Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung I I 8 Bezugspreis: Vierteljährlich ,.20 Mark frei r»- In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S Ü nnä Anzeigeökatt I! > -- —-—I > Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus-Zeile oder deren Raum io pfg. —. Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s pfg. Anzeigenannahme bis 42 Uhr mittags. Betlagegebühr nach Vereinbarung. !>I - " -—-II Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck rmd Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 65 Mittwoch, den 3. Juni IM s3. Jahrgang Sparkasse OtLendorf-Moritzdorf ve^inst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit Z^o/g. Vie in den ersten 3 werk- tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher übertragen. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 2. Juni IM. — Durch ein Schadenfeuer, welches gestern mittag auf der Düngerlagerstätte im Rittergut Grünberg ausgebrochen war, sah sich unsere Feuerwehr veranlaßt, aus zurücken. Von den erschienenen Wehren war es der hiesigen Feuerwehr zuerst möglich, Wasser zu geben und sich somit die Prämie zu sichern. — Die Aufwandsentschädigung für im Heere dienende Söhne. Bekanntlich er halten jetzt durch gesetzliche Bestimmung Familien, von denen mehrere Söhne durch Ableistung ihrer Dienstpflicht im Reichs heer, in der Marine oder in den Schutz truppen als Unteroffiziere oder Gemeine eine Gesamtdienstzeit von sechs Jahren zurückgelegt haben, auf Verlangen Auf wandsentschädigung in Höhe von 240 Mark jährlich für jedes weitere Dienst jahr eines jeden seiner gesetzlichen zwei- oder dreijährigen Dienstpflicht genügenden Sohnes in denselben Dienstgraden. Auf die Aufwandsentschädigung haben An spruch: die Eltern bezw. die Großeltern. Der Anspruch der Großeltern besteht nur dann, wenn sie erwerbsunfähig und bis zum Zeitpunkt der Einstellung von dem Eingestellten dauernd unterstützt worden sind. Die Aufwandsentschädigung wird nur auf die Zeit vom 1. Oktober 1913 ab gezahlt; sie ist nur für solche Söhne fällig, die nach dem 1. Oktober 1913 noch dienen, wenn die obenerwähnten früheren sechs Dienstjahre nachgewiesen werden. Die Aufwandsentschädigungen werden halb jährlich nachträglich am 1. April und 1. Oktober durch die Amtshauptmannschast ausgezahlt. Der Anspruch soll in der Regel vier Wochen nach Eintritt des Lohnes, dessen Dienst den Anspruch be gründet, angemeldet werden. Die Geltend machung des Anspruchs ist nach Ablauf von sechs Monaten nach der Entlassung oder dem Tode des betreffenden Sohnes ausgeschlossen. Für solche Mannschaften, deren Dienstzeit vor dem 1. April 1914 abläuft, wird die Frist bis 30. November 1914 verlängert. Die Bestimmungen über Aufwandsentschädigung haben nur so lange Geltung, als der Reichshaushaltsetat Mittel für ihre Durchführung zur Verfügung stellt. — Die Besichtigungszeit gekündigter Wohnungen. In den Kreisen der Wirte sowie der Mieter ist man vielfach im Un klaren bezüglich der Besichtigungszeit ge kündigter Wohnungen zwecks aaderweiter Vermietung, sodaß es des öfteren zwischen den Parteien zu Differenzen kommt. Mun wird deshalb gut tun, sich schon in den Mietsverträgen, sei es schriftlich oder münd lich, darüber zu einigen. In streitigen Fällen hat das Kammergericht die Zeil von 10—1 Uhr vormittags und 3-6U.hr nachmittags festgesetzt. — Bauernregeln. Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. — Vor dem Johannistag keine Gerste man loben mag. — Wenn der Kuckuck noch lang nach Johanni schreit, ruft er Mißwuchs und teure Zett. — Wle das Wetter am Medardustag (8.), bleibt es sechs Wochen lang danach. — Regnel's am St. Barnabas (11.), schwimmen dte Trauben bis ins Faß. — O heiliger Veit (16.), 0 regne nicht, daß es uns nicht an Gerst' gebricht. — Ist es Corporis Christi (24.) klar, bringt es uns ein gutes Jahr. — Regnets am Siebenschläfertag (27.), man sieben Wochen Regen erwarten mag. — Eine Elster allein ist schlechten Wetters Zeichen, doch fliegt das Elsterpaar, wird schlechtes Wetter weichen. — Stellte der Juni mild sich ein, wird mild auch der Dezember sein. — Singt die Grasmück', eh' treiben die Reben, will Gott ein gutes Jahr uns geben. — Im Juni wird des Nordwinds Horn noch nichts verderben an dem Korn. — Steigt die Leiche hoch, singt lange doch oben, habt bald ihr