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Ottendorfer Zeitung — s Bezugspreis: vierteljährlich ,,20 Mark frei ins Haus. 2« der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich < Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. g nnä O nzeigeökntt s — s —I I Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io Hfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs Pfg. Anzeigenannahme bis-2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. V . —0 Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnick und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Äroß-Okrilla. Nummer 29 Sonntag, den 8. INärz MH s3. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendors-Vkrilla, 7. März IM- — Herr Kassierer Max Grohmann wurde vom Gemeinderot des Dresdner Vorortes Coschütz unter 98 Bewerbern zum Ge meinde- und Sparkassenkassierer gewählt und wird seine hiesige Stellung am 15. April verlassen. — Oeffentliche Veranstaltungen am Buß tag und am Karfreitag, Als öffentliche Versammlungen im Sinne des Reichs- vereinsgesetzes vom 19. April 1908 sind nur solche Veranstaltungen anzusehen, bei denen politische, gemeinnützige oder ähnliche Angelegenheiten zur Sprache gebracht werden. Es sollen deshalb an den Buß tagen, an dem Totensonntage und an dem Karfreitage an öffentlichen Veranstaltungen zugelassen werden Vorträge und Reden rein wissenschaftlichen Inhaltes, sowie Rezitationen uno Deklamation ernsten In halts, bei denen ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft obwaltet. Ver boten dagegen sind als Schaustellungen im Sinne von K 7 des Gesetzes vom 10. September 1870 alle linematographischen Und Lichtbilderoorführungen sowie Vor führungen von Fertigkeiten, Versuchen und Uebungen, insbesondere auf dem Gebiete der Zauberei, der Naturkunde und des Sportes. Verboten sind diese Ver anstaltungen auch in Verbindung mit einem erklärenden Vorträge, da die bisher ge machten Erfahrungen gelehrt haben, daß das Publikum derartige Veranstaltungen im allgemeinen lediglich zur Befriedigung seiner Schaulust beucht und etwa er läuternde Vorträge nur mit Unruhe und Unwillen aufnimmt, außerdem aber eine behördliche Aussicht über Veranstaltungen dieser Art in dem erforderlichen Umfange nicht streng durchjührbar ist. — WaS ist ein Betriebsunfall? Der Große Senat des R.ichsversicherungsamtes hat sich in seiner Sitzung vom 21. Februar dieses Jahres mit der Frage, die auch schon oft im Reichstag erörtert worden ist besaßt, ob nach der Unfallversicherungs gesetzgebung der Arbeiter gegen die Folgen der bei der Betriebstätigkeil entstehenden sogenannten Unfälle des täglichen Lebens geschützt ist. In zwei zur Entscheidung stehenden Streufällen hat der Große Senat am 26. vorigen Monats alsdann ein Urteil verkündet, in dessen Begründung es heißt: „Ein Betriebsunfall ist gegeben, wenn der Verletzte der Gefahr, welcher er erlegen in durch die Belriebsdeschäftigung ausgesetzt wär. Damit scheiden für die Haftung der BeiufSgenossenschaften im allgemeinen aus: plötzliche Gesundheitsfchädigungen während der Betriebsbeschäftigung, die lediglich auf körperlicher Veranlagung beruhen und des halb regelmäßig Nicht als Unfälle gellen können, ferner Unfälle von Versicherten, wenn diese durch ihr Verhalten die Be ziehungen zum Betriebe gelöst halten oder eigenwirtschaftlich tätig waren. Der Begrif des Betriebsunfalles erfordert nicht, das die Unsallgejahr eine besondere, dem Be triebe eigentümliche oder daß der Versicherte ihr durch die Betriebsbeschäftigung in er höhtem Maße ausgesetzt war. Andererseits liegt ein Betriebsunfall nicht schon dann vor, wenn ein schädigendes Ereignis mit der Betriebsbeschäfttgulig nur zufällig ört- ltch und zeitlich zusammentraf, wie beispiels weise in der Regel bei Unfällen aus all gemein wirkenden Gefahren (Epidemien, Erdbeben, Ueberschwemmungen) oder der vorsätzlichen Verletzungen, die du ch Dritte aus rein persönlichen, gegen den Verletzten gerichteten Beweggrüncen erfolgten. Viel- mehr bedarf es zur Annahme eines Be triebsunfalles auch des ursächlichen Zn- 'ammenhangeS zwischen dem Betriebe und >em schädigenden Ereignisse. Als Ursachen kommen dabei nicht schon lose