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Ottendorfer Zeitung II « Bezugspreis: vierteljährlich t,2n Mark fr-! kfüirs. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich t Mk. Einzelne Nuninier >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag, — Ü UnterliattulM- unä Anzeigeökatt -—--— Anzet-rkprets: Für die kleinspaltige Äorpu»-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklametdil für die «einspaltige Petit-Zeile rs psg. Anzeigenannahme bi» ;r Uhr mittag». Veilagegebühr nach vereinbar««. Mil wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Da»ck wid Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-GkrAa. Nunrmer (09 Sonntag, den (Z September M (3 Jahrgang Neuestes vom Tage. Berlin. Das 22. russische Armeekorps (Finnland) hat versucht, über Lyck in den Kampf in Ostpreußen einzugrelfen. Es ist bei Lyck geschlagen worden. Dem Siegeszug im Westen reihen sich jetzt Erfolge auf dem östlichen Kriegs schauplatz an. Am Donnerstag errang Generaloberst v. Hindenburg einen bedeut samen Erfolg über den linken Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee und schon kommt die Kunde von einem neuen Sieg Das 22 russische Armeekorps, das rerluchte, in den im Osten tobenden Kampf einzugreifen, ist bei Lyck zurückgeschlagen worden. Nähere Einzel heiten sind noch nicht bekannt, insbesondere weiß man noch nicht, ob es sich um den Vorstoß eines ganz neu in den Kampf ein- gNifenden Armeekorps gehandelt hat, oder ob es zu den russischen Truppen gehörte, die bisher dort an den Kämpfen beteiligt waren, aber eins kann man wohl mit Sicherheit annehmen, daß der Boden Ost preußens nunmehr von den Russen beireit ist. Lyck liegt 17 Irm von der russischen Grenze entfernt am Lycksee, einem der masurischen Seen und Lyckfluß und an der Linie Königsberg — Prostken der ost preußischen Südbahn und den Nebenlinien Allenstein— Lyck und Insterburg — Lyck. Die Stadt hat etwa 13000 Einwohner- — Generaloberst v. Hindenburg hat mit dem Ostheere den linken Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee geschlagen und sich dadurch den Zugang in den Rücken des Feindes geöffnet. Der Feind hat den Kampf aufgegeben und be findet sich in vollem Rückzüge. Das Ost heer verfolgt ihn in nordöstlicher Richtung gegen den Niemen. Großes Hauptquartier, 10 Septbr. Die östlich Paris in der Verfolgung an und über die Marne vorgedrungenen Heeres teile sind aus Paris und zwischen Meaux und Montmiratl von überlegenen Kräften angegriffen worden. Sie haben in schweren zweitägigen Kämpfen den Gegner auf gehalten und selbst Fortschritte gemacht. Als der Anmarsch neuer starker feindlicher Kolonnen gemeldet wurde, ist der Flügel zurückgenommen worden. Der Feind folgte an keiner Stelle. Als Siegesbeute dieser Kämpfe sind bisher 50 Geschütze und einige tausend Gefangene gemeldet worden. Die westlich Verdun kämpfenden Heeresteile be finden sich in fortschreitendem Kampfe. In Lothringen und in den Vogesen ist die Lage unverändert. Auf dem östlichen Kriegs schauplatz hat der Kampf wieder begonnen. — Der deutsche Kronprinz hat am Donnerstag mit feiner Armee die befestigte feindliche Stellung südwestlich von Verdun genommen. Teile der Armee greifen die südlich von Verdun liegenden Sperrforts an. Die Forts werden seit Mittwoch durch schwere Artillerie beschossen. Wien. Die Neue Freie Presse gibt folgende Uebersicht über die Kämpfe auf dem nördlichen Kriegsschauplätze: Die Reihe der Schlachten und Kämpfe begann mit der dreitägigen