das lieb lichste Wetter zu loben. — Juni trocken mehr als naß, füllt mit gutem Wein das Faß. — Bläst der Juni ins Donnerhorn, so bläst er ins Land das liebe Korn. — Wanderfrohe Jugend. Der Frühling lockt zum Wandern ... Es ist ein Drang weit hinaus zu ziehen und die junge, er wachende Natur bald hier, bald dort un mittelbar zu schauen. Und Lenz und Jugend, das klingt besonders harmonisch zusammen. Die jungen Menschenkinder wandern so gern in den Frühling hinein. Ob's in dec speziellen Wandervogelweise geht, mit Kochgeräl und Zupfgeige, oder in irgend einer Pfadfindelart, oder sonst in frisch-fröhlicher Gemeinsamkeit, es gilt dem schönen Draußen der Natur, und es ist ein prächtiger Protest gegen alle bloße öde Stubenhockerei. Ja, es ist ein gutes Zeichen für den Werdegang der gegen wärtigen Generation, daß gerade unsere Jugend sich von neuem fürs einfache und schlichte Wandern begeistert. Es spricht da ein Wille zum körperlich Tüchtigen und Gesunden, und es kann dies auch vom vaterländischen Gesichtspunkte aus nur dankbar und freudig begrüßt werden. Wir brauchen ein kraftvolles Geschlecht, nicht nur wegen des wichtigen Dienstes in Wehr und Waffen, sondern auch um für die hohen Kulturgüter des Friedens immer Besseres und Schöneres schaffen zu können. Wanderfrohe Jugend — mir bescheidenstem Anspruch an äußere Bequemlichkeit und dergleichen — sie bekundet im tiefsten Grunde einen echten und rechten Idealis mus, und es steht ja eben der Jugend so wohl an, wenn sie, unangekränkelt von des Gedankens Blässe oder gar von müber Blasiertheit, wacker und herzlich für ein Ideal ins Zeug geht. — Das Verschieben von Briefen und Postkarten in Drucksachensendungen bildet fortgesetzt die Ursache unliebsamer Brief oerschleppunzen und Briefverluste. Un geachtet wiederholter Mahnungen durch die Presse und trotz unmittelbarer Einwirkung der Postanstalten auf die Absender werden viele Drucksachensendungen leider immer noch in so mangelhafter Verpackung zur Post eingelieferi, daß sie laicht zu Fallen lür kleinere Sendungen werden. Als be sonders gefährlich in dieser Beziehung er weisen sich, wie wiederholte Feststellungen bestätigen, die häufig zur Versendung von Drucksachen benutzten offenen Brufumschläge bei denen die Absender die am oberen Rand oder an der Seile vorhandene Klappe nach innen einschlagen. In den dadurch entstehenden Spalt verschieben sich un bemerkt Briese, Postkarten usw., die dann in der Drucksache oft weite Irrfahrten machen. Im eigensten Interesse des Publikums muß eindringlich davor ge warnt werden, die Klappe solcher Umschläge nach innen einzuschlagen, viel besser ist es die Klappe über die Rückseite des Um schlages lose Überhängen zu lassen. Als recht zweckmäßig haben sich Umschläge be währt, die an der Verschlußtlappe einen zungenartigen Ansatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Umschlages gesteckt wird. Sie sichern den Inhalt vor dem Herausfallen und verhindern das Ein schieben anderer Sendungen, ihre möglichst ausgedehnte Verwendung ist im all, gemeinen Interesse zu wünschen. Ver hältnismäßig häufig verschieben sich auch Briefe usw. in Zeitungen, die unter Streif band verschickt werden. Es ist dringend zu raten, die Streifbänder so fest wie möglich um die Zeitungen zu legen, nach dem diese umschnürt worden sind. — Was gilt als Ausweis bei der Post? Ausreichende Ausweispapiere zur Empfang nahme von Sendungen, für die die Post verwaltung Garantie zu leisten hat, sind jetzt in der bevorstehenden Hauptreisezeit von besonderer Bedeutung. Als solche werden von der Post Ausweispapiere an gesehen, die von Behörden für bestimmte Personen ausgestellt sind, und eine Personal beschreibung, eine beglaubigte Photographte oder die eigenhändige Unterschrift des In habers enthalten, wie Pässe, Paßkarten, Gewerbelegilimationskarten, Wanderge« werbescheine usw. Natürlich muß auch die Person des Vorzeigers mit der Beschreibung oder der Photographie oder seine Namens- Unterschrift mit der Unterschrift auf dem Ausweispapier übereinstimmen. Es darf auch kein Anlaß zu Zweifeln über den rechtmäßigen Besitz des Papieres vorliegen Aus Antrag stellen die Postanstalten Post- ausweisk^rten gegen eine Schreibgebühr von 50 Pfg. aus. Diese gelten für die Dauer eines Jahres im inneren deutschen Verkehr, sowie in den deutschen