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Ottendorfer Zeitung o- —" > - o Bezugspreis: VierteljLhrLch 4,20 Mark fr-i ins ^aü-. D« der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer 40 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 Ü unä Anzeigeökatt a- - -- 11 Anzeigenpreis: Für die kleinspolttge Korpus-Zeil« »der deren Raum 40 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bi» 42 Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. .. . - - >» I 1 2Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnuk un- vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Nummer 77 Mittwoch, den s. Juli M verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-Okrilla. (3. Jahrgang Amtlicher Teil. Holzversteigerung auf Okrillaer Staatsforstrevirr Donnerstag, den 2. Juli 1914, vormittag 9 Uhr im Gast hof znm goldenen Ring in Moritzdorf. Eich. bi. fi. ki. Stämme, Klötze und Brennhölzer aus Abt. 46, Räumung am Bahnhofe Moritzdorf Königliche sorlirevierverwalilmg. Der österreichisme Thronfolger und seine Gattin ermordet. Serajewo. Der österreichische Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg sind am^Sonntug einem von bosnischen Serben ausgeführten Attentat zum Opfer gefallen. Beide waren sofort tot. Als sich der Erzherzog mit seiner Gemahlin am Sonntag vormittag zum Empfange nach dem Nathans begaben, wurde gegen das Automobil eine Bombe geschleudert, die der Herzog mit dem Arm zurückstieß. Die Bombe explodierte, nachdem das crzherzog- liche Automobil die Stelle passiert hatte. Die im nachfolgenden Automobil befind- Uchen beiden Herren des Gefolges wurden leicht verletzt. Vom Publikum find sechs Personen verletzt worden. Der Attentäter ein Typograph namens Cabrinowie aus Trebinje, wurde sofort festgenommen. Nach dem Empfang im Rathaus setzte der Thronfolger mit seiner Gemahlin die Rundfahrt fort. Unterwegs feuerte ein Gymnasiast der achten Klasse, namens Princip aus Grahovo (Krain), aus einem Browning mehrere Schüsse auf den Thron folger und seine Gemahlin ab, die den Thronfolger in den Hals, die Herzogin in den Unterleib trafen. Beide wurden in den Konak übergeführt, wo sie ihren Ver letzungen erlegen sind. — Wie aus Serajewo gemeldet wird, ist über die Stadt und den Bezirk Serajewo das Standrecht verhängt worden. Oertliches und Sächsisches. Vttenborf-Vkrtlla, 20. Juni IM. — Die am vergangenen Freitag statt gefundene Gemeinderatssitzung wurde durch Herrn Gemeinde-Vorstand Richter eröffnet und lam als 1. Punkt der Tagesordnung der neue Gemeindesteuertarif in 2. Lesung zur Genehmigung. Die von der Glas- labiik A.-G. Brockwitz eingereichten Zeich- Nnngen als Vergrößerung der Hütte, Neu bau eines Wohn- und Contor-Gebäudes, Vergrößerung bez. Neubau von Lager räumen werden unter der Bedingung der Anlegung eines erhöhten Fußweges befür wortet. Die Bausachen Max Stölzer (Waschhausbau) und Fa. August Walther U. Söhne (Nebengebäude Anbau) weiden bedingungslos befürwortet. Die Festsitzung des Ortslohnes wurde vorgenommen. Bon der neuen Sparkassenordnung wurden die M 11—21 einstimmig angenommen. Hier- ber wird aus Vorschlag des Sparkassen ausschusses einstimmig beschlossen, die täg liche Verzinsung etnzuführen. Daß dieser Beschluß für das sparende Publikuin einen wicht zu umerschätzrndcn Vorteil bietet und für vw Sparkasse selbst emen erfreulichen Fortschritt bedeutet, ist nicht zu bezweifeln. Die Verzinsung der Einlagen beginnt mit dem Tage der Einzahlung und hört mit dem Tage der Rückzahlung auf. Auch die Kündigungs- und Rückzahlungsbestim mungen wurden neuzeitlich erleichtert. Das Gesuch Hantzsch um Genehmigung zur Er richtung einer Speifewirtschaft mir Aus schank von Kaffee und alkoholfreien Ge- tränken wurde unter der Bedingung befür wortet, daß die Räume den gesetzlichen Be stimmungen entsprechend eingerichtet werden. Von den Gemeinderechnungen auf das Jahr 1913, die einen überaus günstigen Abschluß ausweisen, nimmt man mit Befriedigung Kenntnis und überweist sie dem vereideten Revisor zur Prüfung. Der Ueberschuß be trägt über 15 000 Mark, von welchen 4000 Mark verschiedenen Fonds überwiesen wurden. Jnbezug auf Schaffung eines Bades steht der Gemeinderat einstimmig auf dem