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Ottendorfer Zeitung I > o Bezugspreis: vierteljährlich ^20 Mark fr« ins Hsu-. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jLMch, Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag nnd Sonnabend Nachmittag, » > S Unterüaktung8^ unä Änzeigeökatt a Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Rorpu».Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteil für die Neinspalttge Petit-Zeil« rs Ms- Anzeigenannahme bi» ;r Uhr mittag». Beilagegebühr nach vereinbarnng. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck and Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-Vkrilla. Nummer 96 Freitag, den August M 13. Jahrgang Regiment in Dresden, wo man ferne Ein» lteUung mit Rücksicht aus sem Atter ve» Neuestes vom Tage. Berlin. S. M. Panzerkreuzer „Goeben" und der kleine Kreuzer „Breslau" sind am 5. August nach ihren Unternehmungen an der algerischen Küste in den neutralen Hafen Messina emgelausen und haben dort oon deutschen Dampfern ihre Kohlenoor räte ergänzt. Der Hasen wurde von eng- Uschen Streitkräften, die mit unseren Schiffen Fühlung bekommen hatten, bewacht. Trotzdem gelang es diesen am Abend des 6. August von Messina auszubrechen unb die hohe See zu gewinnen. Weiteres läßt sich aus naheliegenden Gründen noch nicht Mitteilen. — Deutsche Unterseebote sind im Laufe der letzten Tage an der Ostrüste Englands und Schottlands entlang gefahren bis zu den Thetlands-Jnseln. Ueber die Er gebnisse der Fahrt kann aus naheliegenden Gründen noch nichts nutgeteilt werden. — Engltiche Zeitungen bringen die Nachricht, daß der Hasen von Daressalem von den Engländern angegriffen, und daß der dortige Funkenlurm von ihnen zerstört worden ist., 16VV frauzöfische Gefangene. Berlin 12. August. Amtlich wird gemeldet. Bei Mülhausen haben die deutschen Truppen 10 französische Offiziere ulid 513 Diann gefangen genommen, außer dem würben vier Geschütze, 10 Fahrzeuge, nnd eine große Zahl Gewehre erbeutet. Der deutsche Boden ist vom Feinde ge säubert. Bei Lagarde sind den deutschen Truppen über 1000 unverwundete Kriegsgefangene m die Hände gefallen, über ein Sechstel der beiden französischem Regimenter, die im Gefecht standen., von 700 Mark bewilligt worden ist. Der Herr Vorsitzende widmet dem verstorbenen Gemeindevorstand a. D. Zeidler einen warmen Nachruf. Das Kollegium erhebt sich zu Ehren des Verstorbenen von den Plätzen. Ein Nachtrag zum Hebammen pensionsstatut wird einstimmig genehmigt. Hiernach beträgt die Pension nach erfolgten 30. Dienstjahre jährlich 450 Mark, wovon die Hälfte der Staat trägt. Die neue Sparkassenordnung wird in Schlußberatung genommen. Die Firma August Walther und Söhne beabsichtigt das kleine Flur stück Nr. 24 a in Montzdorf käuflich zu er werben. Las Kollegium stimmte dem Verkaufe zum Preise oon 2 Mark der zu unter der Bedingung, daß das Bau gelände innerhalb zwei Jahren bebaut wird. An der Kreuzung ^oer Radeberger und Dresdner Straße soll eine Anschlag säule errichtet werden. Die Ausführung wird Herrn Freudenberg gemäß seinem Kostenanschlag übertragen. In die Ein- lommensteuer-Einschätzungskommission auf die Jahre 1915—10 werden die Herren Mißbach und Buck mit Stimmenmehrheit wiedergewählt. Die für nächsten Sonntag, den X, nach Trinitans, bestimmte Kirchenkollekte, soll diesmal nicht für die Mission unter dem Volke Israel und für die evangelischen Anstalten in Palästina bestimmt sein, sondern nach einer eben erst ergangenen Verordnung des Landeskonsistoriums für die Zwecke des roten Kreuzes. Dian er hofft, angesichts der Not der Zeit, eine reiche Unterstützung dieser Liebesarbeit für unsere verwundeten und kranken Krieger auch bei dieser und jeder anderen gebotenen Gelegenheit. "s. Sonntag, den X nach Trinitatis, den 16. August, soll in hiesiger Kirche der zweite Abendmaylsgang der Ostern 1914 kon- filmierten jungen Christen stattsinden, wozu sich möglichst alle, die hier oder in der Nähe sind, einstellen wollen. — Es erscheint angebracht, darauf hin zuweisen, daß alles Herunterreißen von Plakaten an den Plakatlu fein strengstens ver boten ist. In der letzten Zeit ist beobachtet worden, daß dieser grobe Unfug besonders oon jungen Burschen verübt worden ist, Eltern und Erzieher mögen ihren Kindern ein der- arltges Gebaren