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Ottendorfer Zeitung < ! > « Bezugspreis: vierteljährlich l,2o Mark fr»> ins ^2LS. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. — Ü Untertiaktungs- unä Änzeigeökatt a -— - ---- - I, Anzeigenpreis: Für die kleinspalttge Korpus-Zeile oder deren Raum m pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s pfg. Anzeigenannahme bis -r Uhr mittag». Seilagegebühr nach vereinbar»»-. AM wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". und vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer 83 Mittwoch, den (5. Juli M 13. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, jH. Juli WH. — Ein in der Ziegelei Lausa beschäftigter Ausländer badete am Sonntag trotz Warnung anderer an einer gefährlichen Stelle der Röder bei Medingen und sank unter. Es gelang nach kurzer Zeit, den Ertrunkenen zu bergen, doch konnte der erst später hinzugerufene Arzt, Herr Dr. Stolzenburg trotz 1'/, Stunden langen Bemühungen den Betreffenden nicht wieder zum Leben zurück bringen, da nicht einer der vielen Umstehenden vor Ein treffen des Arztes Wiederbelebungsversuche gemacht hatte. — Hütet die Pferde vor dem Hitzschlag! Die Tatsache, daß in der heißen Jahreszeit Zugtiere häufig unterwegs an Hitzschlag erkranken oder verenden, sollte dringend zur Mahnung dienen, daß ihnen im Sommer eine erhöhte Fürsorge zu teil wird. Eine Ueberlastung der Fuhrwerke ist an heißen Tagen direkt gefährlich, auch öftere Ruhepausen (möglichst im Schatten) Müssen eintreten. Besonders aber muß für öfteres Tränken der Tiere gesorgt werden. (Kein eiskaltes Wasser und nicht zuviel Wasser auf leeren Magen!) In alledem wird unendlich viel gesündigt. Nicht die Hitze an sich läßt die Tiere erkranken und sogar sterben, sondern nur die Ueber- anstrengung und der Mangel an der nötigen Erquickung ist es. — Falsches Geld. In den letzten Wochen sind bei den SlaatSeisenbahnkassen wieder fünf falsche Zweimarkstüne mit dem Bilde Kaiser Wilhelms II. und dem Münzzeichen angehalten worden, und zwar bet der Staatseisenbahnhauptkasse je ein Stück mit der Jahreszahl 1905 (vom Hauptbahuhof Dresden), 1907 (von Kötzschenbroda) und 1912 (von Niederbobritzsch eingelieserr), ferner je ein Stück beim Bahnhof Pirna mit der Jahreszahl 1905 und bei der Fahrkartenausgabe in Meerane mit der Jahreszahl 1911. Weiter ist beim Bahn hof Hermsdorf-Rehefeld ein falsches Drei markstück mit dem Bildnis des Königs von Württemberg, dem Münzzeichen I? und der Jahreszahl 1909 vereinnahmt worden. Die Fatschstücke sind durchgängig unteiwichtig; die Zweimarkstücke haben dis 3 Gramm und bas Dreimarkstück hat 5 Gramm Mindergewicht. An dem Klange und an der Prägung der Kopfseite sind die Falsch slücke nicht sofort zu erkennen, eher an der ungenauen Prägung des Reichsadlers. — Achtung! Falsche Hundertmarkscheine! Seit kurzem sind Nachbildungen der alten Neichsbanknoten zu 100 Mark in Umlauf gebracht worden, die insbesondere daran zu erkennen sind, daß sie auf der linken Hälfte der Schriftseile an Stelle der auf den echten Noten stark in die Augen fallen ca. drei Finger breiten roten Faserung eine nur leicht rötliche Tönung ausweifen und ent weder ganz kurze, leicht ablösbare Faserchen oder aber Stellen zeigen, auf denen solche Faserchen gesessen