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Ottendorfer Zeitung : 27.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191405275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140527
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-27
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.05.1914
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KeickstagsIME. Nach N/2 jähriger Session ist der Reichs tag geschlossen worden. Er sand sein Ende mit einem schweren Mißklang zwischen den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie. Die Vertreter der letzteren blieben entgegen ihrer früher geübten Gepflogenheit beim Kaiferhoch, mit dem nach herkömmlicher Sitte Präsident Kämpf die Session schloß, auf ihren Plätzen, während sie sonst vor diesem feier lichen Schlußakt den Saal zu verlassen pflegten. Darüber erhob sich bei allen bürgerlichen Parteien ein Sturm Ler Entrüstung, Ler darin gipfelte, daß der Präsident den Sozialdemokraten vorwarf, sie hätten eine Achtungspflicht verletzt, die jedem Deutschen obliege. Die letzte Zeit stand der Reichstag über haupt im Zeichen des Kampfes. Es schwebte Konfliktsstimmung in der Lust. Die Besol dungsnovelle hatte eine Kluft zwischen der Regierung und der Mehrheit des Hauses ge schaffen. Entgegen der Regierungsvorlage wollte der Reichstag die Gehaltserhöhungen, die die Novelle brachte, auf weitere Beamten klassen ausdehnen. Der Zwist ging so weit, daß es um ein Haar zur Auflösung gekommen wäre. Die Sozialdemokratie hatte einen An trag eingebracht, der den Landbricfträgern besondere Zuwendungen in Aussicht stellte. Die Regierung ließ den Parteien vor der Sitzung er klären, daß sie die Annahme dieses Antrags als Grund zur Auflösung betrachten werde. Daraufhin kamen dann sämtliche Parteien, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, zur Ablehnung dieses Antrags, und die Re gierung begnügte sich damit, Lie Session ein fach zu schließen. Auch die bloße Schließung statt der üblichen Vertagung der Session hat für die Reichs- doten und die Allgemeinheit manche recht schwerwiegende Folgen. Die Reichstags abgeordneten gehen dadurch des Rechtes auf die freie Eisenbahnfahrt verlustig, das ihnen aus begreiflichen Gründen sehr am Herzen liegt. Sie werden dadurch behindert, soweit sie nicht in der Lage sind, aus ihrem eigenen Geldbeutel zuzusteuern, sich durch Reisen an Ort und Stelle über sie interessierende Dinge zu unterrichten. Daß die Werbe tätigkeit im Dienste ihrer Partei ihnen er schwert wird, trifft allerdings kaum zu. Die Parteikaffen werden für diese Fälle von Ab geordnetenreisen das Manko wohl ersetzen. Die Reichstagsabgeordneten haben aber den Sessionsschluß auch in ihrer parlamen tarischen Arbeit zu spüren. Und hier beginnt auch das allgemeine Interesse des Volkes an den Wirkungen der Regierungsmaßnahme. Die Reichstagsabgeordneten sehen einen Teil bereits getaner Arbeit in der Versenkung ver schwinden. Bei Beginn der neuen Session muß alles von vorn beraten werden. Das macht natürlich mehr Arbeit und kann bei dem ohnehin schon als mißlich bekannten Arbeits stande des Hauses leicht zur Verschleppung wichtiger Gesetzentwürfe führen. Ob die als nötig anerkannte Eindämmung der Redelust hier abhelfen wird, muß die Zukunft lehren. Jedenfalls ist jetzt durch die Schließung eine Stockung in dem Lauf der Gesetzgebungs maschine eingetreten, die sich nachhaltig in ihren Wirkungen äußern wird. Liegen ge blieben