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Ottendorfer Zeitung 11 o Bezugspreis: vierteljährlich ,,20 Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel, jährlich i Mk. Einzelne Nummer ,0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag «nd Sonnabend Nachmittag, — Ü UntertiaktunW- uiu! Anzeigeökatt ur. > I Anzeigenpreis: Für die kleinspaltig« Korpus-Zeile »der deren Raum w Pfg. — Im Reklametetl für die kleinsxaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittag». Setlagegebühr nach Vereinbarung. Mit wScheMch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". D«k wiL Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer ss8 Sonntag, den q. Oktober sW fz Jahrgang Neuestes vom Tage. Großes Hauptquartier, 1. Oktbr. Amtlich wird gemeldet: Am 30. September wurden die Höhen von Roye und Fresnoy nordwestlich von Noyon, den Franzosen entrissen. Südöstlich von St. Mihiel wurden am 1. Oktober Angriffe von Toul aus zurückgewiesen. Die Französin halten dabei schwere Verluste. Der Angriff auf Antwerpen schreitet erfolgreich fort. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind keine Veränderungen zu verzeichnen. — Es geht wieder vorwärts! Der schwer bedrängte rechte Flügel deS deutschen Heeres, gegen den die verbündeten feindlichen Armeen mit aller Kraft der Verzweiflung und mit starker Ueberlegenheit anstürmten hat sich nicht nur seiner Gegner erwehrt, er ist nach langer zäher Verteidigung selbst zum Angriffe übergegangen und hat dabei bereits seinen ersten neuen Sieg errungen. Diese Kunde ist die erste Bestätigung der hoffnungsjcohen Worte des österreichischen Erzherzogs, der mit voller Zuversicht einen großen neuen Sieg der Deutschen in Frank reich voruussagte. An dem gefährlichsten Punkte der gewaltigen Schlachtsront ist uns zuerst Erfolg beschieden gewesen, und mit frischer Hoffnung nimmt das Vaterland nach langer Ungewißheit die Nachricht von dieser Waffentat als den Vorboten eines großen entscheidenden Sieges auf. Berlin. Zu den neuesten Mitteilungen des Großen Generalstabes sagt der Lokal- Anz.: Die Nachrichten vom westlichen Kriegsschauplätze sind außerordentlich er frischend. Wir ahnten wohl, daß die fran zösische Offensive im Zusammenbrechen be> griffen sei, aber daß unsere Truppen nach 17 tägigem ununterbrochenen Kampfe im stande sein würden, ihrerseits die Offensive zu übernehmen, das ist ein außerordentlicher Beweis für die Brauchbarkeit unserer Soldaten und für den prächtigen Kampfes- mut, der sie erfüllt. Der Feind ist be trächtlich zurückgedrängt worden, und was das bei einem ermatteten Feinde bedeutet, das liegt auf der Hand. — Der Korrespondent der „Daily Mail" brrichtet aus P.°ris über eine Unterredung mit einem verwundeten Zuaven-Unteroffizier der erzählte, am 20. September sei eine Brigade von 8000 Zuavoen in ein deutsches Maschinengewehrfeuer geraten und sei bis auf 1000 Leichtverwundete aufgerieben worden. Die Kampsesweise der afrikanischen Truppen habe gegen die moderne Taktik des deutschen Heeres keine Aussicht aus Erfolg. Amsterdam. Nach einer hier vor liegenden Nachricht hat der Kleine Kreuzer Karlsruhe im Atlantischetr Ozean sieben englische Dampfer versenkt. Amsterdam. Berichte aus Antwerpen melden, daß am Donnerstag die Beschießung der Forts Waelhem, Wavre und Ste. Cathörine fortgesetzt wurde. Auch sollen deutsche Truppen einen Jnfanterieangriff zwischen. Schelde und Senne gegen die 