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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: Vierteljährlich >,2o Mark fr»! t-; ^2üS. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich l Nk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. UnterüaktunW- linlt Onzeigeökntt a - > — 1 > Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s pfg. Anzeigenannahme bis;2 Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 : . —, ü ^lit wvcheMch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck mit Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Nunrmer 67 Sonntag, den 7. Zuni M verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. s3. Jahrgang vertttches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 6. Juni — Eine große Unsitte ist das Beschmieren von Häusern und Garten-Einfriedigungen mit Kreide, Bei einem Gang durch die Straßen unseres Ortes kann man öfter solche unsaubere Spuren, welche fast aus schließlich von Kinderhand herrühren, be merken, sodaß dieselben allgemeines Aerger- nis erregen. Alle Eltern seien darauf hin- gcwiesen, ihre Pfleglinge von solcher Un sitte abzuhalten, denn bei einer etwaigen Anzeige gibl's für die Uebeltätcr nicht nur eine tüchtige Lektion „gebrannte Asche" in der Schule, sondern die Eltern können obendrein noch in Strafe genommen werden. — Fliegenplage. Die Fliegen finden sich ein! Da heißt es beizeiten an ihre Vertreibung aus der Wohnung, aus der Stube, Küche und Kammer zu denken. Man räuchere die Räume, denen die Fliegen fernbleiben sollen, mit getrockneten KiirbiSblättecn, nachdem die Fenster und sonstigen Oeffnungen mit Fliegenfenstern versehen und die Türen geschlossen worden sind. Der Geruch des Lorbeeröls ist den Fliegen gleichfalls sehr zuwider. Man Menge einige Tropfen d von zu der Farbe womit die betreffenden Räume gestrichen werden. Die Aufstellung von Fliegenpapier läßt sich nur empfehlen, wenn dasselbe giftfrei und somit für die Menschen, be sonders Kinder, gefahrlos ist. Giftfreies Flieqenpapier fertigt man sich selbst aus mit 'pulverisiertem Pfeffer gemischten Sirup den man mit einem Pinsel auf Löschpapier streicht und eintrocknen läßt. Beim Ge brauch feuchtet man das Papier an und legt es auf einen Teller. Auch die Mücken Werden sich bald lästig erweisen, sowie nur die Sonne wieder etwas mehr auf ihrem Schein besteht und man die Fenster öffnet. Um Mücken aus Zimmern zu vertreiben, setze man in dasselbe eine brennende Laterne, deren Scheiben mit durch Wein verdünnten Honig oder Stirup bestrichen sind. An der Laterne werden bald alle Mücken gefangen sein. Dresden. Am DienStag wurde auf der Marienbrücke der zwölf Jahre alte Schüler HanS Hentz'chel, wohnhaft in der Vorstadt Cotta, von einem Krankenavtomobil über fahren. Obwohl sich keine Verletzungen fest- stellen ließen, ist der Knabe am Donnerstag vormittag an den Folgen einer Gehirn erschütterung gestorben. Weinböhla. Das dreijährige Kind deS Restaurateurs Reiß, des Inhabers des „Wetttn- schlößchens", ein Mädchen, hing sich an die Spannkette eines vorüberfahrenden, mit Ziegel- steinen beladenen Geschirrs. Es muß den Halt irgendwie verloren haben, fiel und wurde bom Himerrade des schweren Wagens über den Leib gefahren. Der Tod trat sofort ein. Rieia. Bei Diesbar ist ein dem Schiffs- eigner Arnold in Niederlommatzsch gehöriger Kahn gesunken. DaS Fahrzeug liegt in vier Meier tiefem Wasser. Ei» großer Teil der aus Kohlen bestehenden Ladung ist bereits fortgeschwemmt worden. Der gesunkene Kahn bildet ein Hindernis für die Schiffahrt. — Am Mittwoch nachmittag wurde bei der Kahnfähre in Moritz die Leiche eines 20- bis llOjährigen Mannes in der Elle aufgeiunden. Die Leiche war mit einem 50 Pfund schweren Randstein, der ihr auf den Rücken gebunden war, beschwert. Der verwendete Strick war aus dem Rücken des Toten gut verknotet, und die Enden an den Knoten dicht abgeschnitteu Es erscheint ausgeschlossen, daß der Aus- gefundene dies selbst hat ausführen können. Ein Ende des Strickes war mit einem so genannten Schifferknoten versehen, am Donnerstag erfolgten Sezierung der Leiche durch den Großenhainer Bezirksarzt wurden im Schädel Bleistücke verschiedener Größe vor gefunden, die wahrscheinlich aus einer alten Pistole oder einem ölten Gewehr abgeschossen worden sind. Auf