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Ottendorfer Zeitung « Bezugspreis: vierteljährlich l,2o Mark fr»; «ns ^LLS. In der Geschäftsstelle abgehalt viertel- jährlich < Mk. Einzelne Nummer <o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0- S Unterüaktung8- unä Anzeigeökatt ü- Anz»igt0pr«^: Für die NeinspMge IloiPu»-Keile oder deren Raum zo pfg. — Im Reklamettil für die «einspaltige Petit-Keile rs Pfg. Anzeigenannahme bi» Uhr mittag». Beilagegedühr nach veretndarnqß. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnick mit Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in Groß-Vkrilla. Nummer 8H Freitag, den s?. Juli sW s3. Jahrgang Nachricht kommt aus Heidenau bet Pirna. Am 4. Januar 1906, srüh */z6 Uhr kam auf dem Bahnhofe Heidenau ein Postbeutel mit größeren Geldbeträgen abhanden. ES handelt sich um rund 12 000 Mark. Trotz einer Belohnung von 500 Mark konnte der Dieb nicht ermittelt werden und der Fall blirb unaufgeklärt. Am meisten zu leiden hatten die Postunterbeamten, denen die Briefbeutel übergeben werden waren. Sie wurden schaden ersatzpflichtig -gemacht. Am letzten Montag vormittag erfolgte nnu in Dohna die Fest nahme eines Gastwirtes, der früher als Bahn- steWchaffner auf dem Heidenauer Bahnhofe veichäfligr war, unter der Befchuldignug, den Diebstahl damals ausgesührt zu haben. Nach dem Auslöschen der Laternen soll er den Postbeutel gesunden und behalten haben. Bischofswerda. Am Dienstag abend wurde auf der Haltestelle Weickersdorf der verheiratete Streckenwärter Eichhorn vom Zuge Schienenstrang notdürftig wieder herzurichten, sodaß der Zug mit größter Vorsicht über die Stelle hinweggeleitet werden konnte und mit einhalbstündiger Verspätung seine Fahrt fort setzen konnte. — Das „Schienenwerfen", wie es in der Fachsprache heißt, birgt in der heißen Jahreszeit eine stete Gefahrenquelle in sich, und erfordert besonders auf kurvenreichen Strecken die größte Aufmerksamkeit seitens der Streckenteamten und der Lokomotivführer. Zersou eine stellungslose unbemittelte Lehrerin estgestellt, i — Der große Briefmarkendtebstahl, der kürzlich gemeldet wurde, hat seine Aufklärung efunden. Als Täter kommt der hier in der ffotenhauerstraße wohnhaft gewesene Me- janiker Joseph Hahn aus Ungarn in Ve racht. Er wurde festgenommen. Der größte üeil der gestohlenen Marken konnte wieder lerbeigeschafft werden. Nur einige wenige md vom Diebe bereits verkauft worden, krsouen, die von Hahn Marken gekauft aben, oder denen Hahn solche angeboten hat werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei zu melden. Ein Bild des Beschuldigten hängt m Vestibül des Hauptpolizeigebäudes zur Ansicht aus. — Ans der Dresdner Straße in Potschappel st in der Nacht zum Montag ein unbekanntes unges Mädchen von einem Automobil, das einem Dresdner Kaufmann gehörte, überfahren und so schwer verletzt worden, daß es wenige Minuten darauf verstarb. Dem Führer des Kraftwagens ist keine Schuld beizumessen. — Auf dem Güterbahnhofe kletterten am Montag nachmittag zwei Knaben auf einem mit großen Papierrollen beladenen Speditions wagen herum. Plötzlich kamen die Papier- ballen ins Rollen, die Knaben stürzten vom Wagen und der 13 jährige Schneidergehilsen- sohn Martin Henker wurde von einer nach- follenden Papierrolle so unglücklich getroffen, daß er einen Schädel- und einen Armbruch erlitt