haben. Ferner ist die bedruckte Seite von Raymenieiste zu Rahmenleiste auf beiden Seiten der Fälschung in der Brette von drei bis vier Millimeter kürzer als auf den echten Noten. Das NeichSbankdirektorium verspricht dem, der zuerst den Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter dieser Noten nachweist, eine Be lohnung von 3000 Mark, die unter Um ständen noch erhöht werden soll. — „Eigenhändig", aber nicht „Persönlich" Muß der Vermerk bei Postanweisungen, Wert- und Einschreibesendungen lauten, wenn sie dem Empfänger nur selbst aus- gehändigt werden sollen. Dieser Vermerk wird com Schalterbeamten rot unterstrichen und in den Einlieferungsschein nieder- geschricben. Die Angabe „persönlich" ist natürlich nicht verboten, doch übt sie auf die postalische Bestellung keinen Einfluß aus. Durch den Vermerk „persönlich" kann lediglich der Absender zu erkennen geben, daß der Brief keine geschäftlichen Mitteilungen enthält, sondern für den Ge schäftsinhaber persönlich bestimmt ist. Die Aushändigung erfolgt in diesem Falle wie bei jeder Sendung der gleichen Gattung auch an den Bevollmächtigten oder an ein zur Empfangnahme berechtigtes Familien mitglied. Wer also Wert daraus legt, daß eine der eingangs bezeichnetrn Sendungen nur an den Adressaten selbst ausgehändigt wird, der unterlasse nicht, den Vermerk „eigenhändig" recht auffällig auf der Sendung niederzuschreiben. Bei allen üb rigen Sendungen — gewöhnlichen Briefen und Paketen — wird ein derartiger Ver merk von der Post nicht berücksichtigt. — Die Hunde haben ein großes Be dürfnis nach frischem, reinem Wasser. Die Unmöglichkeit, ihren Durst zu befriedigen, ruft Krankheiten hervor. Das Gleiche ist der Fall, wenn sie, von Durstesqualen ge peinigt, abgestandenes Wasser von Pfützen und Tümpeln zu sich nehmen. Stellt darum saubere Trinkgefäße, gefüllt mit reinem Trinwaffer, an zugänglichen Stellen der Wohnung oder des Hofes auf! Denkt namentlich auch an die Kettenhunde, und erneuert, unter Auswaschung des Napfes, ihren Waffervorrat täglich mehrmals. — Kanarienvögeln gebe man zum Be decken des Käfigbodens nur scharfen Maurer sand, also weder weißen noch gelben Flug sand. Dieser ist zu sein, und das Tier atmet die Staubteilchen, die durch jede seiner heftigeren Bewegungen aufgewirbelt werden, ein, was sehr oft zu langwierigen, ja unheilbaren Schleimhautentzündungen Anlaß gibt. Der Vogel ist dann traurig, singt nicht, und was man dagegen an wendet, ist vergebens, da man das wahre Leiden nicht erkennt. Also nur Kiessand auf den Käfigboden streuen, denn solcher etwas gröbere Sand wird auch gern auf gepickt, da die Körnchen zur Verdauung beitragen. Natürlich ist alle 5—6 Tage die Reinigung des Käfigs nötig, besonders auch der Sitzhölzer. Hat man solche noch im Vorrat, so braucht man auf deren Trocknen nach dem Abwaschen nicht erst zu warten, und der Vogel erhält bald wieder seine Ordnung. Hohle Stäbe sind em pfehlenswert, falls Ungeziefer vorhanden. Der Vogel ist nicht bloß vor Zugluft, sondern auch vor zu grellem Sonnenlichte zu bewahren. Badewasser täglich frisch, aber nicht brunnenkalt, denn Wasser mit Zimmerwärmegcad bekommt besser, als kaltes Wasser, das mit warmem Wasser „abgeschreckt" ist. Noch wäre betreffs der Stäbchen zu bemerken, daß diese nicht zu dünn sein dürfen, oa