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Ottendorfer Zeitung : 18.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191403187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-18
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.03.1914
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Wassersnot. Der Rhein steigt andauernd werter. Der Wasserstand in Düsseldorf be- tragt 6,32 Meter. Das breite Rheinbett und dre weiten Wiesengelände, die zwischen Alt- Dusseldorf und dem neuen Stadtteile Ober rassel liegen, bilden eine einzige grosse Wasser masse, die tosend daherschießt. Ober- und unterhalb Düsseldorfs sind Felder und Wiesen weithin überschwemmt, und wenn das Wasser noch weiter steigt, was bei dem anhaltenden Regenwetter und dem neuerlichen Steigen der Mosel und der süddeutschen Flüsse leider zu befürchten steht, so werden bald die an den Strom grenzenden Ortschaften völlig unter Wasser stehen. Seit der grossen Über schwemmung vom Jahre 1881 dürfte der Rhein kaum eine solche Höhe erreicht haben wie gegenwärtig. Tapfere Tat. In Trebbin rettete die Berliner Dentistin Frau Emmy Hildebrand mit eigener Lebensgefahr einen Jungen, der in den Goldfischteich des Parkes gefallen und bereits untergegangen war. Die wackere Frau sprang in voller Kleidung ins Wasser, suchte tauchend nach dem Knaben und schwamm schliesslich mit ihm ans Ufer. Nicht genug damit, leitete sie auch die Wiederbelebungs versuche und führte sie glücklich zu Ende. Die mutige Retterin ist selbst Mutter zweier Kinder. Kein Trinkgeld in den Harzhotels. Der Verband der Hotelbesitzer im Harz hat be schlossen, fortan das Trinkgeldunwesen in den Betrieben seiner Mitglieder abzuschaffen. In allen Fremdenzimmern sollen Plakate aus gehängt werden, die diesen Beschluss bekannt geben und die Hotelgäste bitten, den Ange stellten keine direkten Trinkgelder zu verab folgen. Das übliche Trinkgeld soll durch einen entsprechenden Prozentzuschlag zum Rech nungsbeträge zugunsten der Bedienung abge- lüst werden, und zwar je nach Höhe des Rechnungsbetrages mit 5 bis 16 Prozent. Die Verteilung dieser Trinkgeldablösung wird all wöchentlich nach einer bestimmten Skala vor genommen. Pariser Postdiebe in Brüssel verhaftet. Die Diebe, die in Paris am 28. Februar den Postsack mit einer Million Wertpapiere ge stohlen haben, und in Brüssel' verhaftet worden. Es sind die Franzosen Mouret und Sebi. Sie hatten sich bei mehreren Brüsseler Bankhäusern vorgestellt, um dort die Wert papiere zu verkaufen. Die Kassenbeamten sahen aber aus der Wertpapierliste, dass es sich um die gestohlenen Wertpapiere handle. Französisches Torpedoboot gesunken. Bei einer Schießübung französischer Panzer kreuzer und Torpedoboote vor Cherbourg hat sich ein ernster Unfall ereignet. Infolge stürmischer See ritz die Ankerkette eines Tor- vedobootes, das als Zielschiff diente. Das Torpedoboot sank 29 Meter tief. Die Besatzung wurde gerettet. Signalbuch der englischen Marine ge stohlen. In Sheernetz wurde von einem Kriegsschiffe ein äußerst wichtiges Signalbuch gestohlen. Mit dem Buch ist es jedem mög lich, die geheimsten Signale der Flotte in Kriegszeiten zu entziffere Man fand an Stelle des Signalbuchs ein äußerlich ganz ähnliches Buch, das auf einen sorgfältig aus- gearbeiteten Plan deutet. Die einzige Spur, die zur Entdeckung der Diebe führen könnte, sind einige Fingerabdrücke. Seit einiger Zeit wird in England sehr stark spioniert, und für wertvolle Dokumente werden hohe Summen geboten. Die Admiralität hüllt sich in tiefstes Schweigen. Es herrscht bet ihr sehr große Verstimmung. Allerlei vom Tage. — Infolge des Generalpardons