Volltext Seite (XML)
^eer unä flotte. — Die schon seit längerer Zeit schwebenden Verhandlungen über eine Garnison für Münster (Webs.) sind dem Abschluß nahe, nachdem eine Anfrage des Kriegsministeriums an die Stadt ge richtet worden ist, wobei die Bedingungen für die Verlegung eines Jägerbataillons nach Münster mitgeteitt wurden. Da die Militärverwaltung schleunige Erledigung fordert, wurde beschlossen, eine außerordentliche Gemeinberatssttzung abzu halten, deren Tagesordnung die Garnisonsrage war. Der Gemeinderat beschloß mit allen gegen zwei Stimmen, die finanziellen Bedingungen des Kriegsministeriums anzunehmen, und legte fest, daß die Inanspruchnahme der Gemeinde höchstens bis zu 150 000 Mk. gehen dürste. Man glaubt, daß damit die Garnisonfrage erledigt ist. Wann freilich das Militär seinen Einzug halten wird, siebt noch nicht lest. unc! feni. Die Kämpfe in Kolorado. Die Kämpfe zwischen den streikenden Bergwerken und der Polizei und Bürgerwehr in Kolorado nehmen von Tag zu Tag bedrohlichere Form an. Es ist zu einer blutigen Schlacht um die Gruben stadt Chandler gekommen, in der die Streiken den Sieger geblieben sind. Die amerikanische Regierung steht sich gezwungen zuzugeben, daß während der Streikkrawalle 64 Personen ge tötet und über 100 verwundet worden sind. Der Grubenstreik hat also mehr Opfer ge fordert als der Krieg in Mexiko. Es sind jetzt Bundestruppen nach Kolorado entsandt wor den, um die Ruhe wieder herzustellen. Schwere Grubenexplosion. In der New River-Grude in West-Virginia (Ver. Staaten) ereignete sich aus unbekannter niederriß. Er stürzte mit einem Metallstock auf dis Bestie zu und schlug ihr mit aller Kraft auf den Kopf, worauf der Tiger sich zurückzog. Allein sein Opfer war tot. Merlei vom Tage. — Der Hauptlehrer H auff hat in Rheineck am Bodensee seins beiden Söhne im Wer von fünf und zwölf Jahren und dann sichselbst erschossen. — In dem Dorse Nahiet Koleib Mar (Ägypten) sind bei einer Feuersbrunst 127 Häuser eingeäschert worden. Drei Eingeborene sind verbrannt. — In Luxemburg wurde in der Nacht die französische Fahne von der Standarten stange der französischen Gesandtschaft abge rissen und gestohlen. Der neue Mejendampser „Vaterland" der Hamburg-Ämerika-Linie. Der Kaiser für die schulentlassene» Warfen. Gelegentlich der Hauptversammlung des Freiwilligen Erziehungsbeirates für schui- sntlassene Waisen machte der Ehrenpräsident Wirklicher Geheimer Admiralitätsrat Dr. Fetisch die Mitteilung, daß der Kaiser für den ge planten Bau eines Erholungsheimes aus seiner Privatschatulle eine Beihilfe von 10 000 Mark gestiftet hat. Ferner genehmigte Kaiser Wilhelm, daß zugunsten des Heimes im Monat Oktober im Königlichen Schauspielhause eine Wohltätigkeitsmatinee stattfinden darf. Mafsenblutbad bei Frankfurt a. M. In Krainfeld (Oberhessen) hat sich eine surcht- bareBluttatzugetragen. Dort wurde die Familie des Fruchthändlers Abraham Stein in der Nacht überfallen, der Familienvater durch Beil hiebe so schwer verletzt, daß er kurz nach der Tat starb. Weiter wurden durch Beilhiebe schwer verletzt die Frau Steins, seine Mutter und die 23 jährige Tochter. Gleichfalls verwundet, doch glücklicherweise weniger schwer, sind die drei Söhne Steins im Alter von 16, 19 und 21 Jahren. Nach der Tat ist das Haus in Brand gesteckt worden und dann niederge brannt. In der Ortschaft Sulz — zwei Stunden vom Tatort entfernt — wurde ein Mann namens Hoffmann unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet. Man nimmt jedoch an, daß mehrere Täter in Frage kommen. Revolte i» einer französischen Sträf- lingskolonic. In der Sträflingskolonie Aniane bei