Bewilligung von besonderen Mitteln der Arbeitslosigkeit zu begegnen. Beispielsweise hat die Landes versicherungsanstalt Berlin allein fünf Mil lionen Mark für diesen Zweck bewilligt. Und andere Anstalten dürften bald aus diesem segenbringenden Wege folgen. Auf Betreiben des Reichsversicherungs- omtes ist auch das Rentenentziehungsversahren für die Dauer des Krieges ganz eingestellt. Auch soll im Kriegsjahre nach Kräften der Kampf gegen die Tuberkulose fortgesetzt werden, durch volle Inbetriebnahme der zur Verfügung stehenden Lungenheilstätten. Daß man aber nicht nur der augenblicklichen Not lage steuern, sondern auch die Zukunft sicher stellen will, geht daraus klar und deutlich her vor, daß den ins Feld Gegangenen die An wartschaft aus der Invalidenversicherung voll gewahrt bleibt. Die Kriegszeiten werden zu diesem Zweck als Beitragswochen gerechnet. Die Hinterbliebenenfürsorge wird auch auf die Angehörigen der im Felde Gefallenen ausgedehnt, und es erscheint ratsam, bald nach Eintreffen der Todesnachricht einen ent sprechenden Antrag bei der zuständigen Ver sicherungsanstalt zu stellen. Das Gesetz sieht den gleichzeitigen Bezug von Staatspensionen und Hinterbliebenenbezügen vor. Ebenso haben die aus dem Felde Heimgekehrien An- sprach auf Invalidenrente, wenn sie durch den Krieg arbeitsunfähig geworden sind. Daß sür die Hausgewerbetreibenden die Krankenkafsenversicherungspflicht sür die Dauer des Krieges aufgehoben worden ist, trifft die sonst Versicherten natürlich hart. Aber gerade den Krankenkassen werden durch den Krieg die besten Mitglieder durch die wehrfähigen Männer entzogen, und naturgemäß hat eine erhöhte Arbeitslosigkeit auch stets ein An- jchwellcn des Krankenbestandes im Gefolge. Zwar hat der Reichstag in einem besonderen Gesetz die Leistungsfähigkeit der Krankenkassen gesichert, eine freiwillige Weiterversicherung wird sich aber nur dort lohnen, wo neben der Fürsorge für den Versicherten auch die für die Angehörigen gewährleistet ist. Bei den Äerufs- genoffenschasten strebt man eine Regelung dahin an, datz während der ersten drei Kriegs monate eine Rentenherabseyuiig nicht statt finden darf, und daß die Entschädigungen auch an die Angehörigen der ins Feld Gezogenen gezahlt werden können. UM flotte. — Der bisherige Kommandierende General des 8. Armeekorps. Generalleutnant Tülfi von Tschepe und Weidenbach, ist zu ander weitiger Verwendung in das Große Haupt- quartier berufen worden. An seiner Stelle ist Generalleutnant Riemann, Kommandeur der 15. Division, zum Kommandierenden General des 8. Armeekorps ernannt worden. (W. T. B.) — Während in Deutschland die Geistlichen im Felde, soweit sie nicht als Militärseelsorger An ¬ stellung finden, im allgemeinen in der Kranken pflege verwendet werden, muffen bekanntlich die französischen Geistlichen als einfache Soldaten in den Reihen des Heeres mit der Waffe kämpfen. Viele von ihnen sind infolge dessen bereits in deutsche Gesangenichaft geraten und in unseren großen Gefangenenlagern unter gebracht. Mit der Bitte, das Los dieser Geist lichen zu erleichtern, wandte sich der Erzbischof von Köln, Kardinal v. Hartmann, mit einer Throneingabe an den Kaiser. Wie wir hören, hat der Kaiser in hochherziger Weise dieser Bitte stattgegeben und zu genehmigen geruht, daß die gefangenen französischen Geistlichen wie Offi ziere behandelt werden. Politische AurEcdau. Deutschland. * Die