es dem Vogel zur Qual wird, wenn er auf einem Stäbchen sitzt, das er mit den Krallen nicht genügend umklammern kann. Lieg au. Am Sonntag unternahm der Mitinhaber des Elektrizitätswerkes Rödertal Herr Reichelt, eine Ausfahrt nach Kamenz. Kurz aus der Landstraße vor Neukirch kam von Kamenz her ein zweites Automobil und wollte dem andern ausweichen. Hierbei stieß oas dem Herrn Reichelt gehörende Automobil an einen Baum und fiel in den Stratzen- araben. Die Insassen wurden heraus- geschleudert und konnten trotz der ziemlich ichweren Verletzungen noch nach dem Gasthof Neukirch gehen, wo bald ärztliche Hilfe zur Stelle war. Durch die Splitter der Wind- ichutzscheide waren die Insassen arg zugerichlet. Das Auto war nicht mehr fahrbar. Dresden. Aus dem Neustädter Personen bahnhöfe beobachtete am Sonntag abend ein Reserveoffizier das Gespräch von zwei un bekannten Männern, woraus er entnahm, daß es Spitzbuben sein müßten. Der Reserve offizier setzte die Bahnhofspolizei in Kenntnis welche die beiden verdächtigen Individuums verhaftete. Es stellte sich alsbald heraus, daß man einen guten Fang gemacht hatte. Die beiden Unbekannten, welche zwei schwere aus Berlin zugereiste Einbrecher waren, hatten in dem auf dem Bahnhof hinterlegten Gepäck die modernsten Einbrccherweckzeugr in ihrem Besitz. Die Personalerörterungrn dauerten gestern mittag noch fort. Kötzschenbroda. Infolge eines ano nymen Briefes, der bei der Ortsbehörde in Kötzschenbroda eingegangen war, fanden seitens der zuständigen Gendarmerie Erörterungen statt, die das Ergebnis hatten, daß in einem Grundstück zu Oberkötzschenbroda der Leichnam eines neugeborenen Kindes ausgegraben wurde. Die KindeSmutter, ein 1896 geborenes Mäd chen, hatte heimlich geboren und den Leichnam alsdann vergraben. Die Sektion der Leiche hat nicht mehr mit Sicherheit ergeben, ob das Kind gelebt hatte. Die Kindesmutter be hauptete, das Kind sei tot gewesen und sie habe den Leichnam vergraben. Infolge des Ergebnisses der Erörterungen und der Sektion wurde sie wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Mädchen hat sich lediglich wegen Beseitigung eines Leichnams zu ver- antworten. Coswig. Am Sonnabend nachmittag gegen 1 Uhr brach im Siedehause der Lack- und Lacksorbensabrik von Karl Tiedemann Feuer aus. Das Siedehaus wurde vollständig zerstört, dagegen gelang es, den ans der Um gebung herbeigeeilten acht Feuerwehren und dem Dresdener Dampffpritzenzug, die anderen Baulichkeiten des umfangreichen Werkes zu retten. Ein Siedemeister erlitt Brandwunden im Gesicht und an den Händen und wurde dem Krankenhause zugeführt. Der Betrieb erleidet keine Unterbrechung. Dippoldiswalde. Die hiesige Geaend wurde gestern von zwei Gewittern betroffen, von denen das am Nachmittag niedergegangene von heftigen Regengüssen mit Graupeln be gleitet war. Ein Blitzstrahl zündete im be nachbarten Orte Elend und äscherte das dortige Zimmersche Gut ein. Rechenberg. Durch Blitzstrahl wurde am Sonntag nachmittag der Ende der 20er Jahre stehende Sohn Hermann des hiesigen Schuhmachermeisters Neubert in seiner elter lichen Behausung gelötet. Lunzenau. In Göritzhün stürz'e am Sonntag mittag beim Kirschenpflücken der Fabrikarbeiter Moller so unglücklich von der Leuer, daß er sich aus einen Gartenzaun auf- jpießte. Eine Latte