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Ottendorfer Zeitung I I Bezugspreis: vierteljährlich ,,20 Mark frei ins Haus, der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag' Unterüaktung8" nnä Anzeigebkatt 0 Anzei-ekt^reir: Für die kleinspalttge Äorpns-K^le ober deren Raum w Pfg. — Im Äeklamettil für die kleinspaltige Petit-Mr 25 Pf«. Anzeigenannahme bi» ;s Uhr mittaAd. Betlagegebühr nach v«rtnb«r»Nß. Nit wScheMch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Fel- und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck mid Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Nummer f27 Sonntag, den 25. Oktober WH 13. Jahrgang Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier, 23. Oklbr. nachmittags. Am Nierkanal wurden am Donnerstag Erfolge errungen. Südlich Dixmuiden sind unsere Truppen vor- gedrungeu. Westlich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in den Besitz mehrerer Ortschaften. Auf der übrigen Front d s Westheeres herrschte im wesentlichen Ruhe. — Seit Wochen haben wir von unsern Kreuzern im Auslande, besonders von der „Emden" nichts mehr gehört. Nur aus Andeutungen Londoner Blätter erfuhr man daß sich die englischen Handelsdawpfer vor der „Emden" wie vor einer Art fliegenden Holländers fürchten. Und nun kommt von einer Stelle, die es am besten wissen muß die Meldung, daß unsere schneidige „Emden" jetzt die fünf englischen Dampfer „Chilka" „Troilus", „Benncohr", „Clan Grant" und „Pourabbel" versenkt und den Dampfer „Exford" genommen hat. Wie die „Voss. Ztg." mitieilt, sind die von der „Emden" in den Grund gebohrten englischen Dampfer besonders große und wertvolle Schiffe. Die „Chilka" hat etwa 8000 Tonnen, „Troilus" 11000, „Benncohr" 8000, „Clan Grant" 6000 Tonnen. Die „Exford" faßt auch 6000 Tonnen. Dec Dampfer „Pourabbel" ist ein ganz neues, aus diesem Jahre stammendes Schiff. Das ist ein schwerer Verlust für die englische Handelsflotte, aber ebenso schwer fast wiegt der Umstand, daß aus Furcht vor unseren Kreuzern — die also immer noch nicht, wie die Engländer hoffen, an Kohlenmangel verhungert sind —, Hunderte von anderen englischen Schiffen nicht auszulaufen wagen. Wir können wirklich stolz auf unsere Kreuzer sein, die dem englischen Handel einen Schaden zufügen, wie das niemand für möglich gehalten hat. London. Das Reuterbureau meldet aus Las Palmas: Der deutsche Dampfer Krefeld ist in Teneriffa eingelaufen mit den Mannschaften von 13 britischen Dampfern an Bord, die der deutsche Kreuzer Karlsruhe in der Atlantic versenkt hat. Die gesamte Tonnage der versenkten Dampfer beläuft sich auf 60000 Tonnen. Wien. Amtlich wird verlautbart: 23. Oktober mittags. Wahrend am Donners tag in der Schmcht südlich Przemysl Haupt« sächlich unsere gegen die feindltchen Stütz punkte einges tzte schwere Artillerie das Wort hatte, entwickelten sich heftige Kämpfe am unteren San, wo wir den Gegner an mehreren Punkten auf das westliche User übergehen ließen, um ihn angreisen und schlagen zu können. Die übergegangenen ruisischen Kräfte sind bereits überall dicht an den Fluß gepreßt. Bei Zarzecze machten wir über 1000 Gefangene. Teile unseres Heeres erschienen überraschend vor Iwangorod, schlugen dort zwei feindliche Divisionen, nahmen 3600 Russen gefangen und erbeuteten eine Fahne und fünfzehn Maschinengewehre. Bet der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save stieß unser Flußmoyitor Temes auf eine feind liche Mine und sank. Von der Bemannung weiden 33 Personen vermißt, die übrigen sind gerettet. