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Ottendorfer Zeitung Untertmttungs- untt Anzeigeökatt Mit wSchenttich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer HZ Freitag, den sO. April M f3. Jahrgang v—'" s Bezugspreis: Vierteljährlich ^,20 Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer zo pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. - — ü 0 Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs Pfg. Anzeigenannahme bis -2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 . — g Amtlicher Teil. Fuhren-Vergebung. Anläßlich der diesjährigen Straßenbeschotterungen ist die Bespannung des Wasierwagen mit 2 Pferden an den Mindestsordernden zu vergeben. Angebote sind bis 15. d. M. im Gemeindeamt abzugeben. Bis 18. d. M. nicht beantwortete Angebote gelten als abgelehnt. Ottendorf-Moritzdorf, den 7. April 19 l4. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 9. April — Volkstümliches am Grünoonnerstag. Hühnereier, die am Gründonnerstag ge legt werden, gelten als besonders gut, sie geben Kranken die Gesundheit wieder, werden aber Gesunden als zu kostbar nicht vorgesetzt, sondern den Hennen zum Aus brüten überlassen, denn aus ihnen entsteht ein starkes und fruchtbares Hühnergeschlecht das immer verschont bleibt von Habicht, Iltis, Marder und Huchs. Gewisse Aus sagten unternimmt der Landmann mit Vorliebe am Gründonnerstag, denn wie sollte ein Tag, dessen Namen ichon so ver heißungsvoll klingt, der jungen Saat nicht Gedeihen bringen! Lus den Dörfern in Böhmen gehl der Hausherr vor Sonnen untergang am Gründonnerstag an ein fließendes Wasser, wäscht sich, ohne ein Wort zu sprechen, Gesicht und Hände, be streicht dann ein Stückchen Brot mit Honig und wirft die eine Hälfte in den Brunnen um das Wasser klar und gesund zu er halten, den Rest aber in ein Saatfeld, das dadurch vor Mäusen uno anderem Un geziefer verschont bleibt. Fastenbrezeln, am Gründonnerstag genossen, vertreiben das kalte Fieber, und einige von ihnen, im Hause aufgehangl, Lienen als Mlltel gegen bösen Zauber. In unserem Ort lst von allen Kiefen Bräuchen, den guten wie den schlechten, nichts zu spüren. — Karfreitag. Ein großer, ernster und stiller Tag! Welche Weihe umfängt ihn! Selbst durch die Seele des roden und ober flächlichen Menschen geht wenigstens eine Ahnung von etwas Heiligem, das Ler Karfreitag in sich schließt. Es ist eine er freuliche Tatsache, daß sich das öffentliche Leben an diesem Tage ruhiger und ge haltener abspielt als sonst. Weißt du, was dir der Leldensfreilag sagen will? Dies will er dir sagen: Nicht Ler von äußeren Erfolgen überichüuele, von andern ge priesene glückliche Mensch ist die Höhe des Menschentums, sondern der leidende Mensch der es versteht, recht zu leiden. Es gibt kein größeres Menschenbild auf Erden als bas Les edlen Dulders. Darum richten sich alle Blicke auf den Mann mit der Dornenkrone am Kreuz auf Golgatha. Wer so duldet wie er, mit solcher Tapferkeit, mit solchem Goltvertrauen, mit solcher Friedensliebe, der wandel! wirklich auf den höchsten Höhen der Menschheit der ist vollendet, aus dessen Antlitz liegt der tiefste Adel des innerltch gereisten und mit der Gottheit geeinten Menschseins. Ueber uns alle kommt das Le.ü, wie ein gewalriger Strom flutet es über die Menschheit, niemand entrinnt ihm. Willst du ihm entfliehen? Du kannst es nicht. Hast du Furcht vor dem Leide? Nein, segne das Leid. Es soll auch dich zu den Höhen deines Daseins sühren, wenn du es nimmst und trägst, wie er es getragen, der Meister am Kreuz. Lernt von ihm die Kräfte die ein Menschenleben auch durch die dunkelste Nacht zum Licht und Sieg führen, zur Vollendung unseres sittlichen Seins. Das will Karfreitag uns allen sagen. Wie läuten die Glocken an diesem Tage so ernst, so tief! Wer sie doch ver stünde! Geht durch deine Seele ein Schauer dessen, was du sein sollst? — Arbeits- und Dienstbücher. Diejenigen Knaben nnd Mädchen, welche Ostern aus der Schule entlassen wurden und in ein Lehr, oder Dienstverhältnis eintreten wollen müssen sich mit einem Arbeits- oder Dienstbuche