Montpellier brach eine. Revolte aus. Sieben unddreißig junge Sträflinge griffen die Gen darmen und Aufseher an, und zwei der ersteren wurden niedergeworfen und verletzt. Dix Meuterer vermochten schließlich, ein Tor zu sprengen und die Flucht zu ergreifen. In dem kleinen Städtchen Puchabon plünderten die Sträslinge mehrere Läden vollständig aus, ohne daß die erschreckte Bevölkerung es wagte, gegen sie einzuschreiten. Sie sind sämtlich ent kommen. Beschlagnahme eines englischen Msch- dampfers. Das Fischereischutzboot „8 61" hat bei Baltrum den englischen Fischdampfer „Sungloud" aus Grimsby beim unerlaubten Fischen innerhalb der Fischereigrenze aufge bracht. Opfer oi»es Racheaktes. In Warschau ereignete sich ein entsetzlicher Vorfall, der mehrere Menschenleben gefordert hat. Als der Verwalter einer Privatschlächterei, ein ge wisser .Kreutmann, das Haus des Groß- schlächters Burszew verlassen wollte, wurden plötzlich auf ihn vom Flur aus mehrere scharfe Schüsse abgegeben, die ihn tot zu Boden streckten. Der Großschlächter Burszew eilte von der Straße her zu Hilfe, wurde aber ebenfalls durch mehrere Schüsse aus dem Hinterhalt niedergestreckt und seins aus dem Hause eilende Tochter so schwer verwundet, daß sie bald darauf ihren Verletzungen erlag. Man bemerkte nun, in gedeckter Stellung, zwei gutgekleidete Banditen, die auf das Haus ein regelrechtes Feuer unterhielten und während der tollen Schießerei auch eine Händlerin Zibermann, die aus dem Hause fliehen wollte, erschossen. Es handelt sich bei dem entsetzlichen Verbrechen um den Racheakt von Schlachthausangestellten, die mit Kreut mann und Burszew schon seit langem in Feindschaft lebten. Demnächst wird der neueste und gewaltigste Riesendampfer der Hamburg - Amerika - Vaket- fahrt-Mrengesellsckaft seine erste Ozsanfahrt an treten. Aus den Dampfer „Vaterland" setzt man in fachmännischen Kreisen fast noch größere Hoffnungen als auf den „Imperator". Es macht nicht so viel aus, baß das Schiff etwa 6000 Tonnen mehr Bruttogehalt hat, daß es noch um einige Meter länger ist als der „Imperator", nämlich 289 V- Meter lang, und daß es mit noch ein paar tausend Pferdekräften mehr seine riesige und doch ge ¬ schmeidig-schlanke Masse durch den Ozean treiben wird — der Schwerpunkt liegt darin, daß alle Beobachtungen mit Bezug auf dis Technik, die Maschinen, die Beleuchtung, die Sicherheits- und Rettungsoorrichtungen, die man bei dem „Impe rator" gemacht, und die Verbesserungen, die man daraus ableitete, bei diesem neuesten Schiff zur Anwendung gelangt sind. — Die Probeiahrten, die bas Schiff jetzt unternommen hat, haben all gemein sehr befriedigt. Ursache eine Explosion. 260 Arbeiter wurden durch fallende Gesteinsmassen vom Ausgang abgeschnitten. Von Seeräubern überfallen. Ein blu tiges Drama hat sich auf der Höhe von Kiau (Nordmacao) abgespielt. Dort wurde der englische Dampfer „Taion" von malayischen oder chinesischen Seeräubern an gehalten und verbrannt. Hundertfünfzig Passagiere und die Besatzung wurden durch einen dazu kommenden Dampfer von dem brennenden Schiffe gerettet. Die Seeräuher waren in Hongkong als Passagiere ver kleidet an Bord gegangen. Als das Schiff mehrere Stunden von Hongkong entfernt war, überwältigten sie die Matrosen an Deck und vertrieben die Offiziere nach verzweifeltem Kampfe von der Kommandobrücke. Die See räuber stoppten die Maschinen, machten den Steuerapparat unbrauchbar und setzten den Dampfer hinten und vorn in Brand. Man fürchtet, daß 200 Personen umgekommen sind. Durch Tiger getötet. Nach einem amt lichen Berichte des englischen Majors Herst sind bei den Vermessungsarbeiten in den Sunderhans in Indien vier Menschen durch Tiger getötet worden. Als erstes Opfer der Raubtiere fiel ein eingeborener Hindupriester, der es übernommen hatte, während der Arbeit des Landmessers und seiner Gehilfen zu beten, um die Tiger fernzuhalten. In einem zweiten Falle sah der Aufseher, wie ein Tiger einen wenige Schritte von ihm entfernten Mann ^olkswrrtsckafliicdes. Verwendung der Wasserkräfte in Bayer«. Nach dreitägiger Debatte hat die bayrische Abge ordnetenkammer dis Regierungsvorlagen bstr. die Elektrizitätsversorgung des Landes und den Aus bau der staatlichen Wasserkräfte, insbesondere des Walchensee-Kraftwerkes, mit großer Mehrheit an genommen. Danach soll der bereits genehmigte Kredit von zunächst sechs Millionen Mark für den Bau des Walchensee-Kraftwerkes, sowie später die ganze Summe von I7V- Millionen Mark, vom Verkehrsministerium auf das Ministerium des Innern als Wafferbaubehörde übertragen und in das außerordentliche Budget eingestellt werden. ^uMckiffakrt. — Leutnant Wencher von den 19. Manen hat mit zwei Offizierbeobachtern einen Weltrekord über 200 Kilometer im Überlandflug init zwei Passa gieren aufgestellt. Er legte die Strecke von Metz bis Freiburg i. B. in zweieinhalb Stunden zurück. — Die Durchquerung Afrikas mittels eines Doppeldeckers hat sich die Berliner Firma Rudolph Hertzog zur Aufgabe gestellt. Von Swakopmund aus, wo die Firma eine Filiale besitzt, soll sie im Juni vonstatten gehen. Für diesen Zweck hat die Firma den Fkeger Wien fried gewonnen, der sich bereits an Bord des Dampfers „General" auf der Fahrt nach Afrika befindet, auf dem sich im Auftrage des Reichs kolonialamtes auch einige Militärflieger für Swakopmund und Karibik einschiffen. Das Pro ¬ gramm, dessen Einzelheiten noch nicht genau fest stehen, sieht eine mehrmonatige Fahrt vor, die den kühnen Flieger durch Südwestafrika, Kamerun, Ostafrika und Südafrika zurück nach Sübwest- afrika führen soll. — Der österreichische Militärflieger Unteroffizier Wally stürzte auf dem Flugfeld Wiener Neustadt ab und war sofort tot. Gerickwkatte. Berlin. Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilte das Schwurgericht den Maler Jaskolski, der bei dem Versuch, seine Braut Elie Stürmer zu erschießen, deren Schwester Margarete nieder- schoß, wegen des Totschlags und versuchten Tot- jchlags in zwei Fällen zu vier Jahren Gefängnis. Dier Monate wurden auf die UnterfuchungSha t angerechnet. Das Gericht erklärte, es habe die Pflicht, gegen derartige Leute, die bei geringem Anlaß gleich zum Revolver greifen, scharf vor zugehen. Andrerseits sei anerkannt worden, daß der Angeklagte in einer großen Erregung, die zum Teil auch infolge deS Benehmens seiner Brant berechtigt war, gehandelt habe. — Auf dem Korridor rief die Mutter der erschossenen Margarete Stürmer wiederholt laulweinend auS: „Ist das eine Strafe für einen Mörder?" Neustadt a. H. Ein Buchdrucker aus Pirma sens hatte gegen den Flugverein Neustadt eine eigenartige Klage angestrengt. Der Kläger hatte zu Flugoorführungen, die im Oktober v. Js. hier stattfinden sollten, für sich und seine Angehörigen drei Eintrittskarten für je drei Mark gelöst. Da die Flüge wegen plötzlichen Witterung-Umschlages unterblieben, verlangte er Rückzahlung des Ein- trittsaeldes im Betrage von 9 Mk., sowie 1,80 Mk. Aussorderungskosten. Das Gericht wies jedoch die Klage ab und legte dem Kläger die Prozeßkosten auf. In der Urteilsbegründung heißt es u. a.: Das Flugwesen sei heute noch nicht soweit fortgeschritten, daß die Flüge mit der Regelmäßigkeit anderer Veranstaltungen und Ver kehrsmittel erfolgen können. Der Einfluß der Witterung ist