1. Verteidigungslinie von Antwerpen versucht haben. Die Deutschen haben Geschütze auf die Höhen von Leyst op den Berg gebracht und beschießen von dort aus die Stellungen ihres Gegners. Auch werden erneute Kämpfe in der'Gegend von Dendermonde gemeldet. Der englische Schatzkanzler Lloyd George sagte in einer Rede zu Crieeieih, daß Belgien kein Geld mehr für den Kauf von Munition gehabt habe, weshalb Eng land und Frankreich je zehn Millionen Pfund vorgestreckt hätten. Die Notwendig keit weiterer Unterstützung Belgiens sei zu »warten. — Aus Ludwigshafen wird der „Franks. Ztg " gemeldet: Der Rechtsrat Dr. Müller von hier, der als Oberleutnant und Batterie führer der schweren Artillerie der Kriegs- Besatzung von Lüttich zugeteilt ist, sand im Keller der Schule und des Gemeinde hauses in einem etwa 2000 Einwohner zählenden Dorfe bei Lüttich, in dem er einquartiert war, neben zahlreichen belgischen Umsormstücken 370000 belgische Gewehr patronen in Kisten verpackt. Bei der weiteren Nachforschung ergab sich, daß der Schreibtisch des Bürgermeisters über eine Falltür gerückt war, die in einen anderen Keller führte. Hier lagen 33 geladene Ge wehre. Die Schule war also planmäßig ür den Franktireurkrieg hergerichtet. Im Zarten der Schule fand man 40 geladene belgische Feldartilleriegeschosse vergraben und einen Meter davon unter Sträuchern annähernd 6000 belgische Browningr.volver- patronen. Der Bürgermeister des Ortes wurde sofort verhaftet und dem Kriegs- gericht übergeben. Man nimmt an, daß )ie Waffen dazu bestimmt waren, ge» gebenenfalls Franktireurs zur Bekämpfung unserer Truppen zu dienen. Berlin. Das Reichsgesetzblatt ver öffentlicht eine Bekanntmachung des Bundes rates betr. Zahlungsoerbot gegen England. Danach ist bis auf weiteres verboten Zahlungen nach Großbritannien und Irland oder den britischen Kolonien und auswärtigen Besitzungen mittelbar oder unmittelbar in bar, in Wechseln oder Schecks durch Ueber- weisung oder in sonstiger Weise zu leisten, sowie Geld oder Wertpapiere mittelbar oder unmittelbar nach den bezeichneten Ge- bstten abzusühren oder zu überweisen. — Dem „Berl. Tagebl." wird aus Rotterdam gemeldet: Eine Depesche der „Times" aus NanLy vom 24. September besagt: Die Deutschen rücken wieder vor. Sie besetzten Domevre, Blamont, Zirey, Badonvillers, ferner noch Thiancouri und Nomeny. Der Ort Nomeny ist dem Erd boden gleichgemacht, ebenso Gerbevillers. Die Deutschen rücken durch das Vezonse- Tal vor. Rotterdam. An der niederländischen Grenze wird der Rückschlag des Angriffs auf Antwerpen fühlbar. Der Strom der Flüchtlinge schwillt in den brabantischen Grenzdörfern beunruhigend an. Man weiß nicht, wie man die Tausende verpflegen soll. Maastricht ist erfüllt mit dienstpflichtigen Belgiern, die auf heimlichen Pfaden über die Grenze flüchteten. An der Grenze von Seeländisch-Flandern vernimmt man den Kanonendonner. Abends steht man in der Richtung von Antwerpen eine rote Glut, den roten Schein eines Brandes, der in der Nähe von Antwerpen oder in Ant werpen wütet. Kopenhagen. Die Londoner Morning Post meldet aus Petersburg: Die Deutschen setzen die Beschießung der russischen Festung Ossowez fort. Der Ausgang des Kampfes ist noch ungewiß. Im schlimmsten Falle hat aber die Festung ihre Aufgabe, den Feind aufzuhalten, bis die "russischen Truppenkonzentrationen beendet sein werden erfüllt. Der Berichterstatter des genannten Blattes behauptet, der deutsche