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Ottendorfer Zeitung «-7—- 8 Bezugspreis: vierteljährlich ,,20 Mark frei ^LS. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich j Ulk. Einzelne Numiner zo j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. » H Unterüaktung8- unä Anzeigeökatt Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Äorpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis^Uhr mittag». Bitlagegebühr nach vereinbaruna. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Di«t und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-Dkrilla. Nummer 75 Freitag, den 26. Juni sM s3. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vitendorf-Vkrilla, 25. Juni MH. — Der Bezirksausschuß der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden - Neustadt hielt gestern vormittag seine 6. öffentliche Sitzung unter dem Vorsitz des Amlshaupt- Manns Geh. Regierungsrats Dr. v. Hübel ab. Genehmigt wurden folgende Schank konzessionsgesuche: Bruno Köhlers in Weixdorf um Uebertragung der Erlaubnis zum Ausschank von Milch, Kaffee, Selters wasser und Limonaden sowie um Aus dehnung der Schankbesugnis auf Beerensaft und einfaches Bier in Flaschen in dem Verkaufs»aume auf dem Grundstück Orts- listen-Nc. 26 in Lausa-Friedersdorf und Ernst Vietzes in Lausa zum Ausschank von Bier und Branntwein in der Ziegelei- kantine (Uebertragung). Weiter genehmigte bezw, befürwortete der Bezirksausschuß das OrlSgesetz über die Vereinigung der Ge meinden Lausa mit Friedersdorf, Weixdorf und Gomütz. — Palemschau zusammengesetzt vom Patentbureau O. Krueger L Co., Dresden Schloßstraße 2. Hermann Hürrig u. Emil Hürrig, Reichenbach bei Königsbrück, Schlamm- und Jauchepumpe. (Gm.) — Fa. C. Hermann Haußmann, Großenhain, Schutzvorrichtung für die Schwungräder von Schrotmühlen. (Gm.) — Die Bedeutung des Schwimmens für Frauen und Mädchen wird immer mehr erkannt. Ganz abgesehen von der erfrischenden Wirkung eines Bades auf Körper und Geist» sind auch die bet der Ausübung des Schwimmsportes in Be tracht kommenden Muskel- und Gelenk bewegungen von solcher Mannigfaltigkeit, daß keir»e Musketgruppe des Körpers un beteiligt und kem Gelenk unbewegt bleibt. Obwohl nun der Schwimmsport auf voller Höhe steht und die Zahl der des Schwim mens kundigen Frauen und Mädchen auch nicht unbeträchtlich ist, so nützt doch nur tiu verschwindend kleiner Teil derselben diese edle Kunst zur Kräftigung und Äb Härtung des Körpers aus. Meist wird das Wasser nur an ganz besonders heißen Sommertagen ausgesucht, um vor der Hitze zu flüchten. Und wieviel größer ist die Zahl Lerer, die sich jeder Bewegung in freier Luft entziehen und sich von jedem kühlen Lüftchen ängstlich fern harten. Gerade diese sind es, welche zuerst erkranken denn ihr Körper ist nicht gestählt und Nicht abgehärtet. Zahlreiche bedeutende Frauenärzte haben schon ost auf die günstige Einwirkung des Schwimmens in gesundheitlicher Hinsicht hingewiesen und tzervorgehoben, daß das Schwimmen tat sächlich em Jungborn für die Frau ist, — LehrgängesürLehrer an Fortbildungs schulen. