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Keine Sperrung des Großglockner- Gebietes ? Im Tiroler Landtag beantwortete Statthalter Graf Toggenburg mehrere An fragen betreffend die Absperrung des Groß glockners dahin, er habe sich mit dem Landes präsidenten von Kärnten ins Einvernehmen gesetzt und erfahren, daß die Verkaufsver handlungen noch nicht abgeschloffen wären. Er bezweifle, daß die von der Öffentlichkeit befürchteten Folgen eintreten, und könne die beruhigende Versicherung geben, daß bas Interesse des Fremdenverkehrs gewahrt werden würde. Frauen bei den Olympischen Spielen. Der in Parts tagende Kongreß der Olym pischen Spiele hat trotz des Widerspruches Frankreichs beschlossen, Frauen zu den Olym pischen Spielen zuzulassen: die Bedingungen dieser Zulassung sind noch festzusetzen, ebenso wie die den Frauen zu eröffnenden Sport zweige. Die Festsetzung einer Altersgrenze sür die Teilnehmer an den Olympischen Spielen wurde abgelehnt. Eine Debatte über die Zm lassung der Tschechen, gegen die Österreich Einspruch erhob, rief lebhafte Erregung hervor. Die Wetterkatastrophe in Paris. Nach dem am Montag an drei verschiedenen Stellen sich folgenschwere Erdsenkungen ereigneten, die mehrere Menschenleben vernichteten, haben sich am Dienstag, wo der Regen in Strömen weiter floß, in allen Teilen der Riesenstadt neue Erdsenkungen gezeigt. Bei dem Bahn hof St. Lazare sind die wichtigsten Verkehrs straßen in weitem Umkreis abgesperrt. Mehrere Omnibuslinien mußten den Verkehr einstellen. Der Telephonbetrieb ist auf das empfindlichste gestört. Als Grund der fürchterlichen Kata strophe wird angegeben, daß die große Kloake, die an der im Bau befindlichen neuen Unter grundstrecke entlangläuft, an Mehreren Stellen gebrochen ist. Neue Pläne der Wahlrechtlerinnen. Die Londoner Polizei ist einem Komplott der Wahlweiber auf die Spur gekommen, das nichts Geringeres bezweckte, als die riesigen Wasserwerke von Woolwich, die einen großen Teil von Süd-London speisen, zu sprengen. Die Zerstörung würde natürlich eine sehr schwere Notlage in diesem Stadtteil verursacht haben. Die Wasserwerke werden deshalb während der Nacht durch Polizisten bewacht. Es ist kein Zweifel, daß die tollen Weiber wieder einen ganz außerordentlichen Streich planen, wie sie jüngst ankündigten. In einer der letzten Nächte hielten die Führerinnen »der großen Sache" eine Versammlung ab, um den König zu schmähen, weil er Frau Pankhurst nicht empfangen wollte. Nachher gingen sie zu einer geheimen Beratung über, in der über den -großen Streich" berichtet worden sein soll, der die ganze Nation erzittern lassen werde. Eine italienische Pulverfabrik in die Luft geflogen. Aus unbekannten Gründen ist eine Pulverfabrik in der Nähe von Savona in die Luft geflogen. Drei Tote und zwanzig Verwundete wurden aus den Trümmern hervorgezogen. Zweihundert Bergleute verschüttet. In der Kohlengrube zu Tawdor bei Swansea in Wales wurden zweihundert Arbeiter durch einen Erdsturz eingeschlossen. Rettungsmann schaften arbeiteten zwanzig Stunden an der Forträumung des Gerölls, worauf sämtliche Eingeschlossenen unversehrt zutage gefördert wurden. Eine große Menschenmenge harrte am Schachteingang mit Besorgnis auf das Ergebnis des Rettungswerkes. Man hatte den Eingeschloffenen durch eine kleine Öffnung im Geröll Nahrung zugeführt und durch Singen von Liedern Mut eingeflößt. Auf der Spur der indische» Brand stifter. In einer großen Warenniederlassung inKolaba ist ein Feuer ausgebrochen. Mehrere Kinder europäisch-indischer