werden in der Stadt Bonn nach vorsichtiger Schätzung dreiviertel Millionen Mark Ein kommensteuer für Staat und Stadt mehr eingehen, 200 000 Mark im Landkreise Bonn und 160 000 Mark im Siegkreise. — In einem Orte bei Mährisch-Ostrau feuerte der Gymnasialschüler Anton Wolt Reoolverschüsse auf seine Angehörigen ab. Mutter und Tante wurden schwer, der Bruder leicht verletzt. Die Tat geschah im Wahnsinn. — Ingenieur Russo, der zur Vorfüh- rung d-r.Foroleschen Dampfpflüge in Rom wenn sie nicht auch schon die künftige Schwiegertochter in Bereitschaft hätte und ich zweifle nicht, daß sie eine Wahl getroffen hat, mit der ihr Sohn in jeder Hinsicht zufrieden sein, könnte. Sieht sie jetzt ihre Absichten durch kreuzt, so wird sie das weder ihm noch dir jemals verzeihen. Und von einem Verbleiben Helmuts in seiner Vaterstadt könnte von vornherein nicht die Rede sein. Nicht eine einzige der sogenannten guten Familien würde ihn zu ihrem ärztlichen Berater wählen und der Gatte der ehemaligen Operettensängerin würde in aller Form gesellschaftlich geächtet werden. Helmut selbst kennt die philiströsen Anschauungen seiner Mitbürger viel zu gut, als daß er sich darüber einer Täuschung hingeben könnte. Er wird also wieder in die Welt hinaus ziehen, um sich irgendwo eine Existenz zu suchen, und da er auf den Beistand seiner Mutter nicht mehr zu rechnen hätte, würde wohl kaum etwas anderes dabei herauskommen, als jahre langer Kampf und ein offenes oder über tünchtes Elend. Es mag dir grausam scheinen, das hören zu müssen: aber ich würde meine schwesterlichen Pflichten sehr schlecht erfüllen, wenn ich es dir verhehlte.' Sie war jetzt ganz ruhig geworden: ja, aus ihren letzten Worten klang es sogar wie teilnehmende Wärme. Und als wollte sie Eva damit ihren vorigen Wutausbruch vergessen macken, legte sie jetzt ihren Arm wie tröstend um die schlanke, bebende Mädchengestalt. .Sei vernünftig, liebes Herz, und glaube mir, daß niemand tn der Welt eS besser mit dir meint wie ich. Ich habe dir vorhin gesagt, dass eine Liebschaft mit Helmut Eggers dein Unglück sein würde. Und nur zu bald würdest' wellt, ist, wäh'end er bei den Pflügen beschäftigt wa, von der Elekirischen -tom—Tivoli über sah r e n und getötet worden. — Der König von Griechenland wird mit dem Kronprinzen Georg am 10. Juli in Bukarest eintreffen. Es wird dann die Verlobung des Kronprinzen mit der Prinzessin Elisabeth von Rumänien erfolgen. — An der nordafrikanischen Küste herrscht furchtbares Sturmwetter, dem viele Menschenleben zum Opfer fielen. 17 Schiff e strandeten, 200 Personen wurden gerettet, viele Kriegsschiffe waren in Gefahr. Schwimmkörper für Lustsahrer. Unsere Heeres- und Marineverwaltung bat Versuche mit Schwimmkörpern vornehmen lassen, die dem Lustsahrer als sicheres Schutz mittel gegen die Gefahr des Ertrinkens dienen soll. Die Er ahrung hat gelehrt, dass der Luftfahrer sehr häufig der Gefahr des un freiwilligen Niederganges über dem Wasser oder gar eines Sturzes in das Element aus gesetzt ist. Die Katastrophe des „U 1" zeigt deutlich, wie wertvoll ein solches Schutzmittel in so gefahrvollen Lagen hätte werden können. In dieser Beziehung scheinen die jüngsten Versuche der Marine und Militärbehörden einen bedeutsamen Fortschritt zu bedeuten. Zum min esten ist ihnen der Wert nicht avzu- sprechen, dass sie den Beweis erbracht haben, ein sicheres Schutzmittel gegen die Gefahren, die dem Lustsahrer vom Wasser her drohen, abzugeben. Die bei den Versuchen erprobten Schutzschwimmkörper stellen eine Erfindung einer deutschen Firma dar. Über die Einzel heiten dieser Schwimmkörper ist bisher fol gendes bekannt