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0 . n Bezugspreis: vierteljährlich ^20 Mark frei ins kjans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer ,o Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. unä Anzeigeökatt « a Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus-Zeile oder deren Raum w j)fg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit. Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis;2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8-- > 11 A7it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Drvck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 5H Freitag, den 8. Mai M (3. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, r. Mai — Seit der Einführung der obligatori schen Trichinenschau in Sachsen ist jetzt gerade ein Vierletjahrhundert vergangen, Die im Jahre 1887 in Reichenbach i. V. (gegen 200 Erkrankungen und 26 Todes fälle) und Anfang des Jahres 1883 in Cunewalde bei Bautzen (235 Erkrankungen und 34 Todesfälle) vorgekommenen epide mischen Erkrankungen von Menschen an Trichinose hatten der sächsischen Regierung Veranlassung gegeben, die Frage der Trichinenschau auf landesgesetzlichem Wege zu regeln. Durch eine ministerielle Ver ordnung vom Juni 1888 wurden Maß regeln zum Schutze gegen die Trichinen- krantheil erlassen, indem die mikroskopische Untersuchung alles zur menschlichen Nahr- ung bestimmten Schweinefleisches auf Trichinen obligatorisch Angeführt wurde. Sachsen ist vor dem Inkrafttreten der ob- ligatorifchen Trichinenschau wiederholt von schweren Trichlneneptdemien betroffen worden, von denen die bedeutendsten 1861 und 1862 Plauen i. V-, 1873 Chemnitz und 1877 Leipzig heimsuchten. In dem Zeitraum von 1865 bis 1890 wurden in Sachsen insgesamt 109 Trichmenepidemien Mit 3402 Erkrankungen und 179 Todes fällen festgestellt, wohingegen von 1890 bis zur gegenwärtigen Zeil nur noch drei Todesfälle infolge Erkrankung an Tricht- nosts zu verzeichnen gewesen sind. Wohl sind seit dem Inkrafttreten der Trichinen- schau noch wiederholt epidemische Er krankungen von Menschen an Trichinosis vorgekommen, so z. B. 1898 in Neugersdorf (über 60 Personen erkrankt) und in Ober planitz (67 Erkrankungen, 1 Todesfall) 1900 m Großschönau (61 Erkrankungen, 1 Todesfall) und 190b m Augustusburg (60 Erkrankungen, 1 Todesfall), aber in allen diesen Fällen ist einwandfrei seslgeslellt worden, daß es sich um die Folgen be absichtigter Umgehung des Trichmenschau- gefetzeS handelte und die Schuldigen sind meistenteils zu schweren Freiheusstrafen verurteilt worden. Durch die obttgalorifche Trichinenschau ist aber nicht nur, wie aus den oben angeführten Zahlen hervorgehl, ein fast vollkommener Lchutz des fl«,ch- essenden Publikums vor Ertränkung an Trichinose, sondern auch eine ganz erhebliche und beständig anhaltende Verminderung des Vorkommens von Trichinen bei den Schlachttieren herbeigefüyrt worden. Das beweisen deutlich folgende Zahlen: In Sachsen wurden von den überhaupt ge schlachteten Schweinen und Hunden (bei anderen Schlachttieren kommen bekanntlich Trichinen nicht vor) als trichinös befunden: 1891 0,014 Prozent, 1895 0,012 Prozent, 1899 0,004 Prozent, 19o2 0,0056 Prozent und 1910 0,003 Prozent. Lachsen fleht Mil diesen Ergebnissen noch unter Lem Reichsdurchschnitt, welcher tm Jahre 1910 0,004 Prozent betrug. — Palentschau zusammengestellt vom Patentbureau O. Krueger L Co. Dresden-A