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o»ÄMg y 8 Bezugspreis: vierteljLbrlich 1.20 Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgcbolt vierte!- jährlich i Mk. Einzelne Nummer Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 8 S unä Anzeigeökatt s Anzeigenpreis: Für die kleinsxaltige Korpus-Zeile oder deren Raum m Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis-2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 - - 11 Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dn»Z rmd Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer 50 Mittwoch, den 2Y. April fM f3. Jahrgang Sparkasse Gttimdsrf-MMtzÄorf verzinst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit Z l/gO/g. Die in den ersten 3 N)erk- tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher -übertragen. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 28. April M-n — Eine lobenswerte Maßregel des Sächsischen Kriegsministeriums ist die scharfe Stellungnahme gegen das Kupieren der Pferde. Für die durch die jetzige Heeresvecmehrung bedingten Neuankäufe von Kriegspferden ist verfügt: „Pferde mit kupiertem Schweif werden nicht augekauft," Ferner steht unter den Bedingungen: „Die Verkäufer werden ersucht, die Schweife der Pferde (also die Schweifhaare) nicht über mäßig zu beschneiden." — Es gefällt uns diese entschiedene Stellungnahme besser, als die viel mattere des Preußischen Kriegs- Ministeriums, welche unter den Ankaufs bedingungen nur vorsch-ieb: „Die Ver käufer werden aufgefordert, die Schwanz - rübe der Pferde nicht zu verkürzen." Warum konnte man in Preußen nicht ent schiedener sein? — Die Benutzung der Friedhöfe zu Vogelschutzstätten ist auf einer Reihe älterer F-iedhöfe mit gutem Baumbestand erfolg reich versucht worden. Jens Beispiele sollten zur Nachahmung verlocken. Für gewöhnlich herrscht auf den Gräberfeldern Stille. Hier würden also die Vögel ihre Ruhe finden, deren sie so sehr bedürfen. Auf älteren Ki chhö-en sind auch viele Bäume und niedrige Büsche, alte Exemplare von Lebens- und Buchsbäumen vorhanden ebenfalls sind aus jedem Friedhöfe Wassec- brunnen sodaß auch eine Anlegung von Vogeltränken leicht ist. Natürlich muß auf Vogelfänger geachtet werden, damit sie nicht die vortreffliche Gelegenheit zum Massenfang ausnutzen. — Dieselben Ver nunftsgründe für den Vogelschutz auf den Friedhöfen treffen für die Gärten von Krankenhäusern zu. Stellt man nun die Krankenhausgärten in den Dienst des Vogelschutzes, so wäre damit zugleich Tausenden von Kranken eine große Freude bereitet. Für die ans Belt Gefesselten und Leidenden wäre es nicht nur ein Zeit vertreib, sondern die Schaffung einer Stunde inneren Glückes, wenn sie durch die geöffneten Fenster dem Gesänge der gefiederten Boten lauschen könnten. Es ist eins altbekannte Erfahrungstatsache, daß eS für viele Krankheiten kein besseres Heilmittel gibt, als einen Becher voll Freude. — Wie oft werden diejenigen, die nicht genügend abgehärtet sind, bei plötzlich um schlagender Witterung von allen möglichen Krankheiten befallen, wenn solche auch nicht immer einen bösartigen Charakter an nehmen, so können dieselben doch, wenn auch nur für kurze Zeit, eine berufliche Störung zur Folge haben. Ganz be sonders sind die Luftwege zu derartigen Erkältungen geneigt und zählt Husten zu einer dec lästigsten Begleiterscheinungen: Durch solchen Witterungswechsel werden namentlich auch die armen Kleinen, die sich noch im zartesten Alter befinden, durch die schlimmsten Katarrhe manchmal arg heimgesucht, da aber der Magen der Kinder nicht jedes Mittel verträgt, muß zu solchen Heilmitteln Zuflucht genommen werden, welche die Verdauungsorgone auch bei längerem Gebrauch in keiner Werse an greisen, oder störend beeinflussen. Es fällt in solchen Fällen immer schwer, unter den vielen Sachen, die es gibt, das Richtige herauszugreifen, die nötigen Kenntnisse in der Wahl dieser Mittel erwirbt man sich aber nur durch Erfahrung und bewahrheitet sich auch hier das Sprichwoct „Durch Schaden wird man klug". Mil einem Leiden wie Husten oder Brust-Katarrh läßt sich nicht spaßen und muß man das Uebel unter allen Umständen je schneller je besser zu heilen versuchen, wenn nicht die schlimmsten Konsequenzen daraus entstehen sollen. Als ein wirklich ideales Mittel gegen solche Katarrhe der Atmungsorgane dürfen mit gutem Gewissen Karser's Brust- Caramellen empfohlen werden, welche von bekannten Aeizten