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Ottendorfer Zeitung y L Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark fr»! in: ^2Ü-. Zn der Geschäftsstelle abgcholt viertel- jährlich, Mk. Einzelne Nummer ,0 Pfg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. —-- S NnterüaktungA unä Anzeigebkatt y o Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspalttge Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis ;2Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. « - -0 Mi» w»ch«Mch --tch-m-nd-r Sonntag-b-ilag- „Illustriert-- Unt-chuttung-bluU-, ,owi- d-n abw-chstind -rsch-m-nd°n B-itag-n „handel und wandel' „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". UN- verlas von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-Gkrilla. Nunimer 57 Freitag, den s5. Mai sM sZ. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, i«. Mai ,9^. — Der Bezirksausschuß Dressen N. lehnte in seiner gestern stattgefundenen Sitzung das Gesuch Friedr. Schmidts in Cunners dorf um Erlaubnis zum Kleinhandel mit Spirituosen, Likören und Wein in Flaschen ab. — Wie Verbrennungen bei kleinen Kindern zu behandeln sind. Unglücksfälle kleiner Kinder sind in ärmeren Familien weit häufiger als in wohlhabenden, einmal weil nicht soviel Zeit oder gar bezahlte Kraft auf die Beaufsichtigung verwandt werden kann, und auch wegen der minder guten Einrichtung und Verwaltung des Hausstandes. Schon die Petroleumlampe bringt naturgemäß eine größere Gefahr mit sich als andere Beleuchtungöarten, und dazu kommt die meist unvermeidliche Nähe des Kochherdes mit den darauf stehenden Gesäßen heißen Inhalts. Bei den Ver. brennuugen, die Lurch diese Zustände bei Kindern entstehen, ist häufig wenig zu retten. Wenn aber das Schlimmste ver mieden oder auch nur Lie Schwere der Folgen gemildert werden soll, muß mög lichst schnell Angegriffen werden. Ern Aufiatz in einer medizinischen Zeitung gibt eine gründliche Ausführung über den Grad der Verbrennungen und ihre beste Be handlung. Der erste oder geringste Grad äußert sich nur in einer mit dem Gefühl starken Brennens verbundenen Rötung der Haut. Gefährlich ist die Sache nie, aber man wird dem Kind die Schmerzen lindern und so rasch wie möglich beseitigen wollen. Meist verfällt man auf ein Eintauchen des verbrannten Körperteils in kaltes Wasser, wogegen auch nichts einzuwenden ist, doch ist ein lauwarmes Bad mit allmählicher Abkühlung noch empfehlenswerter» das unter Umständen mehrere Stunden fort gesetzt werden kann, wenn die Brandfläche eine erhebliche Ausdehnung besitzt. Dann sollte die Haut gut abgetrocknet, mit Mehl oder TalkuM bestreut und mit Watte be deckt werden. Als Volksmedizin kommt auch das Auflegen von geschabten Kartoffeln oder gelben Rüben in Betracht, Beim zweiten Grad der Verbrennung erscheinen Blasen auf der Haut, entweder sofort oder nach einigen Stunden. Der Schmerz ist weit stärker. War die verbrannte Stelle von Kleidern bedeckt, so müssen diese sorg- fälrig abgelöst werden, damit die Blasen nicht aufgerifsen werden. Diese Rücksicht ist so wtchtig, daß es nicht darauf an kommen darf, die Kleider in kleine Stücke zu schneiden, sonst kommt es leicht noch zu einer Infektion der Wunde. Die ganze Wunde muß keimfrei gemacht werden, wozu Jodtinktur sich am besten eignet, aber die Keimfreiheit muß auch erhalten werden. Je schwirer die Verbrennung ist, desto weniger wird freilich ein anderer außer dem Arzt eine richtige und vollständige Be handlung anordnen können. Bei einer Verbrennung dritten Grades