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!° vbr le l zier- l im da» «r«, ilr». 1«« bmst 6« v! «!» snsr »keß zlAO rd« ReuesteS vom Tage. — Die belgische Regierung warnt jetzt, wie aus Rotterdam telegraphiert wird, end lich die Bürger vor dem Schießen aus dem Hinterhalt auf deutsche Truppen und vor jeder drohenden Haltung. Beides wird als Verbrechen fortan unter Strafe gestellt. — Nach einer Meldung der „Amster damer Zeitung" ist der englische Torpedo bootzerstörer „Bullfinch" in der Nord see mit dem holländischen Dampfer „Cinderdyc" zusammengestoßen und ge sunken. Ein Teil der Besatzung ist er trunken, während die übrigen Mannschaften von den Holländern gerettet wurden. — Der „Köln. Zeit." zusolgemangeltes England an geergneten Leuten für seine Schiffe. In Aberdeen boten die Engländer den dortigeu Flschdampfermatrosen 800 Mk. monatlich, wenn sie sofort in englische Kriegsdienste treten würden. Die Matrosen haben dies Ansinnen abgelehnt. — lieber die Neutralität Italiens wird dem „Berl. Lok.-Anz." von semem römischen Korrespondenten milgelellt: Von London aus sind offiziös und durch die Presse in Rom lebhafte Anstrengungen gemacht worden, um Italien zu veranlassen, seine Neutralität zugunsten der Trtpelenrenle zu brechen. Alle diese Bemühungen sind aber nach meinen Informationen erfolglos ge wesen und werden eS bleiben. Detmold. In einer Sonderausgabe teilt die Lippe>che Landeszeitung mit: „Bel dem Sturm auf Lüttich ist der Onkel des regierenden Fürsten Leopold, Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe, als Oberst und Regimentskommandeur an der Spitze seiner Truppen» denen er die Fahne vorantrug, von mehreren Kugeln durchbohrt gefallen Prinz Friedrich Wilhelm war am 16. Juli 1858 geboren. Wien. Die in einigen ausländischen Blättern erschienenen Nachrichten über an gebliche russische Erfolge in unserem Grenz gebiete stehen mit der Wahrheit in vollem Widerspruch. Die gemischten russischen Detachements, die stellenweise in unmittel- barem Grenzberetche einige Kilometer vor gerückt waren, sind bei Zaloske, Biodh und Sotal gleich wieder über die Grenze zurück- geworsen worden. Ihre Tätigkeit beschränkte sich überhaupt auf das Plündern und An- zünden wehrloser Grenzdörser. Dagegen ,ind mehrere unserer Kavallertekörper weil über die Grenze in das Innere Rußlands vorgedrungen. OertttcheS und Sächsisches. Mttenöorl-MkrtUa, ^8. August — Manche beunruhigende Gerüchte gingen durch die Menge, als am Sonntag der Aufruf an dev Landsturm erging. Eine gewisje Erregung war begreiflich, denn über 100 Jahre sind verflossen, seit es zum letzten Male (1813) nötig geworden war, de,l Landsturm aufzurusen. Lie Erregung hat sich gelegt. Der Aufruf ist nur eure Vorsichtsmaßregel angesichts der Tatsache, daß wir den Krieg nach drei Fronten zu sichren haben. So gehen denn auch unsere Landsturmpflichtigen m aller Ruhe zu den Stellen, wo sie sich in die Landfturmrolle ernzutragen, oder, sofern es gediente Mann- fchasten sind, sich der Militärbehörde zur Kontrolle zu stellen haben. Der frische Mut und die frohe Zuversicht, die unsere scheidenden Truppen beseelten, leben auch Ui den Mannschaften der Landstücmer Wir alle fühlen es, daß wir für eine ge rechte «rache streiten, daß es gilt, heun- tuckoche Mörder zur Rechenichafl zu z ehen, daß wir dell R.chtfp^uch Golles ruhigen Herzens ^warten können, daß dieser Krieg ein Gottesgericht