Schlacht, die die Armee Dank! bei Krasnik siegreich lieferte. Am 2b. August begann die Armee Auffenberg einen glorreichen Feldzug, der dann in den Schlachten und Stegen bei Zamoez und Komarow gipfelte. Am 28. August wurde das Eingreifen der Gruppe des Erzherzogs Joseph Ferdinand fühlbar. Am 30. und 31. August erfolgten dann die umfassenden Operationen und am 1. September war der Sieg entschieden, dessen äußere Zeichen beinahe 20000 Gefangene und 200 er- beuieie Geschütze w iren. Inzwischen hatte die Armee Dank! am 27. August eine zweite Schlacht bei Niedrzewicza und drang nach Ueberwindung des Feindes bis gegen Ljublin vor Die Armee Auffenberg meldete am 4 September, daß der Feind in vollem Rückzüge sei, von den Unsrtgen mit ganzer Kraft verfolgt. Eine Depesche eines Kriegskorrespondenten vom 4. September meldete gleichfalls die energische Verfolgung des Feindes. Zwischen dem 4. und 10. September ist über die Armee Auffenberg keine amtliche Meldung veröffentlichtwordcn. Wir sind überzeugt, daß diese fünf Tage nicht verloren gingen und bis aus das Aeußerste mit der Tatkraft, welche unsere Armee und ihre Führer auszeichnet, aus genutzt wurden. Wien. Telegramme der Kriegsbericht, erstatter aus dem Kriegsprefsequartier melden übereinstimmend, daß die Kämpfe um Lemberg mit unverminderter Heftigkeit sortdauern. Die Offensive der österreichisch- ungarischen Truppen, deren Wucht un beschreiblich sei, mache große Fortschritte. Die Lage werde zuversichtlich beurteilt. Der Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Joseph habe am Donnerstag die Feuertaufe erhalten. Während des Kampfes befand sich der Armeeoberkommandant Erzherzog Friedrich mit seinem Generalstabschef General der Infanterie Frhrn. Konrad v. Hötzendorff auf dem Schlachtfelde. Bordeaux. Ein am Mittwoch vor mittag zusammengetretener Ministerrat unterbreitete dem Präsidenten Poincarä zur Unterschrift einen Erlaß, durch den die Männer, die bisher dienstuntauglich oder zurückgestellt waren, aufgefordert werden, sich einer neuen ärzilichen Untersuchung zu unterziehen. Diejenigen, die als dienst tauglich befunden werden, sollen unverzüg lich ausgehoben und diejenigen, welche sich nach dem Erlaß nicht stellen, als dienst tauglich angesehen werden. Kopenhagen. Politiken meldet aus London: Der Amerika-Dampfer Noordam auf der Reise von Neuyork nach Rotterdam mit vielen deutschen Reservisten an Bord, ist auf offener See beschlagnahmt und nach Queenstown gebracht worden. London. (Reutermeldung.) In der Nordsee ist jetzt das Wrack des englischen Dampfers Ottawa aufgefunden worden, der vermutlich auf eine Mine ausgelaufen ist. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, September — Es ist Pflicht und Ehre zugleich aller derer, die daheim behaglich die Ruhe genießen, während unsere Väter und Brüder draußen unter unendlichen Mühen und Entbehrungen, unter Schmerzensrufen und Todesröcheln unseren Herd und unsere Freiheit verteidigen, unter Anspannung aller Kräfte dem Reiche die Mittel zu bieten welche zur Kriegführung vonnöten sind. Bekanntlich hat Friedrich der Große gesagt: „Zum Kriegführen gehört dreierlei: nämlich Geld, Geld und nochmals Geld." Mit vaterländischer Erbauung, Hurra-Rufen und Politisieren ist es nicht getan. Jeder und jede müssen nach ihrem Teil werktätig Helsen, zur Wehrhaftigkeit unseres Vater landes beizutragen. Jeder Sieg, den unsere herrlichen Heere in West und Ost erringen erhöht die Gewißheit, daß die Kosten und Lasten des Krieges schließlich