auf ihre Güte erprobt wurden. Diese Caramellen besitzen eminente Heilkraft ohne daß auch bei längerem Ge brauch die geringsten schädlichen Neben symptome sich zeigen. Die heilsamen Ex trakte, welche die Caramellen enthalten, wirken außerordentlich wohltuend aus die Schleimhäute, nebenbei w.rden Kaisers Brust-Caramellen auch wegen ihres Wohl geschmacks vielfach gerühmt. -- Die Mai-Bowlen spielen bei uns eine große Rolle. Die Anwendung des Waldmeisters als Bowlenwürze geht bis weit ins Mittelalter zurück Im Jahre 1660 hat der kurfürstliche Medikus Jacobus Theodorus Tabernaemonlanus aus Berg zabern, der einige Jahre später auch die erste wissenschaftliche Abhandlung über das heute noch zu Erdbeer- und Pfirsichbowlen verwendete Fachinger Wasser schrieb, ein „Kräuterbuch" herausgegeben, worin bereits unser Waldmeister mit folgenden Werten gewürdigt wird: „Wann das Kräutlein frisch ist und blühet, pflegen es viele Leute in Wein zu legen und zu trinken, es soll auch das Herz stärken und erfreuen." — Tummelplätze für das Jungvieh können nicht genug empfohlen und ein gerichtet werden; denn Sonnenschein und frische Luit sind für das junge Tier ein ebenso unersetzliches Förderungsmittel von Wachstum und Kraft, wie das tägliche Futter. Besonders wertvoll sind für dresen Zweck die Frühjahrsmonate, da später die Httze die Tiere arg belästigt. Am zweck mäßigsten sind zu jetziger Zeit die Mittags stunden, weil am Morgen und Abend die starke Abkühlung den an Stallwärme ge wöhnten jungen Tieren leicht Erkältungen bringt. Wo Grünsutter geboten werden kann, wird der Erfolg nm so größer sein. Aber schon der regelmäßige Aufenthalt im Freien während zwei bis drei Stunden wirkt wahre Wunder und kann durch kein noch jo reichliches Futter un Stall ersetzt werden. Klotzsche. Hinter dem Garnisonlazareu fand man am Sonnlag den 40jährigen Ober- postassistent Gustav Anders erschossen aus. Der Grund zu dieser Tat soll in finanziellen Schwierigkeiten zu juchen jein. — Erhängt aufgejunden wurde am Sonntag '.n der Heide aus Flur Klotzsche unwert der wgenanrten Küchenvrücke von Spaziergängern an unbekannter Mann. Dresden. Der Dampfer „Reichenberg" brachte zwei Eilkähne stromabwärts, von denen oer eine 3778 Kisten Gewehrpatronen, ins gesamt 5 67 60O0 Stück, an Bord Haire, Re für Mexiko bestimmt sind. Die Ladung war mit 650000 Mark versichert; sie stammte aus der Hirtenberger Patronen- und Zünd- hülchenfabrik in Niederösterreich. Der andere Kahn führte 1600 Faß Pilsner Bier für Nordamerika. Dis Ladung war mit 37000 Mark versichert. — Die Beschwerde und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer hat am Montag abend ihr 23. Verzeichnis der ihr zugegangenen Petitionen veröffentlicht. Danach beträgt dir Zahl der bisher dem Landtag zur Beschluß- saffung vorgelegten Petitionen 1631. In dem neuen Verzeichnis befindet sich eine Beschwerde und Petition des Gemeinderats zu Oetzsch mit Raschwitz über einen angeblichen Eingriff in die Seldstverwaltungsrechie der Gemeinde durch das Ministerium des Innern in einer Spar kassenangelegenheit, ferner eine Petition des Stadtgemeinüerats zu Brandis um Wieder errichtung eines Amtsgerichts in Brandis, eine Petition der Gemeinderäte zu Röcknitz und Treben um Führung der Eisenbahnlinie Wurzen-Eilenburg östlich von Böhlitz-Collmen ferner eine Petition des Pfarrers Schneider in Breitingen-und Gen., die Zugverhältniffe auf der Linie Kieritzich—Altenburg betreffend und schließlich eine Petition des Deutsch nationalen Handlungsgehilsen-Verbandes, Gau Lachsen, in Leipzig zum Kgl. Dekret Nr. 19 den Entwurf eines Knappjchaftsgesesetzes betr. Kemnitz. Am Tonniag abend gegen 10 Uhr hat ein angeblich früherer Unteroffizier ein junges Mädchen, die Tochter eines hiesigen Gärtners, mit dem er sich verloben wollte, um oerentwlllen er aber mit den Eltern des Mädchens oft in Streit geriet, weil diese von ihm Beweise seines Verdienstes forderten, aus oer Straße erschossen. Er selbst hat sich durch einen Schuß in den Kopf nur ver wundet und wurde vom Kranlenautomobil in das Krankenhaus gebracht. Tharandt. Der bei dem hiesigen Post amt angestellle Briefträger Hassert ist fett vergangener Woche unter Mitnahme von gegen 500 Mark amilicher Gelder flüchtig. Hassert hatte von Dresden aus eine Karte geschrieben baß er die Absicht habe, sich das Leben zu nehmen. Es wirb angenommen, daß Hassert auf diese Weise bezweckt, einen Vorsprung zur Flucht zu gewinnen. Großenhain. Am Sonnabend ver unglückte in Naundorf auf dem Bau des Gutsbesitzers Meißner der Polter Bachmann. Als er sich über die Barriere beugte, stürzte er ein Stock hoch vom Gerüst und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, sodaß er jetzt noch besinnungslos im Stadlkrankenhaus darnieder- liegl. Der Verunglückte ist 45 Jahre alt unb verheiratet. Bautzen. In der hiesigen Eisengießerei und Mafchinenjabuk A.