und ent- ernt mit dem schädigenden Ereignisse ver- »undene, sondern nur solche Umstände in Betracht, die nach Auffassung des praktischen Lebens „rechtlich beachtliche" sind, d. h. um Zustandekommen des Unfalles wesent- ich beigetragen haben." Radeburg. Wegen Reinigung der Ge- ichäftsräume des Königlichen Amtsgerichts werden Freiiag und Sonnabend, den 20. und 21. März dieses Jahres nur dringliche Sachen erledigt. Dresden. Glückssteine aus Ceylon werden von einem angeblichen Kapitän Rand in einer Broschüre angeboren, niit der er von London und Boston aus Deutschland überschwemmt. Auch zahlreiche Einwohner in Dresden haben olche Reklamehefte erhalten. Vor diesem Schwindel wird gewarnt. — Günstige Wetterlage vorausgesetzt, wird der Parfeval-Kreuzer „P. 6" von Buierfeld kommend, noch diese Woche in Dresden ein- mffen und in der Kaditzer Luflschiffhalle für einige Wochen Aufenthalt nehmen, um daselbst Passagierfahrten auszuführen. Der Preis einer etwa einstündigen Fahrt in die nähere Im^ebung Dresdens ist auf die außerordentlich geringe Summe von nur 55 Mark festgesetzt Längere Fahrten, die z. B. nach Leipzig und einigen anderen Städten geplant sind, kosten entsprechend mehr. Der Preis wird dann nach besonderer Vereinbarung festgesetzt. Fahr cheine von 55 Mark sind vom Frenüge ab zu haben in der Stadlhauplkasse, im Flugplatz- vurcau und in der Geschäftsstelle der Dresdner Fuhrweien-Gesellschaft. Der Eintritt zum Flugplätze beträgt 55 Pfg. einschließlich Billett- teuer. Besichtigung der Halle und des darin regenden Schiffes ist gestaltet. Von Dresden aus wird das Schiff später nach Leipzig über führt weiden. — Das Wrack des Kohlenkahns an der Albertbrücke konnte bis jetzt noch nicht beseitigt werden, da der Kahn nicht weniger als drei mal gebrochen ist. Er wurde von Mitgliedern der Direktion der Vereinigten Eldeichiffahrts- gesellichaften und von Vertretern des Wasser- bauamles besichtigt und soll nunmehr ge leichtert und bann abgeschleppt werden. Weinböhla. Beim lieber schreiten des Bahnüberganges aus dem Wege zur Firma Brüder Kemföui wurde am Dünslag abend der hier G>oßenhamer Snobs Nr. 37 wohn- haste, 38 Jahre alte Klempner Eugen Ailur Gottwald von dem die Strecke um */, 8 Uhr abends passierenden Personenzug nach Dresden erfaßt und übersahreu. Der Verunglückte war furchtbar verpümmelt und sofort toi. Leine Leiche wurde von Bahnarveilern aus gefunden. Ob ein Selbstmord vorliegt, ist weher nicht zu ermitteln gewesen. Gottwald war kinderlos verheiratet. Schandau. Die Abmessungs- und A» ueckungearveiten für das Terrain für den Winterhafen, der vom Staals unterhalb Schandau am rechten Eldufer an der Mündung der Lachsvach angelegt werden soll, sind dieser Tage vom Vermesfungsdeamlen vorgenommen worden. Bautzen. Am Freitag morgen ist die Schmochtltzer Mühle volllländig ntedergebranui. Sämtliches Mobiliar, große Gelreioe- unn Mehlvorräte ufw. sind mit vernichtet worden. Es wird Brand,lislung vermutet. Lötzschen. In der Nacht zum Sonnlag Hal sich uu hiesigen Forst,eich dw 19 Jahre alle Linda H, eriräutl. Als G mw orefee umettgen Schrules wirv Schwermut angegeoen. Seerhausen. Am Montag nachmittag um 3 Uhr ist in einem zum Rittergut Seer hausen gehörigen Obstgarten ein „Neger" ohne onstige Bekleidung im echten Adamskostüm aufgegriffen worden. Auf ärztliche Anordnung ist der Schwarze nach dem Riesaer Kranken laus befördert worden. Es handelt sich zweifellos um einen geistesgestörten Menschen, der sich mit Ruß und Farbe geschwärzt hatte. Hainichen. In Berthelsdorf brannte das Erblehngericht zum Teil nieder, und in Kaltofen wurde das Wohnhaus des Junghans, schen Gutes durch Schadenfeuer zerstört. In beiden Fällen wird als Ursache böswillige Brandstiftung angenommen. Chemnitz. Ein frecher Raubübersall wurde in der Nacht zum Donnerstag im be nachbarten Schönau ausgeiührt. Als gegen 12 Uhr ein Chemnitzer Geschäftsmann (ein sehr bekannter Uhren- und Goldwarenhändler) einer in der Nähe des Wintergartens ge- egenen Villa zuging, traten zwei Unbekannte an ihn heran, die Geld von ihm forderten. Als der Betreffende seiner Verwunderung über dieses Ansinnen Ausdruck gab, bedrohten ihn die beiden. Einer der Wegelagerer