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Ottendorfer Zeitung o unä Anzeigeökatt Unterüaktung8 -» Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus. Zeil« oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2S Pfg. Anzeigenannahme bis;2 Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vierteljührlich 1,20 Mark fr-, in: In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich z Mk. Einzelne Nummer 40 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. A7it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-Vkrilla. Nummer 72 Freitag, den O. Juni M f3. Jahrgang Vnllenkörung betr. Neuerdings sind bei den Herren Gutsbesitzern Friedrich Pietzsch und Ernst Zumpe in Ottendorf und bei Herrn Köhlereibesitzer Max Findeisen in Moritzdorf zur Zucht geeignete Bullen angekört worden. Hierbei wird erneut darauf hingewiesen, daß nur gekörte Bullen zum Decken weiblicher Tiere benutzt werden dürfen. Im Interesse der so notwendigen Hebung unseres Viehbestandes werden die Viehbesitzer um genaue Befolgung dieser Anordnung ersucht. Zuwiderhandlungen werden nach Z 13 des Kürzestes in der geänderten Fassung vom 18. März 1913 mit 10 bis 150 Mark bestraft. Ottendorf-Moritzdorf, am 12. Juni 1914. Der Gemeindevorstand. Oertttches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, zö. Juni — Die groß- Hitze hat in den letzten Tagen in fast allen Teilen Deutschlands heftige Gewitter zur Folge gehabt, wobei eine Anzahl Menschenleben und Tiere den Elementen zum Opfer gefallen sind. Den Fluren, Garten- und Feldfrüchten hat der Regen die längst herbeigesehnte Erquickung gebracht. Eine Abkühlung der Luft bringen die fortwährenden Regengüsse nicht. — Zur Kirschenernte. In wenigen Tagen beginnt die deutsche Hauplkirschenernte. Der deutsche Pomologenverein in Eisenach hat zum Nutzen aller Käufer und Verkäufer in diesem Jahre einen Nachrichtendienst ein gerichtet, um unseren deutschen Kirschen größeren Absatz zu schaffen. Durch diesen Nachrichtendienst ist er in der Lage, allen Interessenten sofort leistungsfähige Kirschen züchter kostenlos nachzuwetsen. Dies ist be sonders wertvoll für Nord- und Ostdeutsch» land, wo es wenig Süßkirschen gibt und wo die Ernten noch viel später beginnen. — Eine für Lehrherrn beachtliche Ent scheidung, die in höchster Instanz das Kammergericht getroffen hat, betrifft die Ver pflichtung des Lehrlings zum Besuch der Fortbildungsschule. Ein Malermeister hatte sich in einem Strafverfahren zu ver antworten, weil er Lehrlinge nicht in die Fortbildungsschule geschickt und sie auch nicht so rechtzeitig entschuldigt hatte, daß eventuell der Schulvorstand darüber hätte entscheiden können ob die Entschuldigungs gründe für ausreichend zu erachten sein, wie das ortsstatutarisch vorgeschrieben war. Der Meister hatte erst kurz vor Beginn des Unter richts das Entschuldigungsschreiben zur Schule geschickt Die Strafkammer ver urteilte ihn deswegen in der Berufungs. instanz zu einer Geldstrafe. Dagegen legte er Reviiton beim Kammergericht ein. Er hielt sich, wie der Fall lag, überhaupt nicht für verpflichtet, die Lehrlinge zur Schule zu schicken. Er hatte mehrere Tage hindurch auswärts Aufträge auszufiihren, und da zu brauchte er die Hilfe der Lehrlinge. Für solche außergewöhnliche Fälle sei die frag liche Vorschrift des Ortsstatuts wohl über haupt nicht gegeben, meinte er. Und früher habe sich die Schulbehörde auch immer mit einer Entschuldigung kurz vor Unterricht begnügt. Das Kammergericht versagte jedoch der Revision den Erfolg. Der Senat wies zur Beründung der Entscheidung dar auf hin, daß der Lehrherr nicht berechtigt erscheine, den Lehrling zu Arbeiten, die für den Meister dringend sein, ohne weiters aus der Schule zurückzubehalten. Seinem Da fürhalten gehe das öffentliche Interesse vor, das drauf gerichtet sie daß der Lehrling etwas Tüchtiges lerne. — Warnung vor einer Bank. Baireuther Volksbank nennt sich eine Genossenschaft m. b. H., die früher als Reichelsdorfer Kreditverein, Hilfsverein zu Sulzbach, Sulzbacher Spar- und Hilfsverein und Sulzbacher Hilfsbank auftrat. Durch In serate verspricht sie Darlehen, in Wirklich ¬ keit aber ist es auf Werbung von Mit gliedern abgesehen, welche ihre Ersparnisse einlegen sollen und denen eine überaus