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Bezugspreis: vierteljährlich l,2a Mar? fr»! i-.- »er Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer ,0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag, —s «ml Anzeigeökatt Anzet-euprel»; Für die kleinspeltig« «»rp».Aetl« »der deren Raum so pfg. — Im R eklem »teil fRr die kletnspaltige Petit-Heil« rr pfg. Ant«tg»nannahm« bis ;» Uhr mittag». VeilagegedLtzr nach Vereinbarung. rni, wöchentlich -rsch-m-nd« s-nntag-b-ilag- „Illustriertes UntechuttmlgsUatt", sowie den abwechselnd erscheinenden »«lagen „Handel NN» Wandel- „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dn«k und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Eroß-Gkrilla. Nummer M Mittwoch, den 2. September M 13. Jahrgang vom Taae. .Gefahr die Ueberlebenden des Booles in Rt.neftLS vom Lage. Beiboole zu letten versuchten. Da — Die Armee des Generalobersten von bald deutsche Streitkräfte dem deutsche Kriegsschiffe herbei, darunter auch den kleinen Kreuzer „Ariadne". Bevor aber die „Ariadne" am Kampfplatz an- gekommen war, hatün sich die Engländer nach Westen zurückgezogen. Die Kampfes- wut der Besatzung der „Ariadne" war jedoch bereits entflammt und so ging es an den Feind heran. Die Verfolgung wurde mit aller Kraft aufgeno umen. Leider war auch hier der Nebel schuld daran, daß die Stärke des Feindes nicht g-nau fest gestellt werden konnte. So sah sich die „Ariadne" plötzlich in der Nähe eines unserer Schiffe, das mit zwei englischen Panzer kreuzern der „Lion"-Klasse in einen Kampf vewickelt war. Schon brannte das Hinter Kluck hat den durch schwache französische Schauplatze des Kampfes näherten, mußten Kräfte unternomm.neu Versuch eincS Engländer ihre Beiboote im Stich Flankenangriffes in der Gegend von! 'Ans diesen wurden dann die Ge- Combles durch ein Armeelorps zurück« in unsere eigenen Schiffe über ¬ geschlagen. Die Arm e des Generalobersten kommen. Das Kampfgetöse rief bald einige von Bülow hat eine überlegene französische' - ' Armee bei St. Quentin vollständig ge schlagen, nachdem sie im Vormarsch bereits ein englisches Jnfanleriebataillon gefangen genommen Halle. Die Armee des General obersten von Hausen hat den Gegner auf die Aisne bei Bethel zurückgedrängt. Die Armee des Herzogs von Württemberg hatte bei Fortsetzung deS Ueberganges über die Maas den Feind zunächst mit Vortruppen überrannt, mußte aber beim Vorgehen stärkerer feindlicher Kräfte teilweise wieder über die Maas zurück Die Armee hat dann die MaaSübergängc wiedergewonnen und befindet sich im Vorgehen g gen die AiSne. Das Fort Les Ayvelles hinter dieser Armee ist gefallen Die Armee des deutschen Kronprinzen setzt den Vormarsch gegen und über die Maas fort. — Nachdem der Kommandant von Montmedy mit der ganzen Besatzung der Festung bei einem Ausfälle gefangen genommen worden war, ist die Festung ge fallen. — Im Osten ist der gemeldete Sieg der Armee des Generalobelsten v. Hindenburg von we taus größerer Bedeutung, als zuerst übersehen werden konnte. Trotzdem neue feindliche Kräfte über Neidenburg eingriffen ist die Niederlage des Feindes eine voll ständige geworden. Drei Armeekorps sind vernichtet, 60000 Gefangene, darunter zwei kommandierende Generale, viele Geschütze und Feldzeichen fielen in unsere Hände. Die noch im nördlichsten Ostpreußen stehen den Rnssen haben den Rückzug angetrelen. v. Stein, Generalguartiermeister. ' Wien. Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Sofia: Sasonow richtete an das Bulgarische Kabinett die telegraph sche Anfrage, ob Bulgarien im Falle eines russisch-türkischen Krieges wohlwollende Neutralität bewahren würde. Die Depesche hat die größte Sensation erregt. Die öffentliche Stimmung ist jedoch gegen Rußland gerichtet. Das Seegefecht bei Helgoland. Ueber das Seegefecht westlich von Helgo land liegen jetzt an amtlichen Stellen nähere Mitteilungen vor. Was insbesondere den heldenmütigen Kampf des Torpedo bootes „V 187" und den kleinen Kreuzer „Ariadne" anlangt, fo wird folgendes ge meldet: „V187" ist bei ziemlich unsichtigem Wetter unerwartet von einer Menge von Torpedobootszerstörern und Unterseebooten überfallen worden und sah sich veranlaßt, da nach kurzem Gefecht seine Bewegungs- fähigkeit herabgesetzt wurde, den Kampf aufzunehmen und durchzuführen. Bald verlor es unter einem Hagel von Geschossen seine Bewegnngsfähigkeit vollständig.. Um das Boot nicht in Feindes Hand fallen zu lassen, wurde im Innern eine Sprengung vorgenommen, die das Boot sehr schnell zum Sinken brachte. Die Mannschuft harrte aber bis zum Schluß an ihren Ge schützen aus, soweit sie noch brauchbar waren. Von der Besatzung sind Flotillen- chef Korvettenkapitän Wallis, der sich auf dem Boot befand, weil dieses zugleich das Führerboot der Flotille war, und der Kommandant des Bootes, Kapitänleuttmnt Lechler, gefallen. Es muß anerkannt werden, daß die Engländer mit eigener schiff. Trotzdem feuerten die Geschütze weiter. Anch das Vorderschiff war in Ge fahr, von dem Brande ergriffen zu werden. In diesem Augenblick wurde den Vorschriften gemäß die vordere Munitionskammer unter Wasser gesetzt, um ein Uebergreifen des Brandes auf See zu verhindern. Die Die tapfere Mannschaft der „Ariadne" hielt auf Deck bis zum Schluß aus. Der erste Offizier, Korvettenkapitän Franck, Schiffsarzt Ritter von Boxberger Wacht- offizier Helbing und ungefähr siebzig Mann der Besatzung sind gefallen. Groß ist die Zahl der Berwuudelen. War dieses Treffen mit dem übermächtigen Gegner auch nicht alücknch, so ist es doch ein Zeugnis der Kampfesfreudigkeit, der zähen Ausdauer und des höchsten Mutes. Der Feind ist, wie er selbst zugibt, schwer geschädigt. Das Vertrauen der Unsrigen in das eigene Können ist nicht geschmälert, sondern noch gewachsen. ——— OerMches n»d Sächsisches. Vttendors-Bkrilla, z. Zextemper MH. — Eine außerordentliche Gemeinderats sitzung fand am 29 dss. Mts. statt. Herr Gemeindevorstand Richler teilte mit, daß das Versicherungsamt den Reservefonds der früheren Gemeindetrankenversicherung von 2869 Mark der Ortskrankenkasse zu weisen wolle, während man seiner Zeit die Bildung eines Sondervermögens zur Ge währung von Sterbegeldzuschüssen beschlossen habe. Gegen die Anordnung des Ver sicherungsamtes wurde Beschwerde beim Oberversicherungsumt erhoben. Es wurde ferner beschlossen, die Sparkasse an der zu gründenden Kriegskreditbank mit einem Aktienanteil von 1000 Mark zu beteiligen. Der König! Amtsauptmannschaft stellte man zur Gewährung der Familien- Unterstützungen bis zu 10000 Mark in bar und 50000 Mark in Wertpapierrn gegen eine 4>/, prozentige Verzinsung und mit dem Vorbehalie jederzeitigen Abrufes zur Verfügung. Die Einrichtung einer besonderen Schutzwehr hält man nicht für erforder lich. Die Expedienten- und Kontrolleurstelle wurde dem Hilfsarbeiter Pechmann in Loschwitz übereragen. — Die Bedürftigkeitsfrage bei Unter stützungen von Familien der eingezogenen Krieger. Für die bedürftigen