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Ottendorfer Zeitung : 14.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191408140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140814
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-14
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.08.1914
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Gefallene und verwundete auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Infanterie-Regiment 18. Grabowski, Gefr., 7. Komp., tot. Gaut, Reserv., 8. Komp., tot. Infanterie-Regiment 41. Gailus, Musk., 4. Komp., tot. Infanterie-Regiment 59. Brink, Musk., S. Komp., verwundet (lk. Ober arm, Knochenzerspl.). Nielsen, 9. Komp., ver wundet (Schulter). Haß, 12. Komp., leicht ver wundet (linker Oberschenkel). Salewski, Musk., 6. Komp., leicht verwundet. Schnack, Musk., 6. Komp., leicht verwundet (lk. Oberarm). Infanterie-Regiment 63. Schütze, Musk., schwer verwundet. Geppert, Musk., verwundet (Quetschwunde). Daehne, Musk., leicht verwundet. Talmar, Reserv., leicht ver wundet. Buhr, Feldw., leicht verwundet. Richter, Musk^ leicht verwundet. Infanterie-Regiment 155. Matalla, Reserv., 6. Komp., tot, Gloaowiec, Reserv., 6. Komp., tot. Tyrakowski, Reserv., 6. Komp., tot. Koßlich, Reserv., 6. Komp., tot. Rother, Musk., 7. Kpmp., tot. Haensch, Tamb., 8. Komp., tot. Seltmann, Musk., 8. Komp., tot. Infanterie-Regiment 156. Parusel, Gefr., 6. Komp., tot. Cech, Cyprian, Reserv., 6. Komp., tot. Schubert, Ignatz, Gefr. d. R., 6. Komp., tot. Thoms, Reinh., Musk., 7. Komp., tot. Kattner, Musk., 7. Komp., schwer verwundet (beide Arme). Sonnwald, Musk., 7. Komp., verwundet. Kraftczyk, Alexander, Musk., 6. Komp., leicht verwundet. Szyska, Her wann, Reserv., 6. Komp., schwer verwundet (linke Hüste). Rajawa, Reserv., 6. Komp., schwer ver wundet (linkes Bein). Schoppe, Hubert, Unteroff., 7. Komp., schwer verwundet. Kreikenbohn, Musk., 7. Komp., schwer verwundet (beide Arme). Infanterie-Regiment 157. Kost, Musk., tot. Zielontka, Musk., schwer verwundet. Infanterie-Regiment 171. Schobing, Josef, Reserv., geb. 8. 6.88 Kaysers- berg, Kr. Rappoltsweiler, 1. Komp., tot. Krapf, Theodor-Franz, Musk., geb. 6. 3. 91 Eisenach, 1. Komp., tot. Winker, Emil-Lucian-Anton aus Mülhausen (Els.), 10. Komp., tot. Jacobi, Gustav- Adolf, aus Beckerfeld b. Arnsberg, 10. Komp., tot. Jäger-Bataillon 14. Hecht, Jäger, Chauffeur, aus Freiburg, ver wundet. Dragoner-Regiment 14. Lenz, Wilh., Gefreiter, geb. 16. August 1891, Meiningen, tot. Heinrich, Alfred, Gefreiter, geb. 16. Februar 1892, Kottbus, vermißt. Kunkel, Wilh., Unteroff., geb. 24. April 1891, Lieberstadt, ver mißt. Kollek, Otto, geb. 16. März 1889, Horst Hattingen, verwundet (Arm). Moeller, Friedr., Unteroff., geb. 1. Mai 1889, Parchim, verwundet (Schulter). Singer, Lucian, geb. 18. August 1892, Sennheim, gelangen. Heinz, Paul-Oskar, Dra goner, aus Untermarxgrün i. Sa., tot. Dragoner-Regiment 22. Schneider, Gefr., tot. Reichmann, Dragoner, vermißt. Husaren-Regiment 7. Junghann, Leutn. d. R., tot. Reich II., Husar, tot. Ulanen-Negiment 1. Noack, einj.