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Ottendorfer Zeitung : 05.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191404052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140405
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-05
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.04.1914
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Von fern. Svende Kaiser Wilhelms für das Kieler Studentenheim. Kaiser Wilhelm spendete aus seiner Privatschatulle 16 000 Mk. zur inneren Ausschmückung des am Kieler Kriegshafenufer idyllisch gelegenen Studenten heims „Seeburg". Hubert v. Herkomer Der Maler Professor Sir Hubert v. Herkomer ist nach einer Meldung aus London in Budleigh Salterton (Grafschaft Devon) im 65. Lebens- iahre nach kurzer Krankheit gestorben. Im Jahre 1003 stiftete er den Herkomervreis für Automobilsahrer, aus dem fpäter die Prinz- Heinrich-Fahrt heroorgeaanqen ist. Ein Rosentag in Wiesbaden. Während des Aufenthalts des Deutschen Kaiserpaares in Wiesbaden soll am 14. Mai ein allgemeiner KinderhilsZtaa in Form eines Rosentages mit großen Volksbelustigungen und einem Fest konzert im Kurhause abgehalten werden. Verhängnisvoller Kinderreichtum. In Duisburg warf sich ein 57 iähriaer Arbeiter, Vater von sieben minderjährigen Kindern, vor den D-Zug und wurde getötet. Der Unglück liche war aus der Wohnungssuche überall wegen seiner großen Kinderzahl von den Wirten abgewiesen worden und sah so sich und seine Familie aus die Straße gesetzt. Straßenraub eines desertierten Ma trosen. Im Osthasenaebiet von Frankfurt am Main wurde der Kassenbote der Frank furter Mühlenwerke, der größere Varbeträge bei üch trug, darunter allein 34 000 Mk. für die Deutsche Bank, von einem Mann über fallen. der versuchte, ihm die Geldtasche zu entreißen und ihm mehrere heftige Schläge ins Gesicht und Stöße vor den Leib verletzte. Als der Kailenbote seine Besinnung schwinden fühlte, rief er laut um Hilfe. Ein Briefträger und einige andere Leute nahmen die Ver folgung des fliehenden Attentäters auf, er griffen ihn und übergaben ibn der Polizei. Der Verhaftete erklärte zunächst, er sei Fran zose, doch stellte es sich heraus, daß es üch um einen seit 1906 aus der deutschen Marine desertierten Matrosen namens Adam handelt. Seit seiner Desertion trieb er sich in Frank reich. Belgien und Luxemburg umber. In Frankreich hat er eine ganze Anzahl von Strafen erhalten und zum Teil auch verbüßt. Beraubte Grabstätten in Paris. Die Pariser Polizei verhaftete den Steinmetz Fournier und drei Helfershelfer, die seit einigen Jabren auf dem berühmten Friedhof von Päre Lachaise zahlreiche Grüfte erbrochen und ausgeraubt hatten. In ihren Wohnungen wurden viele goldene und silberne Kelche und Leuchter gefunden. Die Missetäter sollen unter anderem auch die Gruft der vor zwei Jahren im Rhein ertrunkenen Schauspielerin Lantelme erbrochen und die Leiche ihrer Schmuckgegenstände beraubt haben. Mehrere Althändler stehen im Verdacht der Hehler schaft. Brandkatastrovbe in einer bokländi- schen Spinnerei. In einer Dampsspinnerei m Almelo entstand ein Feuer, dessen Ur sache das Heißlausen einer Welle war. Der selbsttätig wirkende Feuerlöscher, der im ganzen Gebäude vorhanden war, gab nicht genügend Wasser, um die Flammen zu löschen, so daß der ganze vierte Stock bald lichterloh brannte. Unter den Arbeitern und Arbeiterinnen entstand ein furchtbarer Schrecken. Durch den schwarzen Rauch, der das ganze Gebäude erfüllte, wanden sich verzweifelte