im reinsten Sinne des Wortes werden wird. — Der deutsche Aufmarsch ist vollendet. Nirgends eine Stockung, nirgends ein Zweifel. Das schlichte Wort: „Bisher ist an den Generalstab keine Rückfrage ge kommen", darf, auch wenn uns noch schwere Tage beschieden sind, in Stein und Erz ge meißelt werden. Durch langes diplomatisches Zögern, durch Lüge und Heuchelei suchten unsere Feinde einen Vorsprung zu gewinnen, damit wir, wenn sie bereit waren, über rascht, durch eine plötzliche Offensive über den Haufen gerannt würden — wir haben den Knoten, der uns fesseln sollte, gerade noch zur rechten Stunde mit dem Schwerte zerhauen, und die wundervoll stille, un- zeheure Arbeit des Generalstabs und der Kriegsministerien hat gesorgt, daß unser irachtooller Aufmarsch alle Teufeleien in >en Wind schlug. „Groß Macht und viel Lfft" — sie scheitern an der gesicherten Kraft des ehrlichen Gewlssens. Nun geht der Kaiser an die Front. Der Ausmarsch lst bis zum letzten Mann vollendet — das »st die liefe Bedeutung dieser Nachricht. Kaiser Wilhelm verläßt die Reichshauptstadt mit dem ernsten Gruß des Führers, auf dessen Schullern eine fast über das Menschen maß hinausgehende Verantwortung ruht. Nach Westen zieht der Kaiser. Das ist das Zeichen, daß hierhin die Wucht des ersten Stoßes gehen wtrd. Was der opfervolle, glorreiche Sturm aus Lüttich schon deutlich bewies, das zeigt die Richtung, die der Kaiser wählte, von neuem: Die Haupt- kraft zuerst gegen Frankreich gewendet! Der Kaiser reitet ins Feld. Herr Nikolaus von Rußland bleibt daheim, Herr Georg von England wandert vergnügt durch Windsors Gärten, Herrn Albert von Belgien treibl's hinter die festen Mauern von Ant werpen, der greuliche Peter zittert im Konak von Krajugevac, und Herr Potncars tafelt in den Sälen des Elhsöe — der Deutsche Kaiser reitet ins Fe:d! — Lef! euren Kindern die Zeitung vor! Das ist eine Mahnung, die wir allen Vätern Müttern, Erziehern nicht laut genug predigen lönnen. Heut ist es nicht Zeit, zu unter suchen, ob das Lesen von Zeitung der geistigen Entwicklung der Kinder dienlich ist- Heut müssen wir die Kinder in den brausenden Strudel des Lebens reißen. Sie jollen im höchsten Sinne: Zeitgenossen sein. Die Kind- heltserinuerung »>t eine gewaltige Kraft im Menschen. Sie bleibt lebendig, auch wenn sie scheinbar verwischt ist. Sie fit in uns wirk sam, indem sie Neigung und Abneigung, Ziele und Ideale zu einer Zeit vorformt, wo wir nur erst werdende sind. Stärker als alle Er ziehung, als alle Lehre, als die groben Tat sachen der Erfahrung ist das Erlebnis des Kinoes! Es ist im Kerne der einstige Mensch. Darum wollen wir unsere Kinder diefe große und herrliche Zeit erleben lassen. Die Zeitung soll ihnen vermitteln, welcher Anspannung aller Kräfte die echte Vaterlandsliebe fähig ist. Die Opserfreudigkeit wird ihnen als eine selvstverständliche Tugend erscheinen. Und aus der vorwärtsstürmenöen Begeisterung werden sie lernen, daß das Leben nur so viel Werl hat, wie ihn die sittliche Aufgabe gibt. Einstmals nahmen die alten Germanen ihre Knaben auf den Schoß und erzählten selbst den kleinsten von Helden und Schlachten, von Opfertod und von oec Freudigkeit des MuleS. Und die Augen der Kinder leuchteten; und rn dem Feuer leuchtete die Zukunft auf; groß und yehc. Wir brauchen heut nicht vom Ernst zu sprechen. Wir brauchen heut nicht d?c Minen »!