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LertUcheS und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, April IM. — Die Einsegnung der diesjährigen Konfirmanden findet morgen, Sonntag, in der hiesigen Kirche statt. Einen Markstein bildet in dem Leben für die jungen Christen dieser wichtige Tag. Und wer wollte sich nicht freuen über diese Kon firmandenscharen, welche in ihrer Jugend frische und Andacht Zeugen der natürlichen und sittlichen Lebenskraft unseres Volkes werden. Wir freuen uns mit den Eltern, die am Konfirmationstag bereit sind zu rühmen: „Bis hierher hat der Herr ge holfen"; wir teilen aber auch ihre ernsten Sorgen im Gedenken an die schweren Auf gaben des Lebens und die zunehmende Versuchlichkeit der Welt. Wie viele von diesen Kindern entgleisen im Leben sehr bald, ein jedes einer Mutter Sohn, eines Vaters Tochter, Träger vieler Hoffnungen! Alle, die mit der Jugend viel zu verkehren haben, versichern, daß sich dieselbe immer unwilliger ziehen laste, und ihre Klagen werden bestätigt durch die wachsende Zahl jugendlicher Gesetzesübertreter. Solche Er scheinungen weisen auf Fehler der Er ziehung, auf Versäumnisse und Schulden der Erwachsenen hin. Unser Volk hat keinen größeren Schatz als seine Heran wachsende Jugend, und alle sollten zu- sammenwirken, dies teuerste Gut zu hüten Wer die Jugend hat, dem gehört die Zu kunft. Den Familiensinn gilt es zu pflegen in den jugendlichen Herzen der Söhne und Töchter; kein Haus soll ihnen lieber sein, als das Elternhaus. Frühe sollen aber auch Jünglinge und Jung frauen verstehen lernen, daß Wohl und Wehe der Einzelnen unzertrennlich ver bunden ist mit dem Gedeihen des ganzen Vaterlandes, welches von dee Jugend des Volkes erwartet, daß jeder seine Pflicht tue. Dazu will die Kirche helfen durch ihr Segnen, Lehren und Mahnen. Ihr versprechen die Konfirmanden Treue, und die Erwachsenen mögen ihnen die Er füllung dieses Versprechens nicht erschweren Wer die Kirche, diese Hüterin der Sitte und des Glaubens, ausschalten will aus dem öffentlichen Leben, aus dem Gesichts kreis dec Jugend, meint es nicht gut oder handelt töricht. Unser Vaterland braucht im Glauben befestigte und das heißt »konfirmierte" Christen. — Der Männer-Gesangverein August Walther u, Söhne, G. m. b. H Moritzdorf feierte am vergangenen Sonnabend, den 28. März a. e. im Saale des Gasthofes „Zum Hirsch" sein 19 Stiftungsfest, wozu sich zahlreiche Gäste, sämtliche Ehren mitglieder, sowie aktive und passive Mit glieder eingefunden hatten. Die Herren Inhaber der Firma hatten sich wie immer von selbst bereit finden lassen, für einen amüsanten Verlauf des Festes beizutragen, so wurde dem Verein u. a. die Kapelle des 1. Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100 jur Verfügung gestellt, welche unter der persönlichen Leitung ihres Dirigenten, des Herrn Obermusikmeister Hachenberger den Hauptteil der Vortragsordnung durch Prächtige Musik-Darbietungen ausfüllten. Die aktiven Sänger zeigten späterhin durch Vortrag mehrerer Gesangstücke, daß sie in der derzeitigen Leistung ihres Dirigenten des Herrn Lehrer Schneider, Ottendorf, weiterhin eine gute Siütze haben mögen Am Schluffe der Darbietungen setzte der recht flott gespielte Einakter „Der Frech dachs" die Lachmuskeln der Zuhörer in stä kste Bewegung und kann allen Mit wirktenden nachgerühmt werden, daß sie ihre Sache recht gut gemacht haben. Der sich hieran anschließende Ball hielt die Teil nehmer noch lange in angeregter fröhlicher Stimmung zusammen, sodaß das Fest als ein in allen Teilen wirklich gut gelungenes bezeichnet werden kann. — Aus der Brandversicherungskammer. Am 30. März fand unter dem Vorsitze des Präsidenten Beeger eine Sitzung des engerm Ausschusses der Abteilung für Ge bäudeversicherung im Gebäude der Brand versicherungskammer in Dresden statt. Von Interesse für die Allgemeinheit war eine an den Landtag gerichtete, vom Königlichen Ministerium des Innern zur Berichterstattung an die Brandversicherungs- lammer gelangte Bittschrift des Verbandes Dresdner Vororts-, Grund- und Haus- besttzeroereine, in der darum gebeten wird, daß die Landbrandkasse künftig auch kleinere Hypotheken als solche von 30000 Mark ausleihen möge. Der Vorsitzende brachte bei dieser Gelegenheit auch die Be mängelungen