Mischraffe im Alter von 6 bis 13 Jahren wurden an Ort und Stelle als der Brandstiftung verdächtig ver haftet. Die Entdeckung dürfte ein Licht auf die früheren Brände in Baumwollagern werfen, die Millionenschaden verursachtem Allerlei vorn Tage. — In Süddeutschland haben schwere Unwetter großen Schaden angerichtet. In Stuttgart wurde durch einen Wolkenbruch eine zeitweise Überschwemmung herbeigeführt. In der Umgebung von Mainz stehen viels Häuser unter Wasser. — Direktor Hein von der in Konkurs ge ratenen Elbinger Vereinsbank ist verhaftet worden. — In Rakonitz (Böhmen) wurde der 75jährige Josef Kraus wegen eines vor fünf Jahren ver übten Raubmordes am Schuldiener Kramerius und dessen beide Söhne als Mit schuldigen verhaftet. MolkenkratLer in Lerlin? Berlin, im Juni. Noch immer tobt der Kampf um die neu zeitliche Städtebaukunst. Man erläßt Preis ausschreiben, um Stadtbaupläne zu erhalten, er am Bahnhof Friedrichstraße in den neu zu schaffenden Anlagen den — ersten deutschen Wolkenkratzer erbauen will. Das Gebäude am Bahnhof soll also zu ganz anderer Höhe aussteigen als bisher in Deutschland gestattet war. Aus einem fünfstöckigen Gebäude sollen sich zwei zehngeschossige turmartige Bauteile (nach New Iorker Stil) erheben, die den breiten Mittelteil nach beiden Seiten ab schließen und außerordentlich stattlich wirken müssen. Ein Wahrzeichen Berlins. In großzügiger Weise ist die praktische Ver wendbarkeit dieses Riesenbauwerkes gedacht. Das Erdgeschoß soll die Eingänge und Durch fahrten zum Bahnhof hin enthalten. Darüber soll sich eine riesenhafte Hotelanlage mit Dach garten und Terrassen erheben. Es heißt hier, äen Kämpfen bei Durazo. 'cL/Hs/ r i — > s, HM-?/// v 02 - 'E //7FL7AA7/<?/7 VILLY- wKM r—,1. I t r , w/7—m die in hygienischer und künstlerischer Hinsicht neuen Idealen entsprechen, zugleich aber in praktischer Beziehung modernen Ansprüchen genügen. Bald glaubt man die Lösung des Problems gefunden zu haben, in dem man aus den Städten, dis jetzt mit einer eng zu- sammenwohnendenBevölkerung rechnen müssen, Gartensiedlungen macht, dann wieder taucht der Plan auf, nach englischem Muster die Wohnstätten vor die Tore der Stadt zu ver legen und die Stadt selbst im wesentlichen für die Geschäfte freizuhalten. Alle diese Fragen sind besonders auch für die Hauptstadt brennend geworden, die jetzt daran geht, ihr Straßenbild im Zentrum grundlegend zu verändern. Dabei handelt es sich in erster Linie um den Bahnhof Friedrich straße. Dort sollen aus der erdrückenden Enge im Herzen des weltstädtischen Verkehrs neue Anlagen geschaffen werden, und es ist ein Zeichen der Zeit, daß man zu ihrer Schaffung ausgerechnet den französischen Architekten Rey berufen wollte. In letzter Stunde hat man davon Abstand genommen, weil man sich überzeugt hat, daß auch deutsche Ingenieure und Architekten gesunde und originelle Ideen haben. Und das kam so. Ein deutscher Architekt namens Strauch hat einen wahrhaft großzügigen Gedanken zur Lösung des Problems gehabt: Das Unge wöhnliche seines Entwurfs besteht darin, daß daß sich für den Plan nicht nur deutsche Kapi talisten, sondern auch die Behörden der Reichs- Hauptstadt interessieren. Man hofft sogar, daß die Regierung keine Bedenken haben wird, entgegen der bisherigen Gepflogenheit den Bauplan dieses Riesenwerkes genehmigen wird. Nach den vorläufigen Berechnungen wird das Bauwerk einen Kostenaufwand von 17 Millionen erfordern, wozu noch etwa zwei Millionen für den inneren Ausbau kommen dürften. Das Geld ist so gut wie