Schutz gebieten und bei den deutschen Post anstalten im Auslande, in Belgien, Bosnien- Herzegowina, Dänemark, Frankreich, Italien Luxemburg, Montenegro, den Niederlanden Norwegen, Oesterreich-Ungarn, Schweden, der Schweiz, Serbien und Spanien. Es empfiehlt sich, ein derartiges Ausweispapier bet sich zu führen. Kamenz. Da die Maul- und Klauen- ;euche im hiesigen Bezirke erloschen ist, finden von jetzt ab die Schweine- und Ferkelmärkte hier wieder statt. Schandau. Ein« interessante Schiffs ladung wurde am Donnerstag ab Königstein bewerkstelligt. Die bekannte Holzfirma Ge brüder Hering (Dampfsägewerk) verlud in einen Hamburger Frachtkahn das fix und fertig bearbeitete Holz für zehn Wartehallen für die Bogdad-Bahn in der asiatischen Türkei. Das noch hinzukommende Wellblech für die Dächer und Seitenwände schickt man von Oberichlesien direkt nach Hamburg. Am 3. Juni geht diese Sendung von Hamburg aus in See. Dippoldiswalde. Die hiesige Bezirks- schulinspektion hat eine Verfügung an die OciSfchullnspektoren erlassen, nach der die Nadelardettslehrermnen ersucht werden sollen, baß sie die Materialien zum Nadelurbeits- unterricht nicht unmittelbar in Dresden be ziehen möchten, sonüern mit deren Besorgung vie Kaufleute am Orte ober in dec näcWen Stadt des Bezirkes beauftragen sollen. Ohorn. Der Gememderat in Ohorn bei Pnlsuitz beschloß die Etnsührung der Bier- teuer. Einfach-Bier bleibt unversteuert. Alle anderen Biere werden mir 50 Pfg. für das Hektoliter Steuer belegt. Dahlen b. Oschatz. Hier fand jetzt die aus Ersuchen der Kreishauplmannfchast Leipzig veranstaltete Besprechung der beteiligten Amts- haup'mannschaften, Gemeinden und Straßen- muämter über die Einrichtung der geplanten Auto-Omnibus-Verbinduna Leisnig—Dahlen —Torgau statt. Die Generaldirektion dec Staatsbahnen erklärte sich bereit, diese Linie einzurichten, sofern die beteiligten Gemeinden die erforderlichen Wagenhallen in Torgau, Dahlen und Leisnig errichten, die Gewähr der Rentabilität in mäßigen Grenzen übernehmen und die Gemeindewege, soweit sie benutzt werden, unentgeltlich zur Verfügung stellen. Grimma. In der hiesigen Gegend ist eine sehr reiche Kirschenernle zu erwarten. Die Bäume können ihren Fruchtsegen kaum tragen. Der Erlös bei den Verpachtungen ist dementsprechend auch ein guter. Leipzig. Der in Holzhausen wohnhafte Arbeiter Reinhold Ekel rann wollte aus dem Güterbahnhofe in L.-Stötteritz einen Wagen vorwärts schieben helfen, den die davor ge- paunten Pferds zurückgedrückt hatten und nicht wieder vorwärts zogen. Er geriet zwischen die Hinterwand des Wagen» uud zwei gerade vorüberlausende Güterwagen, die von einer Maschine abgestoßeu worden waren, und wurde so schwer gequetscht, daß er auf dec Stelle verstarb. Tue Lache des auf so bedauerliche Weise ums Leden gekommenen Mannes wurde nach Holzhausen üdergeftihrt. — Auf dem Verbindungswege zwischen dem Schützenhofe und L.°Lindenau wurde an einer noch jugendlichen Aujwärterin ein schweres Sittlichkeitöverbrecheu verübt. Der Täler drohte dem widerstrebenden Mädchen sogar, eS zu töten, wenn es ihm nicht zu Willen wäre. Das Hinznkommen einiger Schulknaben ver» anlaßte den gefährlichen Menschen, von seinem Opfer abzulassen und die Flucht zn ergreifen. Durch die Erörterungen der Kriminaladteilung wurde ermittelt, daß der Täter ein 25 Jahre alter Kesselschmied aus Bornitz bei Zeitz war, der schon wegen eines gleichen Verbrechens vorbestraft worden ist. Er wurde am Sonn abend an seiner Arbeitsstelle festgenommen. Johanngeorgenstadt. Die Chemnitzer Betriebekrankenkasse für Maschinenfabriken und Eisengießereien wird im benachbarten Steinbach ein Erholungsheim mit 80 Betten errichten. Dagegen erhob die Gemeinde beim Bezirks ausschuß Einspruch, da sie eine Schädigung der Sommerfrische erwartet. Dieser Einspruch wurde jetzt vom Bezirks-Ausschuß abgewiesen. Plauen i. V. Im Hause Breitestraße 3 stürzte das bei einem Kaufmann beschäftigte Dienstmädchen Martha Eisengräber beim Fensterputzen aus dem ersten Stockwerk ab und zwar auf den gepflasterten Fußweg. Sie hat schwere Rücken« und andere innere Der- letzungen erlitten. — Das Stadttheater ist trotz des erheblichen Fehlbetrages abermals auf zwei Jahre an Direktor Erler verpachtet worden. Der Fehl betrag von rund 28000 Mark soll aus der Stadtkasse gedeckt werden.