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s — a Bezugspreis: Vierteljährlich 1,20 Mark frei ins kjaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich , Mk. Einzelne Nummer ,0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S g UnterlwÜunM- tiNtl Anzeigeökatt s 0 Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus-Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis-2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. S iÜ AM wöcheMch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer ^5 Sonntag, den 22. März s3. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrtlla, 2i. März — Ein am Donnerstag über unsern Ort kommender Militär. Doppeldecker mußte in der Nähe von Lausa zu einer Not landung schreiten. Bei der Landung setzte der Apparat so heftig auf, daß der Propeller brach und die Insassen, zwei Offiziere, sich durch Abspringen vor Schaden bewahrten. Das gestern wieder in Stand gesetzte Fahrzeug bildete für ein zahlreiches Publikum ein willkommenes BesichtigungS. objekt. — Gleich einem Wunder scheint es uns, wenn man im Stern-Kino die große Auf führung, die letzten Tage von Byzanz sieht und vor unserm Auge Jahrhunderte zum Leben erwachen, die wir nur aus der Ueber- lieferung kennen. Das wilde Kriegsgeschrei dringt an unser Ohr, wir schauen das Rasen der Pferde und der Streiter, wir vernehmen den Donner der Geschütze, in gleißender Farbenpracht ziehen die Gestalten an unserm Auge vorüber. Männer und Frauen, die einst um Gut und Religion gekämpft, bekommen Leben, der Mund öffnet sich, um Triumph oder Leid zu rufen, erschüttert folgen wir den todesmutigen, tapferen Streitern, und von unserm Platze aus schauen wir, mit gebundenen Händen, den Feind daherstürmen, Besitz ergreifen, sich zum Sieger machen. — Abnormitäten im wahren Sinne des Wortes bietet zur Besichtigung uns wiederum der Besitzer des Gasthofes zu Eunnersdorf, Herr Fuchs. Es ist diesem gelungen, die auf einem Tournee befindliche Miß Coloffa, ca 485 Pfund schwer, nebst der durchsichtigen Ruth Esther und des kleinsten fidelen Mannes, auf einige Tage zu engagieren. Die Besichtigung dieser Abnormitäten ist ohne jedes Entree und wird sicher ein recht zahlreicher Besuch Herrn Fuchs für seine Darbietungen ent- schädigen. — Am gestrigen Tage war es Herrn Klempnermeister Müller vergönnt, das Fest deS 25jährigen GeschäfsjubilchamS zu begehen. Herr Müller, welcher sich mit als einer der ersten Gewerbetreibenden in unserem Orte niederlnß, hat es durch Fleiß und Ausdauer im Laufe der Zeit verstanden sein Geschäft zur jetzigen Höhe empor zu bringen. Ein weiteres Blühen und Ge deihen des Geschäftes wünschen an dieser Stelle auch wir dem Jubilar. — Die Vorschriften über die Be aufsichtigung von Mietwohnungen durch eine Wohnungspflegerin haben schon ein mal den Bezirksausschuß Dresden-Neustadt beschäftigt, ohne daß es zu einer Beschluß fassung gekommen war. In der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung gab der Herr Vorsitzende das Resultat einer neuerdings vorgenommenen Umfrage über die mit einer Wohnungspflege anderwärts gemachten Erfahrungen und über das Er- gebniS einer Beratung mit einer größeren Anzahl von Gemeindevorfländen bekannt. Rach längerer Debatte, die noch zu ver schiedenen Abänderungen des Satzungs- eNtwurfes führte, beschloß der Bezirks ausschuß bedingungsweise Genehmigung der Einführung einer Wohnungspflege für den Bezirk der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Die Einrichtung ist ge dacht als eine Wohlfahrtsmaßregel zur Förderung guter Wohnsitten