drang seitlich tief in den Leib- An dem Aufkommen des Schwer verletzten wird gezweifelt. Moller ist verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Gersdorf. Ju einem unbewachten Augenblicke stürzte hier daS ein Jahr alte Kind des Bergarbeiters Max Müller aus einem Kinderstuhl. Das Kind erlitt einen doppelten Schädelbruch, sodaß der Tod kurz nach dem Unfall eintrat. Waldheim. Durch einen jugendlichen Radiahrer wurde im benachbarten Meinsberg die 60jährige Frau Pauline Beyer umgefahren. Die Frau erlitt einen Wirbelfäulenbruch, der alsbald ihren Tod herbeisührle. Grimma. 600 Briefträger aus Leipzig trafen am Sonntag vormittag mit Extrazügen hier ein. Unter Musikbegleitung machten sie einen Ausflug nach Nimbschen und dem Stadtwald und begaben sich dann nach dem Hotel Schützenhaus, wo das Mittagbrot ein genommen wurde. Hieran schloß sich eine Versammlung. Um 11 Uhr kehrten die Gäste nachdem sie sich im SchützenhauS vergnügt hatten, wieder heim. Wechselburg. Die drei Kinder des ermordeten österreichischen Thronfolgerpaares sind am Montag abend ^7 Uhr hier ein getroffen. Sie werden vorraussichtlich längere Zeit im Schloß des Grasen von Schönburg Aufenthalt nehmen. Die Kinder wurden am Bahnhof Chemnitz von dem Automobil des Grafen abgeholt. Außer ihnen hatten in dem Automobil Platz genommen ihre Tante, die Gräfin von Schönburg und die Kinder des gräflichen Paares. Die Zeit der Ankunft war in Wechjelburz nicht bekannt geworden, deshalb hatten sich auch nur wenige Zuschauer vor dem Schlosse eingefunden. Trossen (Mulde). Am Freitag abend ertranken in der Mulde zwei junge Leute von hier, der 21 Jahre alle Maschinenschlosser Bruno Thost und sein 17 Jahre alter Arbeits kollege Kurt Lasch. Die beiden wollten ein Bad nehmen, Thost ging zuerst ins Wasser und ermunterte seinen Kollegen, ihm nach- zusolgen. Lasch, der des Schwimmens un kundig war, wurde an einer tiefen Stelle von der Strömung erfaßt, verlor den Grund unter den Füßen und ging unter. Thost versuchte, den Ertrinkenden zu retten, wurde aber von diesem mit in die Tiefe gerissen; beide kamen nicht mehr zum Vorschein. Die Leiche Thosts wurde zwei Stunden später geborgen, dir LaschS am Sonnabend früh. Zwickau. Aus dem 4. Brückenbergschacht geriet der Bergarbeiter Max Oestreich auS Reinsdorf zwischen zwei rollende Kohlenhuntr und wurde zu Tode gedrückt. — Die wunderbarsten Toiletten fast um sonst kann sich jede Hausfrau leicht beschaffen indem sie sich die neueste Nummer des ton angebenden Weltmodenblatts „Große Moden welt mit Fächrrvignetle, Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H., Berlin W. 57, kommen läßt, aus der sie sich die schönsten und chikesten Modengenrebilder aussucht, die sie sich mit Hilse der vorzüglichen Anleitung und des mustergültigen Schnittbogens selbst aufs billigste Herstellen kann. Abonnements auf „Große Modenwelt" mit Fächervignette zu 1 Mark vierteljährlich, wofür 6 Nummern geliefert werden, (frei ins Haus 15 Pfg. mehr!) nehmen sämtliche Buchhandlungen und Post anstalten entgegen. Probenummern durch erstere und dem Verlag John Henry Schwerin G. m. b. H., Berlin W. 57. — Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Guido Wünsche, Modewarenhaus Radeberg, bei, welchen wir unseren Lesern einer besonderen Beachtung empfehlen.