gezeichnet, da zwei Großbrauereien sich besonders für die Hotel-, Restaurations- und Kaffee-Anlage interessieren. Freilich, die Stimmen der Zweifler und Nörgler, die in dem neuen Plane nur die -wahrscheinliche Pleite" sehen, schweigen nicht. Ihnen will vor allem nicht einleuchten, daß eine Restauration von der gepianten ungeheuren Ausdehnung sich rentieren wird. Und wenn man ihre Gründe vorurteilslos würdigt, muß man ihnen beipflichten. Denn der Berliner geht in jedes neue Restaurant, mag es noch so originell oder riesengroß sein und eine noch so glänzende Ausstattung erhalten, nur im Anfänge seines Bestehens, um seine Neugier zu befriedigen, um zu sehen und gesehen zu werden. Das liegt einmal im Charakter des Durchschnittsberliners, der sich nicht seßhaft macht, und der neue Wolkeniratzer wird — sollte er aus Träumen und Plänen zur Wirk lichkeit reifen — nichts daran ändern. U. IOD. L-uftlÄnffakrt. — Die beiden Militärflieger Leutnant Schilling und Oberleutnant Wildiß, die in Straßburg zu einer Militärübungsfahrt aufgestiegen waren, wollten morgens auf dem „Cannstädter Wasen" landen, verloren jedoch infolge des starken Nebels die Orientierung. In der Annahme, daß sie be reits über dem Wasen niedergingen, kamen sie auf die Cannstädter Häuser. Dabei blieb der Apparat mit einem Flügel am Dache eines Haufes hängen und das Flugzeug stürzte mit den beiden Fliegern ab. Glücklicherweise verfing sich der Apparat im Geäst einer Pappel. Von einer zufällig vorüberreitenden Dragonerabteilung und der rasch hinzueilenden Feuerwehr wurden beide Flieger, die glücklicherweise keine Verletzungen hatten, mit Leitern und Stricken heruntergeholt. Das Gestell der Flugmaschine war vollständig zertrümmert. — Die beiden russischen Offizierflieger, die auf deutschen Boden verschlagen wurden, sind nach wenigen Stunden entlassen worden und nach Rußland zurückgereist. — Hoffentlich erinnert sich die russische Regierung an diese schnelle Erledigung, wenn wieder einmal deutsche Flieger oder Luft schiffer das Unglück haben sollten, nach Rußland vers-blaqen m werden. GericktskaUe. Insterburg. Der vor dem hiesigen Schwur gericht verhandelte große Gistmordprozeß hat mit der Verurteilung der Angeklagten geendet. Die Anklage stützte sich im wesentlichen auf die Gut achten der Sachverständigen, aus denen klar her- oorging, daß der Tod der beiden Männer der Witwe Scheleleis nur auf Arsenikvergiftung zu rückzuführen fei. Aus der Verhandlung gewann man die Meinung, daß Frau Scheleleis und ihre mitangeklagte Tochter, die Kutscherssrau Rosine Mars, zunächst im Einverständnis handelten. Die Angeklagte Mars belastete bann bei ihrer Vernehmung in äußerst schwerer Weise die eigene Mutter, in dem Bestreben, den Kopf zu retten. Die Verteidigung der An geklagten Scheleleis wieder ging dahin, ihre Tochter als diebisch und verlogen hinzu stellen. Den plötzlichen Tod ihrer Ehemänner führte sie aus einen unglücklichen Zufall zurüch auf den Genuß von Fliegengist. Trotz dieser Aus reden kamen die Geschworenen zu einem Wahr spruch, der die Todesstrafe bedingte. Den ersten Fall betrachteten die Geschworenen allerdings nur als Totschlag und erachteten hier die Frau Scheleleis allein schuldig; der Gerichtshof erkannte hierfür drei Jahre Gefängnis. Im Falle des zweiten Ehemannes der Frau Scheleleis lautete der Wahrspruch der Geschworenen dagegen auf Mord und demgemäß das Urteil des Gerichts hofes auf Todesstrafe gegen beide Angeklagte. Vermischtes. Die treue Kaye. In Richelsdorf im Kreise Rotenburg hat