Ge stalten und stürmten die Treppen hinab. Vier Arbeiter und eine Arbeiterin kamen in den Flammen um. Zahlreiche Personen erlitten Brandwunden. Nach sechs Stunden war das ganze Fabrikgebäude bis auf die Umfassungs mauern niedergebrannt. Sckiffskatastrovhe im Kanal. Der eng lische Dampfer „Gauntlett" ist mit dem däni schen Schoner „Niels Tuel" im Kanal zu- fammengestoßen. Der Dampfer sank unmittel bar darauf. Von der Besatzung konnte nur ein Mann gerettet werden, alle übrigen Leute sind ertrunken. Weitere Massenerkrankungen in Peters burg. Die Massenerkrankungen von Peters burger Arbeitern nehmen einen immer be- Sngsiigerenden Umfang an. Nach dem vor einigen Taaen in einer Gummifabrik 200 und in einer Tabakfabrik 160 erkrankt sind, er- lrankten jetzt wieder in einer Tabakfabrik 60 und in einer Gummifabrik 20. Man steht vor einem Rätsel. SMerlei vom Tage. — In dem Bureau des Rechtsanwalts Dr. Grach in Berlin-Wilmersdorf erschoß der Musiker Feiber seine mit ihm in Scheidung liegende Frau und dann sich selbst, weil sie eine Aussöhnung mit ihm ablehnte. — Auf dem Rhein kenterte bei Ruhrort der in Rotterdam beheimatete Schraubendampfer „Jan Dewet". Drei Mann der Besatzung sind ertrunken, die übrigen konnten gerettet werden. — Ein mit der Beaufsichtigung eines Ge fangenentransportes betrauter Unteroffizier hat sich, als ihm ein Gefangener entwichen war, den er nicht mehr einzuholen vermochte, in der Mülheimer Heide erschossen. — In Frontenhausen (Niederbayern) ist der Schlosser Daffner, der unter dem bereits ange triebenen Fluozeug des Münchener Fliegers Schätz noch rasch hindurchlaufen wollte, vom Propeller buchstäblich geköpft worden. — Durch eine vorzeitig losgegangene Mine in einer Steingrube bei dem luxemburgischen Dorfe Burscheid wurden ein Arbeiter getötet und andere schwer verletzt. — Bei dem Bergdorfe Tebst (Kaukasus) wurden vier Bauern durch eine Riesenlawine getötet und sechs Bauern oerletzt. Vas lieben einer türkischen Prinzessin. Die Prinzessin Nails, deren Namen durch ihre kürzlich erfolgte Vermählung mit dem be kannten türkischen Staatsmann Enver-Pascha auch über die engeren Grenzen ihrer Heimat hinausgedrungen war, hat dieser Tage einem fremden Reisenden, der durch Vermittlung ihres Gemahls mit ihr in persönlichen Ver kehr trat, vieles und interessantes aus ihrer Jugendzeit erzählt. Dabei sind die berichteten Tatsachen nicht etwa Ausnahmefälle, sondern das Leben der jungen Prinzessin ist typisch für die Art und Weise, wie die weiblichen Nachkommen eines Sultans des türkischen Reiches ihre Jugend verbringen. Stets wohnte die Prinzessin, nur von einer Wärterin ständig begleitet, in einem Kiosk des Dildizpalastes und brachte die Jahre ihrer frühesten Jugend tn größter Einsamkeit und Verlassenheit hin. In späteren Jahren wurde ihr dann noch erlaubt, mit Vettern und Basen im Garten zu spielen, aber bald war es mit diesen schönsten Tagen ihrer Jugend zeit vorbei. Wie jede türkische Frau mußte sie bei dem Herannahen eines bestimmten reiferen Alters „den Schleier nehmen" und von diesem Augenblick begann wieder das frühere einsame und öde Dcrein. Interessant iss es auch, wie die Prinzessin dazu kam, sich gerade mit Enver-Pascha zu ver loben. Wie sie selbst erzählt, hatte sie sich in ihn verliebt, bevor sie ihn noch je einmal zu Gesicht bekommen hatte. Aus den Berichten der Zeitungen, die ihr zu lesen erlaubt waren, machte sie sich im Laufe der Zeit ein Bild von der Gestalt dieses klugen und sympathischen