günstige Verzinsung versprochen wird. Die Gründungen sind keineswegs einwandfrei. Der Stadtmagistrat zu Baireuth warnt vor der Baireuther Volksbank, auch werden von ihm Mitteilungen über unlauteres Ge schäftsgebaren der Bank entgegengenommen. Liega^u. Am Montag ab-nd wurde im Röderfluß in mitten des Dorfes ein nacktes neugeborenes Kind weiblichen Geschlechts aus dem Wasser gezogen, es schien schon kurze Zeit gelegen zu haben, da es bereits an- gefressen war. Es wurde von der Ortspolizei beschlagnahmt und wird zur Erörterung der Staatsanwaltschaft überwiesen werden. Dresden. Zwei Straßenunterführungen die im Verkehrswesen von großer Bedeutung sind, und deren Bau dem sächsischen Staate erhebliche Summen kostet, kommen gegenwärtig auf der Eisenbahnstrecke Görlitz-Dresden zur Ausführung. Die größte und auch dem- zufolge teuerste Straßenunterführung ist die jenige an der König Georg-Allee in der Atbertstadt in Dresden. Nicht nur der Aus bau für viergletsigen Betrieb, sondern auch die Breite der König Georg-Allee erfordern ge waltige Bodendcwegungen und infolge der Sandablagerungen auch umfangreiche Beton- arbeiten. Uederdies müssen für die dort vor handenen Grundstücke zu beiden Seiten noch besondere „Hochstraßen" hsrgestellt werden. Infolge all dieser Umstände und andererseits wegen Les starken Eisenbahnverkehrs auf der Strecke, der keinerlei Unterbrechung erleiden kann, schreiten die Arbeiten nur langsam vor wärts. Eine weitere, gleichsaüs sehr wichtige Straßenuntertührung kommt auf derselben Strecke in Radeberg zur Ausführung. Es handelt sich hier um die Unterführung der Dresdner Straße, wo bekanntlich im Februar :er Mechaniker Horwarth aus Dresden-Plauen tödlich verunglückte. Der Beginn des Baues erfolgte am Montag den 15. Juni. Es wird in diesem Falle mit einer Bauzeit von neun Monaten gerechnet. — Auf dem St.-Pault-Friedhofe wurde am Montag früh ein älteres Fräulein beim Rosendiebstahl ertappt und der Polizei über geben. Rabenau. Schulgeldfreiheit soll hier eingesührt werden. Den dadurch eintretenden Ausfall von 3000 Mark gedenkt mau durch ein neues Orlssteuergewtz zu decken, das 1915 in Kraft tritt. Die EmkommenSklassen von 1000 bis 1500 Mark werden von einer Steuererhebung nicht betroffen. Tharandt. Auf der Strecke zwischen Tharandt und Edle Krone hat stch am Montag nachmittag kurz nach 5 Uhr ein junger Mensch von zwer leer zurückfahrenden Lokomotiven überfahren lassen und dabei so fort den Tod gesunden. Grillen bürg. Das Einfangen von Hirschen zur Verpflanzung nach dem Moritz burger Forst hat noch nicht den gewünschten Erfolg gehabt. In einer wildreichen Gegend hat man zu diesem Zwecke eine große Wild falle errichtet. Sie besteht ans einem palissadenarlig eingefriedigten Platze mit mehreren Toren. Dahinein wird nun durch Futterkrippen das Wild gelockt. Ein an» stoßender schmaler Gang dient zur Ueber- führung des gefangenen Tieres nach dem Transportkasten. Das Geweih wird an einer geeigneien Stelle im Laufgang abgesägt, der mehrere Einzelabteilunqen enthält. Durch Leinenzüge werden die Türen vom Futterhause aus geschlossen. Die Trarsportkästen sind mit Strohpolstern versehen und so eng, daß das gefangene Tier nur darin stehen kann. Lampertswalde. Hier wurde der aus Calbitz gebürtige, bei der Ueberlandzentrale Gröba als Hilfsarbeiter beschäftigte Walter Schumann durch den Starkstrom gelötet. Er hatte an der durch die Dorfstraße führenden Leitung eine Kurzschlußkette einzuhängen und wollte dies tun, als der Strom noch nicht ausgeschaltet war, waS er aber nicht wußte. Er erhielt zwei Schläge und war sofort tot. Der Verunglückte war verheiratet. Riesa. Der Leichenfund an der Kahn» führe Montz bei Riesa scheint nunmehr seiner Ausklärung entgegenzugehen. Wie verlautet, wird jetzt eine Spur nach Württemberg ver folgt. Die Erörterungen sind noch lebhaft im Gange. Es handelt sich jedoch, wie be- reits seststeht, nicht um ein Verbrechen, sondern um einen Selbstmord. Dobra. Der Scheunenbrand de« hiesigen Erbgerichts am vorigen Diestag wurde, wie festgestellt worden ist, von zwei Knaben im Alter von 7 und 9 Jahren verursacht. Sie wollten heimlich in der Scheune Zigaretten rauchen. Lommatzsch. Ein Gewitter am Sonn abend war hier von unheimlicher Stärke, bei dem nervöse