hielt den Ueberfallenen am Arm fest. Währenddem entriß ihm der andere Bursche die Taschenuhr ein Glashütte! Werk im Werte von 400 Mk. Dann suchten die Verbrecher das Weile. Von den Tätern fehlt bis jetzt noch jede Spur. E i ch bei Lengenfeld i. V. Ein Herr aus Plauen erlitt auf offener Staatsstraße eine Panne mit seinem Automobil. Er ging ins Dors Eich, um Hilse zu holen. Als er zurücklam, war der Kraftwagen verschwunden. Von dem Täter fehlt jede Spur. Meerane. Ein unliebsames Vorkommnis widerfuhr kürzlich einem Privatmann aus Waldenburg, der mit der Eisenbahn hier an gekommen war, um an der silbernen Hochzeit seines Schwagers teilzunehmen. Auf dem Wege vom Bahnhof wurde er in der äußeren Crimmitschauer Straße plötzlich von zwei un bekannten jungen Burschen angefallen, die ihn ohne Grund mit den unflätigsten Schimpf worten belegten und ihn, da er sich derartige Roheiten energisch verbat, anpackten, auf die Straße warfen und auf ihn einschlugen. Erst von Straßenpassanten wurde der Bedrängte befreit. Die beiden Burschen sind festgestellt worden und sehen ihrer Bestrafung entgegen. Plauen. Einen Selbstmordversuch durch Erhängen unternahm eine wegen Bannvruchs m PoUzelarrest in Plauen unlergedrachte Frauensperson. Die Tat der Lebensmüden wurde jedoch bald bemerkt, und rs gelang den Polizeiveamten, sie nach einigen Mühen wieder ins Leben zurückzurufen. Leipzig. Von einer Kraftdroschke über- fahren wurde am Freitag vormittag an der Ecke der Kronprinzen- und Kaiser-Wilhelm- Slraße die 5 jährige Tochter des Heizers Göttlich aus der Schenkenoorfstraße. Das Mädchen wurde jo schwer verletzt, daß es bald darauf starb. Der Chauffeur, den die Schuld an dem Unfall treffen soll, wurde verhaftet. Bei einem Brillanienhändler auf dem Brüht ist in der Nacht zum Freitag ein Etnvluchöbiebstahl verübt worden, wobei den Tätern Brillanten und Schmucklachen im Werle von etwa 60—70000 Mark in die Hände gefallen sind. Die Einbrecher sind vom Keller aus durch das Deckengewölbe und die Dielung des Ladens hindurch in diesen emgedrungen, haben hier einen Geloschrank älteren Syüems angevohrt, an dem sie dann , mit Schränkeijen das Schloß sowcil freilegien daß sie die Zuhallung heraasnehmen und so oen Schrank öffnen konnten. In dem Gelb- ichranl befanden sich Brillanten verschiedene, G.üfze, Mdeue Uyren, Armbänder und andere L-chmackfuchen, die die Einbrecher mitgenommen Haven. Ern genaues Verzeichnis der ge- tohlenen Sachen hat bis jetzt noch nicht er äugt werden können. Nach der ganzen AuS- ührung des Einbruchs muß angenommen werden, daß die Täter dieselben 'Einbrecher ind, die kürzlich hier die Einbrüche in der katharinen und der UniverfitLtsstraße verübt laben. Stan-esamtsnachrichten. Monat Februar 1914. a) Geburten. Am 6. dem Telegraphenvorarbeiter E. M. Zscheischler eine Tochter, am 9. dem Fabrik arbeiter E. O. Jacobi eine Tochter, am 14. dem Tischler H. G. Döscher ein Sohn, am 18. dem Glasmacher F. P. Marschka eine Tochter, am 23. dem Maschinenarbeit« G. H. Kluge eine Tochter, am 24. dem Fleischer K. O. Gneuß eine Tochter, am 24. dem Kutscher H. R. Böhmer eine Tochter, am 26. dem Barbier u. Friseur K. A. Rose eine Tochter. b) Eheschließungen. Am 14. der Maurer F. P. Klotsche mit I. E, Kluge. c) Sterbefälle. Am 2. C. O. Großmann, Schneidemühlen arbeiterssohn 6 Monate alt, am 16. G. K. Hesse, Fabrikardeiterstochter 6 Monate alt, am 23. M. M. A. Wirth, Bäckerstochter 14 Jahre alt, am 24. Gneuß, totgeborn« Fleischerssohn. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 8. März 1914. Vorm. */, 10 Uhr: Predigtgottesdienst. Nachmittag 2 Uhr: JugendgotteSdirnst und kirchliche Unterredung mit den Jünglingen der 3 letzten Jahrgänge der Konfirmierten. Medingen. Vorm. 9 Uhr: Lesegottesdienst. Nachm. 1 Uhr: Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. cM I Luovvn I »Inet «Ns dertsn! WklMkM Nach dem Rauchen hinterbleibt stets ein kratzendes Gefühl im Kaste und ein unan genehmer Geschmack im Munde. Beides wird erfolgreich bekämpft durch regelmäßigen Ge brauch von Wybert-Iabletten gleich nach dem Rauchen. Raucher führen daher stets Wybert- Tabletten bei sich. 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