geworden: Alan kann sie am besten als Einlagen be zeichnen, die ohne jede Schwierigkeit in jeder Kleidung untergebracht werden können, und zwar beruht ihre Wirksamkeit vornehmlick auf einer lüft- und wasserdicht umschlossenen Polsterung, die stets flach und geschmeidig bleibt, von ihrer Schwimmkraft nie auch nur das Geringste einbützt, weil das Wasser in folge des unbedingt sicheren Abschlusses nie eindringen kann. Soweit die Versuche der Heeres- und Marineverwallung wie auch der Marine-Luftschifferabteilung mit Deut lichkeit ergeben haben, wird es einem mit solcher Einlage ausgerüsteten Luft fahrer möglich sein, sich ohne jede Gefahr stunden-, ja tagelang über dem Wasser in jeder von ihm beliebten Lage halten zu können. Ein grosser Vorzug dieser Einlagen ist ferner, daß sie den Träger in keiner Weise belästigt, äußerlich nie sichtbar ist und je nach Wunsch ausgewechselt oder dauernd getragen werden kann. Diese Schwimmjacken hallen bei den amtlichen Versuchen eine solche Trag kraft bewiesen, daß sich Soldaten sogar in voller Ausrüstung ohne jede Schwierigkeit auf dem Wasser halten und sich darin be wegen konnten wie sie wollten. Volkswirlfckaftiickes. Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Welthandel gescheitert. Die Verhand lungen über die Gründung einer Deutschen Gesell schaft für Welthandel haben zu dem Ergebnis ge führt, daß von einem weiteren Verfolg der An gelegenheit Abstand genommen worden ist. Es war gemeinsam von den Vertretern des Zentral verbandes deutscher Industrieller und des Bundes der Industriellen beschlossen worden, diese Gesell schaft unter der Voraussetzung zu begründen, daß der Deutsch-amerikanische Wirtschaftsoerband sich der deutschen Gesellschaft für Welthandel an schließen werde. Die Industriellen waren sich darüber einig, daß die der Deutschen Gesellschaft für Welthandel anzuschliehenden zwischenstaatlichen Verbände nur eine Tätigkeit im Rahmen der Satzung der Deutschen Gesellschaft für Welthandel entfalten könnten, und daß nach Gründung der Deutschen Gesellschaft für Welchandel ein Bedürf nis für das Weiterbestehen oder die Neugründung zwischenstaatlicher Verbände nicht mehr bestehe. Diese Voraussetzung hat sich aber nicht erfüllt. Handwerk und Staat. Die Inanspruch nahme der Handwerker durch staatliche Behörden nimmt ständig zu. Die Aufträge werden durch Vermittelung der Handwerkskammern den Jnnungsverbänden übertragen, die die Verant wortung für einwandfreie Ausführung über nehmen. In dieser Hinsicht hat sich jetzt auch die du Gelegenheit haben, dich von der Wahrheit dieser Prophezeiung zu überzeugen. Sieh, Kind, von jener großen, riefenstarken, un wandelbaren Liebe, der keine Not und kein Jammer des Lebens etwas anhaden kann, ist zwischen euch doch vorläufig keine Rede. Wenn er sich jetzt vielleicht einredet, dich so zu lieben, so ist es eben ein Selbstbetrug, der ihm schon bei der ersten ernsthaften Probe zum Bewußtsein käme. Dein hübsches Gesicht und der Reiz deiner Jugend haben seine leicht erregbaren Sinne entflammt, und du kannst versichert sein, daß er in jedes andere anmutige junge Mädchen, mit dem ihn der Zufall wochenlang in so nahe Beziehungen gebracht, heute genau so verliebt sein würde, wie in dich. Ich habe den Beweis dafür erhalten, wie wenig Helmut Eggers der Mann ist, irgend einem weiblichen Reiz zu wider- stehen.' „O pfui! Es ist hässlich, was du ihm da nachsagst. Und es ist auch nicht wahr. Ich würde vor Scham vergehen, wenn ich denken müßte, daß ihn nichts anderes zu mir gezogen hat, als dies." „Und was sonst sollte es gewesen sein, liebe Eva? — Was weiß er denn bis heute an deres von