Nachwahl zum Reichstag für den in Frankreich gefallenen Dr. Frank (soz.) ist im Wahlkreis Mannheim-Schwetzingen aus den 17. November anberaumt. Der Wahl Der Verlust, der der russischen Flotte von der unseren durch die Vernichtung des Panzerkreuzers „Pallada" zugesügt wurde, ist recht hoch zu ver anschlagen, weil Rußland nur über eine verhält nismäßig kleine Ostseeflotte verfügt. Die „Pallada", der „Baian"-Klasse angehörig, war kreisausschuß der Nationalliberalen hat be schlossen, von der Ausstellung eines Kandidaten Abstand zu nehmen. Schweiz. *Die bis jetzt schon von der Schweiz ver ausgabten Mobilis ationskosten haben die Höhe von 8Ü Millionen Franks erreicht. Der Bundesrat hat sich schon mit Maß nahmen beschäftigt, die MobMationsschuld, die von Tag zu Tag um eine Million Frank wäckst, zu tilgen. Man erwog die Frage eines Tabakmonopols und einer direkten Kriegs st euer. Dis Meinungen im Volke sind geteilt. Zunächst wird eine zweite innere Anleihe zu fünf Prozent, vermutlich in der Höhe von fünfzig Millionen begeben werden. Italien. * Kardinal Pietro Gasparri ist zum Staatssekretär des Heiligen Stuhls er nannt worden. Spanien. * Nach Meldungen aus Tetuan wurden bei einem Gefecht zwischen spanischen Truppen und Marokkanern acht Spanier, darunter ein Offizier, getötet. Zwei Offiziere und sechs spanische Soldaten wurden verwundet. Ruhland. * Ein Kaiserlicher Ukas ordnet an, unab hängig von den geltenden Gesetzen betr. die Rechte fremder Untertanen und den Erwerb von Grundeigentum in Rußland, den Unter tanen feindlicher Staaten bis zum Erlaß eines neuen Ukases alle Handlungen zu untersagen, die den Erwerb von unbeweg lichem Eigentum, sowie dessen Genuß und Verwaltung zum Gegenstand haben. 'Wegen der Schwierigkeiten, die sich für das Wirtschaftsleben Ruß lands infolge der Dardanellen-Sperre er ¬ geben, erschien eine Abordnung des Industrie- rates mit dem Präsidenten Avdakow an der Spitze beim Minister des Äußeren Sasonow mit der Bitte, die baldige Öffnung der Dardanellen zu erwirken. Sasonow er klärte, daß die Mächte des Dreiverbandes energisch bemüht bleiben würden, bei der Türkei die Öffnung der Dardanellen durchzu setzen, wobei der Minister anerkannte, daß dies für den russischen Handel eine Not wendigkeit sei. Dieser müsse sich aber zu künftig von den Deutschen freizuhalten wissen. Balkanstaaten. * Die Spannung zwischen Rußland und der Türkei verschärft sich. In Kon stantinopel erklärt man, daß Rußland der Türkei gegenüber einen ungemein verletzenden Ton führe, überdies besitze die türkische Re gierung Beweise dafür, daß sich Rußland nicht allein auf moralischen Druck beschränke, son dern Anstalten treffe, die die Türket ernstlich beunruhigen und zu Abwehrmatzregeln nötige. kein allzu großes Schiff (8000 Tonnen Wasser verdrängung), aber durchaus modern und reich bestückt. Es führte. zwei große Geschütze von 20,3 Zentimeter Kaliber, acht mittlere und 22 kleine, dazu zwei Torpedorohre. Die Besatzung wird sich auf über 600 Köpfe veranschlagen lassen. Die Haltung der russischen Presse lasse er kennen, daß Rußland Pläne hege, die den Lebensinteressen der Türkei zuwiderlaufen. Von Md uncl fern. Vier Brüder auf dem Felde der Ehre gefallen. Eine furchtbare Ernte hat, wie aus Dessau gemeldet wird, der Tod auf dem Schlachtfelde in der Familie von König- Zoernigall erfahren. Es sind nicht weniger denn vier Söhrte den Heldentod