>d Sagen und der Heldengedichte. Der oachleulste Berühr dec Zeitung, der von oen Talen unserer namenlofen Helden erzählt wird zum Sange, dessen Weise wie aus der Seele der mit dem Erlebnis Begnadeten schwinden kann. Und so muß es sein: Sprich mit deinem Kinde, lies mit ihm die Zeitung, lies auch den noch nicht des Lesens kundigen die Zeitung vor. Und wenn sie Männer sind und sie für das Vaterland ein stehen sollen, dann werden sie sagen: „Ja, damals. Ich war zwar noch klein. Aber lch fühlte mich als den Riesen in unserem Ruhme!" — Sorgfalt bei den Aufschriften auf Feld postbriefen. In der Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs-Postamts vom 1. August ist besonders daraus hingewiesen worden, wie notwendig eine deutliche und voll ständige Ausschrisl für die Feldpostbriefe und Feldpostkarten »st. Gleichwohl verwenden viele Absender auf die Anfertigung der Aufschrift leider nicht die Sorgfalt, die eine schnelle Be handlung der Sendungen ermöglicht. Die Angaben der Aufschrift sind vielfach so an« deutlich und unübersichtlich, daß ihre Ent zifferung die Bearbeitung der anderen Sen dungen stört. Die Angabe „Soldalenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers" ist überflüssig, da am oberen Rande der Sendung „Fetdpostbnes" oder „Feldpostkarte" angegeben ein muß. Dagegen muß unbedingt der Truppenteil, Lem der Empfänger angehört, so genau angegeben werden, als es dem Absender irgend möglich ist. Wir machen unsere Leser nochmals daraus aufmerksam, daß sie gut tun zu Mitteilungen an Angehörige des Feldheers oorgedruckte Feldpostbriesumschläge und Feld- Postkarten zu verwenden und diese Formulare recht sorgsättig, klar nud deutlich auszufüllen. Feldpostbriesumschläge und Feldpostlarten sind oe» allen Postanstalten, Pophtlfsstellen und amtlichen Markenvrrkaufsstellen zu haben. Auch können »m Prwalwege hergestellte Feld- wstvriefumjchläge und Feldpostlarten, die den amtlichen Mustern entsprechen, an vielen Stellen bezogen werden. Pakete an Angehörige der mobilen Truppenteile sind vorerst nicht zugelassen. — lieber ein kleines Abenteuer, das einem Reservisten auf der Fahrt nach dem Kriegs- fchauplatz zugestoßen ist, berichtet ein Leser deö „Vogtl. Anz." aus einer Nachvarstadt Plauens folgendes: Der Zug hatte hier 15 Minuten Aufenthalt, und dre Krieger halten inzwischen Gelegenheit, sich durch dargereichte Getränke zu erfrischen. Einer der wackeren Soldaten halle sich nun für ein Weilchen in die inneren BahnhofSeinrichlungen zurückgezogen und sich dabei verspätet. Als er, nur mit Hose und Hemd bekleidet, wieder auf dem Bahnsteig er schien, war der Zug bereits aus dem Gesichts- felde. Natürlich erst großes Erstaunen, dann etwas Beklemmung, da dieser Fall in der Mobilmachung nicht vorgesehen war. Außer dem waren seine sämtlichen Kleidungsstücken, Gewehr usw., alles mit fort. Bis zum nächsten Zug zu warten, ging auch nicht, da 134 er nicht mehr durchkommen und überhaupt nach der Richtung über R. keine Züge mehr gehen. Der junge VaterlandSverteidtger hatte alfo Aussicht, nach Wochen erst zu seinem Truppenteil und zu seiner Ausrüstung zu ge langen. Da war guter Rat teuer. Schließlich wurde ihm ober aus recht schnelle Art geholfen. Ein Herr vom Bahnyofsausschusse, der die durchfahrenden Krieger verpflegte, nahm den jungen Mann schnell mit zu seinem Auto, und im Nu ging es durch die Straßen der Stabt N. nach W., wo die 134 er wieder hallen