dir als daß du eine hübsche äußere Erscheinung und eine weiche, rührende Stimme hast? Für einen kurzen LiebeSrausch ist das ja auch mehr als genug. Und in dem Ver langen, dich zu besitzen, würde er heute ebenso bereit sein, deinetwegen eine Torheit zu be gehen, wie er noch vor wenig Wochen um meinetwillen dazu bereit war." . Eva erhob den Kopf und ein Ausdruck namenlosen Schreckens war in ihren tränen Ellenb ah nv erw alt ung veranlaßt gesehen, die Eisenbahn-Werkstätten zu entlasten. So ist bei spielsweise angeordnet worden, daß die Unter haltungsarbeiten an den Gerätschaften der Bahn meistereien nicht mehr in den Eisenbahn-Werk stätten auszusühren, sondern den beteiligten Hand werkerverbänden zu übertragen sind. Eme doppelstaaMche Gemeinde. „Hie Weimar!" — „Hie Gotha." Der Wanderer, der von Eisenach aus süd östlich eine Strecke weit ins Thüringer Land hineinzieht und nach einer halben Tagereise den Gipfel des 640 Meter Hoden Ringverges erreicht, genießt von hier einen überaus lieb lichen Anblick auf das zierliche Dächerge- wimmel des höchst romantisch gelegenen Jn- dustriestädtckens Ruhla, jenen Ort, wo nach der Sage der thüringische Landgraf Ludwig der Zweite („der Eiserne"), als er sich einst als junger Fürst auf der Jago verirrte, von einem Schmiede, bei dem er Obdach suchte, „hart" geschmiedet wurde. Ruhla bleibt aber auch ohne diese hübsche Sage, die sich an seinen Namen knüpft, inso ern ein selt samer Ort, als es bis am den heutigen Tag politisch in rwei Hätten geteilt ist. Der durch die Stadt fließende Erbstrom hat zu dieser Merkwürdigkeit die natürliche Vor- b-dingung gegeben. Durch den am 13. Februar 1640 geschlossenen Erbteilunrsvertrag zwischen den Söhnen des Herzogs Johann von Wei mar siel ein Teil des Ortes als zu Sachsen- Gotha gehörig an Herzog Ernst den Frommen, während sein Bruder. Herzog Wilhelm, das andere Stück als sachsen-w-imarischen Anteil erhielt. Bis heute haben sich die B ärger Ruhlas mit dieser Zwiespältigkeit ihres Ortes abgefunden, da sich aber im Laufe der Zeit immer mehr Unzuträglichkeiten herausstellten, haben die Bewohner nunmehr die Regierungen beider Staaten gebeten, die beiden Stadtteile nach Möglichkeit unter einen politischen Hut m bringen. Der beständige Wechsel der Ober vormundschaft beim Umzuge eines Mündels aus einem Ortsteil in den anderen, die fort währenden An- und Abmeldungen Heeres pflichtiger bei den Bezirkskommandos in Gotha und Eisenach, die mit jedem Umzuge über die Landesgrenze verhunden sind, werden von den Petenten als besonders lästig empfundene Übelstände ins Feld geführt. Einen weiteren Grund zur Be schwerde bietet die ungleichmässige Be handlung der Rechtsfolgen bei Übertretungen der zwischen den beiden Stadtteilen gemein schaftlich vereinbarten Verordnungen der ver schiedensten Art. Da die Staatsregierungen die Wünsche der Ruhlaer grundsätzlich bereits als be rechtigt anerkannt haben, so dürfte der Tag der Vereinigung des weimarischen und gothaischen Anteils nicht mehr fern sein. Geriekrskalle. Berlin. Das Urteil im Prozeß gegen den falschen Veteranenfreund, den Buchdrucker Paul Loeßin, der eine „Zentralstelle für Unterstützung der deutschen Kriegsoeteranen" gründete, lautete wegen Betruges und wegen Beleidigung des Geh. Oberregierungsrats Hoppe auf neun Monate Gefängnis; fechs Monate der Untersuchungshaft werben auf die Stra e angerechnet. l-uftlckiffakrt. — Der Flieger Linnekogel, der erst vor wenigen Wochen den deutschen Höhenrekord mit Begleiter bis auf 4300 Meter Höhe brachte, hat jetzt seine eigene Leistung um 600 Meter ver bessert. Es gelang ihm, mit dem Oberleutnant z. S. o. Plüskow