bildet sich ein Schorf, der ober nur die äußerste Ober fläche einnimmt. Bei den Verbrennungen vierten bis sechsten Grades sind andere Maßnahmen zu bevorzugen. Die nächst schlimmere erstreckt sich auf die Haut in ihrer ganzen Dicke, die fünfte auf die darunter liegenden Muskeln, Gefäße und Nerven. Den Angehörigen eines ver brannten Kindes kann bet so schweren größte Vorsicht und das möglichst schleunige Herbeirufen ärztlicher § ^geraten werden. Wichtiger ist der Lk ' die häueliche Pflege an der Beobachtung Les Kranken im Verlauf der Behandlung nehmen kann. Namentlich die Schnelligkeit und Art der Vernarbung wird wesentlich davon abhängen. — Das Verschieben von Briefen und Postkarten in Drucksachensendungen bildet fortgesetzt die Ursache unliebsamer Brief verschleppungen und Briefverluste. Un geachtet wiederholter Mahnungen durch die Presse und trotz unmittelbarer Einwirkung der Postanstalten auf die Absender werden viele Drucksachensendungen leider .immer noch in so mangelhafter Verpackung zur Post eingeliefert, Laß sie leicht zu Fallen für kleine Sendungen werden. Als be sonders gefährlich in dieser Beziehung er weisen sich, wie wiederholte Feststellungen bestätigen, die häufig zur Versendung von Drucksachen benutzten offenen Briefumschläge bei denen die Absender die am oberen Rand oder an der Seite vorhandene Klappe nach innen einschlagen. In den dadurch entstehenden Spalt verschieben sich un- bemerkt Briefe, Postkarten usw. die dann in der Drucksache oft weite Irrfahrten machen. Im eigenen Interesse des Publi kums muß eindringlich davor gewarnt werden, die Klappe solcher Umschläge nach innen einzuschlagen, viel besser ist es, die Klappe über die Rückseite des Umschlages lose Überhängen zu lassen. Als recht zweckmäßig haben sich Umschläge bewährt, die an dec Verschluhklappe einen zungen artigen Ansatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Umschlages gesteckt wird. Sie sichern den Inhalt vor dem Herausfallen und verhindern das Einschieben anderer Sendungen; ihre möglichst ausgedehnte Verwendung ist im allgemeinen Interesse zu wünschen. Verhältnismäßig häufig ver schieben sich auch Briefe usw. in Zeitungen die unter Streifband verschickt werden. Es ist dringend zu raten, die Streifbänder so fest wie möglich um die Zeitungen zu legen, npchdem diese vorher umschnürt worden sind. Dresden. Die Finanzdeputalion der Zweiten Kammer hat sich mit der Errichtung von Amtegerichten beichäftigt und schlägt der Kammer u. a. vor, die Petition des Stadt- geweinderats zu Brandis um Wieoereinrichtung eines Amtsgerichts der Regierung zur Er wägung, diejenige des Gemeinderais zu Bors- ooif der Regierung aber als Material zur Erwägung zu überweisen. — Die zweite Deputation der Ersten Kammer beantragt, das Kapitel 16, Staats- erfenbahnen, noch der Vorluge zu bewilligen und die Regierung zu ersuchen, im Bereich der sächstichen SlaalSeisenbaynen Sonntags- fahrkanen zu ermäßigten Preisen einzusühren. Ler letztere Beschluß ist um deswillen be deutungsvoll, da damit der freisinnige Antrag Koch auf Einlührung von Sonntagssahrkarten zu ermäßigten Preisen in dem Bereiche der Sächsischen Staalseijenbahnen Aussicht hat, Gesetz zu werden, nachdem sich diese Deputation der Ersten Kammer auch dafür ausgesprochen hat. — Unter dem Verdacht des Giftmordes an seiner Geliebten war am 21. April der verheiratete Metallpolier Ungrnz aus Kötzschen- oroda verhaftet worden. Vor dem Unter suchungsrichter sagte er aus, daß er und feine Geliebte gemeinsam sterben wollten. Er sei aber im letzten Moment wankelmütig geworben aa er bei der Ausführung der Tat vier Kinder unversorgt zurückgelassen hätte. Da dem Verhaltelen Gegenteiliges nicht nachge- wiesen werden, konnte, wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen« Klingenberg. Ein Zehntellos der Nr. 45627, auf die am 7. Mai in Leipzig der 50000-Marl-Gcwrun mit der Prämie von 360000 Mact stck, wurde in Kluigetu.»