Grund dieser Merkmale vermutet man, daß ein Mord vorliegt, und daß der Täter durch Versenken des Leichnam? in die Elbe die Spuren des Verbrechens hat verwischen wollen. Freiberg. Zu unserer Notitz über den Regimentstog der 133 er erhalten wir folgende Zuschrift: Düs 133 er Regiment kam am 19. September 1895 aus dem Manöver zurück In Dresden Mockritz wurde die Königsparade abgehalten. Niemand hätte damals dem Regiment voraussagen können, daß dasselbe in 1*/, Stunden, nachdem es von Dresden ab fuhr, von dem furchtbaren Unalück betroffen werden sollte. Gerade die 1. Kompanie war es, die unter fröhlichen Liedern am Bergkeller in Dresden noch dem Hauptbahnhof marschierte und die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich lenkte. Kaum zwei Stuben nach diesem war die 1. Kompanie, welche nur allein von diesem Eisenbahnunglück betroffen wurde, fast völlig vernichtet. 12 Mann waren sofort tot gegen 50 Schwerverletzte und eben so viel Leichtverletzte waren die Opfer dieses gräßlichen Unglücks. Es ist einer der schwersten Unfälle die bis heute durch die Eisenbahn passiert sind. Im hiesigen Orte sind verschiedene Kameraden die beim 133. Regiment gedient haben, denen Gelegenheit geboten ist, ihre Kameraden von anno dazumal wiederzusehen. Speziell die der 1. Kompanie werden wohl am meisten vertreten sein, da es 1s Jahre werden, als da- Unglück passierte. Auch in unserem Orte war damals ein Kamerad mit verunglückt, es war der Schutzmann Pötsch, welcher bei der 1. Kompanie diente und als Leichtverletzter im Zwickauer Garnisonlazarett Aufnahme sand. DaS andere Jahr 1896 brannte die Znnckauer Kaserne ab. Die Kameraden werden schwere aber auch freudige Erinnerungen auszutauschen haben. Auf nach Freiberg! Döbeln. Unsere Stadt steht jetzt im Zeichen der Vorbereitungen für das Heimatfest welches vom 20. bis 22, Juni d. I. ab gehalten wird. Zu diesem Feste wird eine einheitliche Schmückung der Stadt nach einem künstlerischen Plan in einsachcr, vornehmer Weise erfolgen. Am Sonnabend den 20. Juni finden Begrüßungskommerse in drei Sälen statt, der Hauptanziehungspunkt des Sonntags ist der große Festzug mit ortsgeschichtlicher Abteilung, an dem über 1000 Personen, zahl reiche Festwagen und etwa 200 Pferde be- teiligt sein werden. So ist das Heimatfest großzügig darauf angelegt, den hier und den in der Ferne lebenden Döbelnern die Heimat lieb und wert zu machen. Oybin. Wie alljährlich, so herrschte auch am letzten Pfingstfeste im Zittauer Gebirge ein starker Verkehr. An beiden Feiertagen beförderte die Sekundärbahn Zittau—Oybin (Johnsdorf) gegen 50 000 Personen, und die an beiden Tagen auf dem Postamt Oybin abgesertigten Postkarten erreichten ein Gewicht von nahezu 200 Kilo; sie repräsentieren — 30 000 Stück, das Stück 10 Pfg gerechnet - einen Dirchichnittswert von 3000 Mark Rochlitz. In Frankenau ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Leipzig. Beim Reinigen einer Maschine aeriet in der Brauerei von F. A. Ulrich ein 62 Jahre alter Brauer in die Transmission, die ihm die Kleidung vom Körper riß und ihn etwa vier Meter tief hinunterschleudecte. Der bedauernswerte Monn erlitt hierbei so schwere Verletzungen, daß er sogleich ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Glauchau. Ein schwerer Antomobiluniall 8 Uhr am Höckendorfer Berge zwischen Glauchau und Meerane. Ein Auto der Ge müsehandlung Schädel kam, mit Früchten be laden, auf dem Wege nach dem Wochmmarkt in Lichtenstein, den Berg herab. Auf dem Wagen befanden sich außer dem Chauffeur Frau Schädel, ein Kind und rin Kutscher. Angeblich versagte die Bremse, weshalb das Auto ins Schleudern kam und mit dem Hinter teil gegen einen Baum schlug. Das Rad brach ab, während das Anto weiterraste und gegen einen anderen Baum fuhr. Die In sassen wurden vom Wagen herabgeschleudert. Während der Chauffeur und der Kutscher mit Hautabschürfungen davonkamen, blieben die Frau und das Kind bewußtlos liegen. Frau Schädel erholte sich nach einer halben Stunde wieder; sie scheint nicht ernstlich verletzt zu sein. Das Kind dagegen hat außer anderen Verletzungen eine anscheinend schwere Gehirn- erschütterung erlitten, Das Auto wurde voll ständig zertrümmert. — Im nahen Hölzel wollte am Mittwoch abend der elfjährige Schüler Richard Ludwig den Ziehhund des