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Ottendorfer Zeitung s Bezugspreis: vierteljährlich 1,2a Mark frei ins Haus. )n der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich ; Mk. Einzelne Nummer p Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. — Ü UnterimitulM" liNl! KnzeigeökM s st ' 7« .... 0 Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w Hfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bisf2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Ü' 0 Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer 27 Mittwoch, den q. März fW f3. Jahrgang Oertliches nnv Sächsisches. Bttendorf-Vkrilla, S. März IM. — Beamtenvermehcung bei der Eisen bahn, Uebcr die im Etat 1914 ab 1 April geplante Vermehrung der Beamtenstellen wird geschrieben: Ein erheblicher Teil der veranschlagten Mehraufwendungen von 67 Millionen Mark entfällt auf die Vermehrung der etatmäßigen Stellen, deren 9924 neu veranschlagt sind. Von diesen neuen Stellen kommen auf die Unterbeamten, die sich zum weitaus größten Teil aus Arbeitern ergänzen, allein 7405, das sind mit den im vorigen Etat ausgewogenen Stellen in zwei Eiatsfahren 14708 neue Unter- beamtenstellen. Im Lokomotivdienst werden 1200 Beamte befördert und über 2400 Hilfs« beamte etatmäßig angestellt, im Zugdiunst rücken 600 Beamte in eine höhere Llelleng auf und über 2500 Hilfsbeamte weiden in das Beamtenverhältnis übernommen. Im unteren Bahnhoisd enst werden gegen 1200 Eisenbahngchilfen, die schon jetzt mit Dieust- verrichtungen von Unterassistenten betraut sind, Gehalt und Rang dieser Dienstklasse erhalten, während 800 Weichensteller, die im schwierigen Stellwerkdienst beschäftigt sind, Weichensteller 1. Klasse werden. — Die Zahl der Unfälle, von denen bel der Arbeit oder im Zusammenhang mit ihr Menschen betroffen werden, beträgt in Deutschland weil über 100000 in einem Jahre. Ist doch z. B. im Jahre 1910 vom Reichsversicherungsamt nicht weniger als 132 Verletzten erstmalig eine Entschädigung ausbezahlt worden. Tödlich verunglückt sind in diesem Jahre rund 23000. An diesen Unglückszahlen ist ein gut Teil dem Alkohol in die Schuhe zu schieben Um nur einen Beleg hielfür anzuführen, so waren noch der amtlich bearbeiteten Statistik der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgebung Unfallhäufig, keit und Unfalldauer bei den Trinkern aller Altersklassen bis viermal so hoch Und so lang als bet der Allgemeinheit der Versicherten Das ist nicht überraschend fük den, der weiß, daß starker Alkohol genuß die Sicherheit der Bewegungen, die Geschicklichkeit, Aufmerksamkeit und Um sicht heiabsetzt. — Die Unsitte, Apfelsinenschalen ans Wege und Fußbahnen, in Höfe und Gärten zu werfen, ist leider, besonders jetzt in der Zeit des stärksten Versands, recht häufig zu beobachten. Abgesehen von dem unordentlichen Aussehen der Wege entsteht dadurch eine große Gefahr für die Fußgänger, besonders auf steilen Straßen. Bezügliche Ermahnungen der Kinder seitens der Eltern und Erwachsenen wären sehr angebracht, — Wann beginnt der Sonntag? Der erste Strafsenat des Kammergerichts in Berlin hat entschieden, daß der Sonntag nicht schon 12 Uhr Mitternacht beginnt, sondern erst mit den Morgenstunden (Sonnenaufgang). Die Nacht zwischen Sonnabend und Sonntag unterscheidet sich in nichts von den werktäglichen