sich vor kurzem ein seltener Fall von Anhänglichkeit einer Katze ereignet. Dort lag ein Bürger, dem seine Hauskatze besonders zugetan war, an schwerer Krankheit danieder. Die Katze, die das Schlafzimmer des Hausherrn sonst fast nie mals aufsuchte, war nicht mehr von dem Bett des Kranken fortzubringen, seitdem sie ge merkt hatte, daß ihr Herr nicht wie gewöhnlich morgens aufstand. Nach einiger Zeit starb der Kranke, und von diesem Tage an nahm die Katze keinerlei Nahrung mehr zu sich. Immer wieder suchte sie ihren Platz unter dem Sterbebette auf, so oft man sie auch aus dem Zimmer vertrieb, und nach Verlauf von etwa einer Woche sand man das Tier im äu! ersten Winkel des Raumes verhungert auf. kultige Scke. Der Strohwitwer. „Warum haben Sie sich denn mit Ihrem Manne so erzürnt, Frau Nach barin?" — „O, diese Männer! Ich komme uner wartet zurück und überrasche meinen Mann, wie er für seine Freunde die Grammophonplatte mit meiner Gardinenpredigt abspielen läßt" «Gewissenhaft. Beamter: „Und wie hoch schätzen Sie die verbrannten Kleider?" — Haus frau: „Auf vierhundert Mark. Und für drei Mark Mottenpulver war auch drin." .Meggsndorfer BlLtter- etwas „Südlich-Orientalisches". Jedenfalls wurde die Unterhaltung im perfekten Fran zösisch geführt: Anton Langer also war ein Mann von etwa dreißig Jahren. Sein Gesicht war fast viereckig, so breit war der Schädel, und so auffallend staken rechts und links die Kinn backen aus dem Gesicht. Von dunkler Haut farbe, trug er sein pechschwarzes Haar an der Seite gescheitelt, im Halbkreis über die Stirn gezogen und auf dem Kopfe fast angepflastert. Volle, rote Lippen, etwas wulstig und ein starker in die Höhe gerichteter Schnurrbart gaben dem Manne im ganzen ein eher etwas gewalttätiges als schönes Aussehen. Auf einen internationalen Preisringer hätte man ibn taxieren können. Und doch war er nichts derartiges, sondern zurzeit wohlbestallter Portier im palastähnlichen Hause Les Herrn Mühlenberg. Das Mädchen neben ihm mochte fast seine Schwester sein. Sie hieß Frieda Berthol, war etwa dreiundzwanzig Jahre alt und dunkel wie Anton. Schwarze Augen, schwar zes welliges Haar und regelmäßige ent schlossene Gesichtszüge. Dabei war sie durch aus nicht häßlich. Die Haut war fast olioen- sarbig, wie die einer Spanierin. Ihr Mund war voll und rot und sinnlich, die Lippen aber fein geschwungen. Von auffallender Schönheit waren ihre Hände. Frieda war Kammerzofe und halbe Vertraute der Frau Mühlenberg. Selt zwei Jahren schon, und seit einem Jahre ging sie mit Anton. „Ging" heißt: war offiziös verlobt. Die beiden be trachteten sich als Bräutigam und Braut und hasten bau, zu heiraten. Anton, Ler nun schon fünf Jahre Portier bei den Mühlenbergs war, hatte sich gleich am ersten Tage ihres Dienstantrittes in Frieda verliebt und ihr so tauge zugesetzt, bis sie ihn, halb willig, halb, um Ruhe vor ihm zu haben, erhörte. Und wenn es nach Anton gegangen wäre, hätte er seine Frieda längst an den Traualtar geführt. Doch das Mädchen hatte Lie Nase ge rümpft. „Und weiter Kammerzofe spielen, — oder im besten Falle die Frau eines Portiers sein — und bleiben? Nein, mein Lieber, will mir selbst eine Kammerzofe halten!" Und ihre Augen hatten gefunkelt. Und als Anton ihr dann vorgehalten hatte, wie unmöglich es einem Manne in seiner Lebenslage sei, an die Erfüllung solcher Wünsche auch nur zu denken, da hatte Frieda achselzuckend gemeint: „Es gibt aber Männer in anderen Lebens lagen, mein Lieber: Männer, die sich's leisten können." „Und glaubst du, daß