und nach einigen Stunden im Friedrich- städter Stadtkrankenhause verstarb. Meißen, Am Sonnabend nachmittag brach im Packstrohschuppen in der Sächsischen Ofenfabrik an der Dresdner Straße ein Schadenfeuer aus, das aber auf seinen Herd beschränkt werden konnte. — In seiner Wohnung an der Sieben eichener Straße ist ein Fischermeister aus einem Fenster des ersten Stockes in den Hof hinabgestürzt und am Montag früh an den Folgen gestorben, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. — Beim Baden in der Elbe ertrank in Zadel ein 20jähriger Töpfer namens Roll aus Bayern. Kamenz. Durch einen Blitzstrahl wurde am Dienstag nachmittag das Anwesen des Gutsbesitzers Wobser in Bernbruch teilweise eingeäschert. Priestewitz. Vermißt wird seit Montag früh 6 Uhr der Landbriesträger Sch. Er wollte sich, wie er seiner Frau mitteilte, mit dem Rade nach Radeburg begeben und ist seit obengenannter Zeit noch nicht wieder zurück gekehrt. Dienstliche Verfehlungen sollen nicht vorüegen, vielmehr soll Sch. Selbstmord gedanken geäußert haben. Heidenau. Eine Aussehen erregende verfahren, das Zwangsvollstreckungverfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Große Ferien! Nun haben sich die Iforten der Schule geschlossen, die großen Ferien haben begonnenl Was ist das für ein glückliches Worll Ferien — nein, große Ferien! Also vier Wochen lang keine Schule nehrl Wochen dem süßen Nichtstun geweiht! Vas sind das für Aussichten! Ein großer Teil der Kinder zieht hinaus aufs Land das den Stadtkindern Herrlichkeiten in Hülle und Fülle bietet. Den einen wird die See rote und braune Backen und neuen Appetit schaffen andere führt die Reise ins Gebirge. Vielen wird auch keine weite Ferienreise blühen, sie brauchen deshalb nicht zu weinen: es gibt auch in der Nähe überall Plätzchen, wo man sich nach Her- enslust tummeln kann. Und überall gibt's o viel seltsames zu schauen. Darum, hr Eltern, sehet zu, daß eure Kinder nicht mr lesen und lesen, bis ihnen der Kopf rrummt und die Augen schmerzen, sondern sorgt, daß sie bald dies, bald jenes tun. Eher gewährt es, wenn sie den ganzen Tag draußen herumspiingen, lachen und jauch zen und jubeln. Immer hinaus an die rische Luft! Das sei auf vier Wochen die Parole. Zwar nicht mit dem lauten Jubel des Kindes, aber doch auch mit herzlicher Freude werden die großen Ferien von der Lehrerschaft begrüßt. Bringen sie doch ihrem Leben Erholung, dem Geiste neue Spannkraft, dem Arbeitsleben einen frischen Wellenschlag. Auch den begeistertsten Pädagogen beugt der Druck der Schularbeit mit der Zeit nieder, wenn nicht eine Unter brechung stattfindet, damit der Geist, der immer austeilen uud ausgeben soll, sich wieder einmal frisch sammeln kann. Die Ferienbilder begleiten dann den Lehrer mit in seine Schulstube und bilden im Unter richte den Hintergrund, aus dem sich alles lichter und freundlicher ausnimmt, als auf dem fahlen Tableau eintöniger Werktags arbeit. Mögen darum all die Fernen und Nahen nach vier Wochen gesund und frisch das Antlitz gebräunt von der Sonne und das Auge hell und klar, zufriedenen Sinnes zurückkehren zu der Arbeit. — Schont das Getreide! Jetzt, wo das Korn immermehr seiner Reife entgegengehl bezw. auf vielen Feldern schon in Puppen zusamengeschichtet steht, sei auf die oft zu beobachtende Unsitte aufmerksam gemacht, Halme herouszureißen und die dann aus