und soll des halb mit Herz und Takt durch die Wohnungspflegerin geführt werden, damit je eher desto besser sich ein gewisses Freundschaftsverhältnis zwischen Beamtin und Wohnungsinhabern herausbildet und die Wohnungspflegerin als gute Ratgeberin überall gern gehört wird. Dresoen. Direktor Stosch-Sarrasuni hat dem Rat der Stadt Dresden das Anerbieten gemacht, ihm seinen Zirkus abzukaufen. Siosch-Sarrasani sieht sich zu dieiem An- erbieten veranlaßt durch die angeblichen mannigfachen Hindernisse, die ihm nach feiner Angabe bei der Ausführung einer wirksamen Reklame in den Weg gelegt werden, und die Stosch-Sarrasani für einen Zirkus un- entbehrlich hält. Unter den obwaltenden Um ständen hat sich der Zirkusdirektor Stosch- Sarrasani bereit erklärt, sein Gebäude auch mit Verlust an die Stadt zu verkaufen. Er hat in seinem Schreiben an den Rat der Stadt Dresden darauf hingewiesen, daß andere Städte, wie z. B. Frankfurt a. M., München, Hannover, Breslau usw., im Besitze größerer städtischer Gebäude (Festhallen) sind und daß daher die Erwerbung des Zirkus durch die Stadt Dresden keineswegs einen außer ordentlichen Schritt darstelle. Es mag bei dieser Gelegenheit daran erinnert werden, daß die Nebenbetriebe des Zirkus so z. B. das TroLadero usw., vor einiger Zeit durch die städtischen Behörden in ihrer Ausdehnung durch Beschränkung der Konzession erheblich beschnitten worden sind und daß dadurch eine Verstimmung zwischen der Stadt Dresden und dem Zirkus Sarraiani entstand, die zur Folge hatte, daß der Zirkus ein ganzes Jahr lang nicht mehr nach Dresden zurückkehrte. Radeberg. Eine bittere Ueberraschung erfuhren Soldaten vom 177. Infanterie- Regiment nach ihrem in Radeberg mit dem dortigen Sportklub ausgetragenen Fußball- Wettkampf. Bei ihrer Rückkehr in die Gast- Wirtschaft, in der sie sich umgekleidet hatten, wurden sie gewahr, daß ihnen das Geld aus den Portemonnaies fehlte. Ein Dieb hatte sich nach Beginn deS Wettkampfes vom Wirte den Schlüssel zu dem Umkleideraum geben lassen, da er angeblich noch etwas Liegen gebliebenes holen wollte. Ungestört konnte er nun die Taschen der Kleidungsstücke durch- suchen. Mit etwa 20 Mark dürfte er dann das Weite gesucht haben. Meißen. Aus dem Elbstrome, auf dem im Januar und im Februar mächtige Eis schollen dahin trieben, hielten sich, wie seiner« zeit berichtet, nordische Gäste, darunter der Gänsehäger oder Sägetaucher auf. Die Tiere leben sonst nur im Norden Europas, Asiens und Amerikas und erscheinen bei uns selten. Nur in strengen Wintern verlassen sie die Heimat. Jetzt haben sie sich scheinbar nicht mehr heimgefnnden, denn aus einem Teiche auf Batzdorier Jagdrevier bei Meißen wurde ein solcher Vogel erlegt. Der Schwimmvogel etwa 80 cm lang bei 110 cm Flügel spannweite, hält in seiner Größe die Mitte zwischen Gans und Ente. Bemerkenswert an seinem Gefieder ist der prächtige, starke, schwarzgrüne Kopf und Oberhals. Großenhain. Am Donnerstag früh versuchte im alten Teile des Stadtparkes der Markihelfer Nitzsche seine frühere Geliebte Martha Kröhl aus Dresden und dann sich selbst zu erschießen. Beide wiesen Schuß verletzungen auf, Sie konnten sich aber noch in die Wohnung deS Nitzsche, Meißner Straße Nr. 33, begeben, wo sie bewußtlos ausgefunden und sofort in das Stadtkrankenhaus überführt wurden. Wie verlautet, sollen die Verletzungen der Beiden nicht lebensgefährlich sein. Ebersbach. Als ein „fetter" Konkurs hat sich der des Baugeschäftsinhabers Paul Wittig hier herauSaestellt. Nachdem 4878 Mk. für bevorrechtigte Forderungen ausgezahlt sind verbleiben