Angehörigen der Krieger ist in hochherzigster und weit gehendster Weise gesorgt, sodaß die Väter dieser Famiüen beruhigt der Fahne folgen können. Ja, es ist vielleicht jetzt besser für ihre Familien gesorgt wie bisher, wo der Ernährer infolge des schlechten Geschäfts ganges keine oder nur ungenügende Arbeit bekommen konnte, besser gesorgt, als wenn die Väter zu Hause geblieben wären. Denn Arbeit hätten sie jetzt erst recht nicht be kommen; es ist ein Esser mehr, und die Unterstützung fiele dann ganz weg. Also für die bedürftigen Familien ist gesorgt. Aber vielleicht ist es nicht unangebracht, jetzt einmal die Frage aufzuwerfen, welche Familien sind denn nun eigentlich bedürftig? Sind es nur die, deren Ernährer kein oder nur ein kleines Einkommen versteuerte? Sind es nur die gänzlich vermögenslosen? Wie steht's mit dem Handwerker und dem kleinen Gewerbetreibenden? Diese Leute versteuern meist ein Einkommen, mit dem sich's bei Friedenszeiten leben läßt. Sie versteuern meist auch ein kleines erspartes Vermögen. Liegt bei ihnen keine Be dürftigkeit vor. Bei Festsetzung des dies jährigen Steuersatzes kam bei „Selbst- ständigen" der Durchschnittsverdienst der Jahre 1910, 1911 und 1912 in Frage, und bei den Unselbständigen das Ein kommen des Jahres 1912, also von Jahren die noch in den normalen, ja teilweise guten Geschäftsgang fielen. Käme baS Jahr 1913 allein in Betracht, so würden die meisten Handwerker und kleinen Ge- werbetreibenden nicht die Hälfte des jetzigen Einkommens zu versteuern haben, ja viele Gewerbetreibenden haben in der lang an dauernden Geschäftsflaue gar nichts ver dient und noch ihre ganzen ersparten Gelder zugesetzt. Wenn nun die Einkommen von 1913 und 1914 bei der Einkommensteuer jetzt in Frage kämen, so würden sie gewiß bis auf die Grenze herabfallen, wo bet anderen die Frage der „Bedürftigkeit" zweifellos bejaht werden würde. Und nun das kleine versteuerte Vermögen, Wo steckt denn beim Handwerker, beim kleinen Gewerbetreibenden das ersparte Vermögen. Sicher nicht auf der Sparkasse oder auf der Bankl Es steckt im Geschäft, im Warenlager und in den Außenständen, die jetzt nicht eingehen. Weder von Waren beständen, noch von Außenständen können jetzt die Familien des Gewerbestaudes zehren. Der Kredit deS kleinen Gewerbe treibenden und Handwerkers war schon in Friedenszeiten beschränkt und nun erst im Kriege. Wovon sollen nun jetzt die Familien leben, wenn ihnen keine Unter stützung zuteil wird und wenn bei ihnen die Bedürftigkeit verneint würde? Dann find ja die Familien des Mittelstandes jetzt schlechter daran, als die ärmsten Familien, für die, wie schon vorher er wähnt, in weitgehendster Weise von allen Seiten gesorgt wird. Mancher Familien vater wird nur mit schweren Sorgen dem Rufe des Vaterlandes gefolgt sein. Möchten doch die Ausschüsse usw. bei Festsetzung der Bedürfnisfrage das Gesagte in Er wägung ziehen, damit auch die zum Militär eingezogenen Handwerker und kleinen Ge werbetreibenden wegen ihrer Familie be ruhigt sein können Wenn sie das Be wußtsein haben, daß auch für ihre Familie gesorgt wird, werden sie mit leichterem Herzen den schweren Pflichten, die ihnen jetzt das Vaterland auferlegt, nachkommen. — Aus Brandstiftung slehk Todesstrafe. es für die Kriegführung und die Volks ernährung von größter Wichtigkeit ist, daß die glücklich eingeveimste Ernte von ruchlosen Brand stiftern vernichtet wird, sind nach dem Gesetze, wie aus einer Bekanntmachung deS Komman dierenden