untersagen, auch sie sind strafvar. Die Anschläge sind für das Publikum von so überaus wichtiger Art, daß es Pflicht einen jedes Einzelnen ist, solchen Ungehörigkeiten Einhalt zu gebieten. — Haltet das Kleingeld nicht zurück! Durch die überängstliche Zurückhaltrng von Metall geld und kleinen Scheinen ist, wie wir aus hiesigen geschäftlichen Kreisen hören, ein der- artiger Mangel an Wechselgeld entstanden, daß daraus die größten Schwierigkeiten nicht nur für den Handel, sondern auch für die Konsumenten selbst entstehen können. Es wird daher bringend gebeten, die törichte Ein- bchaltung von Hartgeld und kleinen Scheinen zu unterlassen, denn alles Geld, das im Um lauf ift, vom größten Schein bis zum Pfennig Oertliche» und Sächsisches. Gneuüori-VkrlUa, fr. August iM. 7°. Wie bereits im Golteshause vermeldet soll Donnerstag, den 13. dss. Dits, abends 6 Uhr, eine ttriegsbetstunde m hiesiger Kirche stattsinden. Die Abhaltung dieser kurzen GeüerSgottesdlenste, welche bis auf werteres für Donnerstags nachmittags 6 Uhr stattsinden sollen, wird allemal durch kirchliche Abkündigung bekannt ge geben werden. — In der am Mittwoch statlgesundenen GememberatSsitzung wurde von Herrn Ge- membeoorstand Richter mit dem HmweiS aus die Größe und den Ernst der jetzigen Zelt mit Lem Wunsche eröffnet, daß Gott unsere Truppen schützen und das ein gnädiges Geschick über die aus unserer Gemeinde zur Hahne gerufenen walten möge. Die VorMäge des Herrn Vor sitzenden zur Linderung der Kriegsnot wurden einstimmig angenommen. Es wurde ein Hiffsausschuß gebildet, der selbst ständig aroeilen soll. Zn Untürstützungs zwecken werden dem Ausschuß vorläufig 2oou Diark zu Lasten des Betriebsfonds zur Verfügung gestellt. Es wird davon Kenuuus genommen, daß der Gemeinde aus Siaulsmitleln eine Wegcbatwerhtl.se wirtschaftliche Folgen herausbeschworen werden die den Konsumenten selber treffen! Also: Vernunft und Einsicht! Langebrück. Ueber die empörenden Grausamkeiten, welche in Belgien an den Deutschen verübt worden sind, gehen immer mehr Nachrichten ein. Am Mittwoch traf auf hiesigem Bahnhofe Herr Brauereibeamter Theißing nebst Familie aus Löwen bei Lüttich ein, die ihr eignes Unglück schilderten. In Abwesenheit des Herrn Th. war am Montag also vor Eintritt der Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Belgien, der wütende Pöbel in dessen Wohnung eingedrungen, dort alles demolierend und verwüstend, während die Frau gejesselt worben war. Diese, für ihr Leben fürchtend, bat, erst die Kinder, bann sie selbst zu töten. Der Mann war inzwischen in das Gefängnis gebracht worden, wo man ihn zwei Tage lang sesthielt. Als man ihn entließ, wurde ihm auigegeben, binnen zwei Stunden Belgien zu verlassen. Entblößt von allen Barmitteln, da man diese ihm abgenommen hatte, wanderte das Ehepaar, die Kinder auf dem Arme, bei vollem Regenwetter, nach der holländischen Grenze, von wo aus sie nach Deutschland und mittels Freisahrtschein hierher gelangten. Der Mann war so mißhandelt, ;eschlagen und gestoßen worden, daß er jetzt noch über große Schmerzen klagte. Die Frau Th. ist die Tochter des hier wohnhaft ge wesenen und vor kurzem nach Klotzsche ver zogenen Herrn Cassel, wo die vertriebene un glücklich« Familie Zuflucht gefunden hat. Dresden. Ein« Abänderung des Straßen- bahntarises ist angesichts der Kriegslage vom Rate verfügt worben. Es werden von jetzt an nur Fahrten für eine Linie und zum Preise von 10 Pfennigen abgefertigt uns Umstetgejahrscheine nicht mehr ausgestellt. Jede Einzelsahrt im Tagesvertehr kostet 10 Pfennige und un Nachtwagenverkehr 30 Pfg. Zeitfahrkarien unb Arbeiterwochenkarten werden vis aus weiteres nur sür einzelne ganze Linien und zwar nur für einen Monat resp. für eine Woche ausgcgeden. Die Nebeukasse der städtischen Straßenbahn im Neuen Raihause »st bis auf weiteres eingezogen worden. Diese Abänderungen waren nölig, um den Fähr betrieb nach Möglichkeit zu vereinfachen, da von der städtischen Straßenbahn rund 1500 Beamte und Bedienstete zu den Fahueu ein gezogen worden sind, — Der Volkjchulunterricht wird nach Ab lauf der Feiten den außerordentlichen Ver hältnissen insofern angepatzt werden, als der Unterricht sür die Besucher der niedrigsten Klassen aus täglich zwei Stunden, derjenige der Mittelklassen aus drei und der der höheren