ein solcher Mann dich, eine Zofe, heiraten würde?" Da hatte sich Frieda zu ihrer ganzen Größe emporgereckt — und sie war schlank gewachst» — hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sich darin gewiegt. — „Vielleicht — vielleicht nicht." Und ihre Lippen hatten sich gekräuselt und ihr Blick verächtlich Anton gestreift. Und der hatte verstanden. Männernalur ist ein merkwürdig Ding. Noch nie war Frieda ihrem Bräutigam so begehrenswert vorgekommen, als nach dieser Unterredung. Die Furcht packte ihn, sie zu verlieren. Unaufhörlich ging ihm Ler Ge danke durch den Kopf: „Du mußt reich werden, und bald, sonst wird Frieda nicht die deine." Bis der Gedanke zur fixen Idee geworden war. „Du mußt reich werden, bald!" Anders dachte er gar nicht mehr. Das war fetzt etwa sechs Monate her. Und um diese Zeit geschah es, daß Frieda und Anton ihren Freund George Köhler, den dritten der Gesellschaft, kennen lernten. Auf der Rennbahn war's. George hatte beim Totalisator gerade eine Wette gemacht, als Anton und Frieda hineintraten. „Mein Herr, hatte Anton höflich gesagt, „ich komme fast nie hierher und habe deshalb keine Ahnung davon, wie man wettet und auf welches Pferd man setzt. Darf ich mir er lauben, Ihren Rat anzuflehen!" Und Frieda hatte hinzugesügt: „Ach ja, mein Herr, bitte sagen Sie, auf welches Pferd wettet man am besten?" „Auf das gewinnende," hatte George ge lacht. „Wenn Sie wollen, belege ich für Sie das Pferd, auf das ich selbst eben gewettet." Sein Anerbieten war dankbar angenommen worden. George hatte sein Geld auf einen „Outsider" gesetzt und als Auion eine halbe Stunde später für seine zehn Mark SOO zurück erhielt, da war der Freundscha tsbund der drei besiegelt. So etwas geht schnell. In der Bahn von und nach der Stadt zurück nannte man gegenseitig seine Namen, in der Stadt angekommen, machte man eine echt Münchener Bummeltour, um schließlich den Tag bei einem pompösen Souper zu beschließen. Seit der Zeit war man, wie gesagt, befreundet. Sahen Frieda und Anton fast wie Ge schwister aus, so erschien George wie ein er gänzendes Gegenstück der beiden. Ein schlanker Jüngling mit offenen Gefichtszügen und lachen den braunen Augen. Auch sein Haar war braun, nicht zu kurz gesckmilten und glatt zurückgekämmt. Ein etwas blonderes Schnurr bärtchen, nach amerikanischer Art verschnitten, zierte seine Oberlippe, während sein Gesicht mit den stets etwas angeröteten Wangen fast mädchenhaft oval und regelmäßig erschien. Ein Mann, der manchen Damen schön, anderen interessant erscheinen, — allen aber sympathisch sein würde. George Köhler war seines Berufes Schlaf wagen-Kontrolleur, und zwar in dem Zuge, der Paris täglich verläßt, um den Orient mit dem Okzident zu verbinden. George war Schlafwagen-Kontrolleur im Orient-Expreß Paris—Konstantinopel und löste seinen Pariser Kollegen stets in München ab. Jedesmal, wenn er nach Hause zurückkehrte, hatte er eine freie Woche. Und zu einer solchen freien Woche gehörte der heutige Tag. Anton, George und Frieda warfen einen raschen Blick um sich. Sie waren noch immer allein im Lokal, der Wirt stand draußen in der Tür, wahrscheinlich in der Hoffnung aw neue Gäste. — Mit einer schnellen Handbewegung klappte Anton ein kleines Buch zu, in das er sich während des Gesprächs Notizen gemacht hatte, und schob es in seine Rocktasche. „Wir hatten Glück, so ungestört zu bleiben. Und jetzt ist doch nichts mehr hinzuzufügen. Alle Punkte sind doch wohl genau besprochen? Wir verstehen uns doch gründlich?' S»r (Fortsetzung folgt.)