-sreiw. Unteroff., tot. Foerster, Tromp. Sergt., tot. Malt, Ulan, tot. Ulanen-Regtment 14. Busche, Ulan, 4 Esk., tot. Dieckmann, Leutn., 4. Esk., verwundet und vermißt. Hauser, Ulan, 3. Esk., verwundet und vermißt. Aderholz, Un teroff., 3. Esk., verwundet. Manen-Regiment 15. Krüger, Gefr., tot. Kramer, Utan, verwundet und vermißt. Schäfer, Ulan, verwundet und vermißt. Jäger-Regtment zu Pferde 3. Geiler, Jäger, vermißt. Asal, Gefr., vermißt. Jäger-Regiment zu Pferde 5. Baader, Kurt, verwundet (Hals). Jäger-Regiment zu Pferde 11. Bach, Philipp, Gefr., schwer verwnndet (Lunge). Fcldartilleric-Rcgimcnt 35. Schalom, Tromp., Unteroff., 1. Bat., ver wundet. und großen Blumensträußen auf den Hüten, und im Hintergründe die steil aufsteigenden Gebirgsriesen, deren schneebedeckte Zinnen im Abendschimmer sanft zu verglühen begannen. Beim Grubhofe angelangt, lagerte sich üer größte Teil der Gruppe auf dem weichen Wiesenhang vor dem Gebäude; dann brachten Sefferl und die Dienstmägde große Schüsseln voll Milch nebst Schwarzbrot herbei, die sie vor die Leute setzten, und bald darauf hörte man nichts mehr als das Geklapper der Eß- werkzeuge. Später kam auch Wein nebst warmen Speisen, und als die vibrierenden Töne der Zither, die lustigen Vierzeiligen, und die Hellen, kräftigen Jodler in die laue Früh lingsnacht hinausklangen, da erfaßte jeder der jungen Burschen ein Mädchen und drehte es im Kreise auf dem Rasen herum. Während es draußen lustig zuging, lag Vrokop, von Fiebersrost geschüttelt, in seinem Bette. Einer seiner alten Anfälle war heute wieder über ihn gekommen. Halb schlafend, halb wachend redete er die verschiedensten Dinge laut durcheinander, und als Sefferl an das Bett trat, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen, schien er sie nicht zu erkennen und gab keine Antwort. Erst später legte sich der Fieberanfall, er begann ruhiger zu werden und schien eingeschlafen zu sein. Die Schar der Tänzer hatte sich bald durch neue Ankömmlinge aus dem Dorfe ver mehrt, die das laute Jauchzen und die Zither- uange herbeigezogen hatten. Unter letzteren befand sich auch Vinzenz. Sefferl hatte alle Hande voll zu tun; sie mußte bald hier, bald dort nachsehen, ob nirgends etwas fehle; denn die Leute, welche vom frühesten Morgen an Feldartillcrie-Regtment 57. Hilbck, Leutnant d. R., Sturz mit, dem Pferde (beide Handgelenke verletzt). Ort und Datum, an dem die einzelnen Ge fechte stattgesunden haben, können bis auf weiteres nicht veröffentlicht werden, doch gibt den sich aus weisenden Angehörigen auf Anfragen das Zentral-Nachweise-Bureau des Kriegsministeriums, Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 48, schriftlich oder mündlich Auskunft. Die Verwundeten sind in guter Pflege. polLMcke KuiEckau. Deutschland. "Der kommandierende General von Deimling dankt in einer besonderen Kundgebung der elsässischen Bevölke rung für den während der Mobilisation be wiesenen Opfermut. Er begrüße es mit be sonderer Freude, daß viele Tausende, namentlich aus den altelsässischen Familien, als Freiwillige zu den Fahnen geeilt seien. Nacheinander haben so die Zivilver waltung und Ler Statthalter in zwei an den Reichskanzler gerichteten Telegrammen und nun auch die Militärbehörde die Haltung des Reichslandes auss wärmste anerkannt. * Ein Erlaß des Ministers des Innern er sucht die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin, dafür Sorge zu tragen, daß den im preußische Staatsgebiet weilenden amerikanischen Staatsan gehörigen seitens aller Behörden und seitens der Bevölkerung überall größtes Entgegenkommen erzeigt werde. "Eine Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen ist in der Bildung begriffen. Der Staatsminister und Minister des Innern v. Loebell und Kommerzienrat Selverg-Berlin sind in das Präsidium eingetreten. * Die Direktionen der bayrischen Hochschulen sind vom Kultusminister angewielen worden, vom nächsten