der Aehre geschälten Körner zu genießen. Nicht nur daß dadurch dem Landwirt für seine großen Mühen bei der Bestellung des Feldes ein schlechter Dienst erwiesen wird bringt man sich obendrein durch den Ge nuß solcher Körner noch in die Gefahr schwerer Erkrankung. Darum schont das Getreide. Königsbrück. Am Montag früh 3 Uhr 5 Min. hat sich im alten Lager ein Soldat von: II. Bataillon des 182. Regiments mit feinem Dienstgewehr erfchossen. Nach vor gefundenen Briefen ist unglückliche Liebe die Ursache zur Tat gewefen. Radeburg. Nächsten Sonntag, den 19. d. M. wird der Flieger Wackwitz auf dem hiesigen Ritterguisfelde, unweit der Bürger- lchule, von nachmittags 5 Uhr an mit seinem - Graüeflagzmg ein Schaufliegen veranstalten. Dawit ist auch ein Wettbewerb über die mut- msßliche Höhe beim Flug verbunden. Dresden. Am Sonntag fanden einige i Spaziergänger in der Dresdner Heide zwischen , Ullersdorf und Radeberg eine schwerverletzte i Frau auf, die sich mit einem Revolver zu er- - schießen versucht hatte. Es wurde in der Dresden-Görlitz überfahren. Der Tod trat aus der Stelle ein. Leipzig. Als Studenten aus der Zoliklinik kamen, fanden sie in der Liebtgstraße inen russischen ehemaligen Handelshochschüler >ewußtlos am Boden liegend vor. Ein bei ;m liegeneer Zettel besagte, daß er Gift zu ch genommen hatte, um seinem Leben ein Lnde zu machen. Der junge Mensch kam so- ort ins Krankenhaus, starb aber kurz nach einer Einlieserung. Chemnitz. Am DienStad abend entlud ich über Chemnitz und Umgebung ein schweres Newitter. Der Blitz forderte leider auch ein 2pfer. Auf der Hans-Sachs-Straße wurde die 28 Jahre alte Frau Marie Eppler, wohn- saft Jakobstraße 21, als sie von ihrer Arbeits stätte nach Hause zurückkehrte, vom Blitz ge troffen und sofort getötet. Eine aus der Rudolfstraße wohnhafte 59 Jahre alte ver heiratete Frau wurde gleichzeitig von dem Blitzschlag betäubt und fiel bewußtlos zu Boden. Sie wurde in ihre Wohnung gebracht wo ärztliche Wiederbelebungsversuche von Er folg gekrönt waren. Verschiedene Male schlug der Blitz ein, ohne jedoch zu zünden. In mehreren Grundstücken drang Wasser in di« Keller, die Feuerwehr mußte dabei wiederholt zu Hilfe kommen. Zwickau. Ein 72 Jahre alter Händler aus Netzschkau lief in Zwickau trotz der Warnungssignale geradenwegs gegen einen Straßenbahnwagen. Er wurde, da der Wagen nicht sofort zum Stehen gebracht werden konnte, an den Bordstein geschleudert und trug einen Schädelbruch davon, dem er kurz dar nach erlag. Geyer i. Erzgeb. Ueber die hiesige Gegend entlud sich am Montag abend gegen r/, 8 Ühr ein schweres Gewitter. Der Blitz schlug dabei in das Rathausgebäude, das in Flammen ausging und bis auf die Umfassungs mauern niederbrannte. Das Gebäude sollte gerade jetzt einer umfassenden Renovation unterzogen werden, bei der auch der Turm abgetragen werden sollte. Der Schaden ist bedeutend, auch die Ratswirtschaft wurde zer stört. Die Akten, die im Rathaus« aufbewahrt wurden, sind übrigens gerettet. Herlasgrün (Vogtl.) In großer Ge- sahr schwebte am Montag der Schnellzug Eger—Leipzig, der um 2 57 Uhr nachmittags in Leipzig eintriffl. Kurz vor der Station Herlasgrün war in einer Kurve eine Schiene die sich durch die große Hitze gedehnt hatte, aus ihrer Lage gesprungen. Ein Bahnbeamter war noch rechtzeitig darauf aufmerksam ge worden, sodaß es möglich war, den