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höser, Generalmajor. London. Archibald Hurd schreibt im Daily Telegraph: Die an dem Seegefecht an der Küste teilnehmenden drei Monitore Mersey, Humber und Severn waren sär Brasilien gebaut und wurden von der Admiralität bei Ausbruch des-Krieges ge kauft. ES sind gepanzerte Schiffe von 12b0 Tonnen Wasserverdrängung mit einem 2^2jölligen Panzer und dem geringen Tiefgang von 4'/z Fuß und bei voller Ladung von 8 >/, Fuß. Die Geschwindig keit beträgt 11 >/, Knoten. Sie führen zwei sechszöllige Geschütze mit hundert- pfündigen Geschossen bei einer Anfangs geschwindigkeit von 3000 Fuß in der Sekunde. Tas Geschütz kann neunmal in der Minute feuern. Vorn befinden sich zwei 4,7zöllige Haubitzen mit 36psündigen Geschossen bei einer Anfangsgeschwindigkeit von 1150 Fuß in der Sekunde, ferner vier Dreipfünder uud sechs Kanonen mit Ge wehrkaliber. Wien. Die Blätter meld n aus Lzernowik: Unsere Trupen wurden von der Bevölkerung mit unbeschreiblichem Jubel empfangen Tie Bewohner eilten ihnen n freudigster Erregung entgegen. Die Soldaten wurden im Triumph in die be flaggte Stadt geleitet- Der Abzug der Küssen erfolgte so rasch, daß in der Stadt kein erheblicher Schaden angerichtet wurde. Paris. Der Matin meldet: Der Justizminister hat bestimmt, daß der Erlaß über die Schließung österreichischer und Rutscher Firmen in Frankreich sowie über die Beschlagnahme von deren Eigentum auf alle auch nicht handeltreibenden Oester reicher und Deutschen ausgedehnt werden soll, die ihren Wohnsitz in Frankreich haben. Die Liquidation der bisher geschlossenen und beschlagnahmten Firmen wird durch gerichtliche Liquidatoren oder unter Aufsicht der Domänenverwaltung durchgeführt. — Das Reutersche Bureau meldet aus Konstantinopel vom 19. Oktober: Auf die britische Vorstellung über die fortgesetzte Anwesenheit deutscher Mannschaften auf türkischen Kriegsschiffen erwiderte die Pforte endgültig, daß dies ihre innere Angelegenheit sie. London. Die Polizei verhaftete am Mittwoch 120 Deutsche und Oesterreicher und brachte sie in das Militärlager. In Brighton forderte die Polizei die dortigen Deutschen und Oesterreicher aus, die Stadt binnen einigen Tagen zu verlassen. In folge der Hetzerei der Jingopresse hat eine Anzahl bekannter Gasthäuser alle deutschen und österreichischen Angestellten entlassen Der englische Magistrat legt den Deutschen in England, die aus irgendeiner Ursache als gefährlich angesehen werden, schwere Strafen auf. Ein deutscher Friseur, der versäumt hatte, sich als „feindl cher Aus länder" anfschreiben zu lassen, wurde, wie der Berl. Lokal-Anz, mitteilt, zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt, ein deutscher Direktor einer Spielwarenfabrik, der sich als Schweizer ausgab, ebenfalls zu 6 Monaten. Ein deutscher Uhrmacher, der im Besitz einer Kamera, von Photo graphien und eines Zeitungsausschnittes über Erlaubtes und Nichterlaubtes war, erhielt 3 Monate. — Aus Mailand meldet die „Voss. Ztg." Ingenieur Ulivi der sich in Mailand auf hält, wurde von einem Redakteur der Gazetta del Popolo ausgefragt. Er ließ dabei durchblicken, daß er seinen radio ballistischen Apparat in Deutschland ver kauft habe und binnen kurzem beweisen werde, daß die 42-Zentimeter-Geschütze eine