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I, r, Bezugspreis: vierteljährlich t,2o Mark frei ins Haus. )n der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich ; Mk. Einzelne Nummer p psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. I! S um! Anzeigeökntt 8 y Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus. Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung, Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Mkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 55 Sonntag, den sO. Mai (M s3 Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrtlla, 9. Mai IM. — Unsere Maiblümchen sind trotz ihres harmlosen Aussehens und herrlichen Duftes durchaus nicht harmloser Natur, sondern geradezu starke Giftpflanzen. Die Pflanze enthält zwei Giftstoffe: Convallarin und Convallamarin. Das letztere ist ein sehr starkes Herzgift und in seiner Wirkung ähnlich dem Digitalin, dem der rote Fingerhut seine giftigen Eigenschaften ver dankt. Das Convallamarin verlangsamt den Herzschlag, erhöht bedeutend den Blut druck, später wird der Herzschlag unregel mäßig, bis allmählich der Tod durch Stillstand der Herztätigkeit erfolgt. Es kann daher nicht dringend genug gewarnt werden, die Maiglöckchen in den Mund zu nehmen oder auch mit wunden Fingern anzufassen. — Die Zugtiere an Sonn- und Fest tagen. Jetzt in der schönen Jahreszeit eilen viele hinaus in die Felder, Wälder und Berge, sei es zu Fuß, zu Rad oder zu Wagen. Möchten aber alle diejenigen, die ihren Ausflug zu Wagen unternehmen, auch daran denken, ihre Fahrten den Zug tieren nicht zur Qual werden zu lassen. Gerade bei solchen Landpartien, wo die Rückkehr gewöhnlich erst spät in der Nacht erfolgt, müssen Pferde, die wochentags nur an langsamen Schritt gewöhnt sind, oft stundenlang traben, oder es muß ein ein zelnes, oft noch kleines oder schwaches Pferd ein Fuhrwerk ziehen, das mit 6 bis 8 Personen besetzt ist. Ferner achte man darauf, ob die Wege weich oder ansteigend sind. Müssen sich die Tiere sehr anstreugen so sollten an schlechten Stellen oder berg» an die rüstigen Leute aussteigen und nebenher gehen. — Perpetuum mobile. (Vom Patent» büro Krueger, Dresden). Der Fachmann hat immer wieder Veranlassung zu staunen wie groß die Zahl derer noch ist, welche sich in den Kopf gesetzt haben, das Perpetuum mobile zu erfinden, (das ist bekanntlich eine Maschine, welche ihre An triebskraft aus sich selbst schaffen soll). Wie klar auch von berufener Seite nach gewiesen ist, daß es ein Perpetuum nicht gibt, weil sich jede Kraft durch Arbeits leistung verbraucht, so Hörl man es doch von Vielen, welche sich damit beschäftigen. Der eine will es mit dem Kreislauf von Wasser zwingen, der andere mit Kugeln, der dritte mit Federn usw. Freilich ist das Problem für den menschlichen Geist interessant, aber zu lösen ist es ebensowenig wie der frühere sagenhafte Stein der Weisen. Man kann nur Jedem raten, sich erst mit einem Fachmann zu ver ständigen, ehe er an derartiges Zeit und Geld wendet. — Sparkassenwesen. In den 361 Spar kassen der Kreishauptmannschaften Bautzen Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau sind im Januar insgesamt 563643 Ein zahlungen mit einem Gesamtbeträge von 63428246 Mark sowie 260461 Rück zahlungen mit 51063356 Mark erfolgt. Dresden. Die vierte Deputation der Ersten Kammer hat sich in ihrer letzten Sitzung mit der Petition des Vorstandes de» Verbandes des sächsischen Feuerbestallungs- vereins in Leipzig um Beseitigung von Miß ständen im Feuerbestatiungswefen beschäftigt. Sie beantragt: Die Kammer wolle beschließen die Petition, soweit sie dahin geht, einheitliche Bestimmungen für die bezirksärzilichen Ge bühren zu treffen uud diese je nach der Ver- mögenslage des Verstorbenen und nach dem Umfang der Mühewaltung HZ dec Be sichtigung der Leiche auf 5 bis 15 Mark fest zusetzen, bei Mittellosigkeit ober diese Gebühr ganz zu erlassen oder zu stunden, der Regierung zur Erwägung zu überweisen; so weit die Petition aber dahin geht, die drei