^ gespielt. Die Gewinner sind mit Ausnahme eines Gewerbetreibenden alles jetzige und ehe malige Angestellte und Arbeiter am Tal sperrenbau von Klingenberg, aus Colmnitz, Obercunnersdorf und aus Dresden. In den Gewinn teilen sich 11 Personen. Meißen. Einen Selbstmordversuch unter nahm ein vor kurzem zugezogener Einwohner in Niedermeisa, indem er sich an der Tür aushing. Hinzukommende Hausbewohner be- ,reiten ihn aus der Schlinge. Die Tal ist anscheinend in geistiger Störung begangen worden. Seine junge Frau steht ihrer ersten Niederkunst entgegen. Leipzig. Aus einer Kühlzelle in dem Schlachthose wurde ein auSgeschlachletes Kalb cm Gewichte von 85 bis 90 Pfund gestohlen. Der Dieb hat sich zum Oefnen der Zelle eines Nachschlüssels bedient. — Eine Diebes- und Hehlerbande wurde dieser Tage von der hiesigen Kriminalpolizei hinter Schloß und Riegel gebracht. Sie be- stand aus einem 23 jährigen Schlosser aus Sommerseld, einem 30 Jahre alten Tischler von hier, einem 28 jährigen Chauffeur aus Weidenbach, einem 22 Jahre allen Cyauffeur aus Hähnichen, einem 31jährigen Handarbeitcr aus L.-Connewitz, einem 28 Jahre alten Gärtner von hier und einer 18 Jahre alten Arbeiterin aus Crimmitschau. Die einzelnen Mitglieder der Bande haben in der hiesigen Stadl eine ganze Reihe von Einbrüchen ver übt. Hauptsächlich suchten sie die Garagen heim, aus denen sie Bestandteile von Auto mobilen, Felgen und Bereifungsstücke stahlen. Sie sind es auch gewesen, die vor einigen Tagen in die Klrchenexpedition zu L.-Klein- zschocher eindrangrn nnd dort sämtliche ver- schließbaren Behältnisse avfdrachen, dabei aber nur einen kleinen Geldbetrag und Briefmarken erbeuteten. Bei einem Einbruch in der Dovid- straße wurden sie überrajcht und verscheucht sie nahmen aber trotzdem noch eine große An zahl Zigarren und die Ladenkasse an sich, ehe sie das Wette suchten. Außer den Einbrüchen haben sie auch noch eine Anzahl anderer Diebstähle begangen, bet denen sie teilweise recht gute Beute mit forttrugen. Dem Tischler und dem Handarbeiter konnte auch noch nachgewiesen werden, daß sie junge Mädchen in öffentliche Häuser verschleppt und verkuppelt haben. Die Arbeiterin wurde wegen Begünstigung und Hehlerei in Haft ge- nommen. Der Chauffeur aus Hähnichen wird übrigens seit längerer Zeit steckbrieflich gesucht. Der festgsnommene Gärtner war erst am 4. Mat aus dem Zuchlhauje entlassen worden. Saalhausen bei Oschatz. Bei der Feld arbeit aus der Rittergutsfluc gingen einem polnischen Arbeiter die Pferde durch. Dabei wurde dem Arbeiter die Ringelwalze an den Kopf geschleudert. Er war sofort tot. Glauchau. Eine erschütternde Tragödie spielte sich am Sonntag nachmittag an der Mulde in der Nähe von Nrederschindmaas ad. Der Schriftsetzer Wohlebe von hier unternahm mit feiner Frau und seiner zwölf jährigen Tochter einen Sonntagsspaziergang. In der Nähe der Grobejchen Bleiche riß sich Wohlebe plötzlich von feiner Frau los und sprang in die Mulde. Er ertrank vor den Augen seiner entsetzten Angehörigen. Seine Leiche konnte bisher nicht geborgen werden. Zu dem Vorsall wird noch folgendes bekannt: Wohlebe fiel seit einiger Zeit durch ein Ivnderdares, nervöses Gebaren auf. Jetzt ist plötzlich der Irrsinn zum Ausbruch gekommen oer ihn nun in die Fluten der Mulde ge trieben hat. Elterlein (Erzgeb.) Eine längere Ans prache fand in der letzten Stadlgemeinderats- utzm.g über den Vorschlag des Bürgermeisters Ro.