Einmarsch nach Rußland sei vollkommen zwecklos. Haag. Einer der wilden Eisenbahnzüge die, wie gemeldet, am Sonnabend in Mecheln aus abschüssiger Bahn losgelassen worden sind, tst in Gazet mit 100 lrm Geschwindigkeit durch die Station gesaust, wo er zum Stehen gebracht wurde. Es wurden abermals einige wilde führerlose Züge fortgelaffen. Rom. Nach einer Petersburger Reuter meldung wird in Rußland eine große Armee von fünf Millionen Mann gebildet, die unter dem Oberbefehl des Zaren stehen und in Riga, Wilna, Warschau, Lublin und Kowno zusammengezogen werden soll. Diese Armee soll den feindlichen Widerstand sinwegfegen. Die Armee soll gleichzeitig auf Wien und Berlin losmarschieren. Unsere Truppen an der Ostmark werden auch 5 Millionen Tarlaren nicht fürchten, ebensowenig, wie sie der fromme Heinrich, Herzog von Schlesien gefürchtet hat, vor dem ie sich 1241 nach der Schlacht bei Liegnitz mit ilutigen Köpfen zurückzogen und ebensowenig wie sie die tapferen Ostpreußen fürchteten, die ihre fünffache Uebermacht unter Hinden- iurgs Führung schlugen. Die Zahl der Feinde schreckt den deutschen Soldaten nicht. Unerschütterlich scheint nur der russische Größenwahn zu sein! Wien. Die Tarüanellensperrung rief in russischen Handels- und Jndustriekreisen große Erregung hervor. Die Börsenkomitees von Odessa, Cherson, Nikolajew und Rosto wollen im Verein mit dem Petersburger Börsenkomitee nach Kräften die verhängnis volle Wirkung der Dardanellensperre auf )ie wirtschaftliche Lage Rußlands verhüten. In Odessaer Handelskreisin klagt man über das eigensüchtige Vorgehen Englands, das die Sperre verschuldete. Wien. Nach einer Meldung der „Reichs- iost" aus Kairo über Mailand steht Aegypten unmittelbar vor der Krists. Das Ministerium weigert sich, die Maßnahmen des englischen Kommandanten anzuerkennen und zu veröffentlichen. Der englische Kommandant ließ alle öffentlichen Gebäude besetzen. Auf dem Palast des Khedives wurde die englische Nationalflagge auf gezogen. Budapest. Aus Mitrowitza wird ge- meldet: Die Truppen des 8. Korps nahmen bei Raca 440 Mann serbischer Infanterie gefangen. Die serbische Hauptmacht ist im Rückzüge. Unsere Truppen verfolgen sie. Die Serben haben sowohl nach Semlin als auch nach Besnanija Streiftruppen ent sendet. In Syrmien wurden diese Ueber- gänge mit großer Ruhe ausgenommen, und die Bewohner der in der Nähe von Semlin gelegenen Ortschaiten sind auch schon in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Die kurzen serbischen Ausflüge ließen keinerlei Spuren zurück. Wien. Aus Konstantinopel meldet die Südslawische Korrespondenz, daß in Persien die Empörung bevorstehe. An der Grenze Afghanistans sind heilige Kämpfe mit den russischen Truppen im Gange. In der Provinz Asserbeidschan bewaffnen sich alle Einwohner gegen Rußland. Der Kon stantinopler Jkdam berichtet, daß die russischen Besatzungstruppen fluchtartig über die Grenzen zurückgehen. Oertttches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, Z. Oktober IM. — Es scheint die Ansicht vieler zu sein, daß der hiesige Jungfrauen - Verein infolge des Krieges, sowie Wegganges der SL wester Luise nach Zeithain nicht mehr besteht, dies ist aber nicht der Fall. Die Vereinsabende werden regelmäßig alle Sonntage Abend »/,8 Uhr im goldenen Ring unter Leitung des Frl. Marie Russins abgehalten und werden hierdurch alle zu reger Beteiligung eingeladen. — Wiederholt sind Gesuche um Ausstellung von