Generals vom 31. Julr d. I. her- vorgeht, Brandstiftung und Inbrandsetzung (HH 807 und 311 RStGB) während des jetzigen Kriegszustandes mir dem Tode zu bestrafen. — Das Weller der Woche. - pracht ¬ volle Svmmertage waren uns während der letzten acht Tage, der Schlußwoche des metr ologischen Sommers, beschieden. Die Regen« fälle waren fast überall nur unbedeutend, er« folgten in Begleitung von Gewittern und wurden stets bald von neuer Aufheiterung abgelößt. Auch im vergangenen Jahre war die letzte Augustwoche warm und sommerlich gewesen; damals aber waren endlose Wochen feuchikühlen Regenwetters vorangegangen, während der gegenwärtige Sommer einer der schönsten und beständigsten dieses Jahrhundert- gewesen ist. Er wird als der „Kriegssommer" von 1914 im Gedächtnis der Millionen von deutschen Kämpfern, die sein letztes Drittel im F.lde zugebracht haben, fortleben, wenngleich sowohl in den östlichen wie westlichen Grenz gebieten, wo der Kampf tobt, die Witterung nicht fo dauernd so günstig gewesen ist, wie im deutschen Binnenlande. Auch während der kommeuden Woche wird es noch vorwiegend heiler, warm und sommerlich bei sür die vor geschrittene Jahreszeit recht hohen Temperaturen bleiben, wie eö überhaupt nicht ausgeschlossen ist, daß sich dieser prächtige Sommer auch noch in den September, den ersten meteorologischen Herbstmonat hinein sortsetzt. — Auf einer Feldpostkartr, die aus Lüttich in Coburg eintraf, standen folgende Scherze, dir von neuem den guten Humor und schlag fertigen Witz unserer Soldaten zeigen. König Albert und Kaiser Wilhelm. König Albert: Lieber Wilhelm ich bitt' dich, gib mir zurück mein Lüttich! Kaiser Wilhelm: Lieber Albert, wart' noch ein Bissel, darüber sprechen wir in Brüssel. König Albert! Lieber Wilhelm, du willst Belgien wohl erben? Kaiser Wilhelm: Darüber sprechen wir in Antwerpen! Dresden. In der letzten Stadt« verordnetensttzung stimmte das Kollegium dem Ratsbeschlusse zu 10000 Mark auS der sür unvorhergesehene Ausgaben bereitgestellten Ver« sügungsfumme von 150000 Mark an den städtischen Zsntral-Arbeitsnachweis zu be willigen. Mit den Maßnahmen des Rates betr. die Errichtung eines Kriegslazaretts im städtischen Ausstellungspalaste erklärte sich das Kollegium einstimmig einverstanden. DaS Kolle gium beschloß ferner, seine Zustimmung dazu zu erteilen, daß sich die Stadlgemeinde Dresden an der geplanten Kriegskreditbank durch Zeich nung von 800000 Marl unter der Voraus setzung beteiligt, daß in der Satzung der Bank die Bedingungen der allgemeinen sächsischen Bürgermeistervereinigung berücksichtigt werden, und daß der Stadtgrmeinde Dresden eine angemessene Vertretung im Aujsichtsrale der Bank zuteck wird. Ortrand. Der am vergangenen Sonn abend hier abgehaltene Biehmarkt hatte nur einen ganz geringen Auftrieb von Hornvieh zu verzeichnen, wir wohl noch nie zuvor. Ferkelschweine dagegen in ganz beträchtlicher Anzahl, wiederum Läuserschweine wenig. Der Geschäftsgang war bei allen Tierarten ein recht schleppender. Der Preis für eine Kuh betrug 350—500 Mark, Schniitochsen daS Paar 1200—1300 Mark, Ferkelschweine das Paar 10—25 Mark. Läuferschweine das Stück 40—45 Mark. Fette Schweine waren nicht aufgetrieben, ebenso kein einziges Pferd. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 2. September 1914. Ottendorf-Okrilla. Nachm. 5 Uhr: Kriegsbetstunde. Großdittmannsdorf. Abends r/,8 Uhr: Kriegsbetstunde. Freitag, den 3. September 1914. Medingen. Abends 7 Uhr: Kriegsbetstunde