Standpunkte, daß in dieser Beziehung Wandel geschaffen werden müsse. Der Bauausschuß wird mit Ausarbeitung eines Projekts beauftragt. Lierauf folgt geheime Sitzung. — Ein ziemlich heftiger Erdstoß ist in der Nacht zum Sonntag hier wahrgenommen worden. Wie von mehreren Seiten mit geteilt wird, ist die Erschütterung durch den Erdstoß so heftig gewesen, daß viele Personen aus dem'Schlafe erwachten, offene Zimmer- lüren sich bewegten und Gegenstände ge klirrt haben. Auch in ganz Lachsen ist dieser Erdstoß, wie mitgeteilt wird, verspürt worden Er hielt zwei bis drei Sekunden an und kam aus nordwestlicher Richtung. — Wegen Abhaltung von Schießübungen mit scharfer Munition auf dem Truppen übungsplätze Königsbrück wird für allen Verkehr gesperrt: am 13., 14., 15. 7. von 12<> mittags bis etwa 6^ nachm. und am 18. 7. von 10» vorm. bis etwa 7"° nachm. das im Gefahrsbereich dec Infanterie- Schießplätze Zielsch und Quosdorf liegende Gelände. Das gefährdete Gelände ist durch Warnungstafeln kentlich gemacht. Die in dasselbe führenden öffentlichen Wege werden durch Schlagbäume gesperrt. Während der Sperrung sind an der Grenze des Truppen übungsplatzes bei Schmorkau, Schwepnitz, Krakau, sowie im alten und neuen Baraken- tager rot weiß-rote Flaggen hochgezogen. Das Betreten des abgesperrten Geländes ist mit Lebensgefahr verbunden und daher ver boten. — Es geht bergab I Mit dem Johannis feste Hal das Jahr den Höhepunkt erreicht und nun geht es wieder langsam bergab. Zwar blühen noch die Rosen in üppiger Fülle, das Rot des Mohnes leuchtet aus den Feldern, aber doch verraten die roten Kirschen nnd die schwellenden Früchte der Obstbäume, daß die Zeit des Blühens und Entwickelns im allgemeinen vorüber ist. Die Blume verblüht, die Frucht muß treiben Das ist die uralte Regel der Natur, Der Roggen neigt sich segenschwer und beginnt schon den gelblichen Schein anzuneymen. der eine Vorstufe zur Reife bedeutet, in wenigen Tagen kann hier nnd dort schon die frü^e Gerste gemäht werden. Die Heu ernte ist vollendet, die Spargelzeit vorüber, auch die Erdbeerzeit neigt sich dem Ende zu. Die schönste Zeit des Jahres ist vorüber, nicht lange mehr, dann merkt man wieder die Abnahme der Tageslänge. Es geht bergab. Laasa. In den Morgenstunden des ge« strigen Tages ließ sich in der Nähe des Fuchs- berges eine in Klotzsche wohnende verheiratete Frau vom Zuge überfahren. Radeberg. In selbstmörderischer Ab sicht sprang am Sonntag srüh eine Frau N. aus der Südstraße in die Röder. Durch hinzu kommende Passanten wurde sie dem nassen Element wieder entrissen und nach ihrer Wohnung gebracht. Dresden. Hier wird noch in diesem Jahre eine Hochschule ins Leben treten, deren Leyrgegenstände die Wassertechnik und die Wasserwirtschaft bilden. Man hofft, bas Deutsche Wassertechnikum in Dresden in den nächsten Monaten so rasch zu sördern, daß die Eröffnung am 1. Oktober dieses Jahres statt- finden kann. — Auf dem Flugplätze in Dresden-Kaditz herrscht jetzt außerordentlich reges Leben. Die unter der Leitung des Herrn Lipfert weiter- gesührte Fliegerschule und Flugzeugbau Aero, G. m. b. H., bei der der Pilot Taubenheim lätig ist, hat jeßt mehrere flugfähige Apparate darunter zwei Doppeldecker. Fast regelmäßig in den Abendstunden kann man die Flugzeuge gesteuert von den Piloten und Schüler», fliegen sehen. Die Schülerausbildung schreitet rüstig vorwärts, und mehrere Schüler sind schon über die notwendigen Rollversuche hinaus und dürfen dann und wann einen kleinen Sprung in die Luft unternehmen. Der Flugschüler Ahlert fliegt schon Kurven und wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen seine Piloienprüsung ablegen nnd damit der erste auf dem Kaditzer Flugplätze ausgebildete Pilot sein. Lie Flugschüler Leutnant d. R Schmidt und Naumann steuern das Flugzeug schon allein in geradem Fluge. Die Firma Aero wird in nächster Zeil noch weitere Flug zeuge beschaffen und führt schon jetzt fortgesetzt Passagierflüge zu müßigen Preisen aus. — Ler Flieger Wachwitz, der vorgestern mit feinem Gcade-Einbecker hier eingelroffen ist, beabsichtigt, sich dauernd auf dem Kaditzer Flugplätze niederzulassen, um eine Fliegerschule zu gründen. Aus der Lößnitz. Die Weinblüte in den Lößnitzbergen