„.r stur», o». 400jäh.ige Wre0»rt»hr des Geburtstages der Barbara Uttmann auch in hiesiger Stadt, dem Geburtsort der großen Wohltäterin, festlich zu begehen. Es wurde von einer größeren Veranstaltung Abstand genommen, der Gedenktag soll nur in schlichter Weise gefeiert werden. Elsterberg. Dem „Bogtl. Anz." wird gemeldet: Wie von einem Drucke befreit atmet hier die Einwohnerschaft auf. Es ist endlich gelungen, die Schreiberin der anonymen Briese, welche ihr unsauberes Handwerk schon seit vielen Jahren treibt, zu ermitteln. Nur durch einen Zufall, als die Täterin durch ein Kind mittels eines beschriebenen Zettels sich etwas besorgen ließ, erkannte eine zufällig im Laden befindliche Frau, die auch mit einem solchem Schmähbrief bedacht worden war, die Handschrift. Die Beschuldigte, die Frau eines angesehenen Beamten, hat bereits die Tat ein gestanden. Rechtsanwalt und Notar Dr. Hammer fordert auf, daß ihm alle in den letzten fünf Jahren zugegangenen anonymen Schreiben zur Verfolgung zugestellt werden. Plauen i. V. Festgenommen wurde hier ein Handlungsgehilfe aus Dresden, weil er seinem Chef 200 Mark Geld und für etwa 1500 Mark Stickereien, Schürzen und Tapissertesachen gestohlen und die Waren an auswärtige Händler verkauft hatte. — Rechtsanwalt Dr. jur. William Bräck lein, der sich vor etwa Jahresfrist im hiesigen Orte niedergelassen hatte, ist seit dem 5. Mai von hier verschwunden vermutlich wegen drücken der Schuldenlast. Die Staatsanwaltschaft hat gestern Nachmittag einen Steckbrief hinter ihm erlassen. Bräcklein ist der Sohn eines hiesigen Postsekrelärs a. D. und verheiratet mit der Tochter eines Hofrats in Eisenach. Frau und Kinder hat er in Plauen zutückgelassen. Tr war früher Ratsassesor in Plauen, ging dann als zweiter Bürgermeister nach Eisenach, dann als Stadtrat .nach Breslau und kam von dort als Rechtsanwalt uach Plauen. Er hatte hier eine gute Praxis, trotzdem galten seine Vermögensverhältnisss schon seit längerer Zeit als zerrüttet. Bisher sind Unterschlagungen in Höhe von 4500 Mark festgestellt worden. Das Geld hat der Flüchtige aus einer Konkursmasse entnommen. Der Haftbefehl ist übrigens an sämtliche Häfen weiter ge geben worden. — Kleidet sich eine Dame chik, so wird sie selbst wenn sie nicht hübsch ist, immer noch eine weit hübschere ausstechen, die sich auf Toilette nicht versteht. Das ist wohl zweifel los und lehrt die tägliche Erfahrung. Wie aber kleidet man sich billig und chik zugleich. Dieses Rätsel löst auss einfachste das ton angebende Weltmodenblatt „Große Modenwelt" mit Füchervignetle, Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H. Berlin W. 57. Und dabei lehrt dieses vorzügliche Blatt nebenbei noch leichtverständlich, wie auch die Un erfahrenste sich das eleganteste Kostüm für wenig Geld selbst Herstellen kann. Ferner liegt jeder ersten Monatsnummer ein großes farbenprächtiges Modenkolorit bei. Abonne ments auf „Große Modenwelt" mit Fächer vignette (man achte genau auf den Titell) zu 1 Mark vierteljährlich, wofür 6 Nummern geliefert werden, nehmen sämtliche Buch handlungen und die Postanstallen entgegen- Probenummern bei ersteren und durch den Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H. Berlin W. 57. t iuppsn