ist das sogenannte..Schaufenstergesetz", von den Gegnern als eine Neuauflage der Lex-Heinze bezeichnet, das Hausierergesetz, das Gesetz über die Sonntagsruhe, die Novelle zur Gewerbeordnung, die Kali-Novelle, der Gesetz entwurf über den Verkehr mit Leuchtöl, auf den die Kommission besonders viel Mühe und Zeit verwandt hat. das Jugendgerichtgesetz, sowie das Nennwettgesetz. Gescheitert sind die Besoldungsnovelle und die Unterstützung der Altpensionäre. Sie werden sicherlich durch entsprechende neue Gesetzentwürse dem Reichs tag im Herbst wieder unterbreitet werden. Was der Reichstag wirklich zu Ende ge führt hat, ist verhältnismäßig recht wenig, trotzdem man nicht leugnen kann, daß in den Kommissionen sowohl wie im Plenum, be sonders in der letzten Zeit, mit Hochdruck gearbeitet wurde. Hervorzuheben sind aus den zum Gesetz gewordenen Vorlagen der internationale Schutz der Menschenleben auf See, die Verlängerung des deutsch-türkischen Handelsvertrages, und des deutsch-japanischen Gestern noch aus stolzen Rossen. 22j Roman von Horst Bademer. »Sie sind das heilloseste Rindvieh, das mir jemals über den Weg gelaufen ist!" »Aber ich bitte Siel — Was ist denn los? — Ich war ia so froh, daß es nicht die Kriminalpolizei war, Herr von Storglow ist doch mein guter Freund!" .Hat sich waS — guter Freund! Und nun scheren Sie sich zum Teufel, Mann, lassen Sie sich noch ein einzigesmal blicken, baue ich Sie mit der Reitpeitsche die Treppen hinunter!" „Herr Baron — gut. ich geh' jetzt auf den Alexanderplatz und sprechen tun wir uns noch, so wahr ich Paunitz bin! Nun ist mir alles egal, — alles!" Pingstorff brannte der Boden unter den Füßen! Wenn er aus Berlin weggekonnt, hätte er sofort seine Koffer gepackt! Aber es fehlte ihm wieder einmal an Kleingeld, und wenn er sich's nicht auf irgend eine Weise in Berlin .erarbeitete", wo anders konnte er sicherlich keinen roten Dreier .aufnehmen'. * Am Abend fuhr Storglow bei den Damen vor. .Natürlich alles krasse Übertreibung. Bitte beruhigen Sie sich, gnädiges Fräulein, ich bin den Tatsachen auf der Spur, Wrütten ist in die ganze Geschichte durch eine unselige Ver kettung von Umständen hineingezogen worden, aber ich verpfände Ihnen als Offizier und Edelmann mein Ehrenwort, er hat sich ad- Abkommens über gegenseitigen Schutz des gewerblichen und geistigen Eigentums in China. Ferner die Novelle zum Gesetz betr. die gemein samen Rechte der Besitzer von Schuldver schreibungen, die neue Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige, eine Änderung der Zivilprozetz-Ordnung, der Kleinwohnungs- Gesetzentwurf, der Gesetzentwurf über die Ge treidestatistik, das neue Gesetz über die Post dampfer - Unterstützungen. Außerdem sind namentlich noch mehrere Gesetze, die sich auf militärischem Gebiete bewegen, zustande ge kommen: das Spionage-Gesetz, der Duell- Antrag, sowie die Militärstrafgesetznooelle, die noch am letzten Sitzungstage einstimmig ange nommen worden ist. 8t—n. PoMlcke ArmMbau. Deutschland. *Der Kaiser wird wahrend des Kaiser- manöoers vom 12. bis 18. September auf dem Schloß zu Homburg v. d. H. Wohnung nehmen. Dort werden auch der König von Württemberg und der Thronfolger von Österreich, Erzherzog Franz Ferdinand, die an den Manööern teilnehmen, eintreffen. * Kaiser Wilhelm stattete dem Reichskanzler nach Schluß des Reichs tages einen Besuch ab, der lange Zeit währte. Es gelangten dabei die wichtigsten Fragen der inneren und äußeren