Staatsmanns und faßte schließlich in ihrer Begeisterung den Entschluß, eine Annäherung zwischen ihnen beiden auf jeden Fall herbei- zusühren. Sie sand Mittel und Wege, ihm Nachricht von sich zukommen zu lassen, denen er entnehmen konnte, welchen Eindruck er auf die einsame Prinzessin gemacht habe. Enver antwortete ihr mit all seinem Freimut und wandte sich sofort an seinen Oheim, den Sultan, um die Prinzessin näher kennen zu lernen. Der Sultan, dem das Glück seines liebsten Neffen sehr am Herzen lag, begünstigte sogar d'ese Verbindung, und so kam es, daß nach Ablauf weniger Wochen das Gerücht von einer Verlobung im Kaiserhause immer mehr und stärker Platz griff. In der Tat; die Ver lobung Prinzessin Nailös mit Enver-Pascha war zur Wirklichkeit geworden. Noch sollten sich aber die Liebenden nicht für immer vereinigen können. Schwere Zeiten lagen über dem Balkan, und an allen Enden des türkischen Reiches flammte der Kriegs brand. Auf den Wunsch des Sultans hin schien. Er trug das blonde Haupthaar ganz kurz geschoren, der runde Kopf saß auf einem kurzen Hals, die grauen Augen blickten streng vor sich hin. Aber das störte Pillow nicht, er war ja dazu da, die Gäste bei seiner Arbeit zu unter halten und mit dem da konnte er doch „ver nünftig" reden. „Herr Leutnant werden am Sonntage .Blue Monday" steuern, wie ich gelesen Habel" „Ach, Sie kennen mich!" Da drückte der Geselle die Brust heraus. „Wer wird denn Herrn Leutnant von Wrütten nicht kennen!" „Und setzen auf mich — nicht wahr?" Ein Lächeln lag um den Mund des Oifiziers. „Fast immer — und ich bin meistens gut dabei gefahren! Neulich, als Herr Leutnant in Hamburg „Mamsell Nitouche" ritten, schrieb die Sportzeitung ja, Sie hätten keinerlei Chancen, aber ich habe die Stute doch ge wettet und für fünf Mark siebenundvierzig erhalten!" „War auch höllisch leichtsinnig vonJhnen!" „Aber Herr Leutnant" -.. „Ja, ja, wenn nicht „Weltschmerz" aus gebrochen wäre und gleich noch „Kunigunde" und „König Artus" mit aus dem Rennen genommen hätte, wären Sie Ihr Geld los gewesen!" „Herr Leutnant, es kommt doch auf den Retter an!" „So? Meinen Sie? Mr wäre es auf ^Weltschmerz" auch nicht anders ergangen, der Wallach ist ein Verbrecher!" „ „Wenn man Herrn Leutnant so reiten siebt" . . . Da lachte Wrütten. „Ich kann Ihnen nur dringend raten, vorsichtig zu sein! Was nicht in einem Gaul steckt, kann der Reiter auch nicht heraus holen !" „Herr Leutnant werden verzeihen, kann man vielleicht ein paar Tips für Sonntag er fahren ?" „Aber ohne Verbindlichkeit!" Wrütten lachte. „Wenn Sie sich für den Rennsport interessieren, werden Sie wissen, daß der Zu fall eine große Rolle spielt, wie das Geläuf ist und all die vielen Nebenumstände. Pferde haben Launen, so gut wie die Weiber!" Hart halte Wrütten die letzten Worte ge sagt, Pillow aber lachte pflichtschuldig zu dem „guten Witz". „Wohnen der Herr Leutnant in der Nähe?" „Ja, ich bin auf Turnanstalt für einige Monat kommandiert!" „Dürsten wir unsere Dienste zur Ver fügung stellen? Unser wohl assortiertes Lager in Parfümerien, Seifen..." „Ja, ja, ein andermal, ich habe heute den Kopf voll, aber wenn Sie durchaus setzen wollen, na," ... er nannte Pferde, die in drei Rennen am nächsten Sonntage gute Aus sichten hatten. Dem „Sportfreund" drückte Wrütten noch ein Trinkgeld in die Hand und dann verließ er eiligen Schrittes das Geschäft. „Meister, nun wird's l" „Was denn?" „Da haben wir einen, den wir unS wann halten müßen! Mit Lem ist Geld zu ver dienen !" „Dem Offizier?" wurden nun auch die eigentlichen Hochzeits- feierlichkeiten hinausgeschoben, bis einiger maßen wieder Ruhe und Frieden ins Land zurückgekehrt wären. Und wenn auch die Ver lobten in diesen kriegerischen Monaten oft durch meilenweite Entfernungen voneinander ge trennt waren, so standen sie doch immer in engem Verkehr. Geschenke von beiden Seiten, begleitet von einigen kurzen Worten eines europäischen oder asiatischen Dichters, gingen hin und her und lange Briefe von den ver schiedenen Kriegsschauplätzen halsen der jungen Prinzessin, sich über die lange Wartezeit hin wegzusetzen. Am Tage ihrer Vermählung versammelten sich im kaiserlichen Palaste einige hundert der vornehmsten türkischen Frauen, die ohne Schleier erschienen waren, um auf diese Weise dem Paare ihre Huldigung darzubrinaen. Die türkischen Frauen aus allen Teilen des Reiches hatten eigens zur Hochzeit ihrer an- gebeteten Prinzessin angekertigte Geschenke aller Art übersandt, und zahllos waren die Deputationen, die aus dem aanzen Lande die aufrichtigsten und innigsten Glückwünsche dem neuen Paare, das naturgemäß eine ungeheure Popularität genoß, darzubrachten. Heute, wo die ehemalige kaiserliche Prin zessin am Ziele ihrer Sehnsucht steht und Gattin des türkischen „Bismarck", wie man ibn hin und wieder bezeichnet, geworden ist, verwendet sie einen großen Teil ihrer Zeit darauf, ihre Kräfte in den Dienst der allge meinen türkischen Frauenbeweguna zu stellen, um so einigermaßen den Dank für all' das Schöne abzustatten, das sie aus Anlaß ihrer Vermählung von feiten der Türkinnen er fahren bat. l-uftickiffakrt. — Der bekannte Flieger Linnekogel hat aus dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin einen neuen Weltrekord für Höhenflüge ohne Passagier aufgestellt. Während der Schauflüge des Franmsen Pegoud stieg der Flieger auf und er reichte 6300 Meter. — Das neue Luftschiff „Z. 8" stieg Dienstag früh 6 Uhr 15 Minuten unter Führung des Grasen Zeppelin in der Richtung auf den Säntis auf, erreichte um 7 Uhr eine Höhe von 3065 Meter und stellte einen neuen Höhenrekord auf. Das Luftschiff nahm dann die Richtung auf den Bregenzer Wald und führte über dem Gebirge eine längere Rundfahrt aus. Uin 11 Uhr kehrte es nach Friedrichshafen zurück. — Die Leistungen unserer deutschen Flieger, seien sie nun Militär- oder Zioilflieger, werden von Tag zu Tag bewundernswerter und brauchen in keiner Weise mehr den Vergleich mit Leistungen der besten französischen Flugkünstler zu scheuen. Hat doch jetzt ein deutscher Offizier, Hauptmann Krey, in Bremen Flüge gezeigt, mit denen er den Beweis erbrachte, daß ein deutscher „Pegoud" in ihm erstanden ist. Die ungeheuer kühnen und gewagten Sturz- und Schraubenflüge des Offiziers erregten die staunende Bewunderung aller derer, die ihnen beiwohnten. Selbst erfahrene Kenner, die Pegouds Flüge gesehen und studiert haben, geben zu, daß Hauptmann Kreys Leistungen mit denen des Franzosen sehr wohl in Wettbewerb treten können, wenn sie sie nicht in den Schatten stellen. Steile Gleit- und Kurvenflüge, sehr ge fährliche Sturz- und Schraubenflüge beherrscht Hauptmann Krey mit der gleichen eleganten und sicheren Vollkommenheit, die bisher Pegoud allein eigen war und ihm die Bewunderung aller Zuschauer eintrug. zwei Jahren und der Reisende Petric zu zwei einhalb Jahren schweren Kerkers verurteilt. Gartenarbeiten im April. Blumengarten: Man sät jetzt die Sommergewächse, wie Astern, Zinnien, Balsa minen, einjährige