Wintersemester ab russische, serbische und montenegrinische Staatsangehörige nichtmehrzum Studium an den b ayris ch en H o ch - schulen zuzulassen. Von der An ordnung einer gleichen Maßregel gegenüber englischen, französischen und belgischen Staats angehörigen wurde zunächst deshalb abge sehen, weil nur wenig Studierende aus diesen Ländern sich in den letzten Jahren an den bayrischen Hochschulen befunden haben und sie sich auch nicht so lästig gemacht haben wie die Russen und Serben. Österreich-Ungarn. "Graf Andrassy, der frühere ungarische Minister, äußerte sich über die durch den Kriegszustand geschaffene Lage: Ich kenne die Einzelheiten zu wenig, um mich eingehend äußern zu können, aber ich muß aussprechen, daß ich die höchste Verehrung und das höchste Vertrauen für die männliche Ent schlossenheit und die Raschheit hege, die der Deutsche K a i s e r bewiesen hat. Die Energie seines Auftretens und die imponierende Tapferkeit bilden an und für sich schon einen entscheidenden Faktor des Erfolges. Das machtvolle Austreten unseres hohen Ver bündeten, der kein Zaudern und kein Schwanken kannte, und ebenso auch die Haltung unserer Monarchie haben alle Herzen mit Vertrauen erfüllt. Von Mb unÄ fern. Dreißig Millionen für das Rote Kreuz. Für die Kriegsfürsorge sind durch den Verein Rotes Kreuz in Frankfurt a. M. in 5 Tagen 30 Millionen Mark gesammelt worden. Freier Verkehr auf deutschen Wasser strassen. Nach einer Mitteilung der Organi sation der Berliner Lloyd A.-G. an die Berliner Handelskammer sind Einrichtungen getroffen, Berlin auf dem Wasserwege sowohl von Hamburg als auch Stettin zu versorgen. Höchstpreise für Lebensmittel. Der Oberbürgermeister von Trier setzte den Höchst verkaufspreis für Frühkartoffeln pro Zentner auf ö Mk. und pro Pfund auf 6Pfg. fest. Bei Weigerung, zu diesen Preisen zu verkaufen, beschlagnahmt die Polizei Lie Verkaufsvorräte. fleißig gearbeitet hatten, sollten auch am Abend hinreichend befriedigt werden; so war es wenigstens immer Sitte im Grubhofe ge wesen. Hinter den schwarzen Tannenspitzen im Osten war indessen der Vollmond empor gestiegen, die weite Hochgebirgslandschaft in einen magischen Dämmerschein tauchend. Auf den Kämmen der Gebirgskuppen glänzten breite Silberströme, und in den Tälern sammelten sich die Nebel zu langgedehnten, fantastisch ge stalteten Bänken. Vinzenz hatte sich bisher nicht am Tanze beteiligt; er saß auf der Steinbank neben der Haustür, zeitweise mit Sefferl plaudernd, die sich jedesmal, sobald es ihre Geschäfte er laubten, auf ein Weilchen neben ihm niederließ. Sie hatte den Strauß würziger Älpenblumen, der in ihrem Mieder steckte, abgenommen und auf des Burschen Hut befestigt. Ein derber, herzhafter Kuß von seiner Seite war der Lohn dafür, und als das Mädchen später abermals zu ihm herankam, legte der Bursche seinen Arm um ihren schlanken Leib und mischte sich mit ihr unter die fröhliche Schar der Tänzer. Während des Tanzes stimmte er einen lustigen „Steirischen" an, in dessen Melodie gleichzeitig der Zitherschläger einfiel, und als er geendet, warf er den Hut weit in die Höhe, seinem Freudengefühl durch mehrere kräftige Jauchzer Luft machend. Nach und nach verloren sich die Leute und es ward immer stiller, als mit einem Male Wagengerassel und der Husschlag eines schnell stabenden Pferdes vernehmbar ward, ein um diese Stunde selt sames Ereignis in dem vereinsamten In Freienwalde a. Oder wurde der Preis auf ö Pfg. für das Pfund festgesetzt. Deutsche Dichter unter