tägige Frist zwischen dem Eintreten des Todes und der Feuerbestattung ganz in Wegfall zu bringen, auf sich beruhen zu lassen. — Die Finanzdeputalion der Zweiten Kammer hat in ihrer letzten Sitzung bei Be ratung der Etatskapitel 44 und 44 a, Kunst zwecke, ein Referat des Leipziger Abgeordneten Dr. Steche entgegengenommen und beschlossen bezüglich des Neubaues einer Gemäldegalerie in Dresden der Kammer das Projekt von Kramer-Pusch zu empfehlen. — Am Donnerstag abend ist Kommerzien rat Maximilian Biesolt, der Begründer und langjährige Leiter der erst vor kurzem nieder- gebrannten Nähmaschinenfabrik Biesolt und Locke in Meißen, auf seinem Wohnsitz auf dem Weißen Hirsch bei Dresden im Alter von 71 Jahren nach längerem Leiden gestorben. Kommerzienrat Biesolt hat sich aus kleinsten Anfängen zu einem angesehenen Groß industriellen Sachsens emporgearbeitet. — Der angebliche Doppelmörder Lüder wird in den nächsten Tagen nach Berlin transportiert werden, um die Stelle zu zeigen an der der von ihm und seinem Komplicen im Grunewald Ermordete verscharrt worden sein soll. Die Berliner Kriminalpolizei steht nach wie vor der Selbstbezichtigung Lüders skeptisch gegenüber. — Eine entsetzliche Bluttat hat sich am Freitag vormittag in der Schillmgstraße 15 in Löbtau zuaetragen. Der in der 2. Etage wohnende 29 Jahre alte Lagerist Max Schenk und seine drei Jahre jüngere Ehefrau Olga geb. Richter hatten sich am Donnerstag abend gemeinsam mit der in der Hohenzollernstraße wohnenden Frau Kauer in das Residenz- iheater begeben. Aus diesem Grunde hatten die jungen Eheleute ihren dreijährigen Sohn Heinz zu dem Großvater gebracht. Als am Freitag morgen Frau Kauer den Kleinen zurückbringen wollte, sand sie die Tür der Wohnung verschlossen. Man schöpfte schließ- lich Verdacht und ließ gestern vormittag die Tür gewaltsam öffnen. Den Eintretenden bot sich ein entsetzlicher Anblick, auf seinem Bette lag Schenk mit durchschittener Kehle, während seine junge Frau auf dem Fußboden neben dem Bett ebenfalls mit durchschnittener Kehle lag. Aus dem Tische sand man einen Zettel worauf stand: „In Liebe vereint, ver zeiht liebe Eltern und versorgt unsern Heinz gut". Nach den angestellten E-örlerungen hat gegen 8 Uhr früh Schenk erst seine Frau er mordet und dann sich selbst. Die Leichen wurden in die Totenhalle von Löbtau gebracht. Schenk war bei der Firma Seifert, Kron leuchterfabrik, beschäftigt. Radebeul. In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch abend wurde im Hinblick aus das Ueberhandnehmen des Wilderns der Katzm und damit in Warnehmung des einheimischen Vogelschutzes beschlossen, von einer Katzsn- steuer, wie sie bereits in einigen Lößnitz- emeinden eingeführt ist, zwar abzusehen, da für aber auf Kosten der Gemeinde zwei Katzensallen zum Wegsangen von wildernden Katzen anzufchaffen. Kötzschenbroda. Der etwa 60 Jahre alte verheiratete Streckenarbeiter Oswald Fichtner, in Kötzschenbroda wohnhaft, wurde am Donnerstag mittag, als er auf der Elfen - bahnstrecke Weinböhla-Dresden einem ihm entgegenkommenden Zuge ausweichen wollte, von dem aus der entgegengesetzten Richmna kommenden Sonderzuge der Berliner Sing akademie überfahren und sofort getötet. Der verstümmelte Leichnam wurde nach dem Kötzjchenbrodaer Friedhof gebracht. Malter. Einige Tausend Krebse sind in der Talsperre Malter zu Zuchtzwecken aus gesetzt worden. Bautzen. Wegen vorsätzlicher Brand stiftung wurde vom Schwurgericht Bautzen der 27 Jahre alte Fabrikarbeiter Paul Richard Schrappet aus Wehrsdorf bei Schirgiswalde zu 5 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehren rechtsverlust und Stellung unter Polizei aufsicht verurteilt. Nach seinem Geständnis hatte er sich vorgenommen, aus Rache den 6 Jahre alten Sohn des Fabrikarbeiters Stern umzubringen, obwohl weder das Kind noch dessen Eltern ihm etwas zuleide getan hatten, oder aber ein Haus in Brand zu stecken. Den letzteren Vorsatz führte er am 19. April d. I. aus und zündete das Haus der Erben des Johann Augst an, das vollständig