Politik zur Erörterung. Von einem Rücktritt des Kanzlers kann gar nicht die Rede sein. * Der Staatssekretär des Innern Dr. Del brück hat im Reichstagsgebäude eine Ab ordnung der in Berlin zum Besuch weilenden englischen Arbeiter und Angestellten empfangen. * Bei der Generaldebatte über den Etat wurde im Landesrat von Deutsch- Südwestafrika vom Gouverneur die Not wendigkeit der Wassererschließung und des Bahnbaues betont, weil dadurch die Ansiede lungsmöglichkeit außerordentlich gesteigert werde. Der Gouverneur verbreitete sich über die Frage des Verhältnisses zwischen Reich und Schutzgebiet, wobei er hervorhob, daß der Zeit punkt für eine Neuregelung der Be ziehungen zum Reiche gekommen sei. Das Ziel könne nur sein ein Ausbau Ler Selbstverwaltung nach englischem Muster. Grundsätzlich sei festzulegen, was das Schutzgebiet und was das Reich leisten soll. Lfterrcich-Ungarn. *Über das Befinden Kaiser Franz Josephs werden von jetzt ab keine Berichte mehr ausgegeben. Man hält diesen Beschlug allgemein für ein sehr günstiges Zeichen. Frankreich. "Die Gerüchte von einem bevorstehenden Rücktritt des Kabinetts Doumergue bestätigen sich nicht. Dagegen soll das Kabi nett einer teilweisen Umbildung unterzogen werden. Man nimmt an. daß bei dieser „Um bildung' der ehemalige Finanzmimster Caillaux, der infolge des Revolverattentats, das seine Frau auf den Redakteur Calmette verübt hatte, ausgeschieden war, wieder mit einem Posten betraut werden soll. Amerika. *Jn Niagara Falls haben jetzt die Ver handlungen zwischen den Vertretern Mexi kos und der Ver. Staaten begonnen. Die Nachricht, daß Präsident Huerta seine Abdankung angeboten habe, falls Amerika darauf bestehe, entspricht nicht den Tatsachen. Huerta will unter keinen Umständen freiwillig zurücktreten. — In der Hauptstadt Mexiko stehen inzwischen die Dinge sehr schlimm. Wenn auch Huerta behauptet. Herr der Lage zu sein, fo wird doch aus einwandfreier Quelle berichtet, daß eine Meuterei der Truppen und ein Aufstand der Bürger drohen, weil man allgemein des Kampfes müde ist. *Jn einer Unterredung erklärte der eben aus Brasilien heimgekehrte ehemalige Präsi dent Roosevelt, daß Präsident Wilsons Politik die Ver. Staaten an einen Ab grund gebracht habe. Es ständen deshalb für die nächste Zeit schwere innerpolitische Kämpfe bevor. "In der mittelamerikanischen Republik solut nichts ehrenrühriges zuschulden kommen lassen!" „Sehen Sie auch ganz klar", fragte Julia besorgt, „oder wollen Sie uns nur Aufregungen ersparen?" „Ich sehe ganz klar in bezug auf Wrütten, wie die Dinge allerdings sonst liegen, das Dunkel Habs ich noch nicht ganz durchdringen können! Jedenfalls weiß ich soviel schon jetzt, Pingstorff hat seine Hände im Spiele!" Da wechselten Mutter und Tochter einen Blick. Storglow lachte. „Nun, der Gedanke lag ja wohl auch sehr nahe! Aber gleich muß ick weiter, ich hoffe die Damen werden mit nur zufrieden sein!" „Und wann sehen wir Sie wieder?" fragte Frau Hohlstoone. „Ich denke morgen, — gegen Abend!" „De-- arm? Herr von Wrütten," sagk Julia. „Na. gnädiges Fräulein, von Gott und der Welt verlassen ist er ja wohl nicht, denke ich, und so lange man Las nicht ist, ist man auch nicht arm!" 31. „Ernst, ia was ist denn das?" Der zuckte die Achseln. „Großer „Outsidertag", Meister! So etwas kommt vor, die „Favoriten" versagen an scheinend durch die Bank! Schließlich auch kein Wunder! Knüppelbart ist der Boden, und das ist für „weicke" Pferde