den Fahnen. Der fünfzigjährige Dichter Dehmel ist als Freiwilliger ins Feld gezogen, auch Ludwig Ganghofer hat sich trotz seiner 60 Jahre frei willig gemeldet. Auch Paul Oskar Höcker, der bekannte Berliner Romanschriftsteller, tut bereits als Hauptmann Dienst. Alfred Walter v. Heymei, der Lyriker, wird als oldenburgischer Dragoner bald vordem Feinde stehen, und von unserer jungen Dichter generation sind, soweit uns bis jetzt bekannt, Paul Zech und Hans Ehrenbaum - Degele zu den Fahnen geeilt. Karl Vollmöller, der Dichter des „Mirakel", ist soeben mit unserem englischen Botschafter, dem Fürsten Lichnowsky, aus London nach Berlin zurückgekehrt und wird sich, wie verlautet, ebenfalls zur Verfügung stellen. Ein Neger unter Deutschlands Fahnen. Die seltene Erscheinung, einen Neger als Kriegskameraden unter sich zu haben, kann ein deutsches Regiment verzeichnen. Ein Süd westafrikaner, der im deutschen Gebiet Süd- westasrikas als Schutztruppler seine Dienste tat, siedelte später nach Deutschland über und sand hier dauernde Existenz. Jetzt muß er in die Front. Als der Neger dieser Tage in der schmucken Felduniform des Regiments, von seiner weißen Frau begleitet, sich zur Kaserne begab, erregte er die allgemeine Aufmerksam- kett 'der Passanten. Zum Kampf für Freiheit und Ehre. Die Witwe Anna Böttcher in Benkendorf bei Salzmünde (Provinz Sachsen) schickt neun Sühne und drei Schwiegersöhne in den Krieg. Fast ebensoviel Krieger stellt die Familie des Gutsbesitzers Heydrich in Tobertitz (Königreich Sachsen). Sieben Söhne und zwei Schwieger söhne ziehen in Len Kampf. Vor hundert Jahren. In Aachen soll das Gerichtsgebäude einen Erweiterungsbau erfahren. Dazu ist es notwendig geworden, die bei der Errichtung des Kongreßdenkmals ins Fundament eingemauerte Urkunde auszu heben. Wie aus dieser heroorgeht, haben sich vor hundert Jahren die an dortiger Stelle zu sammengetroffenen Monarchen von Preußen, Österreich und Rußland durch Handschlag ewige Treue und Freundschaft gelobt. Wie der Zar dieses Treuegelöbnis geachtet hat, ist uns erst in der letzten Zeit klar geworden. Tödlicher Auto - Unfall. Bei einer Patrouillenfahrt stürzte auf der Kunststrabe bet Bockau unweit Dresden ein Kraftwagen um. Ein Oberleutnant wurde hierbei tödlich verletzt und zwölf Unteroffiziere und Mann schaften teils schwer, teils leicht verletzt. Sie wurden nach Anlegung von Notverbänden in die Garnison zurückgebracht. Ein Opfer des Krieges. Der englische Sprachlehrer Wareham in Nürnberg hat sich durch Gas vergiftet. In einem hinterlassenen Briefe gibt er an, daß ihm sein Vaterland durch die Kriegserklärung an Deutschland die Existenz geraubt habe. Wareham gab eng lischen Unterricht in Nürnberg; er unterrichtete auch die Schutzleute in der englischen Sprache. Allerlei vom Tage. — Auf der Zeche „Bruchstraße" in Langen dreer bei Dortmund wurden bei einer Explosio,n schlagender Wetter vier Bergleute ver schüttet. Alle vier konnten nur als Leichen ge borgen werden. — In Hinterhain im Vogtlande erkrankte eine neunköpfige Familie an Pilzvergiftung. Eine 17 jährige Tochter ist gestorben. Vermischtes. Russische Kriegsbegeisterung gegen Rustlanv. In Wien hatte sich wegen einer geringfügigen Übertretung ein neunzehn- lähriger, in Rußland geborener Handlungs gehilfe vor Gericht zu verantworten. Es wurde ihm dabei bedeutet, daß er als militär pflichtiger Russe während üer Dauer des Krieges in Haft genommen werden müßte. „Es ist mir alles gleich," erwiderte jener, „wenn ich nur