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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: vierteljShrlich ^20 Mark fr»> in: ^22-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. I i— S Unterüaktung8- unä Anzeigeökalt Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Aorpns-Zeile »der deren Raum m pfg. — Im Reklameteil für die klejnspaltige Petit-Zeile rs Pfg. Anzeigenannahme bisUhr mittag«. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dneck und vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Vkilla. Nummer 86 Mittwoch, den 22. Juli sM j3. Jahrgang OertkicheS und Sächsisches. Gitensors-Vkrilia, 2>. Juli MH- — Ernteaussichten im Königreich Sachsen in Herbst- und Spätobst. Auf Grund der Erhebung des Landobstbauvereins für das Königreich Sachsen gestalten sich die Ernten in den Obstarten des Herbstes wie folgt: Aepfel gut, Birnen, Pflaumen, Mirabellen, Reineclauden, Zweischen, Weintrauben, Quitlen, Heidelbeeren, Preißelbeeren und Walnüsse mittel, Haselnüsse gering. Es muß hierbei beachtet werden, daß die Ge- samternte, die man als Miuelernte zu bezeichnen hätte, eine weniger gute Mittel ernte ist. Letzteres ist besonders zutreffend bei Birnen, bei Pflaumen und bei Wal nüssen. Die Gegenden, die besonders zu liefern imstande wären, haben einen starken Ausfall noch nach dem Fruchtansatze durch die Nachwirkungen der Maisröste erlitten. Die Obstkulturen haben ferner bedeutenden Schaden durch das Auftreten des Apfel- meltaueS und der Frostnachtspannerraupe gehabt. Gegen das Vorjahr sind diese Obsternteaussichten wesentlich besser, und wer die gegenwärtigen Obstmarktverhältnisse beobachtet hat, wird gesunden haben, daß das inländische Obst den Markt behauptet. Der Apfel als Hauptfrucht bringt befriedigende Erträge in den Amtshaupt mannschaften Großenhain, Meißen, Grimma und Leipzig, Gebiete, die recht leistungsfähig sind. — Billigere kleine Postanweisungen. Postanweisungen kosten bis zu 5 Mark bekanntl.ch 10 Pfg., darüber 20 Pfg. usw. Die Gebühr von 20 Pfg. für kleinere An weisungen über 5 Atari wird von den Geschäftsleuten wie von den Privaten für zu hoch empfunden. Die Handelswelt hat deshalb neuerdings den Wunsch ausge sprochen, den niedrigen Portosatz von 10 Pfg. auf Beiträge bis zu 10 Mark auszudehnen. Mit recht wird darauf hingewiesen, daß Zahlkarten jetzt sogar bis zum Betrage von 25 Mark nur 5 Pfg. kosten. Wir möchten außerdem noch darauf aufmerksam machen, daß in Oesterreich und Ungarn im inneren Verkehr sogar Postanweisungen bis zum Betrag von 20 Kronen nur 40 Heller, aljo etwa 8 Pfg. kosten. Es erscheint demnach angemessen, wenn die erste Stufe der Post anweisungen der Stufe der Zahlkarten gleichgestellt werden sodaß auch Post- anweoungen bis zum Betrage von 25 Mark nur 10 Pfg. kosten. — Ehrenzeichen sür Mitglieder der Feuerwehren. Lie sächsische Verordnung über die Stistung eines Ehrenzeichens für Mitglieder Ler Feuerwehren vom 11. Mai 1885 ist durch eine neuerliche Verordnung wie folgt erneuert worden: Danach können Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr, die sich durch vierzigjährige ununterbrochene treue Dienste ausgezeichnet haben, ein besonderes Ehrenzeichen erhalten. Das Ehrenzeichen besteht aus einer Medaille von Bronze, die auf der Vorderseite neben einer allegorischen Figur die Inschrift: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" und auf der Rückseite das sächsische Landes wappen mit der Inschrift: „Für 40jährige treue Dienste" zeigt. Die Medaille wird am grünen und weißgestreiften Bande auf der linken Seite der Brust getragen. Das Ehrenzeichen können ausnahmsweise auch Personen erhallen, die sich als langjährige Mltgteder einer Berufsfeuerwehr ober in anderer Weise im Feuerwehrdtenste aus- grzeichnet haben. Die Inhaber des Ehren- zetchens sind berechtigt, oteses sowohl in als außer dem Dienste und nach Austritt aus diesem zu tragen. Das Tragen des Bandes ohne Ehrenzeichen ist nicht gestattet. — Zur Tuberkulosebekämpfung. Jüngst haben sich elf der größten schwedischen Lebensversicherungsgesellschaften zu einem Sanatoriumverein zusammengeschlossen, um ein Sanatorium zu bauen, das in erster Linie Tuberkulosekranken, die bet einer dieser Gesellschaften versichert sind, dienen soll. Es ist klar, daß eine Lebensversicherungs gesellschaft, die ihre Versicherten im Falle der Erkrankung an Tuberkulose einer bald- möglichen rationellen Sanatoriumpflege zuführt und ihre Gesundheit wieder herstellt, das Interesse ihrer Versicherten im besten Sinne wahrnimmt und so die Verbreitung dieser entsetzlichen Krankheit einschränkt. Anderseits handelt eine solche Versicherungs gesellschaft, die durch ihr Einschreiten eine Lodesfallauszahlung verhindert resp. hin ausschiebt, natürlich auch in ihren eignen Interesse. Andere schwedische Gesellschaften zahlen aus einem bestimmten Fonds nach Prüfung durch die Direktoren evtl. Pflege beiträge an lungenschwtndsüchtige Ver sicherte. Vielleicht regt dieses Beispiel auch unsere Versicherungsgesellschaften zu ähn lichen, im Interesse des Volkswohl zu be grüßenden Schritten anl — Die gemarterten Goldfische. Viele Leute halten sich Goldfische; aber es besteht in weiten Kreisen noch Unkenntnis, wie diese Tiere behandelt werden müssen Man sorge vor allem sür ein großes, viereckiges Gesäß. Die kugelförmigen Goldfischgläser silid durchaus ungeeignet, dadurch die Wassermenge und durch den völlig un zureichenden Luftzutritt der Insasse zu einem langsamen Sterben verurteilt ist. In dem weitbauchigen, oben nur wenig geöffneten, kugelartigen Glase sind manch mal sogar mehrere Goldfische eingepfercht. Keine Pflanze sorgt sür die Erneuerung des verbrauchten Sauerstoffes, kein Sand dient zur Ausnahme der das Wasser ver pestenden Ausleerungen des Fisches. Schon in kurzer Zeit ist der Sauerstoff im Bassin aufgezehrt; die schmale Oeffnung des Glases aber läßt neue Luft wenig zu. Sieht man, wie der Goldfisch an der Oberfläche an gestrengt die atmosphärische Lust atmet, so ist das ein Zeichen, daß er zu ersticken droht. Auch bei Erneuerung des Wassers gibt es Gefahren. Gewöhnlich wird ohne Rücksicht, ob die Temperatur des alten Wassers durch die Ztmmerwärme oder durch die Sonne stark gesteigert ist, anstatt gleich- warmen oder mindestens abgestandenen Wassers, einfach kaltes Wasser, wie es aus der Leitung kommt hineingeschüttet. Auch die Ernährung des Goldfisches ist ofc un- oernüuftig. Während jeder andere Zier- fssch in der Gefangenschaft sein natürliches uno abwechselungsreiches Futter bekommt, muß der Goldfisch darben; denn man gibt ihm, Brotkrumen Oblaten, unverdauliche Ameisenpuppen, Mehlspeisen usw. Wer pch Goldfische halten will, kaufe zunächst ein kleines Lehrbuch, wie ein Aquarium zu versorgen ist. wenn er nicht Belehrung durch einen Sachkundigen findet. Dresden. Äm Sonnabend adend 10 Uhr 30 Dünnten ist kurz vor der Station Wein- oöhla die Maschine