sollten. Man kam 7 Minuten vor Ankunft des Zuges bereits auf dem dortigen Bahnsteig an. Mittlerweile war aber von den Kameraden die Abwefenheil des Zurück gebliebenen bemerkt worben und in W. sollte Meldung erstattet weroen, als man den Ver ¬ mißten auf dem Bahnhofe stehen sah. Erst natürlich großes Erstaunen und Verblüffung, dann aber ein gewaltiges Hallo und Triumph geschrei, sodaß der ganze Zug aufmerksam wurde. Nach herzlichen Dankesäußerungen des Zurückgebliebenen und seiner Kameraden stieg der hilfsbereite Autobesitzer in seinen Kraftwagen, der Soldat in den Zug zurück und beide Haden sich sicher gefreut, dem lieben Regiment auf diese Weise einen Verlust er« part zu haben. >K önigSdrück. Am Freitag nachmittag 6 Uhr ertönten Feuersignale in unserer Sladt. Ein massiver Stall mit Scheune im Lorenz- chen Grundstück am Topsmarkt war in Brand geraten. Durch die vorhandenen Heu- und Strohvorräte hatte das Feuer viel Nahrung und in kurzer Zeit war das brennende Ge lände ein Trümmerhanfen. Die herbeigeeilte Löschhilse mußte sich in der Hauptsache auf Rettung der Nachoargrundstücke beschränken. Das Vieh konnte gerettet werden. Immerhin ist dem Besitzer großer Schaden erwachsen. Wie das Feuer entstanden ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Radeberg. Ein Waldbcand entstand am Sonntag mittag gegen */z2 Uhr im nahen oberen Hüllertal. Nur durch rasches und tatkräftiges Eingreifen des Bewirtschafters des Restaurants „Felixturm" und einiger Feld« ardeiter konnte der schon lodernde Brand lokalisiert und gelöscht werden. Dohna. Bei den Lohnzahlungen in den gewerblichen Etablissements in Dohna und tn der Umgebung machte sich ein Mangel an Silbergeld bemerkbar. Meist waren nur 20- und 50-Maikscheme vorhanden. Vielfach suchte man den Uebelstand dadurch zu heben, indem man Geldscheine, aus größere Beträge lautend, an Arbeilergrupen avgav, die in einem Octsteile wohnen. Die sodann gelöste Wechsel summe wurde dann geteilt. In einigen Be« trieben wurden wegen des genannten Mangels an Stelle des Bargeldes Gutscheine aus- gegeben. ^R iesa. Auf schreckliche Weise ums Leben gekommen ist der beim hiesigen Pionierbataillon eingezogene Landwehrmann Glaß, der in der Nacht vom Freilag zum Sonnabend auf Wache an der Eisenbaynvrücke kommandiert war. Glaß hat anscheinend durch einen einführenden Zug das Herankommen eines Gegenzuges auf dem anderen Gleis überhört, sodaß er von der Maschine zur Seite geschleudert wurde. Die hierbei erlittenen Verletzungen waren derartig daß er am übernächsten Tage im Garnison- lazarett verstarb. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 19. August 1914. Großdittmannsdorf. Abends 7 Uhr: Kriegsbelstunde. Kollekte für die Zwecke des Roten Kreuzes. Donnerstag, den SO. August 1914. Medingen. Abends 7 Uhr: Kriegsbetstunde. Kollekte für die Zwecke des Roten Kreuzes. Ottendorfer Zeitung unä Anzeigeökutt Untergattung« Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" Vmck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. s3. Jahrgang Mittwoch, den H. August fM - > >. - > Anzeigenpreis: Lür di« kleinspaltige Korpus.Zeile oder deren Raum »o pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Keile rs Pfg. Anzeigenannahme bi» st Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Nummer Y8 Bezugspreis: vierteljährlich c,2o Mark fr» ins Haus. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag,