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Ottendorfer Zeitung : 27.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191402271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140227
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-27
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.02.1914
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Prinz zu Wied und Effad-Pascha. Die albanische Deputation hat nunmehr in Neuwied dem Prinzen zu Wied in aller Form Albaniens Thron und Krone angetragen. Essad-Pascha, der sagenumwobene, hielt dabei als Führer der Abordnung eine Ansprache, in der er etwa folgendes ausführte: „Durchlaucht! Die Delegation, die ge kommen ist, um Sie zu bitten, die Krone und denTbrondes freien und unabhängigen Albaniens anzunehmen, hält sich für über aus glücklich, diese ihre Mission erfüllen zu können, mit der sie von ganz Albanien be auftragt worden ist. Unsere Nation, die bei anderen Gelegenheiten für ihre Unabhängigkeit so hartnäckig gekämpft hat, mußte später durch unglückliche Zeiten gehen, aber nie hat sie dabei vergessen ihre glorreiche Vergangenheit, ihr Albaniertum, und sie bat es verstanden, den Nationalgeist und die Sprache ihrer Väter sich zu bewahren. Die politischen Veränderungen, die sich in letzter Zeit auf dem Balkan ereignet haben, die Sorgen und die Hilfe der euro päischen Großmächte haben es Albanien er laubt, sich zu einem freien und unabhängigen Staate zu machen, und die Albanier sind überaus glücklich und erfreut, daß Euere Durchlaucht, der Sohn einer auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kultur und des Ruhmes so groben Nation, es angenommen haben, unser Souverän zu sein. Möge der All mächtige Eure Durchlaucht und Eurer Durch laucht hohes Haus zum Heile Albaniens bewahren und beschützen. Die Albanier werden ohne Ausnahme stets treue Untertanen Eurer Durchlaucht und stets bereit sein, Eurer Durchlaucht in Ihren An strengungen zu helfen, um das albanische Volk zu einer glücklichen und ruhmreichen Zukunft zu führen. Es lebe Seine Majestät der König von Albanien!" Dabei darf nicht übersehen werden, daß im Albanischen, der neuen Sprache, deren man künftig mächtig sein mutz, „Fürst" und „König" dasselbe bedeutet. Prinz zu Wied wird daher für die Albanier immer König sein. Der Prinz, dessen Gemablin der Audienz bei wohnte, antwortete in deutscher Sprache: „Nicht leichten Herzens habe ich den Entschluß ge faßt, Albanien als neue Heimat zu wählen erst nach monatelangem Überlegen habe ich mich dazu bereit erklärt. Die Größe und Schwierigkeit der Verantwortung schreckte mich. Npn ich mich dazu entschlossen habe, werde ich aber mit ganzem Herzen und ganzer Kraft diesem meinem Lande angehören, und ich hoffe und erwarte, in allen Albaniern eifrige und treue Mitarbeiter zu finden, um diesen Staat zu begründen und weiter auszubauen. Bringen Sie mir das gleiche Vertrauen entgegen, so wie ich Ihnen, so wird die ge meinsame Arbeit mit Hilfe des Allmächtigen von Erfolg gekrönt sein. Gerne und dankbar vernehme ich von Ihnen die Versicherung Ihrer Treue, dieser Treue, die in Albanien von jeher heilig und in der ganzen Welt be rühmt ist. Mit Vertrauen auf die Unter stützung aller Albanier und in gemeinsamer treuer Arbeit wird es uns hoffentlich gelingen, Albanien einer glücklichen und glorreichen Zukunft-entgegen zu Wren. Hoch Albanien!" Nach der Audienz gab Prinz zu Wied der Abordnung ein Festmahl, bei dem herzliche Trinksprüche ausgetauscht wurden. — In Valona herrschte nach der Bekanntgabe, daß Prinz zu Wied die angebotene Herrscherwürde angenommen habe, festliche Stimmung. Eine große Menschenmenge durchzog mit der albanischen Fahne unter Absingen vater ländischer Lieder die Straßen und brachte Hochruse auf den König aus. Politische Kuncilckau. Deutschland. * Wie in Berliner Hofkreisen verlautet, wird in den nächsten Tagen, bestimmt noch vor der