von unseren Feinden getragen werden. Also jeder, der die Mittel zur Erhöhung unserer Wehr haftigkeit darbietet, vermehrt zugleich die Sicherheit der Anlage. Zeichnungsschsine könnnen bei jeder öffentlichen Sparkasse kostenlos entnommen werden. Die Zeich nungen hahen bis zum 19. d. M. 1 Uhr mittags zu geschehen. — Die Verlustliste Nr. 8 der Königlich Säcksischen Armee ist erschienen und kann in unserer Geschäiteslelle eingesehen werden. Die Liste enthält 340 Namen, darunter 34 Tote. Sie umfaßt Angehörige des 6. Jnfrnterie- Reaiments Nr. 105 in Str.ßbura, des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 in Zwickau, des 10. Jufawene-Regime. tS Nr. 134 in Plauen i. V., des 11. Infanterie-Regiments Nr. 139 in Döbeln, der Maschinen Gewehr- Abteilung Nr. 8 in Leipzig, des 2. Husaien- Regiments Nr. 19 in Grimma und des 2 Fußariillerie-Regimtnis Nr. 19 in Dresden. Ferner ist dieser Liste eine Berichtigung rrüherer Verlustlisten und ein Verzeichnis Sächsischer Staatsangehöriger in der 18, und 19. preußischen Verlustliste beigefügt. — Jeglicher Besuch des Gefangenenlagers Königsbrück ist von jetzt ab verboten. Weder Familienangehörige der Offiziere und Mannn- fchaflen, noch Offiziere und Militärbeamte, die uichl im Dienste dort sind, dürfen das Lagei betretet. Der Sleinborner Weg, der am Lager entlang jühri, wird durch Tore abgesperrt. — Der Fahrplan für den Winter. Ein Winterfahrplan war tür den 1. Oktober be, reils in seinen Gcundzügen festgesetzt, als der Krieg auebrach. Die meisten neuen Züge, die nur iür den Sommer vorgesehen waren, sollten beibehalien und andere Verbesserungen ein- gesührt werden. Unter den jetzigen Umständen ist natürlich keine Rede mehr von der Ein- iührung eines neuen bürgerlichen Winter- fahrplaneS am 1. Oktober. Dagegen werden überall Verbesserungen von Fall zu Fall ein« geführt, soweit es die Umstände erlauben und sich ein Bedürfnis dafür zeigt. Insbesondere ist auch die Einführung von Nachtschnellzügen vorgesehen. Diese sind von besonderer Be deutung für den Poslverkehr, also auch für die Bevölkerung, die nicht reist. — Die Hinterlist, mit der die Engländer die Deutschen überfallen haben, hat mit Recht in allen Gauen Deutschlands die größte Em pörung hervorgerufen. Die Engländer haben sich nicht gescheut, eine Welt voll Feinde auf uns zu werfen, um Deutschland wirtschaftlich zugrunde richten. Wenn es auch nicht jedem vergönnt ist, mit den Waffen in der Hand sich an der Abrechnung England gegenüber zu be tätigen, so sind doch alle in der Lage, sich an dem wirtschaftlichen Kampfe gegen die Engländer zu beteiligen. Der Aufruf, kein Apollinaris- Wasser mehr zu verwenden, hat in den weitesten Kreisen Widerhall gesunden. In Deutschland bestehen aber noch mehrere Gesellschaften, die ausschließlich mit englischem. Kapital arbeiten. So zum Beispiel sind es die Mockritzer Eis werle in Mockritz. Dieses Unternehmen ist englisches Besitztum, Inhaberin ist die Rentnerin Frau Marion Thornton in Ryde (England). — Kalte Nächte. Während der letzten Woche ist die Temperatur in den Nächten ganz er heblich znrückgegangcn, so daß sie sich bereits recht unangenehm fühlbar zu machen begann. Das Thermometer ging stellenweise auf 5, ja selbst auf 3 Grad zurück. Der zeitige Rück gang der Nachttemperalur dürste alle Wohl täterinnen, die sich mit der Anfertigung von wollenen Müffchen uud StrÜ vpfen für unsere im Felde stehenden Soldaten beschäftigen oder b.schästigen könnten, eine Mahnnng zu dauern» dem Fleiße und