noch 250 Mark für die Deckung von 128799 Mark nichtbevorrechligter Forderungen. Frankenberg. Für den Bau des BismarckturmeS sind bisher 20 000 Mk. auf gebracht worden. An der Bausumme fehlen noch 6000 Mk. Da der ausführende Bau meister Nestler, der Vater des Verfassers vom Denkmalsentwurf, weitestes Entgegenkommen zufagte, beschloß man den unverzüglichen Bau beginn. Am 10. Juni soll die feierliche Grundsteinlegung stattfinden. Chemnitz. Einem der ältesten Bürger von Chemnitz, dem weit über dessen Grenzen hinaus wohlbekannten Turner Herrn Buch binderobermeister Bernhard Müller ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Turner- schast, dec „Ehrenbrief", zuteil geworden. Mittweida. Mit dem Wiederaufbau der abgebrannten Marktseite dürste in nächster Zeit begonnen werden. Um dem Marktbilde das altertümliche Gepräge zu erhalten, hatte der Rat sechs Architekten zur Herstellung von Projekten aufgefordrrt, die sich lediglich auf die Schauseite der neuen Häuserreihe erstrecken sollen. Drraushin sind neun Entwürfe ein gegangen. Diese wurden gestern von den städtischen Kollegien sowie von den beteiligteu Grundstücksinhabern besichtigt. Die Entwürfe werden nunmehr dem LandeSverchi „Heimat schutz" in Dresden zur Begutachtung über wiesen. Dessen Architekten-AuSschuß und sechs Mitglieder der Mittweidaer städtischen Kollegien bilden das Preisrichterkollegium. Dieses wird in Kürze die Entscheidung fällen, so daß der Bau möglichst bald in Angriff genommen werden kann. Grimma. Als am Montag nachmittag ein Unwetter mit Sturm und Hagelschauern einsetzte, suchte sich im Hengstbergsteinbruch der 68jährige Arbeiter Karl Heinrich Schreiber aus Böhlen, ein Kriegsteilnehmer von 1868 und 1870/71 in Schutz zu bringen. Bei dem Laufen stürzte der bejahrte Mann zu Boden und schlug so schwer auf, daß er be wußtlos liegen blieb, gerade auf den Schienen eines Gleises. Gieich daraus kamen Arbeiter mit einem Hunt gesahren, die infolge des Hagels, den der Sturm ihnen ins Gesicht trieb, den Bewußtlosen nicht liegen sahen. Der Unglückliche wurde überfahren und so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit starb. Groitzsch. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich in dem benachbarten Nöthnitz. Durch den orkanartigen Wind wurde eine hohe Pappel entwurzelt, die beim Fallen einen Draht der Hochspannungsleitung der Ueber- landzentrale Herunterriß, Beim Heimgange aus der Schule trat der 9jährige Sohn Erich des Schmiedemeisters Friedel aus den auf der Erde liegenden Leitungsdraht und erhielt einen elektrischen Schlag. Der arme Knabe ver wickelte sich förmlich in das Drahtende und war sofort tot. Ein Scholar deS Rittergutes iand die Leiche des unglücklichen Kindes auf, alarmierte das Dors und der herbeigeeilte be dauernswerte Vater löste den Leichnam feines Kindes von dem Drahte. Dabei hat sich Herr Friedel schwere Brandwunden zugezogen. Land wüst i. V. In der hiesigen Ge meindekasfe ist ein Fehlbetrag von 1400 Mk. entdeckt worden. Ein Beamter der Amis« hauptmannfchaft stellte fest, daß das Defizit von der früheren Verwaltung herstammt. Der »rühere Vorstand hat sich bereit erklärt, den Fehlbetrag zu decken. MMGMkl ' > < » « > < > < > < > ' > Mim WltiM-Wn < > < > < > ----- Auflage! 46 066 lständig steigend). ----- < » < > < > Anzeigen aller Art richten sich an einen gebildeten Und kaufkräftigen Leserkreis, daher 43 mm breite Petitzeile 30 Pf., n auf Romanseite 85 Pf. u — 184. Jahrgang — Amtsblatt königlicher und städtischer Behörden. 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