Schlogstraße 2. H. Stern u. Sohn, Lausa bei Dresden, Verbesserung an eisernen Lchneefangstützen. (Gm.) Fa. Carl Barth, Radeberg, Nähmaschmenichiffchen mit Zentralspule (Zentral-Bobdm) (Gm.) Königsbrück. Zwei m oer Offiziers- baracke des hleslgen Neuen Truppenlagers^ em- quartierten Reserveoffizieren, einem Ober leutnant und einem Leutnant, würben nacht» aus ihren Stuben frei aus den Tischen ge legene Portemonnaies mit 240 bez. 90 Mart Inhalt gestohlen. Dem Leutnant tam auch er« Brrllunttlng im Werre von 400 Muri abhanden. Dem Täler ist man jetzt aus der Spur. Dresden. In der Nacht zum Sonntag verschaffen sich unbekannte Einbrecher gewalt sam Zutritt in die Räume der Eisenwaren handlung von Findewirth in Altplauen. Es fiel ihnen das in der Kasse aufbewahrte Wechselgeld in die Hände, auch wurde ein Revolver mitgenommen. Gleichzeitig wurde in derselben Nacht dem Galanteriewaren-Ge schäft von Pfeiffer auf der Chemnitzer Straße 96 ein Besuch abgestattet. Auch in diesem Falle wurden verschiedene Geldbeträge erbeutet. Auch Einbrüche in den Gasthof zu Leutewitz und in eine an der Wilhelmsburg in Nieder wartha gelegene Villa dürften aus das Konto dieser Einbrecher kommen. Im Gasthofe zu Leutewitz wurden ^verschiedene Aatnmalen er brochen und alsdann auch noch ein Gelage veranstaltet. Bei dem Einbruch in die Villa an der Wilhelmsburg wurde durch gewalt sames Oeffnen der Schränke usw. ziemlicher Materialschaden verursacht. — Auf dem Neubau des Proviantamtes stürzte am Montag nachmittag in der fünften Stunde der Zimmermann Fritz Heideck ad und zog sich einen Overschenkelbcuch und ver schiedene innere Verletzungen zu. — Der gegenwärtig tm hiesigen Festungs gefängnis wegen Fahnenflucht 8 Monate Ge fängnis verbüßende Soldat Lüder von der 5. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 181 ließ sich seinen Vorgesetzten vorführen, mü der Begründung sein Gewissen zu erleichtern, wegen eines begangenen Doppelmordes und baß nicht andere unschuldig in Verdacht oder Strase fallen. L. gibt an im August vorigen Jahres im Grunewald bei Berlin einen Mann erstochen zu haben, der seine Komplizin die Protistuierle Heinemann dahin verschleppt halte und den sie gemeinsam beraubten. Er habe vie Leiche am Tatorte verscharrt. Darauf seien sie zusammen geflüchtet. Die Protistuierle habe durchaus über die französsiche Grenze gewollt, er habe aber dazu keine Luft gehabt. La sie mit ihrer Absicht nicht durchkam, drohte sie L. wegen des ersten Mordes an- zuzeigen, woraus L. sie in der Nähe von Metz ebensalls ermordet und verscharrt habe. Das Kriegsgericht hat sich sofort mit der Berliner Staatsanwaltschaft in Verbindung gefetzt und wird sofort untersucht, ob dieses Geständnis zu Recht besteht oder ob L. nur eine Gelegenheit zur Flucht jucht. Am Donnerstag wird L. nach dem Tatort ge bracht werden. Tatsächlich werden die beiden genannten angeblich ermordeten Personen seu dieser Zeit als vermißt geführt und Hal sich über den Verbleib derselben nicht das gerlngsle ermitteln lassen. — Aus den Eisenbahnstreckeu in Dresden und in dessen näherer Umgebung wurden in oer letzten Zeit häufig Abieile zweiter Klasse in der gemeinsten Weife verwüstet, die Kissen wurden zerschnitten, die Jnnenverkleidung oer Wagen zerrissen, die Vorhänge zerfetzt, kurz alles wurde demoliert. Die Erörterungen der Krimtnalbligabe Dresden haben zu dem Er gebnis geführt, daß die Täter zwei