recht baldiger Lieferung sein. Besonders den deutschen Kriegern an unserer östlichen Grenze, die berufen sind, sich mit den russischen Feinden herumzuschlagen, dürften wollene Fuß- und Handgelenfichützer schon recht willkommen sein. — Die Abbildung des Eisernen Kreuzes aus Waren und Drucksachen zu Verkaufszwecken nicht statthaft! Neuerdings bringen Geschäfts- leme aus Karten und anderen Waren die Ab- rildung des Eisernen Kreuzes an. Hierzu sei bemerkt, daß nach einer Verfügung des Ministeriums des Innern die Abbildung eines kreuzes, das der Form nach und auch durch Kenntlichmachung der silbernen Einfassung dem Eisernen Kreuze ähnlich, nicht statthaft ist. Todesanzeigen gefallener Militärs dürfen in üblicher Weise mit dem Kreuze versehen werden. Königsbrück. Das Gefangenenlager hier pt rund 14000 Gefangene, Franzosen, Belgier und Russen. Es ist das größte Gefangenlager in Sachsen. Insgesamt dürften im Königreich Sachsen 20000 Kriegsgefangene untergebracht worden sein. Dresden. Beim Betriebe der städtischen Straßenbahn ist, nachdem die größten infolge der Mobilmachung aufgetretenen Schwierigkeiten als überwunden gelten dürfen, die Rückkehr zum früheren Fahrplan für die nächste Zeit zu erwarten. Der Rat hat infolgedessen in einer letzten Sitzung Beschlüsse gesast, die sich auf den Zonentarif, auf die Arbeiterkarten und auf die Einführung des Zehnpfennig-Umsteige- Kriegs-Tarifs beziehen. Einer derartigen Um steigetarif wurde abgeleht. — Um möglichst wenig Geld dem Umlauf zu entziehen und entbehrliche Geldmittel ihm zuzusühren, hat der Gesamtrat der Stadt Dresden beschlossen, (bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen für die Stadt- und Schulgemeinde sowie die städtischen Stiftungen möglichst von der Hinterlegung von Sicherheits eistungen abzusehen und früher gestellte Sicher heiten zurückzugeben. Tharandt. Unweit der Forellenzüchterei an der Bahn uach Edle Krone war durch Funkenflug aus einer Lokomotive ein Wald» drand entstanden. Von Waldarbeitern, der Tharandter freiwilligen Feuerwehr und Militär konnte der Brand unterdrückt werden. Lommatzsch. Das Königliche Finanz ministerium hat genehmigt, daß die Amts- Hauptmann-Harlmann-Straße im StriegniStale als Notstandsarbeit nunmehr in Angriff ge nommen werde. Mit den Arbeiten ist bereits begonnen wrrden. Frankenberg. In dem Gefangenen lager der Landesanstalt Sachsenburg sind jetzt 116 Angehörige der mit uns Krieg führenden Staaten in Verwahrungshaft untergebracht. Fast alle Völker sind vertreten, Russen, Serben Montenegriner, Engländer usw. Die Be wachung geschieht durch ein au« 1 Unter offizier, 3 Gefreiten und 14 Soldaten des Landsturmbataillons Flöha bestehendes Kom mando, das aller acht Tage abgelöst wird. Hohenstein-Ernstthal. Den Satzung» Gänsehändlern bereitet der Krieg auch großen Schaden. Wahrend die Händler in den Vor jahren einige Monate hier Aufenthalt nahmen und Tausende von Gänsen nach verschiedenen Gegenden Sachsen verkaufte», fehlt in diesem Jahre die Zufuhr nach unserer Stadt ganz. Die Gänse wurden in der Hanptsache auS Rußland nnd Galizien eingeführt. Im Vor jahre z. B. kamen hier etwa 100000 Gänse zum Verkauf. Mrchennachrichten. Sonntag, den 13. September 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr. Predigtgottesdienst und Erntedankfest. Kollekte für den Ktrchenbau in Bornbruch, Biedingen. Vorm. >/,11 Uhr Erntedankgottcodienst. Die Nähstunde des JungsrauenvereinS fällt aus. Großdittmannsdorf. Vorm. 8 Uhr ErnteLankgottesdienst.