würdige Waffe an ihrer Seite haben. Durch diesen radioballtstischen Apparat soll es möglich sein, auf große Ent fernungen hin, die Explosion von Munitionslagern zu bewirken. Bisher haben allerdings die Versuche des italienischen Ingenieurs Ulivi, der, wie noch erinnerlich sein dürfte, seinerzeit eine sehr eigenartige Rolle spielte, zu keinem nachweisbaren, unbestrittenen Erfolg ge führt. Warten wir daher ab, inwieweit sich obige Meldung bestätigt. — Nach der Saale-Zettung finden Er mittlungen darüber statt, ob der in Magde burg festgesetzte Komandant von Lüttich General Lemann identisch ist mit einem nach 1870 desertierten Feldwebel Heinrich Lehmann aus Herzberg, Bezirk Merseburg. Ein wachthabender Soldat, der zu jener Familie Lehmann gehört, äußerte infolge der außerordentlichen Aehnlichkeit Lemans diese Vermutung, der jetzt die Behörde nachgeht. Berlin. Die Beute von Tannenberg soll so gewaltig gewesen sein, daß die Deutschen 1620 Güterwagen brauchten, um sie fortzuichaffen. Dresden, Der König hat unter dem 11. Oktober den Kronprinzen Georg, Herzog zu Sachsen, im Grenadier-Regiment Nr- 100 L la suite des Infanterie-Regiments Nr. 104, zum Hauptmann befördert. OerMcheS und Sächfisches. Vttendorf-Dkrtlla, 2z. Dktober MH. — Der Ausschuß für Kriegshilfe hat für die hiesigen Ortschaften im Gemeindeamte zu Oitendoif einen Arbeitsnachweis eingerichtet. Namentlich auch diejenigen welche Arbeiter oder Ardeiterinlien suchen oder irgendwelche Arbeit zu vergeben haben, wollen dies bei dem genannten Gemeindeamt anmelden. Hoffentlich trägt diese Veranstaltung mit dazu bei, der Arbeitslosigkeit zu steuern. — Zur Reinigung unserer schönen deutschen Muttersprache von Fremdworten wird dem „Vogtl. Anz." geschrieben: Süddeutscher Abstammung, grüße ich seit Jahren mit meinem innigen „Grüß Gott" beim Kommen und „Behüt' Golt" beim Gehen, finde aber den jetzt inS Werk gesetzten Todeskampf gegen das bisher in Sachsen übliche Grüßen etwas unüberlegt. Gewiß, kort mit dem welschen „Adieu"; aber die ncr Hand über das gut deutsche herzwarme „Ade^'. Denke man auch an unsere schönen Volkslieder. Z. B.: „Nun ade, du kleine Gusse, lebe wohl, du stilles Haus" oder „Morgen marschieren wir, ade, ade." Sollen diese Lieder nun villeicht umgemodelt werden? Der Himmel bewahr uns vor blinden Ueberreifer und Unsinn. Die kleine Aenderung der Sprechweise „Adieu" in „Ade" wird sich gewiß leichter allgemein durchsetzen, als die voegeschlagenen neuen Grußsormen. Das „Adieu" ist übrigens auch durch die verschieden artigen Dialekte gründlich verdeutscht worden. Also fort mit dem französisch gesprochenen „Adieu", Schutz aber unserem deutschen „Ade". — Nahrungsmittel-Höchstpretie. Die Sachs. Staatsztg. schreibt: Wie wir von zuverlässiger Leite hören, dürste die Festsetzung von Höchst preisen für Getreide und andere Nahrungs mittel nicht mehr lange auf sich warten lassen, sinter diesen Umständen erscheint es unerklärlich daß die Besitzer von Getreide ihre Vorräte trotz günstiger Angebote vielfach lediglich des wegen zurückhallen, weil sie ein weiteres Steigen der Preise erwarten. Nun soll das formelle Recht des Eigentümers, feine Ware so lange zurückzuhalten, bis ihm ein nach Lage der Verhältnisse angemessener Preis ge boten wird, hier nicht näher erörtert werden. Dagegen muß schon jetzt mit aller Bestimmt heit daraus hingewiesen werden, daß die Höchstpreise — deren Festsitzung vom Bundes rate für das ganze Deutsche Reich geschehen dürfte — die Höhe der Preise nicht erreichen werden, die den Besitzern von Getreidevorräten in der letzten Zeit vielfach vergeblich angeboteu worden sind. Dieselben Erwägungen treffen auch für die Kartoffeln zu. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob die Festsitzung von Höchstpreisen für Kartoffeln vom Bundesrat ansgehen oder den Landesbehörden Vorbehalten bleiben wird. Daß aber bei fernerer Zurück haltung dieser Ware Höchstpreise auch sür Kartoffeln solgen werden, ist mit Sicherheit zu erwarten. Großdittmannsdorf. Am Donners tag abend luden die Glocken unseres Kirchleins zu ernster Gedächtnisfeier ein. Sie galt dem am 26 August bei Dommery den Heldentod fürs Vaterland yestorbenen Soldat im Jn- sonterieregiment Nr. 178 Ernst Erwin Creutz Sohn des Gutsbesitzers und Standesbeamten Ernst Creutz. Im Feindesland liegt er be graben, ehrenvoll bestattet von seinen Kameraden. Ueberaus zahlreich nahm die Gemeinde an der Gedächtnisfeier teil. Zwei mächtige Lorbeerkränze, von der Jugend ge- stistet, schmückten den Altar. Andächtig lauschte die Gemeinde der Gedächtnisrede, die der Ortspfarrer auf Grund von Lukas 7, 13 b und Joh. 15, 13 hielt. Ehre dem Andenken unseres Helden! Dresden. Seine Majestät der König begab sich am Donnerstag nach Uebernachtung in den vordersten Stellung der sächsischen Truppen znm 12. Armeekorps und besuchte Teile der 33. und 32. Division. Sein« Majestät hatte Gelegenheit, Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Christian zu begrüßen. Ein Feldlazarett des 12. Armee korps, das in einer Kirche und in einer Schule ausgeschlagen war, wurde besichtigt. Auch an einer Anzahl Gräber von in den letzten Kämpfen gefallenen Offizieren und Mann schaften. Mittags war im Stabsquartier des 12. Armeekorps halt gemacht worben. Auch am Donnerstag konnte Einblick in dis feindlichen Stellungen genommen werden. Kamenz. In der Nacht znm Mittwoch kurz vor 13 Uhr entstand im ReservckesselhauS der Tuchfabrik der Firma Gebrüder Kloß auf noch unaufgeklärte Weise Feuer, zu dessen Bekämpfung die Freiwillige und Teile der Pflichtfeuerwehr in kürzester Zeit am Brand platze erschienen. Dank des schnellen Ein greifens ist der enstandene Schaden nur gering und beschränkt sich in der Hauptsache auf das Durchbrennen des Daches. Einer möglichen Kesselexplosion konnte noch rechtzeitig durch Oeffnen der Ventile vorgebeugt werden. Der Betrieb der Fabrik kann infolge des Vorhanden seins eines zweiten Kessels seinen ungestörten Fortgang nehmen. Kemnitz. Die Gemeindebeamten sind überein gekommen, 5 bis 8 »/o ihres Gehaltes für wohltätige Zwecke adzutreien. Es soll ein Fonds gebildet werden, aus dem eine Weih- nachlsbescherung sür bedürftige Kemnitzer Kriegerfamilien dnrchgeführl werden soll. Zur Verstärkung dieses Fonds ist eine Haus- fammlung in Aussicht genommen, wozu die Genehmigung der Königlichen Amtshauptmann schaft zugesichert ist. Mrchennachrichten. Sonntag, den 25. Oktober 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nach dem Gottesdienste findet in der Kirchs die Anmeldung der Konfirmanden durch die Eltern statt. Für auswärts Getaufte ist das Taufzeugnis beizubringen. Medingen. Vorm, r/,11 Uhr Predlgtgottesdienst zur Eröffnung des Konfirmandenunterrichts. Großdittmannsdorf. Vorm. V,9 Uhr Predigtgottesdienst zur Eröffnung des Konfirmanden Unterrichts.