versehen. Es ist besonders denen, die unsern Ort verlassen, zu empfehlen, sich schon vor ihrem Fortgange das betreffende Buch ausfertigen zu lassen. Die Bücher werden nur mit Einwilligung des Vaters oder Vormundes ausgestellt und sind im Gemeindeamt erhältlich. Hierbei ist das Schulentlassungszeugnis oder der Konfirmationsschein — von aus wärts Geborenen auch der Geburts- oder der Taufschein — vorzulegen. — Die Straßenabnutzung durch Autos. Die sächsische Regierung hat Erhebungen über die Abnutzung der Straßen durch den Automobitverkehr veranlaßt. Die Kosten für die Reinigung der Straßen sind um 1092000 Mark für Lie laufende Finanz periode höher als im letzten Etat. Sämt liche Staatsstraßen sollen nach und nach gepflastert werden, was einen Kosten- auswand von 20 Millionen Mark erfordert. — In der Nacht vom 26. zum 27. März ist auf Abt. 3 der Dresden-Königsbrücker Staatsstraße zwischen km 7,7 und 7,8 ein jnnger Apfelbaum abgebrochen worden. Demjenigen, welcher den Urheber dieses Baumfrevels dergestalt ermittelt, daß er gerichtlich bestraft weiden kann, wird eine Belohnung von 30 Mark aus Staats mitteln zugesichert. Dresden. ZirkuSdirektor Stosch-Sarrasani hatte, wie wir s. Z. berichteten, der Stadl Dresden sein Zirkusgebäude in Dresden- Neustadt zum Kaus angeboten, der Rat mußte dieses Anerbieten jedoch aus verschiedenen ge wichtigen Gründen ablehnen. Jetzt hat Stosch- Sarrasani der Stadt einen neuen Vorschlag unterbreitet. Er will danach sein Gebäude in Zukunft jederzeit der Stadt zur Verfügung stellen, wenn die Stadt die Beipflichtung über nimmt, aus ihre Kosten die Bühne umzubauen und sie durch Hinzunahme der danebenliegenden Logen zu erweitern, um die Bühne aus diese Weise für größere Theateraufführungen brauch bar zu machen. Ein großer Mangel des Ge bäudes lag bisher darin, daß die Bühne sich als viel zu klein erwies. Da Oberbürgermeister Dr. Beutler kürzlich dem Direktor Stosch- Larrasant die Zusicherung gegeben hat, daß der Zirkus künftig bei den städtischen und staatlichen Behörden weitestes Entgegenkommen finden werde, so glaubt man, daß das Projekt ;ur Verwirklichung kommt. St. Marienstern. Auch in diesem Jahre findet am Ostermorgen im hiesigen Cisterzienserinnen-Kloster St. Marienstern das bekannte Osterreiten stall, dem voraussichtlich Kronprinz Georg von Sachsen und seine Brüder beiwohnen werden. Vor zwei Jahren Ostern 1912, besuchte König Friedrich August mit der Prinzessin Mathilde und den Prinzessinnen das Osterreiten. Bautzen. Auf der Fahrt von Groß postwitz nach Bautzen ist nachts beim Aus weichen eines Geschirres Rcchlsanwalt Dr. Flade aus Bautzen mit seinem Automobil auf einen Steinhaufen aufoefahren. Das Auto schlug um und die Insassen, Dr. Flade und ein Freund wurden herausgeschleudert und nicht unbedeutend verletzt, jedoch besteht für keinen der beiden Lebensgefahr. Meißen. Bei der Durchfahrt eines Schleppzuges durch das Joch der Straßenbrücke stieß am Sonntag nachmittag gegen 1 Uhr der vorletzte Kahn mit jseinem Vordersteven mit solcher Gewalt gegen einen Brückenpfeiler daß das ihn mit dem vorhersahrenden Kahne verbindende Tau zerriß und die beiden letzten Kähne eine Weile nebeneinander stromabwärts trieben. Auf den beiden abfchwimmenden Fahrzeugen hatte die Bemannung alle Hände voll zu tun, um zunächst die Kähne durch Abwerfen des Verbindungstaues voneinander zu lösen und sie durch Auswerfen der Anker zu stellen. Dem Anker des einen Kahnes ge lang es noch vor der Furt am Winterhafen Ankergrund zu fassen, während dem anderen das Stellen erst kurz vor der Hafeneinfahrt möglich geworben war. Von der Straßen brücke aus sah dem Vorgänge natürlich eine große Menschenmenge zu. Der dem Schlepp zuge oorgelegene Dampfer holte später, nach dem er die ihm verbliebenen vorder» Fahr zeuge bis an die Ziegelwiese gebracht hatte, die ihm abhanden gekommenen Kähne nach. Rötha. In einer der vergangenen Nächte drangen Diebe durch das Fenster des im ersten Stockwerke gelegenen Lagerraums in die Fabrikanlagen des Kürschnermeisters Albin Albrecht an der Güntzelstraße und entwendeten eine Flechte, die Skunksfellr im Werte von 6000 Mark enthielt. Grimma. Der Monteur E. Höschler von der Ueberlandzentrale „Luk" war gestern mit dem Reinigen der Station Großbothen beschäftigt. Dabei übersah er, einen Schalter zu ziehen, wodurch er den stromführenden Teilen zu nahe kam. Höschler wurde schwer verbrannt und sank besinnungslos um. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Höschler stand kurz vor feiner Verheiratung. Mügeln. Wie vor einiger Zeit gemeldet wurde, spielte sich hier vor mehreren Wochen eine Affäre ab, die viel belacht wurde. Ein Schweizer verehrte ein Mädchen, das aber nichts von ihm wissen wollte. Um die Holde geneigter zu machen, bot sich dem Schweizer der Schneider Winkler aus Kiebitz als Ver mittler an. Er riet dem Schweizer mehrere tausend Mark hinter der Scheune des Guts herrn, bei dem die Geliebte in Stellung war, zu vergraben. Der Schweizer tat dies auch, Winkler selbst aber stahl das Geld bet der ersten besten Gelegenheit. Natürlich blieb auch das Liebrswerben des Schweizers erfolglos Als er endlich merkte, daß er beschwindelt worden war, hatte sich Winkler längst aus dem Staube gemacht. Er konnte aber jetzt auf Lützschenaer Flur verhaftet und dem Amtsgenchrsgesängnis zugeführt werden. Rochlitz. In seiner Wohnung nahm sich der 26 Jahre alte, unverheiratete Kontorist Junge, aus Döbeln gebürtig, das Leben. Man sand ihn erhängt aus. Er dürfte die Tat in einem Anfall von Schwermut be gangen haben. Chemnitz. Ueber Chemnitz und Umgebung ging gestern nachmittag ein kurzes, schweres Gewitter nieder. In Euba schlug der Blitz in das Pfarrhaus; die im Parterrezimmer weilende Gattin deS Pfarrers Grah wurde nicht unerheblich verletzt; zahlreiche Gegen- stände wurden zertrümmert, auch wurde ein Fensterrahmen weil fortgeschleudert. In Wittgensdors beschädigte der mit dem Gewitter auftretende Sturm die Starkstromleitung, weshalb in den mit elektrischer Kraft arbeitenden Betrieben eine längere Betriebs- törung eintrat. Hohndorf. Beim Einfahren in die Grube des Steinkohlenwerkes „Vereinigtfeld" wurde der Häuer Tholä aus Röblitz aus dem Fördergestell gedrückt und getötet. Reichenbach. Großes Aufsehen erregt fier der Umstund, daß der Direktor des iädtischen Elektrizi'äiswerkes, namens Beiße stötzlich von seinem Amte zurückgetreten ist. Inter Beißes Leitung ist das Werk errichtet worden, das bis zum vergangenen Sonnabend einer technischen Oberaufsicht unterstand. Man bringt den Rücktritt mit verschiedenen Vorgängen iu Verbindung, die sich in letzter Zeit unter seiner Leitung abgespielt haben, und die noch zu näherer Erörterung Anlaß geben werden. Stün-esamtsnachrichten. Mouat März 1914. a) Geburten. Am 2. dem GasthosSbesitzer F. P. Klatsche ein Sohn» am 3. dem Kutscher P. A. Hennig ein Sohn, am 7. dem Klempner K. E. Menzel ein Sohn, am 9. dem Kaufmann H. R. Klatsche ein Sohn, am 13. dem Maschinen arbeiter M. H. Tamme ein Sohn, am 25, dem Fabrikarbeiter F. H. Bräunig ein Sohn, am 29. dem Arbeiter F. P. H. Meißner eme Tochter, außerdem eine uneheliche Geburt. k) Eheschließungen. Am 21. der Glasbieger I. P. Grünberg mit A. A. Werner. e) Slerbefälle Am 7. dem Glasmacher F. H. Mittag eine totgeborene Tochter, am 11. E, M. Kluge, Majchinenarbeiterstochler 15 Tage alt. Schlachtviehmarkt zu Dre-de« am 8. Apnl 1914. Aus trieb Stück TiergattuNg Marktpreis für bv Lx Lebend- Schlacht- Gewicht 235 Ochsen 31-51 69-94 304 Bullen 39-49 76 -90 -249 Kalben und Kühe 25-49 63-90 1394 Kälber 44-67 87—111 1020 Schafe 40—51 77-101 3261 Schweine 40-49 55—64 Ge bei Kä schäftSgang: B lbern, Schafen und st Rinderr Schweinen schlecht, langsam. Mrchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Karfreitag, den 10. April 1914. Vorm. 9 Uhr: Beichte, Vorm ^/,1O Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Nachm. 3 Uhr: Begräbnisgottesdienst. Medingen. Vorm 8 Uhr: Lesegottesdienst. Nachm. r/z3 Uhr: Beichte. Nachm. 3 Uhr: Predigtgottesdienst mit Feier des heiligen Abendmahls. Großdittmannsdorf. Vorm. 8 Uhr: Beichte. Vorm Uhr: Predigtgottesdienst mit Feier des heiligen Abendmahls.