ausländische Studenten sind. Sie wurden verhaftet. — Seu dem 2. Januar wird eine Dresdnern» oie in Stuttgart wohnende Frau Hill, eine Schwester des Dresdner Amtsgenchlsptäsidrnlen Lr. Becker, die sich in Italien ausyielt, ver mißt. Dieser Tage ist uun die Vermißte in einem Brunnen bei Ventimiglia tot auf gesunden worden. Es ist noch nicht entschieden, ob ein Verbrechen oder ein Unglück vorttegl. Dr. Becker, der sich früher schon längere Zeu in Italien aushiell, um El Mittelungen nach feiner Schwester anzustellen, ist wieder dorthin gereist, um die Identität der Toten festzustellen. — In der letzten Gesamtratssitzung ge langten dl« Beschwerden zur Besprechung, Re von den Anwohnern der von der Automobil- omnibuslinie Neustädter Bahnhof—Nürnberger Straße berührten Straßen, insbesondere von Anliegern der Bernhardstraße, über dis durch den Äutomobilomnibusbetrieb hervorgerufenen Belästigungen erhoben wurden. Nach Prüfung der Verhältnisse beschloß der Rat, die bisherige Linienführung der Autobuslinie beizubehalten, dagegen das Tiefbauamt zu beauftragen, der oaulichen Unterhaltung der von dieser Linie oefahrenen Straßen erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Kö tz s ch e n b r oda. Ein tödlicher Un glücksfall hat sich hier auf der Meißner Staatsstraße zugellagen. Ern 10 Jahre alter Knabe, der zum Kaufmann geschickt worden war, wollte sich den Weg verkürzen, indem er sich an ein vorüberfahrendeö Lastautomobil ans der Rückseite anhing. Mag nun die Ge schwindigkeit des Wagens gesteigert worden sein oder andere Umstände mitgewirkt haben, der Knabe schlug beim Loslassen mit dem Gesichl auf die Straße und blieb bewußtlos liegen. Slraßenpassanlen und ein Gehilfe des Vaters, der Klempnermeister ist, Hoden den Knaben aus. Am nächsten Tage ist er gestorben. Kamenz. In dem Ritterguts Räckelwitz bei Kamenz ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Die Schweine- und Ferkel- Märkte in Kamenz können deshalb vorläufig nicht abgehalten werden. Neustadt. Hier lst ein Radler, der 17 Jahre alte Sohn des Milchhändlers Plötner, mit dem Gutsbesitzer Rudert, der neben seinem Geschirr herging, zusammengestoßen. Beide erlitten am Kopse erhebliche Verletzungen und Gehirnerschütterungen. Bautzen. In Bornitz ist die Gast- wirtfchaft des Schmiedemeisters Behr, der das Grundstück erst am 1. dieses Monats käuflich erworben halte, bis aus die Umfassungs mauern medergedrannt. Ein Raub der Flammen wurden desgleichen die Wohn« und Scheunengebäude des Wirlschastsvesttzers Kopsch in Schönefeld. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden. In beiden Fällen ist die Ursache des Feuers unbekannt. — Der strenge Frost der letzten Nächte hat auch hier aus dem Lande ziemlichen Schaden angerichlet. In der Gegend von Neusalza ist tue Baumblui, soweit sie zur Entfaltung ge kommen war, vernichtet. Die Temperatur >ank daselbst bis auf 5 Grad Külte, so daß bas Ackerland sestgefroren war und dle stehenden Gewässer eine Eisdecke trugen. Der durch den Frost ungerichtete Schaden in Ovst- und Gemüsegärten lst groß. Kleinschirma. Uever die Schlägerei zwischen ausländischen Studenten und Be- fuchern eines Karpfenschmauses im Gasthof Kleinschirma bei Freiberg am Abend des 18. März dieses Jahres wurde vor dem Schöffen gericht Freiberg verhandelt. Wegen gemein- fcyastlrcy derübler Körperverletzung wurden der Russe Wasil Passaglamides aus Warenikowkaja und der Rumäne Nicolae Caluneanu aus Cralowa zu 600 bezw. 