setzte dieses Jahr sehr früh ein, die ersten blühenden Gescheine wurden schon am 19. Mai auf amerikanischen Direkt- irägern gefunden, während aus den einheimischen Eoelreben der Beginn der Blüie auf den 1. Juni fiel. Die warme Witterung der letzten Woche brachte die Blüte zur vollen Entwicklung. Die obgeblühlen Gescheine lösten rin gutes Auswachsen der llewen Beeren erkennen. Rerchen Behang zeigen besonders die in neu zeitlichem Weinland geschaffen Neuanlagen, die eine gute Ernte versprechen. Wehlen a. d. Elbe. Am Freitag mittag havarierte hier oberhalb unserer Stadt der talwärts fahrende und etwa mit 10000 Zentner Braunkohlen beladene Deckkahn oes Schiffs eigners Riegel aus Belgern. Das Schaff liegt auf Grund, nur ein kleiner Teil des Steuerdecks ist sichtbar. Am Freitag srüh ertrank vor Rachen der sert über 20 Jahren beim Wasserbauamt Pirna angesiellte Karl Mildner aus Posta. Rochlitz, Am 1. Juli werden in Ovst- mühle ver Rochlitz und in Wendishaiu oei Lersnig unter der Bezeichnung Ovstmühle (Armey. Rochlitz) und Wenvishain (Amtsh. Löbeln) Posta^eniuren eingerichtet. Lommatzsch. Mtt H.lfe des Finger» abbruckversahrens ist es gelungen, eine Em« diechergeselljchaft sesizunehemen, die in der Nacht zum 31. März bei Herrn Gutsbesitzer Kühne in Löbschütz eingebrochen war und einen größeren Geldbetrag erbeutet hatte. Wir berichteten vor einiger Zeit von der Festnahme eines Gelegenheitsarbeiters L. von per, der sich mehrfach gewaltsam Eintritt tn die Wohnung seines Hauswirts verschafft und diesem, ein Sparkassenbuch, sowie Bargeld und verschiedene Gegenstände entwendet hatte. Die hiesige Polizei hatte damals Fingerabdrücke des L. ausgenommen und sie an die Landes- kriminalbrigade in Dresden geschickt. Letztere hatte nach dem bei Herrn Kühne verübten Einbrüche ebenfalls Fingerabdrücke am Tatorte sestgestellt, und eine Vergleichung dieser beiden Abdrücke ergab, daß L. auch als Täter bei dem Löbschützer Einbrüche in Frage kam. Das ist denn auch inzwischen festgestellt worden und weiter ist ermittelt worden, daß bei dem Einbrüche in Löbschütz noch der Schneider R. hier, in der Frauengasse wohn haft, und der Musiker Th. von hier beteiligt gewesen sind; die drei hatten sich nach dem Einbrüche in daS erbeutete Gela geteilt. Geithain. Em schweres Unglück, da rin Menschenleben sorderte, hat sich in der Lehmgrube des Herrn O. Kretzschmar zu getragen. Der 58 jährige Julius Scheibner war mit einem zweiten Arbeiter damit be schäftigt, Lehm in eine Kipplori zu laden, Als er sich bei der Arbeit an der mannshohen Lehmwand in gebückter Stellung befand, löst« sich plötzlich eine Lehmmasse los und drückte den Bedauernswerten so zu Boden, daß er außer anderen schweren körperlichen Ver stümmelungen einen Schädelbruch erlitt. Gleich nach seiner Aufnahme im Krankenhaus« verstarb der Unglückliche. Oberlungwitz. Infolge Scheuen- der Pferde stützte der 41jährige GuSbesitzer Fritzsch von der Heuwendemaschine, brach daS Rückgrat und wurde von den Gabeln ent setzlich zugerichtet. Er starb an den erlittenen Verletzungen — Die graue Regenperiode, die uns jetzt alljährlich beehrt, scheint für 1914 überwunden zu sein, und die Wetterpropheten verkünden mit Zuversicht, daß unS eine lange Reihe von schönen Tagen bevorstünde. Wir wollen hoffen, daß die Herrschaften recht behalten und die Ferien 1914 nicht ebenso zu Wasser werden, wie es die von 1913 größten Teils geworden sind. Man wird, da die Reisezeit beginnt, sich auch jetzt nach der Lektüre für die Ferien- tage umtun müssen. Wir wollen unsere Leser bei dieser Gelegenheit nachdrücklich aus den Guckkasten Hinweisen, der, wie vleleicht krin anderes, deutsches Witzblatt gerade zur Ferien lektüre in ganz besonderer Weise geeignet ist, weil er niemals verletzt oder Anstoß erregt. Der Guckkasten bringt, wohin er auch kommt, frohes Behageu und gute Laune ins HauS. Wer die Zeitschrift nach nicht kennt, der tut gut, sich durch Beschaffung eines Probebandes (der für 50 Psg. bei den Buchhandlungen und den Zeitungshändlern zu haben ist, für 60 Psg. >nkl. Parto auch direkt vom Verlag in München, Perusastraße 5) von der Vor- tr.fflichkeil der Zeitschrift zu überzeugen, kostet im Quartal ohne Porto 3 Mark.