Gartenbesitzers Thomas streicheln. Als er sich zu dem Tiere herab- beugte, schnapvte der Hund zu und biß dem Knaben ein Ohr fast vollständig ab, so daß es nur noch an einem Streifen Haut hing. Das Ohr mußte von einem Arzte vollständig abgeschnitten werden. — Ein gefährlicher Selbstmordkandidat ist der aus Pommern stammende 19 Jahre alte Schmiedegeselle Max Trends in Glauchau. Er erklärte nach einer Auseinandersetzung mit seinem Bruder, er wolle sich erschießen. Kurz darauf fiel in seinem Zimmer, das er ab geschlossen hatte, auch ein Schuß. Der Bruder Trendes versuchte mittels einer Leiter durch ein Fenster in das Zimmer einzustcigen. Ler bereits Totgeglaubte erschien aber plötzlich am Fenster und bedrohte seinen Bruder mit der geladenen Pistole. Der Bruder und der herbeigeholte Schutzmann Geier öffneten nun mehr die Tür mit Gewalt und schlugen dem Burschen die Pistole auS der Hand Es ge lang ihm aber, sie wieder an sich zu reißen, worauf er aus die beiden einen Schuß ab- seuerte, der aber sehlging. Man wollte ihn jetzt fesseln, der Rasende zerriß aber die Hand- fesseln und stieß den Schutzmann zweimal der art gegen den Unterleib, daß der Beamte be sinnungslos zusammenbrach und noch jetzt krank darniederliegt. Mit Hilfe von Haus- bewohnern gelang es schließlich, den Wütenden unschädlich zu machen. Annaberg. Der im 56. Lebensjahre stehende Schnurendreher Bernhard Friedel, der mit dem Anstreichen der Fenster beschäftigt war, stürzte hierbei durch ein Glasdach aus den Hof, wo er tot liegen blieb. Der Ver- unglückte war verheiratet and Vater von sieben Kindern. Jöhstadt. In dem Ortsteil Dürrenberg brannte das der gräflich Bouquoischeu Herr schaft gehörige, vom Waldwärter Maresch be wohnte Haus mit angebauter Scheune voll ständig nieder. Das Gasthaus „Zum Heger haus" konnte nur mit größter Mühe erhalten werden. Auerbach. Eine „Liebes-Tragödie" ohne blutigen Ausgang spielte sich am Moniag abend hier an der Klingenthaler Straße an. Ein 16 jähriger Lehrling hatte von seiner gleichaltrigen „Geliebten" den Korb erhalten und infolgedessen beschlossen, aus dem Leben zu scheiden. Er borgte sich ein langes Küchenwesser und ging in die Wohnung seiner „Geliebten", die er indessen nicht antraf. Er schrieb ein paar Abschiedsworte an seine „Ge liebte" auf einen Zettel und bereitete sich zum Ende dadurch vor, daß er eine gehörige Ration Alkohol zu sich nahm. Abends fand man ihn regungslos, das Küchenmesser in der Bei der l ereignete sich am Donnerstag morgen gegen Hand, im Hausflur des Grundstücks, in dem seine „Geliebtc" wohnte, liegen. Man holte schnell einen Arzt und die Polizei herbei, di« feststellten, daß der „lebensmüde" Jüngling sich einen Mordsrausch geholt hatte, der nahe an Alkoholvergiftung grenzte, Plauen i. V. Einen wohl einzigartigen Versteck für gestohlenes Papiergeld fand hier ein 18 jähriger Marklhelfer, der seinem Dienst herr» durch Einbruch einige 30 Mark ent wendet hatte. Er heftete das Papiergeld mit Heftpflaster an seinen Fußsohlen sest, erst mehrmalige Leibesvisitationen führten zur Entdeckung des Verstecks. — Der 1893 geborene Einjährig-Freiwillige beim 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 in Plauen, Bartholomäus Hähn, Sohn eines Leipziger FabrikdircktorS, hat sich hier am Donnerstag früh in seiner Wohnung, Kaserncnstraße 1, zwei Revolverkugeln in den Kops geschossen. Der Schwerverletzte starb bald nach seiner Einlieferung ins Lazarett. Der Grund zur Tat ist unbekannt; dienstlich lag nichts gegen Hähn vor. Kirchennachrichten. Sonntag, den 7. Juni 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Donnerstag, den 11. Juni 1914. Vorm. 10 Uhr Pfarrwochenkommunion. Herr Pfarrer Schubert-Langebrück. Medingen. Vorm. */,11 Uhr Prrdigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst Schlachtviehmarkt zu Dresden am 4. Juni 1914. Geschäftsgang: Bei Ochsen, Bullen, Kalben Kühen und Schweinen langsam, bei Kälbern schlecht, bei Schafen mittel. Aus trieb Stück Tiergattung Marktpreis für 50 irx Lebend- Schlacht- Gewicht 106 Ochsen 28-49 65-90 1S9 Bullen 35-46 69 -84 170 Kalben und Kühe 22—47 58-85 356 Kälber 42-62 83-102 293 Schafe 37—48 73-97 1688 Schweine 37-45 49-57 ^1». MZOMMAVIH'S spart Arbeit, Teil, Oe16. Qarantiert krei von scbrälicken kestsnäteilen 8pkunt1-p«kot1Spk. I 5uppen