Klassen aus vier Stunden beschränkt wird. Nur dadurch wird es möglich, einen regelmäßigen Unterricht durchzusüycen. Die zu den Fahnen einberusenen Lehrkräfte können nur durch Heranziehung oon emeritierten Lehrern und Seminaristen zum Teil ersetzt werben. — Vielfach ist die Meinung verbreitet, die Personendampfer verkehrten nicht mehr nach und von Oesterreich. Diese Meinung lst falsch. Der Personenverkehr wird nach wie vor auf der ganzen Strecke, und zwar von Mühlberg in Preußen di» Leitmeritz aufrechterhalten. Der gute Wasserstano der Elbe ermöglicht in der Regel die pünktliche Einhaltung des Fahr planes. Die Grenze dürfen allerdings nur solche Personen passieren, die im Besitze eines nach dem 31. Juli d>S. Js. ausgestellten Anslandspasses sind. Pirna. Ein in einem Niederjedlitzer Werk beschäftigter 51 jähriger Familienvater, ehemaliger Kavallerist, meldete sich bei seinem jlück, ist von genau demselben Weri wie in stellung m,l Rücksicht aus fern Alter ver- Frisdenszeu, und durch Zurückhaltung können > weigerte. Daraus ging ec nach Oschatz und Bekanntmachung. WUUm den hiesigen Einwohnern Gelegenheit zur Beschaffung billigen Brennholzes zu geben, sollen versuchsweise in Abt. 61 an Schneise 3 kieferne Langhaufen auf bereitet werden. Mit der Abgabe ist der Waldmärter Gramattke beauftragt. Stöcke zum Selbstroden sind auch noch vorhanden. Das Wegschaffen von Leseholz kann der Leseholzberechtigten wegen nicht ge stattet werden. königliche forstrevierverlvattnng vkrMa» am 12. August 1914. meldet« sich bei den Ulanen; er will auf jeden Fall mit hinaus, er sei gesund und könne den Dienst noch ebensogut wie ein Junger er tragen. Seine vorzüglichen Mllitäcpapiere veranlaßten den Regimentschef, aus tue Bitten des freiwilligen KnegerS einzugehen und ihn untersuchen zu lassen. Er wurde sür völlig gesund befunden und zu seiner Freude mit inS Feld geschickt. DaS ist deutsche Soldaten treue! Leipzig. In der Nacht zum Dienstag uhr ein Kraftwagen, zder eme große Fahr- feschwindigkeit angenommen haben soll, in >er Preußenstraße zu L.-Probstheida kurz vor Park Meusdors gegen einen Slraßenbaum. Der Wagen überschlug sich hierbei und wurde am Vorderteil vollständig zertrümmert. Die Insassen, zwei Frauen, die der Chauffeur in der Reichsstraße zu einer Vergnügungsfahrt eingeladeu hatte, kamen unter den Wagen zu regen. Sie wurden so schwer verletzt, daß ie sosort mit dem Rettungswagen nach dem Krankenhause gebracht werden mußten. Der Chauffeur, der ebenfalls verletzt worden sein >oll, hat sich nach dem Unfälle sosort entfernt. Er ist bis jetzt noch nicht ermittelt worden. Soweit der Potizelbencht. Anscheinend Hal der Chauffeur daS Automobil, das einem siesigen Arzt gehören soll, unberechtigterweise ,u dec Nachtfahrt benutzt. — Der russische SiaatSpavillon auf der Bugra ist zwar geschlossen, die russische Fahne eingeholt, aber bis Dienstag nachmittag fchaute doch der „doppelzüngige" russische Adler über Deutschland. Für ihn war aoer kein Platz mehr innerhalb der fchwarz-weiß-roten Pfähle und Dienstag nachmittag hat man ihn zer schmettert. Beherzte Männer kletterten aus den Dachfirst und unter wuchtig-deutschen Hammerschlägen sank das verhaßte Symbol in Trümmer! Chemnitz. Am Montag abend spielte sich in einem hiesigen Cafü ein tragischer Vor fall ab. Ein 18 jähriger Geschäftsgehilfe aus Siegmar und seine Geliebte, eine ebenso alte Packerin auü Chemnitz, sowie ein Freund des Erflgenannten kehrten in das Cafö em. Im Laufe der Unterhaltung zeigte der Geschäfts- gehtlse einen Revolver. Der Revolver ging dabei plötzlich los und die Kugel traf bas Mädchen, das am Kinn verwundet wurde, in- des nicht gefährlich. In der Aufregung richtete der Unglückliche die Waffe gegen sich selbst und lraj sich zweimal. Er starb noch während des Anlegens eines Nowerbandes. — Der hiesige Lehrer Adolf Paul Fischer verunglückte auf der Ferienreise m Plauen ». B. dadurch löslich, daß er auf der Heimkehr aus Thüringen vom Fahrrad stürzte. ^R iesa. Tödlich verunglückt ist in Reußen denn Elnsahren oon Getreide der jugendliche Kurt Mißbach. Er stürzte von einem Ernte wagen und erlitt innere schwere Verletzungen, denen er im hiesigen Krankenhaus« erlegen ist Mrchennachrichten. Oltendorf-Okrilla. Donnerstag, den 13. August 1914. Nachm. 6 Uhr: KriegsbetgolteSdienst.