nichts!" „Ich setze heute nicht mehr, Ernst!" „Das wär schön numm! Was w'rd Ihre Frau sagen, wenn Sie nach Hause kommen und eingesessen müffm. daß Sie ver'oren haben? Und übrigens, im Gewinn sind Sie Guatemala haben schwere Rassen kämpfe zwischen amerikanischen Negern und indianischen Landleuten stattge funden. In dreitägigem Morden wurden über 129 Neger und Indianer getötet. Der Anlaß zu den Kämpfen war. daß ein indianischer Vater seine Tochter im Würfelspiel an einen Neger verlor. Der Schauplatz der Raffen kämpfe war eine große Plantage. Erst das Eingreifen von Militär machte Lem Blutver gießen ein Ende. Deutscher Reichstag. (Original-Bericht.) Berlin. 22. Mai. Der Reichstag verabschiedete zunächst in der Gesamtabstimmung den Etat, der gegen die Stimmen der Sozialdemokraten ange nommen wurde. Dann folgte die zweite Beratung der Militärstrafgesetznovelle. Abg. Müller-Meiningen (fortschr. Vp.) bedauerte die mangelhaften Dispositionen der Regierung, die zu einer so beschleunigten Er ledigung der Vorlage führten und lehnt für seine Partei jede Verantwortung sür die politischen Folgen ab. Er bittet um Annahme des fort schrittlichen Antrages zu 8 72, der die Strafe für diejenigen, die gemeinsame Fahnenflucht verabredet oder durchgeführt haben, bedeutend herab setzt. Abg. Stadthagen (soz.) bedauert den Umfall der bürgerlichen Parteien und wünscht das Festhalten an den Kommissionsbeschlüssen. Abg. Fehrenbach (Zentr.) kündigt an, daß das Zentrum im Herbst die von Müller- Meinungen angekündigte Aktion wegen der Reform verschiedener Bestimmungen des Militärstrafgesetzes mitmachen werde. Kriegsminister v. Falkenhayn erklärte sich in längeren Ausführungen mit den ein gebrachten Anträgen Müller - Meiningen, Fehrenbach, van Calker einverstanden, die eine gewisse Milderung der in der Regierungsvor lage vorgesehenen Strafsätze herbeiführen wollen. Zum Schluß sagte er: Herr Stadt hagen behauptet, die Kultur beruhe nur auf der Arbeit eines einzigen Standes. Sie be ruht auf der Arbeit aller Stände, und es ist ein Verbrechen, wenn jemand eine Scheide wand aufrichtet, die diese gemeinsame Arbeit verhindert. Präsident Kaempf: Wenn ein Mitglied dieses hohen Hauses einem anderen Mitgliede des Hauses etwas derartiges gesagt hätte, so hätte ich ihn zur Ordnung gerufen. (Große Bewegung im Hause.) Ohne Widerspruch erfolgte die dritte Lesung der Vorlage. In der Gesamtabstimmung wird der Entwurf darauf einstimmig angenommen. Im Laufe der Sitzung rektifizierte sich der Präsident gegenüber dem Kriegsminister und zog seine Erklärung zurück mit der Begründung, daß der Kriegsminister ihm habe mitteilen lassen, daß seine Worte nicht gegen den Abg. Stadthagen gerichtet gewesen seien, sondern daß er eine allgemeine Bemerkung habe machen wollen. Bei der letzten Abstimmung stellte sich eine Beschlustunfähigkeit des Hauses heraus. In der sofort vom Präsidenten anbe raumten neuen Sitzung kam es zu einem h äß- lichen Skandal. Als nämlich der Staats sekretär Dr. Delbrück die kaiserliche Bot schaft. durch die die Session geschlossen 'wird, verlesen hatte, brachte Dr. Kaempf ein Hoch auf denKaiser aus. Dis Sozial demokraten verließen nicht, wie cs in den letzten Jahren regelmäßig geschah, den Saal, sondern sie erhoben sich nicht mit von den Plätzen. Der Präsident konnte an dieser Kundgebung nicht schweigend vorübergehen. Er gab seinem Bedauern über den Vorfall Ausdruck. Doch noch bevor er den ersten Satz beendet