nicht nach Rußland zurück kehren muß." Und derselbe Russe bat hernach, in die österreichische Armee eintreten zu dürfen, um gegen Rußlanü zu tämpfen l — Alpendorfe. Bald darauf hielt eines jener leichten Gefährte, wie sie nur in Gebirgsge genden zu finden sind, vor dem Grubhofe, und ein städtisch gekleideter Mann entstieg dem Wägelchen. Sefferl nebst dem von allen Seiten herbetkommenden Gesinde erfuhren aus seinem Munde, er sei bei einer Gebirgs reise auf Irrwege geraten und endlich bei später Nacht in dieses Dorf gekommen. Der Kutscher, welcher üer Gegend ebenfalls un kundig sei, habe geraten, im Psarrhofe vorzu sprechen, dessen weiß schimmerndes Gemäuer neben der Kirche schon von weitem zu er kennen war. Dort angelangt, habe er jedoch alles^ versperrt gefunden und von einem vor übergehenden Bauer in Erfahrung gebracht, daß der Pfarrer verreist und schon mehrere Tage abwesend sei, auch habe dessen alte Wirtschafterin diese Gelegenheit benutzt, um ihrer im nächsten Marktflecken wohnenden ver heirateten Tochter einen Besuch abzustatten. Ferner habe ihm der Bauer empfohlen, nach dem Grubhofe einzulenken, wo nicht allein des Erntefestes halber noch alles wache, sondern auch eine gute Unterkunft zu finden sei. Sefferl bewillkommnete den Fremden da rauf aufs herzlichste, und nachdem sie ihm bedeutet, daß der Vater stank daniederliege, ersuchte sie ihn, eine kurze Zeit zu verweilen, bis das Stübchen im oberen Stockwerke zu seiner Aufnahme hergerichtet sein werde, wo rauf sie sorteilte, um für die Unterbringung der Fremden und des Gefährtes Sorge zu tragen. Der Fremde sprach mit Vinzenz und den anderen Leuten; er pries die Gegend, sowie den herrlichen Abend und erkundigte sich Freilich dürste dieser Wunsch dem Bittsteller' kaum erfüllt werden. Der nächste Weg. Den in Berlin weilen- Ausländern scheint der Jubel über die tapferen Taten unserer wackeren Jungen in Feindes land etwas unangenehm zu werden. Ihre Bestürzung läßt die Berliner aber sehr kalt, wie folgendes Geschichtchen zeigt. Gleich nach Bekanntwerden der Einnahme Lüttichs stürzte ein Fremder aus einem Hotel auf einen Unter den Linden ein Extrablatt lesenden Berliner zu mit den Worten: „Können Sie mir sagen, wie ich am schnellsten nach Petersburg komme?" — „Das überlegen wir uns auch eben!" war die in ruhigem Tone gegebene Antwort. Vie Verwundeten auf clem Lcblacktfeläe. Es ist heute die Frage von Interesse, wie die Verwundeten auf dem Schlachtfeld be" handelt werden. Die moderne Kriegschirurgie ermöglicht durch ihre große Vervollkommnung selbst noch in schweren Fällen eine Rettung des Verwundeten. Daher kommt es, daß bei der großen Anzahl von Verwundungen, die in den heutigen Massenheeren mit den modernen Waffen vorkommen, verhältnißmäßtg wenig Todessälle zu verzeichnen sind. Es kommt dazu, daß die modernen Geschosse durch ihren Bau und ihre große Durchschlags kraft den getroffenen Soldaten zwar kampf unfähig machen, bei weitem aber nicht so schwere Verwundungen Hervorrufen wie die früheren Waffen. Die Behandlung der Ver wundeten ist nun folgende: Schon lange vor Beginn einer Schlacht wer den die Sanitätsmannschaften aller Art mobi lisiert. Von dem großen Feldlazarett werden nach allen Richtungen Kolonnen ausgeschickt, die neben tragbaren Lazarett-Zelten, in denen Schwerverwundete schnell untergebracht und behandelt werden können, allerlei Verbände und Heilmittel zur Verfügung haben. Erstes Erfordernis ist schnelle Hilfe. Darum wird bereits das Samariterwerk begonnen, während