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts veranstaltet auch dieses Jahr wieder zwei Lehrgänge für Lehrer an den Fortbildungsschulen zur Ver tiefung in den Lehrstoff und in die Unter richtsmethode aus den Gebieten der Berufs- unb der Bürgerkunde. Der erste Lehrgang wird jetzt in Len neuen, mit zahlreichen Lehrwerkstätten ausgestattelen Fortbildungs schule in Chemnitz abgehalten. Für Lehrer an den ländlichen Fortbildungsschulen soll vom 24. August bis l9. September in der mit dem Realgymnasium Löbeln verbun denen höheren Landwirtschastsschule der zweite Lehrgang abgehalten werden. Den Teilnehnehmern werben angemessene Bei hilfen gewährt, — Von Lehrerüberfluß in Sachsen. Von den sächsischen Seminaren gingen Ostern dieses Jahres 644 Schulamtkanbidaten ab. Da von ihnen 305 zunächt ihrer Militär pflicht genügen, blieben 339 zur Verfügung der Schulbehörden. Nur 17 von ihnen konnten ihre Lehrtätigkeit sogleich unter nor malen Verhältnissen, als Eilfslehrer, aus nehmen; 114 konnten zunächst nur als Vikare in den Schuldienst eingestellt werden; 8 beabsichtigen in außersächsische Dienste, 11 in Privatdienst zu gehen, und 174 waren am 1. Tage des neuen Schuljahres überhaupt ohne Anstellung uud damit ohne Ein kommen. Wenn sich im Laufe des Jahres auch manches daran ändert, so zeigen diese Zahlen doch: die Anstellungsverhältnisse der jungen Lehrer sind in Sachsen auch heuie noch — und vermutlich noch auf lange hinaus — außerordeutlich ungünstig. — Wer ist verpflichtet, eine Vormundschaft anzunehm. Es gibt Leute, welche glauben, mit sich selbst gerate zu tun zu haben oder die aus anderen Gründen jedweder Amts- funktion abhold sind, die etwa mit einer Arbeit oder einer Verantwortung verbunden ist. Am wenigsten beliebt ist das Amt eines Vormunds. Die Leute besürchien, daß sie neben der Arbeit und Verantwortungauch noch gelegentliche Geldausgaben haben werden. Nach dem Rechtsstandpunkle ist jeder Deutsche verpflichtet, eine Vormund schaft, die ihm vom Vormundschastsgericht angetragen wird, zu übernehmen, sosern nicht gesetzliche Gründe für eine Ablehung vor handen sind. Diese Gründe sind ausdrück lich im § 1786 des Bürgerlichen Gesetzbuches angegeben. Eine Vormundschaft kann nur abgelehnt werden von Frauen, von Per sonen über 60 Jahren, von Familienvätern mit mehr als vier ehelichen und un- mtndigen Kindern, von Personen, welchr an Krankheit oder Gebrechen leioen, von solchen, die wegen zu großer Entfernung des Wohnsitzes vom Sitze des Gerichts die Vormundschaft nicht ohne besondere Be lästigung führen können, dann^von solchen die schon eine Vormundschaft Inne haben und endlich von solchen, die zur Sicherheits leistung bezüglich des Vermögens der Mündel angehalten werden. Wer keinen dieser Gründe ins Feld führen kann, ist also nicht nur verpflichtet, die Vormund schaft zu übernehmen, sondern er ist auch für den etwaigen Schaden verantwortlich, der dem Mündel dadurch entsteht, daß er seine Bestellung als Vormund verzögert hat. Uebrtgcns kann das Vormundschafts gericht den zum Vormund Ausgewählten durch Ordnungsstrafen bis zu 300 Mark zur Uebernahme der Vormundschaft an- halten. — Plätze belegen gibt es nicht! Das Organ Ler Gastwirte schreibt: In Konzert- sälen, Gastwirtschaften, bei Aufführungen usw. sieht man sehr oft, daß Tische meistens aber Stühle, mit Kleidungsstücken belegt oder auch nur umgelegt sind, um damit an zudeuten, daß der Smhl „besetzt" ist, daß man noch jemand erwartet. Vielfach ge schieht dies aber auch, weil man unter sich sein und bleiben will und keine fremde Person am Tische haben möchte. Ist der Besuch des Lokales sehr stark, mangelt eS an Plätzen so gibt das Belegen von Stühlen vielfach Ursache zu Aerg-r und Streitig keiten. Von