fürs Vater land gestorben: Joachim v. König, Hauptmann im Garös-Grenadierregiment Nr. 5, Hans v. König, Oberleutnant im Anhaltischen Infanterieregiment Nr. 88, Kurt v. König, Reserveleutnant im Jmanterieregiment Nr. 24 und Eberhard v. König, Leutnant im Kulmer Infanterieregiment Nr. 141. — Der letzte der Brüder, Ernst v. König, ist dieser Tage mit einer Ersatzabteilung als Hauptmann ins Feld gerückt. Deutsche Gefangene an der Riviera. Zweihundert deutsche und österreichische Dienst pflichtige, die sich auf den Dampfern unter spanischer und italienischer Flagge befanden, sind im Hafen von Cannes gefangengenommen und in einem Fort an der Küste untergebracht worden. Öffentliche Mahnung an den monte- uegrinis en Kronprinzen. In der Wiener .Neuen Freien Presse' teilt Professor Dr. Herzfeld mit, daß er das ihm seinerzeit ver liehene Großoffizierkreuz des Danilo-Ordens niederlegs in Anbetracht der Tatsache, daß die Montenegriner fortgesetzt österreichisch- ungarische Verbandplätze beschießen. Zugleich sordert Prof. Herzfeld den Kronprinzen Danilo öffentlich auf, die ihm schuldigen Honorare sowie die Gelder, die er für den Kronprinzen bezahlt habe, zugunsten des österreichisch-unga rischen Roten Kreuzes zu erlegen. Sckwere Gasexplosion in Lissabon. In dem Elektrizitäts- und Gaswerk von Lissabon erfolgte eine schwere Explosion. Zahlreiche Angestellte und Arbeiter sind von den Trümmern begraben worden. Mehrere Leichen wurden geborgen. Die Häuser und das Werk sind beschädigt. VolkswirtlckäMickes, Kriegsfürsorge der Angestclltenversiche- rung. Der Verwaltungsrat der Angestellten oersicherung hat den vom Direktorium der Reichs- Versicherungsanstalt vom Standpunkt der vor beugenden Maßnahmen für das Heilverfahren sür die Kriegsfürsorge getroffenen und in Aussicht ge nommenen Entschließungen gutachtlich einmütig zugestimmt. Ebenso einhellig hat er das Direk torium gebeten, innerhalb jenes Rahmens die Reserven des Heilverfahrens bis zum Betrage von 10 Millionen Mark zu verwenden; das sind 7,6 Prozent des Vermögensbestandes der Reichs- vsrsicherungsanstalt Ende 1913. Damit eröffnet sich für die Reichsoersicherungsanstalt die Möglich keit, sich auch zu ihrem Teste in der Kriegssür- forae in weitem Umfange zu betätigen. Vermischtes. Wie ein Groffonkel Hindenburgs die Ostmark von den Russen befreite. Es scheint den Hindenburgs vom Schicksal be stimmt zu sein, den Osten Deutschlands von dem Druck russischer Heere zu erlösen. Schon ein Großonkel unseres Generalobersten hat Gelegenheit gehabt, den deutschen Osten van den Russen zu befreien. Allerdings nicht in so gewaltiger Form wie sein Großneffe, sondern mehr in friedlicher Weise, so weit man bei einer russischen Belatzung in deutschen Städten von .friedlicher Weise" sprechen kann. Es handelt sich um den Bruder Otto Ludwigs von Beneckendorff und von Hinden burg, dem Großvater des Generalobersten. Dieser Hindenburg war als Oberst zugleich Kommandant von Thorn. Diese Siadt hatte im Jahre 1815 vorübergehend eine russische Einquartierung. Die Russen waren hier zwar nicht eigentlich Feinde, sie benahmen sich aber genau jo, denn sie plünderten und raubten, was nicht niet- und nagelfest war. Natürlich waren die Bürger Thorns nicht sonderlich erbaut von diesen lieben Gästen, die ihnen den Gänsebraten aus der Psanne stahlen und dann treuherzig versicherten, die Gänse seien weggeflogen. Tag und Nacht