des Dresden—Berliner Schnellzuges mit der Vorderachse entgleist, sodaß die Fahrgäste dort zwei Stunden lang unjrelwilligen Aufenthalt hatten. Die Ent- gleisung ist am llebergang der Oststraße ge schehen, wo bei einem wolkenbruchartigen Ge- witier etwa einen halben Meter hohe Erb massen von einem Abhang herab auf die Bahnstrecke geschwemmt worden waren. Ler Schnellzug wurde nach Naundorf zurückgeleitet wo schließlich von Dresden und Großenhain her je eine Lokomotive zur Weiterbeförderung des Schnellzuges eintrafen. Personen wurden mchl verletz!. Infolge der Entgleisung halte der Dresdner Borortnachtzug etwa eine halbe Stunde und ein von Berlin nach Dresden fahrender Perjonenzug 15 Minuten Aufenthalt an der Unsalljtelle. — Am Sonntag ertrank beim Baden in der gegenwärtig hoch angeschwollenen Elbs an der Kahnjähre Kemnitz-Kaditz der 13 jährige Schullnabe Artur Opitz aus Vorstadt Naußlitz Ter Bäckerlehrling Reißig, der bei der Gohliser Windmühle in den Fluten der Elbe verschwand tonnte gerettet werden. Meißen. Ein schweres Unwetter entlud sich am Sonnabend abend gegen 10 Uhr über Meißen und Umgebung. Der wolkenbruch- artige, mit Schloßen vermischte Regen über flutete fußhoch die tiefer gelegenen Straßen sowie Sie Erdgeschosse in Fabriken und Wohn häusern. Der Sturm legte Mauern um und Hal in den öffentlichen Anlagen und privaten Gärten viele Bäume entwurzelt. Die Feuer wehr mußte eingreifen, um durch Blitzschlag entstandene Brände zu löschen und Verkehrs- Hindernisse zn beseitigen. Auf den Feldern der Umgebung lag das Getreide wie gewalzt. Auch der Schaden an den Obstbäumen dürfte erheblich sein. Vielfach traten Störungen in den Telepon- und Lichtleitungen ein. Großröhrsdorf. Durch einen Blitz strahl wurden dem Gutsbesitzer Oswald in Hauswalde auf freiem Felde zwei Pferde getötet. Rochlitz. Der Schneidermeister Steinert Kirchner an der Pttrikirche, wurde von zwei Hunden in dec Burgstraße umgerifsen. Er erlitt derartige, nicht unbedenkliche Verletzungen daß man thn nach Hause fahren mußte, wo er nun schwer verletzt darnieder liegt. Böhlen. Am Sonntag früh noch 7 Uhr wurde vom Espenhainer Personenzug beim Bahnübergang des Röthaer Fußweges die 50 Jahre alte Wirtschafterin Glück von hier überfahren und getötet. Kirchberg. Am Sonnabend kam hier nachmittags gegen 4 Uhr im Dachcaume der Tuchfabrik von C. G. Rothe Feuer aus. Es verbreitete sich mit außerordentlicher Schnellig keit, so daß nach einer halben Stunde die alle Fabrik bereits niedergebrannt war. Das Feuer griff bald auf den an die alte Fabrik anstoßenden Neubau über und äscherte auch diesen ein. Buchholz. Am Sonntag wollten An hänger der Mormomenfekte in unserer Stadt unter dem Deckmantel eines „Chemnitzer ge mischten Chores" eine öffentliche Gesangö- aufführung veranstalten. Der Stadtrat hatte aber diese Veranstaltung in letzter Stunde noch verboten. Erst vor kurzer Zeit wurden zwei Angehörige dieser Sekte aus unserer Stadt und ganz Sachsen ausgewiesen. Hainewalde. Ein Riesenptlz wurde von einem Pilzsucher hier gefunden. Es war ein Herrenpüz in dem stattlichen Gewicht von 1 Küo 50 Gramm. Der Umfang des Hutes betrug 83 Zentimeter, der des Stieles Meier. Crottendorf l. E. Bet dem letzten Gewitter fuhr ein Blitzstrahl in eine Gruppe Leute, die rasch noch Heu einbringen wollten, drei Personen wurden leicht betäubt, während ve, einer Frau erst nach längerer Zeit die Wiederbelungsversuche Erfolg hatten. Annaderg. Aus dem