noch der Kampf tobt. Unerschrocken begeben sich die Santtätsmannschaften auf das Schlacht feld und bringen die Verwundeten aus dem Schießbereich. In schweren Fällen wird sofort eingegriffen, besonders wenn es sich darum handelt, die Wunde aseptisch zu machen und vor Brand zu bewahren. Sehr oft verbinden sich die Mannschaften mit den ihnen zur Ver fügung stehenden Verbandsstoffen selbst. Am ungefährlichsten sind Verwundungen in den weichen Knochenteilen, da hier durch ein modernes Gewehrgeschoß nur kleine, meist gut verheilende Löcher von 1Vc om Durch messer entstehen. Durch die Erfahrungen, Lie unausgesetzt im Frieden an Versuchstieren ge macht werden, gelingen aber heute auch Hei lungen von sehr schweren Verwundungen. So wurden im russisch-japanischen Kriege von den an deutschen Universitäten geschulten japani schen Ärzten nachweislich eine große Anzahl schwerer Herzwunden mit glücklichem Erfolge behandelt. Am schwersten ist die Behandlung von Bauchwunden. Es befinden sich zurzeit in allen Heeren bereits die modernsten fahr baren „Röntgen-Automobil-Wagen", die eine sachgemäße Behandlung der im Kriege durch Schuß oder Hieb Verwundeten allein ermög lichen. Die schnelle Feststellung des Ortes, wo die Kugel stecken geblieben ist, sowie die Art der Knochenverletzungen, ist bekanntlich nur durch Röntgenphotographie möglich. Besonders die Zersplitterung des Knochens, die beim Schuß im Mittelknochen erfolgt, macht eine Röntgen behandlung durchaus notwendig, wohingegen eine durchgeschlagene Kugel an der Spitze oder am Ende des Knochens den Röntgen-Apparat entbehrlich erscheinen läßt. Ist die Verwundung festgestellt und keimfrei gemacht, dann erfolgt die Schienung der Knochen, die im Feldlaza rett vor sich geht, während die erste, schnelle Behandlung in Lazarett-Zelten erfolgt. Die Schmerzen des Kriegers sind entgegen der landläufigen Vorstellung in vielen Fällen, be sonders kurz nach der Verwundung, nicht groß. Das Hilsswerk des Arztes im Kriege ist ein sehr erfreuliches, da es in mehr Fällen, als man gemeinhin annimmt, Rettung des Lebens nebenbei nach diesem oder jenem. Dann aß er von den kalten Speisen, die man ihm vor- setzie, und stank von dem Wein, dessen Güte er lobend anerkannte. Ais Sefferl dann mit der Nachricht zurückkam, daß nun alles in Be reitschaft sei, dankte er für die freundliche Auf nahme und Bewirtung, wünschte allen eins gute Nacht, worauf er die steile Holztreppe emporstieg. Vinzenz nebst den anderen Dorfbewohnern hatte sich ebenfalls auf den Heimweg begeben, und nachdem das Gesinde sämtliche Gerät schaften ins Haus gebracht und Sefferl eigen händig das Haustor versperrt hatte, unter brach nichts mehr die friedliche Nachtstille, als das einförmige Plätschern des HausbrunneuS» 3. Im Pfarrhofe. Schon mit dem frühesten Morgen des nächstenTages war der Fremde ausgeflogen. Er hatte die nächstgelegenen Berggipfel bestiegen, um den Sonnenaufgang und die herrliche Rundschau genießen zu können. Nach seiner Rückkehr in den Grubhof sprach er mit Pro kop, der das Bett auf kurze Zeit verlasse« hatte, und mit Sefferl. Er konnte kaum Worte genug finden, um die Eindrücke M schildern, die alle diese ungekannten Herrlich keiten der prächtig entfalteten Hochgebirgs natur auf ihn ausübten. Dann nannte er den Namen einer fernen großen Stadt; in der er geboren, die er auch, mit Ausnahme weniger Geschäftsreisen, vorher niemals verlassen hatte. Ls 1 (Fortsetzung folgt.)
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