zur Kenntnis, die die Grund sätze für Ausleihung der Gelder auf Hpothekendarlehen in dem zweiten Jahres berichte des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz erfahren haben Er wies da bei darauf hin, daß die Höhe der bei der Gebäudeabteilung für Darlehnszwecke jähr lich zur Verfügung stehenden Gelder und damit die Bedeutung dieser neu ein- geführten Maßnahme auf dem allgemeinen Hypothekenmarkte weit überschätzt werde. Fest angelegt könnten nur die Beträge werden, die notwendig seien, um die Sicherheitsrücklage auf die gesetzliche Höhe zu bringen, die übrigen Betriebsüberschüffe seien den Versicherungsnehmern im Wege des Bettragserlasses wieder zuzuführen und deshalb flüssig zu erhalten. Zu ersterem Zwecke würden im nächsten Jahre ungefähr IvOOOO Mark notwendig sein und diese Summe würde in jedem der folgenden Jahre nur um wenige tausend Mark steigen. Wenn seit der Einführung der Darlehen an Gemeinden und auf Hypotheken am Anfänge vorigen Jahres größere Beträge zur Verfügung gestanden hätten, so beruhe dies darauf, daß die Sicherheitsrücklage wegen der ganz außer ordentlichen Kursverluste an den Wert papieren hätte aufgefüllt werden müssen. Da jetzt aber die bereits festangelegten Gelder nicht unwesentlich die gesetzliche Höhe der Sicherheitsrücklage überstiegen, so sei in der nächsten Zeit überhaupt kein Geld für Darlehnszwecke vorhanden. Im übrigen habe der engere Verwaltungs ausschuß durch die Bestimmung, daß die Hypothek in der Regel nicht unter 30000 Mk. betragen soll, sich selbst schon die Ent schließung, im besonderen Falle auch kleinere Hypotheken auszuleihen, Vorbehalten. Der Ausschuß beschloß hierauf, es bei den auf- gestellten Grundsätzen zu belassen. Es wurden für Bauunterstützungsgesuche 40000 Mark bewilligt. Lanaebrück. Die hiesige Svar und Darlehnskasse, verbunden mit der landwirt schaftlichen Einkaufsgenossenschaft, feierte das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens. Der Umsatz des Vereins betrug im Jahre 1913 1100000 Mark, die Summe der Spareinlagen 200000 Mark. Radebeul. In einem Tobsuchtsansalle verletzte hier ein geisteskranker junger Mann seine alte Mutter ziemlich schwer. Die Polizei mußte den Geisteskranken in Gewahrsam nehmen. Kesselsdorf. Auf der Kesselsdorf-Grum- bacher Chaussee wurde am Montag nachmittag die Gattin des hiesigen Gemeindcältesten Herrn Heinzmann von einem Radsah.er angejahren 11— s Bezugspreis: vierteljährlichz,2o Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer ;o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S- H unä Anzeigebkatt s o Anzeigenpreis: Für die kleinsxoltige Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis;2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnxk und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer Sonntag, den 5. April sW s3. Jahrgang und zu Boden geschleudert. Die Bedauerns, werte, die schwere innere Verletzungen erlitten hat, wurde im Automobil des Hern Sanitäts rat Fernbacher-Zauckerode nach ihrer Wohnung gebracht. Der Radfahrer ist, ohne sich um die Verunglückte zu kümmern, davongefahreu. Er hat an der Unfallstelle seine Uhr verloren. Bautzen. Einen schnellen Tod fand am Freitag vormittag der im Jahre 1885 ge borene, am Holzmarkt wohnhaft gewesene Arbeiter Karl Gustav Jacob. Er wurde auf der Fahrt nach seiner Arbeitsstätte in der Bismarkstraße von einem Herzschlage getroffen der seinem Leben ein schnelles Ziel setzte. Augenzeugen haben bemerkt, wie das Rad Jacobs plötzlich schwankte und an die Bord kante fuhr, wobei Jacob zur Erde fiel. Nach ärztlicher Feststellung ist er sofort tot gewesen. Schmeckwitz. Der frühere Besitzer des Johannisbades Schmeckwitz bei Kamenz Johann Noack hat sich in seiner Wohnung infolge Schwermut erschossen. Riesa. Im hiesigen Stadtpark wurde am Donnerstag früh ein Liebespaar erschossen aufgefunden. In den Toten wurde der 20 Jahre alte aus Angermünde gebürtige Maurer Willy P. und die 19 Jahre alte Spinnerei- arbeilerin W. geboren in Skalung, festgestellt. Beide waren zuletzt in Gröba bei Riesa wohn haft. Die Ursache zu der Tat ist noch un bekannt. Die Leichen wurden nachher hiesigen Friedhosshalle gebracht. Mittweida. Wertvolle Gold- und Silber münzen wurden auf der Brandstelle am Markt auf dem Grundstücke des