Nächten; die allgemeine Sonntagsfeier beginnt erst frühmorgens. Ansgenommen sind nur die großen Feste und ernsten Feiertage, wie Weihnachten usw. Diese beginntn Mitter nacht 12 Uhr. Dresden. Eine Zalschmünzerwerkstatt wurde durch die hiesige Kriminalpolizei am letzten Sonnabend aufgehoben. Die Photo graphen Richard Tröger und Paul Richler die aus dem Stiflsplatz 3d ein Geschäftslokal innehatlen, haben sich schon feil längerer Zeit Mit der Herstellung falschen Papiergeldes ver- juchsweife befaßt. In dem Haus Flußstraße 2 1. Stock wurde von ihnen eine leere Slube gemieiet und dort unauffällig im Lause der letzten Monate eine vollständig ausgesiattete Falschmünzerwerkstatt etabliert. Als am ver gangenen Sonnabend früh 6 Uhi die beiden aus ihren Bel'en wholt und verlpff et mmden tand man bei ihnen für etwa 7000 Mk. fast vollständig firiüe und iür 23 000 Maik an gefangene Zwanzigmark-ReichSbanknolen. — Wie wir hören, ist gegen die Ver anstalter des Karnevalfestzuges in Dresden, den Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs und die Kunfistudi renden, bei der K .l. Staats anwaltschaft Strafanzeige erstattet worden, und zwar auf Grund des § 184 Str.-G.-B., be treffend unzüchtige Darstellungen. Es handelt ich um die Gruppen „Universität Dresden", „Geburtenrückgang" und „Fleifchbe>chau", die als unzüchtig und öffentliches Aergernis er regend bezeichnet werden. Tue Stadt verordneten, die 2000 Mark für den Karnevals- estzuq bewilligt haben, werden sich ebenfalls ml der Angelegenheit beschcsiigen. — Der hier wohnhaft geweiene 42 jährige Rechtskonsulent März hatte em hiesiges Dienst mädchen um 6 Mark betrogen. Als dieses gestern den März zufällig aus der Straße er blickte, machte es einem Gendarmen h ervon Mitteilung, der die Veifolgung des März ausnahm. Dieser flüchtete in ein Haus in der Moszinslystiaße und schoß sich eine Kugel in den Kops. Moxen. Das aus alter Zeit stammende Gemeindebierfest wurde hier am Mittwoch ad- gehalten. Früher fand es am Donnerstag nach Afcheimiltwoch statt und es gab deshalb an drei aufeinanderfolgenden Abenden Tanz musik. Der Tanz am Fastnachsdienslag war für die Jugend, am Mittwoch für die Herrschaft, lichen Beamten der Marmor- und Kalksrein- weike, des Rittergutes und der Badeanstalt, und der am Donnerstag sür das Gsweinde- biersest bestimmt. Die Zahlung für das Ge meindebier erfolgt nicht aus der Gemeindekasse sondern durch die Käufer eines Grundstücks nn vergangenen Jahre. Für den Kauf eines Hauses sind eine Halde, einer Gartennahrung eine und eiueS Gutes zwei Tonnen Bier zu bezahlen. Neustadt i. S. Dw Zusammenkunft sächsischer und böhmischer Ve er nen aus den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870, sowie aus früheren Feldzügen wird, nachdem vor zwei Jahren die Zusammenkunft erstmalig zu emer großen Festlichkeit vom K. S. Milnär- und Kampfgeuosfiuvernn Neustadl ansgeftattel worden war, m diesem Jahre wiederum auf sächsischem Boden stallfinden. Die Zusammen« kunft, an der sich die allen Kampfer aus der fächsifchen Lausitz und dem angrenzenden Nord döhmen beteiligen, wird in diesem Jahre am 5. Juli im benachbarten Overneukirch erfolgen wo ebenfalls wieder größere Feptichketten vor gesehen sind. Grimma. In Pomßen ließ die 82 jährige Frau Wilhelmine Graul die brennende Petroleumlampe fallen. Das Petroleum enl- züudele sich und die Flammen setzten die Kleider der Greisin in Bland, die schwere Verbrennungen im Gesicht, an den Armen und am Oberkörper erlitt. Es befiehl wenig Hoffnung, die Frau am Leben zu erhalten. Ihr Sohn» der ihr zu Hilfe geeilt war und ourch Ueverwerfen einer Decke die Flammen zu ersticken suchte, zog sich ebenfalls Brand wunden an den Händen zu. — Die sächsische Motoromnibus » A.