Menschen in Angst und Schrecken geraten konnten. Unaufhörlich flammten Blitze auf, und leider ist durch einen Blitzstrahl auch ein Menschenleben vernichtet worden. Der B^tz traf die im 61. Lebensjahre stehende Frau Proschmann, die sofort tot war. Die so jäh ums Leben Gekommene staud in der Stubentür, Und um sie herum standen 5 bis 6 Angehörige der Familie, die, wie durch ein Wunder, völlig unversehrt blieben. Auch sonst hat der Blitz noch verschiedentlich ein geschlagen. Groß ist aber der Schaden, der durch Schloßen, die das Unwetter am Sonn abend zur Erde sandte, angerichtet wurde. Von der Gewalt der Zerstörung, die durch den Hagel angerichtet wurde, gaben die haufen weise von den Bäumen abgeschlagenen Neste und Früchte, zerfetzte Blätter, an einzelnen Orten furchtbar mitgenommene Getreidefelder, hier und da auch eingeschlagene Fensterscheiben beredtes Zeugnis. Das Unwetter ist strich weise aufgetreten; ganz besonders scheinen die Orte Piskowitz, Löbschütz, Zscheilitz und Alt- lommatzsch heimgesucht worden zu sein, wenn gleich hirmit die Zahl der schwer betroffenen Orte nicht erschöpjt ist. Von der Gewalt des mit dem Unwetter verbundenen Sturmes ge winnt man ein Bild, wenn man hört, daß Zäune umgerissen und starke Bäume aus dem Erdboden herausgewuchtet worden. Copitz. Hier wurde vor einiger Zeit den Bewohnern eines HauseS eine unliebsame Ueberraschung. Bei Berührung des eisernen Treppengeländers erhielt man einen heftigen elektrischen Schlag. Dies wiederholte sich immer wieder, so daß man an einen Hexen- fpuk glauben konnte. Ein Fachmann sand natürlich bald des Rätsels Lösung. Bei einer Installation hatte man Draht verwendet, der nicht isoliert worden war, und durch Zufall hatte zwischen dem Draht, der eine Lampe speiste, also von der Starkstromleitung aus- ging, mit dem Treppengitter eine Berührung stattgesunden. Der Schaden konnte, nachdem er erst einmal erkannt war, sehr bald be seitigt werden. Zittau. Der Hochwald am Valtenberg bei Zittau ist dieser Tage das Ziel vieler Schaulustiger. In ihm hat eine Windhose mächtigen Schaden angerichtet. Auf einer Fläche von der Größe eines Hektars sind bei nahe sämtliche Laub- und Nadelbäume ent wurzelt worden, darunter Stämme von 40 Zentimeter Durchmesser. An einer anderen Stelle sind Hunderte von Bäumen — zer splittert und entwurzelt — zu einem wüsten Trümmerhaufen zusammengewürfelt worden. Während an diesen Orten die Bäume um geworfen wurden, ist an einer dritten Stelle ein gefällter Stamm durch den Wind so ge« jolen woiden, daß er nun wieder aufrecht steht. Pissen. Hier gingen beim Anspannen )ie jungen Pferde des Gutsbesitzers Schlegel )urch, dabei wurde der GutSarbriter Boys zu Boden gerissen und durch Hufschläge ins Genick sofort getötet. Der Gulsarbeiler Jäger der die Tiere zu halten versuchte, wurde ein Stück Weg mitgeschleift und erlitt schwere Verletzungen. Beide sind Familienväter. Neukirchen. Unweit unseres Dorfes mußten am Freitag zwei aus der Richtung von Berlin kommende Flieger, die in der Höhe von etwa 1200 Metern auf ihrer Rumpler maschine in heftige Gewitterböen geraten waren eine Notlandung vornehmen. Scheibenberg. In einer hiesigen Fabrik verunglückte ein jungen Mädchen da« rurch, daß es mit einem Zelluloidkamm in den Haaren einer Spiegellampe zu nahe kam. Der Kamm fing Feuer und das Mädchen er- itt so schwere Verletzungen, daß man an einem Auskommen zweifelt. Großrückerswalde. In der ältesten iirche des Erzgebirges, in Großrückerswalde, and vor kurzem eine regelrechte Wandervogel« Hochzeit statt. Auf einem mit Birken und Blumen geschmückten Leiterwagen fahren die Freundinnen der Braut von Annaberg zur Sroßrückerswalder Kirche. Der Bräutigam, n dunklem Anzuge und Kniehose, hatte hier auf dem grünen Rasen schon gegen 70 Mädel aus fast allen Gegenden Deutschlands zu be wirten, da seine Braut Gauleiterin des dortigen Bezirkes war. Nach der ernsten Feier wurde unter Spiel und Tanz nach Wanderoogelart im Freren abgekochl und das Hochzeitsmahl bereitet. Johanngeorgenstadt. Der hier abgehallene Veteranentag brachte einen Fehl betrag von etwa 1700 Mark, der aus dem Garantiesonds gedeckt werden muß. LS»», Lvüfsnpulvvi* rprrt Arbeit, 2eit, Peill. Oamntiert krel von «ckLälicken kerttmäteilen XP1un«t-piricot1L?1.