nieder- brannte. Daraufhin hatte er sich selbst als Brandstifter gemeldet. Großenhain. Der Internationale Gut- templerorden, der in Sachsen zurzeit 2362 Mitglieder in 62 Grundlogen zählt, soll am Sonntag den 10. Mai auch in Großenhain eingesührt werden. Die Stiftung der Loge „Im guten voran" wird nachmittags 2 Uhr in, Hotel de Saxe in Gegenwart zahlreicher Mitglieder aus Dresden, Meißen, Leipzig usw. durch den Vorsitzenden der Distriktsloge Nr. 15, Königreich Sachsen, Sekretär W Grunert (Dresden), vorgenommen werden. Leipzig. In der gemeinsamen Sitzung beider ärztlicher Bezirksvereine Leipzig-Stadl und Leipzig-Land am Dienstag abend wurde betreffs des Vertragsverhältnisses zwischen diesen und der Allgemeinen Ortskrankenkasse für die Stadt Leipzig solgender Beschluß ge faßt: „Der Vorstand der Allgemeinen Orts krankenkasse für die Stadt Leipzig hat die von der Vereinsversammlung vom 24. März 1914 beschlossenen Forderungen abgelehnt. Es wird nun beschlossen, erstens zum 1. Juni 1914 vom Vertrag mit der Ortskrankenkasse zurückzulreten, zweitens von diesem Termin ab die Emzelleistungen, und zwar nach der allgemeinen deutschen Krankenkassentaxe, zu liquidieren." Da sich beide Parteien dem Berliner Abkommen vom 23. Dezember 1913 unterstellt haben, so ist die Sicherheit dafür gegeben, daß die ärztliche Versorgung der Krankenkassenmitglieder auch in der vertrags losen Zeit keinen Schaden erleidet. — Am Mittwoch nachmittag gegen 5 Uhr ereignete sich in der Nähe des Postbahnhojs ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Hofmeister Ludwig Scharrer der Kohlengroßhandlung Oskar Schönfuß in L.-Volkmarsdorf fuhr aus einem mit zwei Pferden bespannten leeren Rollwagen von L.-Eutritzsch der inneren Stadt zu. Der Führer des Getchirrs schlug nun in der Nähe des Postbahnhofs auf das ältere der beiden Pferde ein. Dadurch scheute das andere junge Pferd und ging mit dem Geschirr durch. Scharrer wollte dem Kutscher, der bald die Gewalt über die Pferde verloren hatte, behilflich sein, stürzte aber dabei so un glücklich von dem Wagen, daß die vorderen Räder über ihn hinweggingen, und ihn schwer verletzten. Von einem oordeikommenden Pou- beamlen wurde er in ein nahe gelegenes Lotal gebracht, wo chm bald das Bewußtsein schwand. Der Verstorbene war 46 Jahre alt und seit längerer Zett bei der obengenannten Firma als Hofmeister beschäftigt. Crimmitschau. Der Führer des 10 Uhr abends von Werdau hier eintreffenden Personenzuges bemerkte in der Nähe der sog, Harthbrücke eine Person auf dem Gleise. Trotz der Bemühungen, den Zug zum Halten zu bringen, fuhr dieser noch soweit, daß der unbekannte Mann von der Lokomotive an gefahren und. zur Seite geschleudert wurde. Der Verletzte wurde vom Zugpersonal nach dem hiesigen Bahnhof gebracht uno m ärzt liche Behandlung genommen, wobei Schädel- Verletzungen sestgestellt wurden. Er wurde als ein 65 Jahre alter Geschirrführer von hier festgestellt. Treuen. Nm Donnerstag gegen 11 Uhr vormittags brannte das Wohnhaus nebst Scheune und Stallgebäude des Herrn Richard Morgner im OrtSteil Neue Welt vollständig nieder. ave uoe Kirchennachrichten. Sonntag, den 10. Mai 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr: Prediglgottesdienst. Die Unterredung und der Jugendgottesdicnst mit den Jünglingen wird auf den nächsten Sonntag verschoben. Medingen. Vorm, */,11 Uhr Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. i/z8 Uhr: Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienst. Nachm. 1 Uhi: Kirchliche Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 7. Mai 1914. I Luppen rincl eile dsrivnl im ttsusksll ist vr.Tftompson's Leikenpulver Qarsntiert frei von scbLälicken kertsnätellen kptuoU-pslcvtlSpt. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für SO kz Lebend. Gei Schlacht- Dicht 22 Ochsen 28-49 65-90 59 Bullen 37-47 71 -85 9 Kalben und Kühe 22-47 58-85 1334 Kälber 38—60 79—102 158 Schafe 39—50 76-100 1652 Schweine 36-45 48-57 Ge bei S< s-yäftsgang: B Hweinen langsam. ei Kälber n schlecht,