zu beachten, denn dadurch können die Flüge ganz oder teilweise verhindert werden. Es würde leichtfin! ig gehandelt sein und gegen die guten Sitten verstoßen, die Flieger bei schlechter und ungünstiger Witterung zum Fliegen zu veranlassen. Nun ist gerichtsbekannt, daß die Aufstiege und Landungen der Flieger an dem fraglichen Tage nur iwolgs der überaus schlechten Witterung unterblieben. Es herrschte fast den ganzen Tag über ein dichter Nebel, so daß die Flüge unterbleiben mußten. Esperanto im französischen Postdienst. Die Weltsprache Esperanto hat nunmehr amt lich ihren Einzug in die französische Postver waltung gehalten. Diese ermuntert ihre Beamten, Esperanto zu lernen, und veranstaltet zweimal wöchentlich Esperanto-sturse, zu denen eine größere Anzahl Pariser Postbeamten ad- kommandiert worden ist. Der nächstliegende Zweck, der hierbei verfolgt wird, ist die Heran bildung einer ausreichenden Anzahl von Post beamten, die Esperanto beherrschen und zwar mit Hinblick auf den Esperanto-Kongreß, der in diesem Jahre in Paris zusammentritt. Während der Dauer dieses Kongresses werden die Esperanto sprechenden Postbeamten in jenen Postämtern, die dem Sitzungssaal des Kongresses benachbart liegen, Dienst tun» außerdem aber sollen alle größeren Postämter einzelne in Esperanto ausgebildete Beamte erhalten. Die Postbeamten, die Esperanto sprechen, erhalten als Abzeichen auf der Man schette ihres Uniformrockes einen grünen Stern. L^ufrige Ecke. Der Ahnungslose. Mr. Brown begegnet auf der Straße Mr. Jones. „Was Neues, Brown?" — „Nichts Besonderes. Habe eben die Sonntagszeitung gelesen. Steht was drin, was Ihnen vielleicht neu ist." —„Nun?" — „Da steht, daß die Frauen im alten Ägypten immer taten, was ihnen beliebte, daß sie so lebten, wie es ihnen gefiel, sich anzogen, wie es ihnen paßte — ohne die geringste Rücksicht auf die Meinung der Männer, Gott sei Dank, daß wir nicht im alten Ägypten leben." — „Hören Sie, Brown, sind Sie verheiratet?" — „Wie kommt das zu dem? Ich bin unverheiratet." — „Das konnte ich mir t««.— „I wo Geld aus verbotenem Glücksspiel wird „beschlagnahmt", so heißt's im Gesetz!" Das begriff nun Manke nicht ohne weiteres, aber in Berlin kamen so sonderbare Sachen vor, daß er sich nicht weiter darüber wunderte. Und als Frau Manke kam, um das Ge schäft zu säubern, half der Geselle fleißig mit und riß Witze, als sei überhaupt nichts passiert. Aber heute wollte „de Meistern" über den Faxenmacher nicht lachen, so viel Mühe er sich auch gab. Und als sie bas Geschäft wieder verlassen hatte, fuhr sich Pillow nervös durch sein wohlgepflegtes Haar. „Meister, 's hat wohl 'n Krach gegeben, gestern Abend?" »Nee, nee, Ernst — aber Sie wissen doch, wie meine Frau ist, die kann sich nicht so schnell an die Berliner Verhältnisse gewöh nen l" Da reckte der Geselle die Brust heraus. .Ich will Ihnen mal was sagen — also nehmen Sie mir's nicht übel, aber —" er zog die Augenbrauen in die Höhe, „wenn man in Berlin vorwärts kommen will, heißt's: selbst ist der Mann; und wenn Sie zu sehr auf Ihre Frau hören, dann ecken Sie eben überall an! Ich meine es wahrhaftig nicht schlecht, Gott bewahre, denn de Meistern ist 'ne gewissenhafte Frau, 'ne gute» aber doch 'ne Frau mit —mit, sagen wir, keinem Großstadtverstand, und das ist ein großer Fehler!" Und Manke fuhr dem frechen Jungen nicht einmal gehörig über den Schnabel, er starrte nur wortlos an die Wand. * Ms Wrütten mittags vom Dienste nach Hause kam, befand er sich in der besten Stim mung. So wohl war ihm schon lange nicht mehr gewesen, die Tasche voller Dukaten, im rosigsten Schimmer lag die Zukunft vor ihm. „Jemand