« G. Grimma—Bad Lausick—Borna - Altenburg Hal ihr erstes Geschäftsjahr, das allerdings nur erst fünf Monaie umfaßt, günstig abgeschlossen. Nach reichlichen Abschreibungen und Rücklagen in den Reservefonds beschloß die General- verjammlung, tue am Sonntag m Bad Lauslct abgehalteu wurde, von der Verteilung einer Dividende diesmal abzusehen, vom verbleibenden Reingewinn vielmehr eine runde Summe von 2000 Mark zur Errichtung eines Erneuerungs fonds zu verwenden und den Rest auf neue Rechnung vorzutragen. Da die Weiterlührung ier Lane nach verschiedenen Richtungen hin Bedm fnis ist, soll d.r Wagenpark durch Neu anschaffung eines Anhängerwagens und eines Motorwagens vergrößert werden. Leipzig. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde in das Bankgeschäft von Br. lauer ein Enbruchsdiekstahl verübt. Die Dr be Hanen in einem über dem Bankgeschäft befindlichen G >chäft in die Decke ein Loch aekohn und sich dann durch die Oeffnuna in den Kassenraum hinabgelassen. Der Geld- fchrank widerstand jedoch den Anbohrungen, wdaß ihnen nur die Portokasse mit etwa 17 Mark Porto in die Hände fiel. Wahr- icheinlich haben dieselben Diebe kurz vorher en Geschäftsräumen einer Nähmaschinenfabrik in der UnioersitätSstroße einen Besuch ab gestattet, wove: sie einen Geldbetrag von etwa 450 Mark erbeuteten. Von den Tätern fehlt ms jetz« noch jede Spur. Chemnitz Ein aufregender Zwischenfall ereignete sich im Zeugenztmmmer des hiesigen Landgerichts. Zwischen einem hiesigen Ehe paare schwebt ein Scheidungsprozeß, in dem am Freitag der erste Termin stattfand. Wählend die beiderseitigen Rechtsanwälte mit einander verhandelten, entlud sich etn Revolver den die im Scheidungsprozeß stehende Dame in der Tasche trug. Die Kugel drang ihr in die linke Hand und verletzte sie nicht unerheblich. — Als am Sonnabend abend ein in Lichtenstein wohnhafter Gutsbesitzer mit seinem einspännigen Geschirr durch Neustadt bet Chemnitz >n der Richtung nach seiner Heimat fuhr, wurde er in der Nähe des Gasthofes in Neustadt von vier unbekannten Männern über fallen, vom Wagen gezogen und so unmenschlich geschlagen, daß er ziemlich bewußtlos liegen blieb. Durch Fußtritte haben die rohen Menschen ihm die Zähne und die Nase.ein gestoßen, ihm auch an den Augen schwere Verletzungen zugesügt. Hierauf haben sich die Täter des Geschirres bemächtigt und sind in der Richtung nach Chemnitz davongefahren, während von herbueilenden Personen der Ueberfallene in das Gasthaus in Siegmar gc- bracht wurde. Die Polizei erhielt von dem Vorfall Kenntnis und es gelang abends gegen 11 Uhr auf der Augustusburger Straße einem Schutzmann vom 2. Poiizeibezirk. das Geschirr das aber nur mit einem Manne besetzt war, anzuhalteu. Der Leiter des Geschirres, ein mehrfach vorbestrafter wohnungsloser 27 Jahre alter Effch-rrjührer aus Janegz in Böhmen, der zugab, an dem Vorgänge beteiligt gewesen zu sein, wurde hinter Schloß und