Totenscheinen für im Felde verstorben Militärpersonen an das Kgl. Sächsische Kriegs- Ministerium gerichtet worden. Nach § 12 der Kaiserlichen Verordnung vom 20. Januar 1879 (R. G Bi. S. 5) lst für die Ausstellung von Sterbeurkundcn in den erwähnten Fällen der Standesbeamte, in dessen Bezirke der Ver- 'torbene seinen letzten Wohnsitz gehabt hat, und wenn sein Wohnsitz im Jnlande nicht bekannt ist, der Standesbeamte desjenigen Bezirks zu. tändig, in dem der Verstorbene geboren ist. — Um die Versendung kleiner Bekleidungs- tücke und Gebrauchsgegenstände an die An- ^hörigen des Feldes zu erleichtern, wird zu nächst versuchsweise auf die Dauer einer Woche vom 5. Oktober bis einfchließlich 11. Oktober tas Meistgewicht der Feldpostbriefe von 250 auf 500 § erhöht. Wenn die Verhältnisse es gestatten, wird die Zulassung der 500-x- Briefe mld wiederholt werden. Die Gebühr für die Feldpostbriefe über 250 bis 500 A beträgt 20 Pfg. Gleichzeitig wird die Gebühr für die Feldpostbriefe über 50 bis 250 A dauernd auf 10 Pfg. ermäßigt. Die Sendungen mit Wareninhalt (Liebesgabcnpäckchen) müssen sehr dauerhaft verpackt sein. Nur starke Papp, ärtons, festes Packpapier oder dauerhafte Lein wand sind zu verwenden. Für die Wahl des Verpackungsstoffes ist die Natur des Inhalts maßgebend; zerbrechliche Gegenstände sind aus- chließlich in starken Kartons nach vorheriger lmhüüunq mir Papier oder Leinwand zu ver packen. Die gebräuchlichen Klammerverschlüsse Ind fast durchweg ungeeignet. Die Päckchen, auch die mit Klammerverschlutz versehenen, müssen allgemein mit dauerhaftem Bindfaden fest umschnürt werden, bei Sendungen von größerer Ausdehnung in mehrfacher Kreuzung. Streichhölzer und andere feuergefährliche Gegen- 'tände, insbesondere Taschenfeuerzeuge mit Benzinfüllung, sind von der Versendung durch die Feldpost unbedingt ausgeschlossen. Die Aufschriften sind auf die Sendungen nieder zuschreiben oder unbedingt haltbar aus ihnen y befestigen und müssen deutlich, vollständig und richtig sein. Sendungen, die den vor- tchenden Bedingungen nicht entsprechen, werden von den Postanstalten unweigerlich zurück- gcwiesen. — Vor wem der Russe sich am meisten fürchtet. Nüssen werden gefragt, vor welchen Truppengattungen sie die meiste Angst haben. Prompt — doch ebenso rätselhaft antwortet ein Heller Bursche: „Vor Pruß mit Brett und Pruß mit Kartoffeln!" Allgemeines Staunen und Fragen. Endlich die Lösung: „Pruß mit Brett" bedeutet Ulan (man denke an die Helmsorm), und „Pruß mit Kartoffeln" — Artillerist. Dresden. Ein schwerer Unfall trug sich gestern mittag gegen 12 Uhr auf der Saalhausener Straße zu. Der 12jährige Schulknabe Paul Schuster aus Vorstadt Nauß litz führte die Deichsels eines kleinen, mit Kartoffeln beladen Gefährts, vermochte aber den Wagen bergabwärts nicht zu lenke», sodaß dieser mit voller Wucht an eine seitlich an gebrachte Verplankung anfuhr. Der zu Fall gekommene Knabe zog sich hierbei einen Bruch beider Beine zu und wurde im Unfallwagen nach dem Krankenhaus Friedrichstadt befördert. Mrchennachrichten. Sonntag, den 4. Oktober 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Medingen. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdiensi. I i Anschluß an denselben Beichte und heiliges Abendmahl. Nachm. r/z3 Nähstunde des ev-luth. Jung- srauenvereinS. Großdittmannsdorf Vorm. ^/, 11 Uhr Predigtgottesdienst. Im Anschluß an denselben Beichte und heiliges Abendmahl.