Rechts wegen ist das Umlegen von Stühlen nicht gestattet, mindestens ent stehen keine rechtlichen Verbindlichkeiten für Dritte daraus. Jeder darf sich setzen, wo hin er will oder auch den Stuhl fortnehmen Nur in 2 Fallen hat der neue Gast sich zu fügen, nämlich wenn es sich um nummerierte Plätze handelt und dieser höher bezahlt werden, als andere, und wenn der Wirt selbst ganze Tische nebst Stühlen. Lurch ein ausgestelltes Schild als „Reserviert" oder „Bestellt" bezeichnet hat. Auch in solchen Fällen wird ein Gast sich fügen müssen, wenn erkennbar ist, daß ein Stuhl nur vorübergehend nicht besetzt ist, z. B. wenn ein Glas Bier davorsteht, und dar aus hervorgehl, daß der Gast sich nur auf eine Weile entfernt hat. Königsbrück. Der Ende Mai durch die hiesige Schutzmannschaft festgenommene Fahrravdieb ist jetzt als ein gewisser Lippert aus Delitzsch festgestellt worden. Er wurde von der Staatsanwalischaft Braunschweig, Halle und Hildesheim versolgt. In Lehrte unternahm er einen geglückten Ausbruch aus dem Gefängnis und erlangte dadurch die Freiheit, bis er hier wieder vom Schicksal ereilt wurde. Auch im hiesigen Amtsgericht war der Verdacht begründet, daß er aus- zubrechen beabsichtigte. Dresden. Zwei russische Taschendiebe sind durch die Aufmerksamkeit eines Verkäufers aus dem Hauptbahnhofe festgenommen worden. Der Verkäufer hatte seil einiger Zeit zwei Männer und eine Frau beobachtet, die sich mit Bahnsteigkarten Zugang zu oen V-Zügen verschafften und sich nach Abfahrt der Züge immer im Speisesaale des Hauptbahnhofes trafen. Die beiden Männer fliegen in den Zug ein, während die Frau auf dem Bahn- »teige entlang ging. Jedenfalls haben die Männer im Zuge die Diebstähle ausgeführt und der Frau aus den Waggonsenstern di« Diebesbeute herausgegeben. Am Sonntag hatten sich die drei Gauner wieder zu dem 5.09 Uhr nachmittags nach Görlitz abgehenden Schnellzuge eiugefunden, wobei ein Mann und die Frau festgenommen werden konnten, während der zweite Mann entkam. Zweifel- los kommen die Diebe für eine Reihe von Liebstählen in den V-Zügen und auf dem hiesigen Hauptbahnhvfe in Frage. — Heute wurde von der Kriminalpolizei ein gewisser Dr. Blumenthal verhaftet. An geblich soll derselbe Pläne über eine Festung an eine fremde Macht übermittelt haben. — In der Sächfijchen Gußstahlfabrik haben am Dienstag auch die Former und Gießerei- arbeiter die Arbeit wieder ausgenommen, sodaß oas Werk jetzt in allen seinen Abteilungen wieder voll rm Betrieb ist. Kamenz. Die Stelle des hiesigen Be zirksarztes soll am 1. August d. I. von neuem besitzt werden. Bautzen. Vom hiesigen Landgericht wurde der 17 jährige Sleinarbeiter Weiß aus Steinigtwolmsdors wegen schweren Diebstahls zu fünf Monaten GssängniS verurteilt. Nach einer Strasverbüßung sollte er am 9. Mal 1914 nach der ZwangSerz'ehungsanstalt zu Obercunnersdors gebracht werden. Unterwegs kletterte er während der Fahrt durch das KlosettadteUfenster des Zuges und entwischte. Er trieb sich nun umher und nährte sich vom Diebstahl. Freiberg. Auf der Brander Straße vor der Fabrik von Roßberg u. Zscheile m Freiberg kollidierte am Montag gegen Mittag ein von Braud kommendes Automobil, in dem sich der Besitzer Herr Baumeister Emmrich und ein Fahrgast befand, mit einem in der selben Richtung fahrenden Geichirr, als dieses von der linken Straßenseite her in den Fabrik- Hof einlenken wollte. Das Auto, das auf der