Riegel ge brach: und das Geschirr in einem Gasthause eingestellt. Im Lause des Sonntags wurden die übrigen drei Wegelagerer ermittelt und zwei davon, ein 25 Jahre alter Gefchirrsührer aus Kappel und ein 20 Jahre alter Handels mann aus Grüna festgenommen. — Bei dem Brande, der in der Chemnitzer Akuenfplanerei in einem Mischraum für Baum» wolle auSbrach, wurde, wie bereits berichtet, der 25 Jahre alte Arbeiter Martin Franz Mleneck aus Böhmen schwer verletzt. Der Unglückliche, der schwere Brandwunden erlitten hatte, lfi gestern im hiesigen Krankenhause den fchweren Verletzungen erlegen. Zwickau. Anfang Oktober vorigen Jahres waren, nue seinerzeit berichtet, vier hiesige Eiw wohner, und zwar der Burgkellerwirt Flechsig oer Reisende Martin, der Graveur Klaumünzer und der Kaufmann Angermann unter dem Verdacht der Falschmünzerei verhaftet, in: Dezember aber aus der Haft wieder entlassen worden. Am Sonnabend erfolgte nun die Wiederverhaftung der drei Erstgenannten, und zwar auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft; Angermann war inzwischen aus Zwickau weg gezogen. Das Untersuchungsverfahren hatte nach der Haftentlassung der Verdächtigen seinen Fortgang genommen. Die Sache wird bereits im März "vor dem hiesigen Schwurgericht zur Verhandlung kommen. — Wieder einmal steht die Teilung der Amtshauptmannschaft Zwickau im Mittelpunkt des- Interesses. Diesmal scheint es, als ob die Regierung einer Teilung zustimmen würde und zwar dürften, wie das Zwickauer Tage blatt aus zuverlässiger Quelle erfährt, zwei neue Amtrhauptmannschasten gegründet werden nämlich in Werdau und Aue. Werdau soll auch einen Teil der Amtshauptmannschatt Plauen, das Gebiet um Neumark herum, nud Sine auch einen Teil der zu großen Amts hauptmannschaft Schwarzenberg erhalten. Wahrscheinlich wird der Landtag sich noch in dieser Session mit der Angelegenheit beschäftigen. Oelsnitz i. E. Die Vorbereitungen zu dem Heimatfest, welches vom 11. bis 13. Juli 1914 in Oelsnitz i. Erzg. gefeiert werden soll sind in vollem Gange. An Veranstuliungen sind geplant insbesondere: Am Vorabend fünf Kommerse. An den Festtagen großer Fest« gottesoienst, interessanter Festzua, Festspiele, große Festwiese, Preiskegeln aus 3 Bahnen, Bergbau auf dem Festplatz, Illumination des Ortes und vieles andere. Da das Heimatfest hier in unserem Orte zum ersten Male gefeiert werden soll, so wird der Ort Oelsnitz, der die Zentrale des Oelsnitz-Lugauer Kohlenreviers ist und über 17000 Einwohner zählt, an den Festtagen ein besonders sestliches Kleid anlegen. Die Adressen auswärtiger alter Oelsnitzer sind sür Einladungen an Herrn Registrator Wendler OelSnitz i. E. mttzuteilen. Ursprung b. Lugau. In der Nähe dsS Bahnhofes Ursprung wurde der Telegraphen arbeiter Gerhardt aus Zwickau von einem Güterzug überfahren. Dem Verunglückten wurden beide Beine abgefahren. Ec dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Schlachtvi-Hmarkt zu Dre-de« am 2. März 1914. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für LV Lx lebend- Ichlacht- Gewicht 220 Ochsen 31-51 89-94 260 Bullen 39-49 76 -90 221 Kalben und Kühe 25-49 63-90 297 Kälber 46-63 87—105 805 Schafe 40—52 77—102 3188 Schweine 40-48 56—64 G e schästsgang: Bi i Ochsen Bullen Kalben und Kühen langsam,^ bei Kälbern mittel, bei Schafen gut, bei Schweinen schlecht.