zogen die Soldaten betrunken durch die Straßen der Stadt und gefährdeten sogar das Leben der Bürger. Als nun am 21. September 1816 der Oberst von Hindenburg mit deutschen Truppen in die Stadt einzog, wurde er ebenso be geistert von der Bürgerschaft empfangen wie unsere Soldaten vor wenigen Tagen in Ost preußen empfangen wurden, nachdem sie die Russen rausgeworsen hatten. Im Museum von Thorn befindet sich noch heute ein Dank gedicht auf Seide gedruckt, das dem Obersten von Hindenburg damals übergeben wurde. Wie dankbar sich die Bürger ihren Befreiern gegenüber verpflichtet fühlten, geht daraus .hervor, daß sie ihnen späterhin zu ihrem Ehrenbürger ernannten. Die Russen haben anscheinend auch damals nicht sehr gute Er fahrungen mit Hindenburg gemacht. Erinnerungen aus großer Zeit. Das Ausland fand die deutsche Tapfer keit brauchbar, um durch sie ihre Kriege zu führen, und die Hände derselben, um mit ihnen ihren Nebenbuhlern die Beute zu ent reißen; es mußte ein Mittel gefunden werden, um diesen Zweck zu erreichen, und dis aus ländische Schlauheit siegte leicht über die deutsche Unbefangenheit und Verdachtlosigkeit. Fichte, Reden an die deutsche Nation. Rein die Wehr! Rein die Ehr! Augen klar, Seele wahr! Leixner. Sitzt das kleine Menschenkind, Sammelt flüsternde Gerüchte, Schreibt sie in ein kleines Buch, Und darüber.Weltgeschichte". Der in Grun- gebohrte russische ttreuzer „pallada". von Trude, das Haus ihres Gatten zu ver lassen . . ." .Bitte sehr — es war ihr Haus, das sie verließ, um sich den Roheiten ihres Mannes zu entziehen." .Du erlaubst wohl, daß ich mich sehe," sagte der alte Martini, indem er aus einem Sucht Platz nahm. .Ich ertrage das lange Stehen nicht mehr." »Bitte — geniere dich nicht." entgegnete Hammer brüsk. .Wir müssen doch über oiese Geschichte ins Reine lommen. Woher weißt du .. .?" »Mein Sohn kam vor einer Stunde zu mir und erzählte mir alles." »Nun — und —?" .Ich gestehe, daß ich meinen Sohn ordent lich die Wahrheit gesagt habe. Er ist auch ganz zerknirscht und hat mir ernstliche Besse rung gelobt. So schlimm ist die Sache denn doch aber nicht; wenn ein junger Mensch mal ein Glas zuviel getrunken hat, dann geschieht manches, was einem nachher leid tut. Das solltest du wohl auch wissen, alter Freund." .Willst du mir etwa Vorwürfe machen? Ich tiebe mein Glas Wein — ja — aber zu Roheiten habe ich mich nicht hinreißen lassen." »Hm — wir wollen die Sache auf sich be ruhen lassen. Ich bin hierher gekommen, um die Entschuldigung meines Sohnes zu bringen mit der Bitte, daß Trude zu ihm zurückkehrt." .So rasch geht das nicht. Ich muß Garantien fordern, daß er meine Tochter nicht abermals mißhandelt." »Was verlangst du?" -Ich. weiß es noch nicht. Jedenfalls werde ich in der Bewirtschaftung von Hammersau eine Änderung eintreten lassen." .Das wird schwer halten. Erinnere dich, daß du den jungen Leuten den Nießbrauch des Gutes auf Lebenszeit verschrieben hast." »Meiner Tochter. . ." »Ihrem Gatten auch." »Ich werde den Vertrag rückgängig machen." »Das dürfte so leicht nicht gehen — wenig stens nicht ohne einen Prozeß, der großes Auf sehen erregt. Ich würde dir entschieden davon abraten." ,,So werde ich die Bewirtschaftung des Gutes selbst wieder in die Hand nehmen!" »Und den jungen Leuten die Rente zahlen? — Das würde nicht angenehm sür dich fein." .Erlaube, Hammersau gehört doch noch mir!" »Ja — aber die Rente