Nelken, Sommerlevkoien usw. Die abgeräumten 'Zwiebelbeete bepflanzt man mit Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht und Aurikeln. Rosen werden geschnitten und die Hochstämme unter ihnen aufgebunden. Das Mähen des Rasens beginnt und sollte von jetzt ab alle acht Tage mit der Maschine ausgeführt werden. Gladiolen Trigidien, Lilien, Sprekelien, Gyne- rium, Tritoma, Penstemon u. a. nickt ganz winterharte Zwiebelgewächse und Stauden werden jetzt ausgevflanzt. Blumenbeete sind zu jäten und zu lockern, und blühende Blumen zwiebeln, soweit dies erforderlich, aufzubinden, auch in den Mittagsstunden zu beschatten, wenn sie dem Garten reckt lange in voller Pracht erhalten werden sollen. Falls die Witterung günstig, werden gegen End? des Monats auch die Dahlien schon gepflanzt. Man setze alle Nistkästen instand und bringe neue an, um den jetzt zurückkehrenden Sängern die Ansiedlung im Garten zu ermöglichen. Obstgarten: Erdarbeiten, Verpflanzen und Schnitt, sowie auch das Ausnutzen und Reinigen werden beendet. Den Avrikoftn und Psirstchspalieren ist noch immer Sckutz gegen Frost und Sonne zu geben. Das Umvfrovftn (in die Rinde) von Bäumen, mit deren Früchten man nicht zufrieden ist, kann vorgenommen werden. Frostplatten und Krebswund?n werden ausgeschnitten und mit Sckacht-Obstbaum- korbolineum ausgestrichen. Mit demselben Mittel betupfe man auch vorgefundene Blatt lauskolonien. Dagegen laste man das Ver schmieren der Wunden mit Lehm und Kuhmist endlich sein. Diese Masse zersetzt sich und greift das Holz noch an, und sind viele hohle Bäume nur auf dieses alte Hausmittel znrückmiühren. Frischgepflanzte Bäume und Beerensträucher sind bei trockenem Wetter durchdringend zu begießen. Gemüsegarten: Gelegt werden mittel frühe und späte Erbsen. Kraut, Wirsing. Kohl arten und Kohlrabi werden nochmals dünn auf gut gelockerte Saatfelder ins Freie geiät. Die Pflänzchen sollen auf 3 bis 4 Zentimeter Ab stand stehen. Man bestellt Kobl- und Steck rüben, Schnittkohl, Binde- und Sommerwlate. Alle auf geschützte Beete oder ins Mistbeet ge säten Gemüsesorten werden ins Freie gepflanzt. Allerdings tut man dabei gut, für feinere Sachen Decktöpfe zur Hand zu haben, damit sie bei stärkeren Frösten zugedeckt werden können. Alle kalten und warmen Mistbeete nlüssen oft und reichlich gelüftet und ge jätet werden. Mitte des Monats werden Gurken, Kürbisse und Melonen in Töpfe oder ins Mistbeet gepflanzt. In manchen Gegenden setzt man auch schon Busch bohnen und russische, weiße Riesenstangen- bohnen, doch kann davon nur abgeraten werden. Die Bohnen verlangen einen warmen Boden, und wenn die zu früh gepflanzten etwas Nässe bekommen, sind sie bin, und nur die Tausendfüßler freuen sich der faulenden Kerne. Sind die Frühkartoffeln noch nickt ge legt, so ist es die allerhöchste Zeit. Für dm Winterbedari werden noch Wirsing, Kraut und Kohlrabi gesät. — Zu Chartres stellte der Flieger Garaix abermals einen Flughöhen-Weltrekord mit Passa gieren auf. Er besetzte seinen Zweidecker mit neun Fahrgästen, so daß der Apparat einschließlich des Führers, Benzins und Ols eine Nutzlust von 833 Kilogramm zu tragen hatte, und erreichte tn 55 Minuten die Höhe von 1600 Metern. Der Abstieg erfolgte in 11 Minuten. GericktskaUe. Kaiserslautern. Die Strackammer verur teilte den praktischen Arzt Dr. St., der als Führer seines Kraftwagens durch Fahrlässigkeit den Tod des Regierungsrats Feiertag und des Gymnasialprofessors Seufferth verschuldet hatte, zu