auf 4900 Meter zu steigen. Dieser Flug bleibt hinter dem Weltrekord Perreyons nur um 20 Meter zurück. Er flog in westlicher Richtung auf Wannsee zu. Nach 30 Mi nuten Fahrt waren 3000 Meter Höhe erreicht, und jetzt begannen die Schwierigkeiten. Starke Fallböen warfen den Eindecker bin und her, so daß die Steuerung schwierig wurde. Das Ther mometer, das außerhack der Karosserie angebracht war, zeigte bald 25 Grad Kälte an und sank schließlich bis auf 30 Grad unter Null. Um die letzten SOO Meter zu erklimmen, wurden 45 Mi nuten gebraucht. In 3900 Metern Höhe ange kommen, froren der Tachometer, die Benzinuhr und daS Manometer ein. An dem Kühler hatte sich eine dicke Eisschicht cmgesetzt, und schließlich fror auch der Vergaier ein. Der Motor, der nur noch mühsam arbeitete, stand schließlich still, und so hieß es, nur 20 Meter vom Weltrekord ent fernt, niederzugehen. In kaum 15 Minuten war das Flugzeug wieder dicht über der Erde und landete auf dem Flugplatz Johannisthal. „Unsere Jugend" aus Umstellung. Für „Unsere Jugend" rüstet sich Essen. Die Ausstellungshallen der vorjährigen Gewerbe schau find um eine gro e Halle und eine Reihe von Baracken vermehrt: Der Mitte Mai von General eldmarschall v.d. Goltz zu eröffnende« Ausstellung „Unsere Jugend" stehen nun nicht weniger als über 8600 Ouadratmeter zur Ver fügung. Was in den sechs Wochen ihrer Sauer gezeigt werden soll, ist jehr viel. Neben dem geschäft-fübrenden Vorhand haben Ärzte, Vertreter der höheren wie der Volksschulen, Museumsleiter als Vertreter der Heimat und der Kunst Leitung und Ausbau der Veran staltung in die Hand genommen. Eine populärwissenschaftliche Orientierung über den normalen gesunden Menschen im allgemeinen und das Kind im besonderen bildet die Ein leitung. Daran schließen sich vorbildliche Bebauungs pläne mit Kinderspiel- und Sportplätzen, Arbeiter- und Äürgerwohnungen. Es folgt eine Ausstellung für Säuglingspflege, -Er nährung und Schulgesundheitspflege. Die vier Hauptgiuppen bringen: Jugend und Heimat, Erziehung und Unterricht, Jugend pflege und bildende KunZu Gruppe Heimat gehören eine Anzahl Dioramen, colo niales, Geschichtliches von der Steinzeit an, Geologie, Mineralogie und Geschichte: zur Gruppe Jugenderziehung das ganze Gebiet der Pädagogik und ihre Geschichte, Schul reform und schließlich Kindergartenwe en. aus ländisches Schulwesen zum Vergleich, Hand- -ertigkeit una Kochunterricht. Die Essener biologische Vereinigung wird einen heimat lichen Tierpark, die Stadtgärtnerei eine» Arbeitsschulgarten einrichten. Die Abteilung Jugendpflege wird vom Jungdeutschlandbund und dem Kruppschen Bildungsverein geleitet. Kampfspiele, sportliche Veranstaltungen. Licht bilder, Kinovorträge, Theaterauffährungen sollen geboten werden. Die Abteilung „Unsere Jugend und die bildende Kunst" soll ein Dank dafür sein, daß die Künstler neue Wege gewiesen Haven in der Bilderbetrachtung, im Zeichnen, in der Handfertigkeit und in der Vertiefung des Anschauungsunterrichts. Originell aber ist der Gedanke eines Reformvergnügungsparkes ohne Lärm, der eine Menagerie, ausländische Völksrgruppen, ein Bergwerkspanorama, eine Glasbläserei, ein Kasperletheater usw. zeigen soll; dazu treten Vorträge mit Lichtbildern über Heimat pflege in der Großstadt, Rheinische Spinn stuben, Volksmärchen, Volkslieder, Dialekt dichtungen und niederdeutsches Voüstum. Ein umfangreiches Programm, dem man nur von ganzem Herzen Gelingen wünschen kann. 6ememnul2iges. Befestigen von Metall ohne Nägel auf Holz. Um Metall ohne Nägel auf Holz zu be- sestigen, reinigt und rauht man die Metallteile durch eine Beize mit verdünnter Schwefelsäure auf. Sobald das Metall trocken abgewischt ist, verleimt man es mit bestem Tischlerleim, dem eine kleine Menge Glyzerin zugesetzt ist. Das Verfahren eignet sich nicht nur zum Leimen kleiner Plättchen, sondern auch größerer, doch müssen dieselben auch überall gleichmäßig auf der fein aufgerauhten Holzunterlage aufliegen. Um Petroleum zu verbessern, gibt man in das Bassin der Lampe, je nach dessen Größe, 1 Teelöffel bis 1 Eßlöffel voll Kochsalz. Dasselbe braucht aber sehr selten erneuert zu werden. Man kann auch eine Handvoll Salz in die Petroleum flasche oder -kanne tun, um dieselbe Wirkung zu erreichen. Das Petroleum brennt entschieden Heller und explodiert weniger leicht. Wachstuchstoffe zu reinigen. Auf ein wollenes Fleckchen träufelt man etwas Petroleum und reibt die Stoffe Kamst ab. Sie werden da von sehr schön rein und glänzend, während sie bei Anwendung anderer Flüssigkeiten meist fleckig gefüllten Augen. „Um deinetwillen, Fanny? —Ich habe dich mißverstanden —nicht wahr?" „Durchaus nicht, Kind! Wenn ich mir heute glücklicherweise meinem Gatten gegen über nichts vorzuwerfen habe — das Verdienst des Doktor Helmut Eggers ist es sicherlich nicht." „Fanny — bei allem, was dir heilig ist — bei dem Andenken unseres Vaters beschwöre ich dich: ist das Wahrheit?" „Gewiß! — Und was kann dir weiter daran liegen? Nach der Abweisung, die ihm von mir zuteil geworden ist, hast du keine Veranlassung mehr, eifersüchtig auf mich zu sein." Eva machte sich frei. Es war, als hafte sie mit einem Male all ihre körperliche Schwäche überwunden: denn rasch und auf recht, wie nur je in ihren gesunden Tagen, ging sie zu dem kleinen Bambusschreibtisch in der Ecke des Zimmers. „Was hast du vor?" fragte Fanny be troffen. „Du willst doch nicht etwa an ihn schreiben?" „Ja, das ist meine Absicht." „Um Himmels willen, nur keine Unklugheit!" Soll ich es bereuen, so offen zu dir gesprochen zu haben, wie eben nur eine Schwester zur anderen sprechen darf?" „Sei unbesorgt! — Doktor Eggers wird nie erfahren, was du mir anvertraut hast." „Und was sonst gedenkst du ihm zu schreiben?" „Daß ich ibn nickt Wiedersehen will — daß er mich vergessen soll, wie ich versuche, ihn zu vergessen." .Wie aber willst du ihm diesen plötzlichen Entschluß erklären? Welche Gründe willst du ihm angeben?" „Keine!" „Und du glaubst, daß er sich an der ein fachen Erklärung genügen lassen werde ? In einem solchen Briefe, wie du ihn da schreiben willst, würde Helmut Eggers nichts anderes sehen, als den Beweis, daß irgend ein Zwang auf dich ausgeübt worden Ut, um dich von ihm zu trennen. Er würde keinen Augenblick an die Möglichkeit einer so plötzlichen Sinnes änderung glauben, und er würde nicht auf hören, dich zu bestürmen." „So sage du ihm statt meiner, daß es mein freier, von keinem Menschen beeinflu ter Ent schluß ist, ihn niemals wiederzusehen. Was du ihm als Grund dafür angeben willst, gilt mir gleich." Aber die junge Frau schüttelte den Kopf. „Eine solche Mitteilung aus meinem Munde würde ihn natürlich noch weniger überzeugen. Wenn es in Wahrheit dein fester Wille ist, dieser aussichtslosen Liebelei ein Ende zu machen, so müsstest da dazu schon einen ande ren Weg wävlen, Eva!" „Und welchen?" „Ich denke, daß du eS errätst. Du weisst ja, mit welcher Sehnsucht ein anderer auf die Botschaft von dir wartet, die ihn zum Glück lichsten aller Menschen macken würcke." „Nichts mehr davon, Fanny - ich bitte dich l Was ich über Herrn von Lettow und seine Anträge denke, habe ich dir doch wahr lich schon unzweideutig genug gesagt." Zf ra (Fortsetzung jolgt^
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