Fleischermeisters Eidam beim Grundgraben zu einem Neubau gefunden. Es handelt sich um Münzen aus den Jahren 1610 bis 16S8. Man nimmt an, daß sie zu Kriegszeiten im Keller des abgebrannten Hauses versteckt worden sind. Frauenste 1 n. Im benachbarten Ditters bach ist nachts das Wohngebäude mit Scheune des Tischlermeisters Baumgart ein Raub der Flammen geworden. Leipzig. In einer Wohnung des Grund stücks Grenzstraße 5 fetzten Kinder durch Spielen mit Streichhölzern einige Möbelstücke in Brand. Bei dem Versuche, das Feuer zu unterdrücken, zog sich die Wohnungsinhaberin einige leichte Brandwunden zu. Die Feuer wehr beseitigte jede weitere Gefahr. — Weil seine Braut das Verlöbnis auf gelöst hatte, erschoß sich abends in der 10. Stunde ein Handlungsgehilfe vor der Wohnungstür feiner Verlobten. Crimmitschau. Eine Untersuchung der im Zuge der Bahnhofstraße und Badergasse gelegenen eisernen König-Albert-Brücke ergab, daß die kaum 35 Jahre alte Brücke durch die Einwirkungen von Nässe und Rost, hervor- gerufen durch einen Konstruktionsfehler, er- Heblich gelitten hat. Nach Einholung mehrerer Gutachten beschloß der Rat den Abbruch der Brücke und den Bau einer neuen Brücke. — Einem in der Leitelshaiurr Straße wohnhaften Gutsbesitzer wurden aus einer in seiner Schlafstube stehenden verschlossenen Lade einmal ein Zwanzigmarkschein und ein mal ein Hundertmarkschein gestohlen. Jetzt hat die Polizei einen 17jährigen Tischler lehrling von hier als Täler ermittelt, der einen gleichaltrigen Knecht des Gutsbesitzers besucht und dabei die Diebstähle verübt hat. Die Lade hat er mit einem falschen Schlüssel geöffnet und das gestohlene Geld zum Teil mit einem anderen jungen Mann verjubelt. Zwickau. Der Essenbauer Ed. Koß von Zwickau war damit beschäftigt, in Bockwa eine Esse abzulragen, als er aus beträchtlicher Höhe abstürzte. Er erlitt schwere Verletzungen Venen er im Königlichen Krankenstift erlag. Plauen i. V. Wegen Nahrungssorgen und Familienzwistigkeiten hat sich Ler 55 Jahre alte Stlckmaschinenbesitzer Friedrich Frank, in der Reinsdorser Straße 40 wohnhaft, Vater von sechs Kindern, durch einen Revolverschuß getötet. — Der Staatsanwaltschaft Plauen hat sich dec frühere Gemeindeoorstand von Raschau im Vogtland, Richard Enders, gestellt. Er war im Januar dieses Jahres nach Ver untreuung von mehreren Tausend Mark Ge meinde- und Schulkassengcldern geflohen und hatte sich seitdem in Newark in Nordamerika aufgehalten. — Am Freitag mittag kam in der Lang mühle in Schönlind de: etwa 40 Jahrs alte Besitzer Alban Günnel dem Betriebe zu nahe. Er wurde erfaßt und so schwer gequetscht, daß der Tod sofort eintrat. — Während der kurzen Abwesenheit der Mutter stieg das vierjährige Töchterchen eines in der Könneritzstraße wohnenden Postboten auf das Fensterbrett, um nach der Mutter zu sehen. Das Kind verlor dabei das Gleich gewicht und stürzte aus einer Höhe von vier Geschossen in den Hof. Als die ahnungslose Frau ihre Wohnung wieder betrat, brachte ein Dienstmädchen ihr das Kind tot die Treppe herauf. — Aus Eifersucht und gekränkter Liebe be lästigte ein höherer Schüler, der 18 jährige Herbert Otto W. aus Plauen, junge Damen und Mitschüler, die an Tanzstunden teil genommen hatten, mit anony nen Schmähkarten. Selbst seinen Rektor verschonte er nicht. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen Beleidigung zu fünf Monaten Gefängnis und die erste Strafkammer bestätigte dieses Urteil. — In empfindliche Strafe genommen wurde vom Schöffengericht Plauen der wegen Kuppelei unter Anklage versetzte Gastwirt Oswin Sch. Es wurde dem Manne zur Last gelegt, gewohnheitsmäßig unsittliches Treiben feiner Kellnerinnen im Weinzimmer seiner Gastwirtschaft geduldet zu haben. Trotz seiues Leugnens wurde der Angeklagte in nicht öffentlicher Sitzung zu zwei Monaten Ge fängnis und 300 Mark Geldstrafe vernrteilt. nass» I Suppen I »inü «Nv dvrlvnl WmKWW Vach dem Rauchen hinlerbleibt stets ein kratzendes Gefühl im Kaste und ein unan genehmer Geschmack im Munde. Beides wird erfolgreich bekämpft durch regelmäßigen Ge brauch von Wybert-Tabletten gleich nach dem Rauchen. Raucher führen daher stets Wybert- Tabletten bei sich. Vorrätig in allen Apotheken und Drogerien ä Mark l.— Niederlage in Ottendorf-Okrilla: Kreuz-Drogerie Fritz Jaekel.