rechten Seite herabgefahren kam, wurde in Len Straßengraben geschleudert und zer trümmert. Von den Insassen wuroe der Fahrgast schwer verletzt. — Am Montag sind hier mehrere schwere Gewitter niedeigegangen. In der Stabt ha» der Blitz nachts mehrfach eingeschlagen, ohne jedoch zu zünden. In Hetzdors bei Nieder, schöna wurde durch Blitzschlag das Anweseu des Wirtfchastsbesitzers Keßler vollständig ein geäschert. Inventar und Vieh konnten gerettet weroen. Aoenos gegen 10 Uhr schlug ver Blitz in die Scheune des Gutsbesitzer» Heinrich Richter in Niederkolmitz und äscherte das An wesen vollständig ein. Schwarzenberg. Auf der Staats straße wurde am Sonntag ein toter Mann aufgefunoen. Die Sektion ergab, daß er von einem Auto überfahren und liegen gelassen worden ist. Crimmitschau. In der hiesigen Web industrie herrscht seit einiger Zeit ein sehr flotter GeschäslSgang, so daß eS in ver- schiedenen Betrieben an Webern mangelt. Die letzte Krise hielt über drei Jahrs an, wo durch viele Arbeiter abwanderten oder sich anderen Berufen zuwandten. Und diese Arbeitskräfte fehlen jetzt. Die Nachfrage nach Herren- und Damenftoffen ist jetzt rege, sodaß die Lieferfristen kaum eingehalten werden können. Treuen i. V. Wie erst jetzt bekannt wird, erhielt hier die Schnittwarengeschäfts' Inhaberin Fran verw. Mothes einen Er« presservries. In dem Briefs, der in Treuen zur Post gegeben worben war, wuroe die Frau aufgesocdert, in einem milgesandten Beutel bis spätestens vormittags 11 Uhr 50 Mark aus dem Grade ihres verstorbenen Mannes nieoerzulegen. Die Frau übergab den Brief der Po.izei, während sie oen Beutel natürlich ohne den gewünschten Inhalt nach der bezeichneten Stelle brachte. Em Sohn oer Frau begab sich aus die Lauer. Gegen 3 Uhr nachmittags erschien ein Mann von kräftiger Statur an dem betreffenden Grade und nahm den Beutel an sich. Da dieser aber leer war, kehrte er nochmals zurück offenbar um nachzusihen, ob der erhofft« In« halt nicht etwa dem Bmtel entsallen sii. Dann entfernte sich der Mann wieoer und schlug den Weg nach dem Schützenhause ein, unauffällig versolgt von dem Sohne der Frau Mothes. Am Schützenhause gelang es diesem mit Hilfe eines befreundeten Herren, den Täter zu fassen. Es ist ein in Öelsmtz i. B. wohnhafter Marklhelfer namens Götz, Vater von drei Kindern. Er gab an, die Lat aus Not begangen zu haben. — Die englischen Suffragetten erregen glück licherweise zurzeit in der europäischen Frauen welt weniger Aufsehen als die neusten Pariser Toiletten. Wer sich davon ein umfassendes Bild machen will, der nehme die neuste Nummer des tonangebende WelimodenblattS „Große Modenwelt", mit Fächeroignette, Verlag Joha Henry Schwerin, G. m. b. H., Berlin W. 57, zur Hand, in der er eine große Anzahl dieser Neuheiten in mustergültigen Zeichnungen vor« fin bet. lind dabet lehrt dies es vorzügliche Blatt nebenbü noch leichtverstänblich, wie auch die Unerfahrenste sich bas eleganteste Kostüm für wenig Gelb selbst Herstellen kann. Jeder 1. Monatsnummer liegt em großes farbenpräch« üges Modenkolorit bet. Abonnements auf „Große Mooenwelt" mit Fächeroignette (man achte genau aus den Titel!) zu 1 Marl viertel« jährlich, wvsür 6 Nummern geliefert werden, nehmen sämtliche Buchhandlungen unb Post- anstalten entgegen. Prvoenummern bei ersteren und durch den Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H.» Berlin W. 57. EM UÄ Suck wil uotme kluuMüw»