dritten Stock werk eines Hauses an der Kaiser-Wtlhelm- Llraßs stürzre am Sonnabend adend ein vier Jahre altes Kind aus das Straßenpflaster. Eö war sofort tot. Zschopau. Von einem schweren Unfall wuroen am Sonnabend die Leipziger Familien Gibson und Arnhold betroffen. Die beiden Famüien wollten im Auto des Herrn Gibson des Vertreters der Continental Kautschuk- und Gultapeccha-Co. in Hannover, von Leipzig nach Neunzehnhain in dir Sommerfrische fahren. Kurz nach 11 Uhr, als das Auto den Ort Waldkirchen passieren wollte, ver unglückte der Kraftwagen. Die näheren Um stände sind noch nicht sestgestellt — vermutlich durch Versagen der Bremse an abschüssiger Stelle. Das Auto überschlug sich dabei. Der 30jährige Chauffeur Berthold war sogleich tot. Die Insassen, Herr Gibson, dessen Frau und zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren, sowie das Ehepaar Arnhold wurden herausgeschleudert und sämtlich verwundet. Herr Gibson erlitt einen schweren Schädel- druch. die anderen Verunglückten sind glück licherweise nur leichter verletzt. Sie wurden nach dem Krankenhaus in Zfchopau gebracht. Zwickau. In Rautenkranz bei Jägers grün zersprang in der Neuderlschen Schleiferei ein uoer 100 Zentner schwerer Schleifstein. Die beiden Schleifer Weldich und Schädlich wurden von herumfliegenden Stücken getroffen und in schwerverletztem Zustande in das hiesige Krankenhaus üdergesührl. — Die hiesige Strajkammer verurteilte den Kassenboten Schnitter aus Aue wegen Unter schlagung zu einem Jahr sechs Monaten Ge- tängnis, sowie zwei Jahcen Ehrenrechlsverlust. Schnitter hatte von den sür die Zwickauer Elektrizitäts-Aktiengesellschaft im Bezirk Aue kassierten Geldern über 8000 Mark unter- Ichlagen und war dann ins Ausland geflohen. Den Rest der veruntreuten Summe verspielte er in Monte Carlo; er wurde darauf in Zürich verhaftet. Langenbernsdorf b. Werdau. DaS auf der Fahrt nach Erfurt begriffene Automobil eines Chemnitzer Herrn geriet auf der Staats straße unweit des Naundorfjchen Gasthofes aus noch unaujgeklärte Wesse in Brand. Der Besitzer des Wagens und der Führer desselben konnten sich in Sicherheit bringen. Der Wagen selbst brannte bis auf die Eisenteile völlig nieder. Plauen i. V. An der Eisenbahn, übersührung in der Hoferstraße, Linie Planen- Gera, stürzte bei den Vervreiterungsarbeiten ein großer Eljenbahnträger aus 5 Meter Höhe auf eine Strafe und durchschlug die Drähte der Straßenbahnoberleitung. Die Drähte schmolzen, rissen sofort unter großem Funken gestiebe und stürzten ebenfalls auf die Straße die sofort auf lange Zeit für allen Verkehr gesperrt werden mußte. — Verhaftet wurde hier der Soldat Knoll vom 181. Infanterie-Regiment in Chemnitz, der seit langem fahnenflüchtig ist und in Plauen und im Vogtlands unter falschem Namen zahlreiche Betrügereien verübt hat. — Im benachbarten Oberlosa scheuten zwei Pserde, die vor eine Mähmaschine gespannt waren, und gingen durch. Der Pferdeknecht Fritz Seidel kam unter die schwere Maschine zu liegen und wurde so schwer verletzt, daß er verstarb. Schlachtviehmarkt zn Dre-de» am 20. Juli 1914. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für bv Lx Leben»- Schlacht- Gewicht I 196 Ochsen 26 -47 63-88 371 Bullen 35-46 69 -84 163 Kalben und Kühe 23-47 59-85 379 Kälber 36-51 74—94 696 Schafe 39—50 75 -99 1599 Schweine 36-45 49-58 G e Kalber Schaf schästsgang: B ,, Kühen uns Kä rn und Schweinen n ei Ochsen lbern sch ifttel, , Bullen, lecht, bei