-G wurde der seit 32 Jahren dort beschäftigte 61 Jahre alte Vor arbeiter Joh. Aug. Preußker von einem um- wllenden fchweren Maschinenteil so unglücklich getroffen, daß der Mann den erlittenen Ver letzungen erlegen ist. Schönsels. Ein 5jähriger taubstummer Knabe machte sich im Rillergulshofe Jrsers- grün in einem Schuppen zu schaffen und trat auf e»ne sogenannte Schrolleiter. Vermutlich infolge der einseitigen Belastung kippte diese um und traf das Kind jo unglücklich an den Kopf, daß der Tod nach kurzer Zelt eintrat. Grumbach. Unweit Grumbach bei Jöh stadt lanbeie der Flieger Höfig, ein Püol.der Flugzeugwerke Leipzig-Linbenthal. Er hatte ans einem Eindecker Leipzig um 4 Uhr 40 Minuten früh zu einem Fluge nach Prag- Wien—Belgrad verlassen und mußte infolge Ueberlastuug des Flugzeuges, in dem er 400 Liier Benzin mit sich führte, dort nteder- gehen. Bei der Landung bohrte sich das j Fahrgestell m die Erbe und wurde beschädigt, auch zersplitterte ein Propellerflügel. Der Apparat mußte infolgedessen abmontiert und der Weiterflug aufgegeden werden. Schneeberg. Durch ein Großfeuer wurden in der vergangenen Nacht am Bader tor vier Häuser, und zwar die des Gastwirts Hemmann, des Schuhmachermeisters Friedrich, des Spediteurs Ernst Schott und des Schuh machers Hoimann eingeäschert. 12 Familien sind obdachlos. Es konnte fast nichts gerettet werden. Von den Abgebrannten haben nur wenige versichert. Die Ursache des Feuers ist unbekannt. Plauen i. V. Den Bock zum Gärtner gesetzt hatte man mit dem Gärtnergehilfen Willy E., der sich wegen Betrugs und Unter schlagung vor dem Schöffengericht Plauen zu verantworten hatte. Er sollte ein Tanz kränzchen seines Vereins anmelden, behauptete auch, es getan zu haben und ließ sich vom Vorsitzenden des Vereins den angeblich aus gelegten Erlaubnisbetrag hierfür, 7 Mark, auszahlen. In Wirklichkeit hatte er das Ver gnügen gar nicht angemeldet, sondern das Geld für seine nicht geringen Bedürfnisse ver. wendet. Bei seinem Weggange von Plauen nahm er außerdem noch zehn Mark Vereins gelder wü sich. E., der infolge seiner kost spieligen Lebensweise stets in Geldverlegenheit war, wurde zu zwei Wochen Gefängnis ver urteile — Gar vielen geht's im Leben so wie dem der auf Reise geht mit einem bestimmten Ziel vor Augen, das seine Fantasie ihm so farben froh und prächtig ausmalt, daß er fast un empfindlich ist für all das Schöne, das ihm am Wege blüht. Bleibt nun die Wirklichkeit hinter der Erwartung zurück, so ist die Ent« läujchung groß, und die ganze Reise ist ihm verloren. Und doch wäre sie nicht vergebens gewesen, wenn er alles Gegenwärtige dieser Reise genossen, anstatt nur in Ungeduld dem Endziel der Reise entpegenzusehen. Viel Schönes hätte er da von Orr zu Ort sammeln können, und vielleicht hätte ihn die Reise ge lehrt, daß überall Schönes ausgestreut ist, weise verteilt und deshalb doppelt reizvoll in seiner Mannigfaltigkeit, daß man hier das Eine, dort das Andere gewinnt, aber nicht an einem Ort alles erwarten darf. All denen, die so blind durchs Leben reisen, ruft das neu erschienene Bändchen von Tangers „Lebens- sreude" zu: „Halt! Steh' still!" Durchrase nicht vergebens das Dasein mehr! Die sinnigen Sprüche, die mit so viel Fleiß und liebevollem Verständnis zu diesem Bändchen (160 Seiten, kleines Oktav, hübsch in Leinen gebunden, Preis 1 Mark, Verlag von P. I. Tanger, Köln am Rhein) vereint sind, zeigen wie wir das Glück der Gegenwart allzeit wach erfassen und froh genießen, und eben dadurch doppelt zuversichtlich der Zukunft vertrauen können. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 27. April 1914. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für bv Lz Lebend- Ger schlacht- sicht 270 Ochsen 31-51 69 -94 346 Bullen 39-49 75 -88 195 Kalben und Kühe 25 -49 62-88 440 Kälber 42 -63 85 -107 858 Schafe 40—51 77-101 2205 Schweine 36—46 49-59 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Bullen, Kalben Kühen und Kälbern schlecht, bei Schafen und Schweinen langsam.