hatte, brüllte die äußerste Linke ihm ent gegen: „Das ist unsere Sache!" Dr. Kaempf bewahrte seine Ruhe und hielt den Sozial demokraten unter stürmischem, anhaltendem Beifall der Mehrheit vor, daß sie die Achtung verletzt hätten, die jeder Deutsche dem Kaiser zu zollen habe. In großer Aufregung gingen darauf die Abgeordneten in die Ferien, ohne wie ja noch, von den hundert Mark sind erst siebzig weg!" „Gerade genug ! Warum war ich auch ein solcher Essl und hab' die beiden ersten Male zwanzig Mark und beim letzten Rennen sogar dreißig auf „Sieg" gesetzt! Und Sie sagten noch, sür Las erste und dritte Rennen hätten Sie „totstchere" Sachen?" „Herrgott, kann ich's denn ändern, wenn die Schinder nicht laufen wollen? Ich tät's auch nicht bei der Gluthitze!" Pillow war nervös geworden, denn soeben hatte er fein letztes Goldstück verloren. „Sie werden doch nicht nachgeden?" Ganz ängstlich fragte es Pillow. Jetzt durfte er den Meister nicht um einen „Vor schuß" bitten, unter diesen Umstünden rückte der doch nichts raus, alrer wenn er das nächste Mal siegte, dann konnte er schon nicht anders, denn er halte doch Angst, seine Frau könne erfahren, wie miserabel es ihm heute ergangen war. Und dann ließ die ihren Mann sicher lich nickt wieder zu den Rennen fahren. „Und wenn ich weiter im Pech sitzen bleibe?" „Meister, nur Beharrlichkeit führt zum Ziel! Da läuft im nächsten Rennen .Goldfee", ein „hartes" Pferd, und einer sitzt dräust der seinen Kram versteht. Nehmen Sie dis dreißig Mark, die Sie von dem Gewinn noch haben und setzen Sie sie! Klapp' Lie Sache, na. so haben Sie einen großen Teil des heutigen Verlustes wieder ein!" „Und klappt sie nicht?" „Setzen Sie weiter. Nur immer hübsch rußig Mut! Nickt locker lass n, auf einmal kommt der Umschlag! Noch drei Rennen sonst üblich dem Präsidenten sür die Führung der Geschäfte zu danken. 6llaä-palcka verbannt. Der frühere „ungekrönte Fürst' von Albanien, wie sich Essad-Pascha im vertrauten Kreise einst gerne selbst nannte, hat im politischen Ränkespiel trotz seiner bekannten orientalischen Verschlagenheit deutschem Mut und deutscher Entschlossenheit weichen müssen. Der von den Mächten auf den Thron des neugebildeten albanischen Staates erhobene Mbret Wilhelm von Wied hat dem Verräter energisch die Wege gewiesen. Nach Brindisi verschickt. Nachdem er den Putschversuch Essad" Paschas mit kräftiger Hand niedergeschlagen, hat Fürst Wilhelm seinen bisherigen Minister präsidenten außer Landes verwiesen. Aus Durazzo wird gemeldet: Essad-Pascha ist an Bord des Dampfers „Bengasi" gebracht und nach Brindisi über führt worden. Er hat das feierliche Ver sprechen geben müssen, albanischen Boden nicht wieder zu betreten. Essad-Pascha hat es vorgezogen, gute Miene zum dösen Spiel zu machen und sich auf die gekränkte Unschuld hinauszufpielen. Bevor er auf das Kriegsschiff „Szigetvar" eingeschifft wurde, sagte er wörtlich zu dem Dragoman der österreichisch-ungari schen Gesandtschaft: „Ich bitte Sie, Seiner Majestät dem König von Albanien den Aus druck meiner tiefsten Ehrerbietung zu über mitteln. Sagen Sie ihm. daß ich ihm immer treu und ehrenhaft geistent habe, und daß er von meinen Feinden schlecht unterrichtet wurde. Die Zeit wird mir Gerechtigkeit widerfahren lassen. Mein Gewissen ist ruhig, weil ich immer mit der größten Aufrichtigkeit und Ergebenheit gehandelt habe." Natürlich wird Fürst Wilhelm diesen Versicherungen nicht trauen. Mit deut scher