vier Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten. Wien. Nach zweitägiger Verhandlung wurden wegen Spionage der Bahnangestellte Lindner zu ^uMge Scke. Triftiger Grund. „Bitte, recht freundlich!" sagte der Photograph. „Nein, im Gegenteil," er widerte der Kunde, „ich möchte gern recht düster und traurig aussehen!" — „Aber warum denn?" — „Ja, das Bild ist für meine Frau, die ver reist ist. Wenn ich allzu vergnügt aussehe, kommt sie zu schnell zurück!" Teilnehmend. Dame (im Coups): „O, mein Zahn'chmerz kommt wieder." — Herr: „Ja, ich seh's, Ihre Wange schwillt an; (mißmutig) und wir sitzen hier ohnehin schon so eng!" Wörtlich genommen. Hausfrau (morgens zum Dienstmädchen): „Anna, gehen Sie zum Bahnhof und sehen Sie zu, wann der letzte Zug abfährt." — Dienstmädchen (spät abends zurückkehrend): „Na, gnä' Frau, das hat aber sehr lange gedauert — eben ist der letzte ZuA abgefahren." °"°" * ------ Mit so hohen Herrschaften hatte Manke bisher keinen Umgang gehabt, die Hono ratioren von Ostburg, die Rittergutsbesitzer, die Doktors, der Landrat hatten sich von Neumann „behandeln" lassen, feinem Konkur renten, der die Haare so jammervoll schnitt I Aber natürlich, der hatte es geschafft mit seiner „Aufmachung", dafür nahm er mehr. Zu ihm waren die Kaufleute, Inspektoren und was so in Osterburg 'nen Groschen fürs Rasieren zahlen kann, gekommen. „Na ja! Haben Sie nicht gehört, was ich neulich auf einen Ritt verdient habe? Früh hab ich's Geld hingetragen, fünf Mark, abends siebenundvierzig geholt — fertig ist die Laube! Meister, wie wär's, wir führen Sonntag hinaus zum Rennen nach Karls horst ? Manke überlegte. Pillow machte eine nach lässige Handbewegung. „Freilich, 'ne halbe Stunde vor der Zeit müssen wir den Laden schließen, aber was das schon ausmacht, wenn solche Gewinne in Aus sicht stehen I" „Kostet denn das viel?" Da lachte ihn der Geselle aus. „Was wir reinstecken, kriegen wir ja wieder raus, aus dem Vergnügen wird ein glänzendes Geschäft!" „Ich weiß doch nicht!" .... „Ja, waren Sie denn noch nie auf einem Rennen?" „Nein!" Wie einen Geist aus einer anderen Welt starrte Pillow seinen Meister an, dann lachte er herzhaft auf. „Ja, das müssen Sie sich ansehen, was schöneres gibt's ja überhaupt gar nicht!" Geld hätte er ja recht gut gebrauchen können und am nächsten Sonntag holte seine Frau die Kinder, das paßte wunderschön. „Ich will mitkommen, aber, Pillow, nichts gesagt!" „Nee, nee, ich weiß doch, die Meisterin ist nickt da !" — Und am Sonntag, als sie kurz nach eins den Laden schloffen, bat der Geselle Manks um ein Vorschuß von zwanzig Mark. „Bis heute Abend!" Es paßte Manke nicht, aber weil Pillow seinen Mund gehalten, lieh er ihm das Geld. „Und was stecken Sie denn ein, Meister? „Dreißig Mark!" „Nehmen Sie lieber hundert mit, manch mal muß man dem Glücke ein bißchen nach helfen, und wie das gemacht wird, werde ich Ihnen „im Notfälle" schon zeigen!' Manke tat's, aber in der festen Absicht, keinen Pfennig über dreißig Mark zu riskieren. 4. Manke war es ganz wirr im Kopfe ge worden, als er in Karlshorst mit Pillow den überfüllten Vorortzug verließ. Die Leut« hatten sich Namen zugebrüllt, zum Teil in einer Sprache, die ihm fremd war und mit.Fachaus- drücken"um sich geworfen, die er nicht verstanden hatte. Pferde würden „gesteuert", „Habicht", so hieß sogar ein Gaul, hatte tn einer „Steeplechase" „dem Felde die Lisen gezeigt", und so war'- weitergegangen. » (Fortsetzung folato
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