nicht." »Das läßt sich alles ändern — ich werde das Gut meinem Sohn übertragen .. ." »Deinem Sohn? — Hast du dich mit ihm ausgesöhnt?" »Ich werde mich mit ihm aussöhnen. Ich will mich nicht von dir und deinem sauberen Sohn aushungern lassen. Ich habe die Ge schichte jetzt satt. Ich habe eingesehen, daß ich fchon jahrelang der Dumme gewesen bm, der sich von dir hinters Lickt führen ließ — jetzt will dein Sohn es ebenso machen. Dafür danke ich! Ich werde meine Maßregeln treffen." Er ging aufgeregt im Zimmer auf und ab. Martini verfolgte ihn mit boshaften, heim tückischen Blicken. Dann zuckte ein spöttisches Lächeln um seine eingefallenen Lippen. »Du schmähst meinen Sohn," sprach er lauernd. »Er mag ein leichtsinniger Mensch sein, aber ein Verbrechen, wie der deine, hat er noch nicht begangen." »Was redest du da?" »Hast du die Fälschung des Wechsels ver gessen?" »Dummes Zeug! Das ist längst verjährt." »Doch nlcht. Ich besitze den falschen Wechsel noch, und wenn du mich zum Äußersten treibst, werde ich die Angelegenheit dem Staatsan walt unterbreiten." »Unsinn! Ich werde die Unterschrift hono rieren und damit die Geschichte aus der Welt schaffen." »Das wird nicht gehen. Ich habe, wie du dich erinnern wirst, den Wechsel damals protestieren lassen und du hast zu Protokoll gegeben, daß die Unterschrift gefälscht sei. Ich habe das Protokoll noch in meinem Besitz." »Du bist ein Teufel, Martini!" Dieser lächelte, als ob ihm eine Schmeichelei gesagt sei. „Ich Lanke", sagte er geschmeidig. »Also überlege dir die Sache noch einmal, alter Freund, ehe du deine Maßregeln triffst. Meine Maßregeln sind getroffen. Willst du meinen Sohn unglücklich und ehrlos machen, so werde ich auch auf Leinen Sohn keine Rück sicht mehr nehmen und das Protokoll und den latschen Wechsel der Staatsanwaltschast über geben. Steh dann zu, wie du dich aus der Geschichte herauswickelst. Ein Flecken auf der Ehre deines Sohnes wird jedenfalls bleiben — mit Wechselsälschern hat man nicht gern etwas zu tun. Du kannst auch Trude meine Ansicht mitteilen — wir werden dann bis morgen eure Antwort erwarten. — Einstweilen — lebe wohl. .." Er hatte sich erhoben und wollte zur Tür schleichen, als ein röchelnder Aufschrei ihn stehen bleiben ließ. Erfchreckt schaute er sich um. Hammer war in seinem Sessel zurückge sunken; sein Gesicht war blaurot, gläsern starr ten seine Augen, in konvulsivischen Krämpfen zuckte sein Körper. Ein Schlaganfall hatte den vollblütigen Mann niedergeworfen. 17. Wenn des Todes dunkle Schwingen ein Haus umrauschen, dann schweigen die kleinen Leioenjchaften, die des Menschen Leben er- süllen. Haß und Neid, Trotz und Hochmut, Habsucht, Geiz und gieriges Streben, sie senken das Haupt vor der geheimnisvollen Macht, der kein Mensch entgehen kann, sei er noch so hoch gestellt, fei er noch so stolz auf seine Kraft, sein Wissen, sein Können, seinen Reichtum. Nichts als schwache Schatten ist das alles, welche in der großen dunklen, alles bedeckenden Nacht des Todes verschwinden und spurlos untertauchen. So war auch, während der vom Schlage Getroffene mtt dem Tode rang, der Streit zwischen Trude und ihrem Gatten, wenn nicht vergessen, so doch vertagt. Trude hatte in den ersten Stunden niemanden, an de« sie sich um Hilfe und Beistand wenden konnte, und jo war es nur natürlich, daß ihr Gatte seinen Platz an ihrer Sette wieder einnahm. Dgg »t (Fortsetzung solgt^