Großmütigkeit hat er darauf verzichtet, seinen Feind zu zerschmettern. Essad-Pascha ist aber Orientale und wird diese Großmut als Schwäche deuten. Von seinen Umtrieben gegen den Bestand des neuen Fürstentums wird er nicht lassen. Das ist sicher. Und ebenso sicher ist. daß er bei seinen Ränken kräftige Unterstützung finden wird. In der Türkei und vor allem in Paris. Frankreich fischt im Trübe». Die deutschfeindliche Pariser Presse greift wegen der Vorgänge in Durazzo die Drei bundmächte heftig an und fordert die fran zösische Regierung auf, aus ihrer bisherigen Zurückhaltung herauszutreten Und sich in die albanischen Dinge kräftig einzumischen. Die französische Diplomatie müsse die Mächte des Dreibundes an das Vorhandensein des Drei verbandes erinnern und jene zur Aner kennung zwingen, daß sie mit diesem und vor allen Dingen mit Frankreich unter handeln müssen. Man habe schließlich nichts dagegen, daß Österreich und Italien den Fürsten von Wied unter ihre Fittiche nehmen. Aber Frankreich müsse für diese verbindliche Zurückhaltung „entschädigt" werden. Was die französische Regierung fordern soll, wird vorläustg nicht verraten. Zu verwundern wäre es aber nicht, wenn eines Tages ver langt würde, daß Deutschland, wenn es im Bunde mit Österreich und Italien den Fürsten Wilhelm weiter auf seinem von Gefahren um drohten albanischen Thron hält, sür Frank reichs Erlaubnis zu diesem Unterfangen nichts weiter als ... Elsaß-Lothringen herauS- geben soll. Essad-Paschas Helfershelfer. Auf Grund der Anzeige eines Angestellten Essad-Paschas, daß dieser vier Leute ge dungen, mit Bomben ausgerüstet und nach Durazzo entsandt hätte, um auf den Fürsten von Albanien am 19. Mai ein Attentat zu verüben, wurde eine Patrouille auf das Gut Essads in der Nähe von Sak abkommanbiert, die mehrere verdächtige Per sonen verhaftete und Gewehre und Munition mit Beschlag belegte. Die Untersuchung aege« Vertrauensleute Essad-Paschas, die des Hoch verrates verdächtig sind, dauert fort und hat täglich wettere Verhaftungen zur Folge. werden gelaufen. Sie können heute sogar noch eine schwere Menge Geld verdienen!" „Froh will ick sein, wenn ich die Unkosten raus kriege! — Und Sie?" „Ich bin blank, Meister, die Kriminalpolizei hat mir ia mein sauerverdisntes Geld wegge nommen !" Da rannte Manke schleunigst zum Totali sator, sonst versuchte ihn wahrscheinlich Pillow amuborgen. Und es war wieder nichtSi Knapp ge schlagen wurde das Pferd. „Na ja, — das ist eben Pech, aber meine Kalkulation stimmte doch soweit! Wenn .Goldfee" von ihrem Retter besser unterstützt worden wäre, hätten wir schön verdient! Sehen Sie nur, Meister, die vielen langen Ge sichter heute, kaum der zehnte Teil wird ge wonnen haben — bis ietzt!" Manke schlug das Herz bis zum Haks hin auf. Der Lärm, der Staub, die Hitze, der Verlust, der Gedanke an seine Frau, alles das benahm ihm den Verstand. Gewinnen mußte er, — gewinnen! Wieder setzte er dreißig Mark — und gewann! „Sehen Sie, Meister, nun wird's werden! Was hab' ich gesagt? Nur nicht locker lassen! Und ia, — da könnten Sie mir eigentlich 'nen Vorschuß geben, Sie wissen doch im nächsten Rennen meinen Tip, wenn der nicht klappt sperrt der Mond das Maul auf!" „Hier — zehn Mark, Ernst!" «Zehn. — ach nee, Meister, ich muß mich doch wieder raujwirtschasten, wenigstens zwanzig!' .. Und weil Manke gewonnen und mm Pillow schon die ganze Zeit von der „groß-
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