Schnellzug unmittelbar vor der Gefahrstelle zum Halten zu bringen. Einer schnell herbeigeholten Bahnarbeiterkolonne war es möglich, den Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, <b Juli , — Feueralarm in der ersten Morgen stunde des heutigen Tages schreckte die Ein wohner aus dem Schlafe. Ein weithin sichtbarer Feuerschein zeigte, daß im be- < nachbarten Cunnersdorf ein Schadenfeuer ausgebrochen war. Es brannte das Gehöft des Gutsbesitzers Schütze (ältere mit Stroh gedeckte Gebäude) vollständig nieder. Die Cunnersdorfer Wehr war bemüht, die Wohngebäude zu erhalten, während die ! hiesige Wehr dem benachbarten Gehöft des Gutsbesitzers Grase wirksamen Schutz zu teil werden ließ, sodaß ein Uebergreifen - auf diese Gebäude verhindert werden konnte. Auch die noch weiter eingetroffenen Wehren der umliegenden Ortschaften beteiligten sich an dem Rettungswerke. Daß das Feuer auf große Entfernung sichtbar war, zeigte das Eintreffen der Wehr von Hellerau, die mit Automobil an der Brandstätte erschien. Die Entstehungsursache ist unbekannt, doch wird Brandstiftung angenommen, da das F«uer in der Scheune ausgekommen ist. — Lin bedauerlicher Unglückssall er eignete sich gestern nachmittag im benach barten Seifersdors. Der 9 jährige Sohn des Gutsbesitzers Max Heller kam so un glücklich zu Fall, daß er mit einer Hand m die Mähmaschine kam, sodaß ihm diese von der Maschine glatt abgeschnitten wurde. Der hiesige Arzt, Herr Dr. Stolzenburg, leistete dem bedauernswerten Knaben die erste Hilse. — Am vergangenen Dienstag nachmittag ereignete sich abermals in der Nähe unseres Ortes ein Automobilunfall. Ein von Dres den kommendes Privalauto rannte infolge Versagen der Steuerung an einen an der Chaussee befindlichen Bäume, stürzte in den Straßengraben, blieb aber zum Glück mit einem Hinterrad an einen Baum hängen, so daß das Auto vor dem Ueberschlagen bewahrt wurde. Die Insassen wurden durch die Wucht des Sturzes m die Wind schutzscheibe bezw. herausgeschleudert der Be sitzer, Herr Baumeister Chemnitzer-Pirna, sowie dessen Chauffeur erlitten verschiedem- liche leichtere Verletzungen, während Herr Baurat Wirth ohne Verletzungen davon kam. In den Abendstunden wurde das Auto, durch zahlreich anwesende Arbeiter herausbefördert und durch Lerrn Spediteur Katzschmann nach Dresden transportiert. — Im Friedrich Wilhelms-Bad wird, wie aus einer Anzeige in heutiger Nummer unseres Blattes hervorgeht, nächsten Sonn abend, den 18. Juli, abends 8 Uhr großes Konzert von der gejammten Radeburger Sladtkapelle stattfinden: — Lie Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endigen am 1b. September. Während der Ferien werden nur in Ferienfachen Termine abgehalten und Entscheidungen er lassen. Fenensachen sind 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung bet nsieden Sachen, 3. Meß- und Marttjachen, 4. Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen, 5. Streitigkeiten zwischen Dienstherrschaft und Gesinde, zwischen Arbeitgeber und Arbeitern hinsichtlich des Dienst- oder Arbeits Verhältnisses, sowie die in ß 4 Absatz 1 bis des Geweröegerichtsgesetzes und inZ 5 Absa 1 bis 4 des Gesetzes betreffend Kaufmanns gericht vom 6, Juli 1904 bezeichneten Streitigkeiten, 6. Wechselsachen, 7.Bausachen, wenn unter Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Auf das Mahn- Uri suck wü u o!me kluvMA