ist schon ein paarmal da gewesen»" meldete ihm der Bursche. „Na, wer denn?" „Ich weiß nicht, er wollte mir seinen Namen nicht sagen!" „Und Sie kennen ihn auch nicht?" „Er war noch niemals bei uns, Herr Leutnant!" Wrütten wurde es doch ein wenig unge- müttich zumute. „Ein Herr oder ein — Mann, Anton?" Für diese Unterscheidung hatte der Bursche immer ein feines Verständnis gezeigt. „Wohl — ein Mann, er trug sehr starke Stiefel!" Unwillkürlich mußte Wrütten lachen. „Wie oft war er hier?" „Zweimal! Ich habe gesagt, wahrscheinlich kämen Herr Leutnant so gegen zwei Uhr vom Dienst, und da hat er mir ausgetragen, Herrn Leutnant zu sagbn, er würde wieder vor sprechen, es sei eine dringende Angelegenheit, der Herr Leutnant möchten warten, bis er wiedsrkomme!" „Könnte es einer von der Rennbahn draußen sein, Anton?" „Nein. Herr Leutnant!" „Na, 's ist gut!—Ich will mich umziehen!" Und als ihm der getreue Anton gerade auf dem Rücken die Hosenträger anknöpjte, klingelte es. „Lassen Sie den Kerl gleich hier rein!" „Zu Befehl, Herr Leutnant!" Wenige Augenblicke später stand ihm ein Mann in den vierziger Jahren mit starkem, braunen Schnurrbart gegenüber. „Herr Leutnant, ich bin Kriminalbeamter, eine unangenehme Geschichte führt mich her!" „Nanu? — Aber, bitte, nehmen Sie Platz!" „Wir haben diese Nacht einen gewissen Hoffmann festgenommen, bei dem fanden wir Wechsel, auf denen Ihr Name steht!" „Festgenommen, — ja warum denn?" „Er ist ein heimlicher Buchmacher!" „Buch — wacher? — Sie werden sich irren, er pumpt Geld, aber — Buchmacher, daS stimmt nickt, das müßte ick doch wissen!" „Trotzdem ist es so! Und damit für Sie keine wetteren Unannehmlichkeiten entstehen, läßt Sie der Herr Kriminalkommissar bitten, doch gleich mal nach dem Alexanderpiatz zu kommen, dort befindet sich der Hoffmann vor läufig in Hast!" „Natürlich — sofort! Ja. das ist eine peinliche Geschichte! Wer mir will's faktisch nicht in den Sinn» daß der Hoffmann — Buckmacher ist!" „Der Herr Kriminalkommissar wird Sie ja aufttären, jo genau bin ich nicht informiert!" „Jedenfalls haben Sie herzliche» Dank! — Wollen Sie gleich mitfahren?" „Das ist nicht nötig, Herr Leutnant." „Anton— eine Droschke — schnell! — Also Adieu!" War das ein Reinfall! — WaS sprach nicht alles gegen ihn!" Der Kriminalkommissar Schulze zuckte die Achseln. „Sehr peinlich für Sie» Herr von Wrüüeu, — äußerst peinlich l" „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, keine Ahnung hab' ich gehabt, daß Hoffmann Buch macher ist, ich kenne ihn erst seit ein paar Tagen, er hat meine Schuld von einem an dern — sag' ich ehrlich — Halsabschneider übernommen!" „Könnte ich den Namen erfahren?" „Warum denn nicht? Wenn mir's an Hals und Kragen geht, bin ich mir schließlich selbst der nächste! Paunitz heißt er!" „Pcmnitz?" „Ja!" Der Kriminalkommissar nickte nur mit dem Kopfe, dem Namen nach war ihm der Sünder, durchaus nicht unbekannt, bis jetzt hatte er es aber meisterhaft verstanden, immer im ent scheidenden Augenblick den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Er diktier le dem Schreiber weiter. „So, bitte nun das Protokoll zu unter schreiben !" „Herr Kommissar, es werden mir doch keine Unannehmllchkeiten erwachsen?" „Darauf kann ich Ihnen heute noch nicht antworten, Herr Leutnant, die Entscheidung liegt nicht bei mir!" Als Wrütten das große, rote Gebäude am Alexanderpiatz verließ, das so viele Geheim nisse birgt, wurde ihm höllisch schwül zumute» unwillkürlich fiel ihm da- bekannte Reiter» lieb ein: „Gestern noch cmf stolzen Rossen, Heute durch üie Brust geschossen. Nkorgerl in das kühle Grab!" W i» (Fortsetzung !vlgü)