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Hälfte der Strafe wurde in folge der Untersuchungshaft als verbüßt er achtet. Wegen Beleidigung erhielt Caluneanu weuere 200 Mark Gelostrafe zudikliert. Chemnitz. Auf der Bernsdorfer Straße wurde hier em 15 Jahre altes Mädchen, als es um ernen dort hallenden Straßenbahn wagen herumging, von einem nach Bernsdorf zu fahrenden Straßenbahnwagen angefahcen, za Boden geworfen und «ne kurze Strecke geschleift. Das Mädchen erlitt dadurch eine leichte Gehirnerschütterung. Grimma. An drei Stellen der inneren Stadl wurde in der Nach! zum Dienslag «n- gevrochen. Die Einbrecher hallen es aus den Inhalt von Ladenlasien abgesehen. Sie drangen, indem sie Oeffnungen in die Fenster scheiben der Läden schnitten, in einen Fleifcher- einen Bäcker- und einen Grünwarenladen ein, erbrachen die Kassen und nahmen den Inhalt mit. Ihre Beute war jedoch ntcht groß. Von den frechen Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur. Beierfeld. Ein Bahnfrevel wurde letzt hin nachts in der Nähe des Bahnhofes in Beierfeld verübt, indem von Bubenhand ziemlich große Steine auf die Gleise gelegt worben sind. Der Lokomotivführer des Personenzuges Nr. 1861 von Schlettau hat die Steine zwar bemerkt, jedoch erst fo spät, daß er den Zug nicht mehr zum Halten bringen konnte. Infolgedessen sind die Steine von der Lokomotive zermalmt worden, glück licherweise, ohne daß weiterer Schaden an gerichtet wurde. Glauchau, Hier trug sich in der Georg- straße ein schwerer Anglückssall zu. Der Bäckergehilfe Vogel war auf Lem Grundstück des Bäckermeisters Jähn mit dem Ausbessern von Dachrinnen beschäftigt. Plötzlich verlor er den Halt und stürzte aus «ner Höhe von etwa zehn Metern aus die Straße. Er erlitt außer inneren Verletzungen einen Rippenbruch und einen Schäbelbruch. In lebensgefährlichem Zustande wurde der Verunglückte ins hiesige Krankenhaus geschafft, wo sich eine sofortige Operation als notwendig erwies. An feinem Aufkommen wird gezweifelt. Schöneck. Die Waldbecrernte, welche im oberen Vogtlands Heuer eine sehr reiche zu werden versprach, dürste durch die letzten kalten Nächte völlig vernichtet worden sein, Die Heidelbeeren sowie die Walderdbeeren standen zum großen Teile bereits in Blüte, sie sind erfroren, den Preißelbeeren haben die Nacht fröste anscheinend weniger geschadet. Rittersgrün. Im Ortsteil Ehrenzipfel brannte das Wohnhaus des WirlschaslSbesitzers Lang nebst Stallung und Scheune nieder. Verbrannt sind fast das gesamte Mobiliar, sämtliche Betten und 800 Mark Papiergeld' Standesamtsuachrichten. Monat April 1914. a) Geburten. Am 4. dem Glasmacher F. E. Mütze ein Sohn, am 9. dem Fabrikarbeiter E. B. Mai ein Sohn, am 8. dem Glasmaler I. Goller- mayer eine Tochter, am 13. dem Tischler A. M. Hunger eine Tochter, am 20. dem Feuer- mann R. H. Meinert eine Tochter, am 22. dem Köyl««besitzer E. M. Menzel eine Tochter, am 25. dem Kutscher O. R. Kießling ern Sohn, am 28. dem Ciseleur G. E. Großmann ein Sohn. b) Eheschließungen. Am 11. der Glasmacher K. A. Pleschinger mit A S. Kühne, am 25. der Former R. A. Hercher mit A. M. Meißner, am 27. der GulSförster G. A. Bachmann mit G. A. H. Beck. c) Sterbefälle. Am 6. F. W. Lehmann, Waldarbeiter 64 Jahre 2 Monate all, am 8. F. W. Conrad, Klempner 62 Jahre 3 Monate alt, am 12. A. B. Hesse, Favlilarbeitersiohn 7 Mon. alt. Nanött .Äse