Korfureise des Kaisers, der neue Statthalter von Elsatz-Lothringen ernannt werden. Graf Wedel verläßt bestimmt Mitte April seinen Posten. * Prinz zu Wied begibt sich nach Petersburg, um nun doch dem Zaren seine Aufwartung zu machen. Von dort aus Tu feig! 12s Roman von Reinhold Ortmann Mit einem verwirrenden Lächeln reichte Fanny ihm die Hand. .Ich danke Ihnen. Das ist mir Antwort genug, und ich weitz, daß Sie nicht unwahr hastig gegen mich find. Aber nun lassen Sie uns nicht mehr von diesen unerquicklichen Dingen reden. Ich sagte Ihnen ja im vor hinein, daß nicht viel Lustiges dabei heraus- ^ommen würde.j Und an diesem Abend, wo mir die Sorge um Eva vom Herzen genom men ist, wäre ich so gern recht lustig gewesen. Geben Sie mir noch eine von Ihren Ziga retten. Und dann müssen Sie mir etwas übermütiges erzählen, — etwas, worüber ich von Herzen lachen kann." Er bot ihr abermals das Etui, und dann zündete er ein Streichholz an. um ihr Feuer zu geben. Die Zigarette zwischen den Lippen, beugte sie sich vor. und die kleine, zuckende Flamme warf >o reizvolle Lichter über ihr schönes Gesicht, ihr Haar duftete so süß und in ihren halbgeschlossenen Augen war ein so verführerisches Leuchten, daß er für einen Augenblick nahe daran war, alle Überlegung zu verlieren. Sein Mund war den seidigen, schimmernden Haarfluten so nahe und Fanny verharrte, obwohl ihre Zigarette längst brannte, so unbeweglich in ihrer verlockenden Haltung, daß er sicherlich in der nächsten Sekunde einen Kutz auf die weichen Flechten gedrückt haben würde, wenn er nicht durch ein Un erwartetes, überwältigendes daran verhindert worbey wäre. fährt der Prinz nach Triest, wo er mit der albanischen Abordnung zusammentrifft, die ihn nach Durazzo geleitet. * Das Befinden des Kardinals Kopp hat sich nach einer Erklärung der behandelnden Ärzte bedeutend gebessert. *Die Dividende der Reichsbank für 1913 ist auf 8,43 Prozent gegen 6,98 Pro zent im Vohrjahre festgesetzt worden. *Jn Braunschweig veranstalteten die Sozialdemokraten am Sonntag wieder große Wahlrechtskundgebungen, in deren Verlauf es mehrfach zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Es wurden etwa 40 Ver haftungen vorgenommen. Österreich-Ungarn. * Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ist nach Wien zurückgekehrt. Er wird in der nächsten Zeit sich mit Familie nach Schloß Miramar begeben und während seines Aufenthaltes an der Adria eine Zu - fammenkunft mit Kaiser Wilhelm haben. Frankreich. * Pariser Blätter veröffentlichen die auf sehenerregende Nachricht, daß ein franzö sischer Offizier auf einer Eisenbahn fahrt durch Deutschland eine Mappe mit Dokumenten gefunden habe. Bei der Über setzung zeigte es sich, daß sich auch der letzte Mobilisierungsplan des deutschen General st abes unter den Papieren befand. Der Plan soll ietzt in Paris veröffentlicht werden. England. * Jn London sind Gerüchte von einer be vorstehenden Auflösung des Parla ments im Umlauf. Es heißt, das gegen wärtige Kabinett sei des Kampfes um die Selbstverwaltung in Irland müde und wolle einem konservativen Ministerium die Erledigung dieser brennenden Frage über lassen. -lustland. * Durch Handschreiben des Zaren ist ein Finanzkomitee unter dem Vorsitz des ehemaligen Ministerpräsidenten Grafen Witte gebildet worden, das die Einschränkung des Branntweinmonopols in die Wege leiten und dafür neue Steuerquellen er schließen soll. Ämertta. * Der Verbrennung eines Zuges im Cumbre- tunnel durch mexikanische Räuber ist wieder ein Anschlag auf einen Eisenbahnzug gefolgt. Ein Militärzug, auf dem sich eine Kompagnie Infanterie befand, wurde von den Rebellen in der Nähe der Stadt Lima in die Luft gesprengt. Die Explosion war fürchterlich. Der ganze Zug wurde auseinandergerissen. 55 Offiziere und Soldaten und ein eng- liscker Lokomotivführer wurden getötet. Ein nachfolgender Personenzug, auf den die Rebellen feuerten, entkam, indem er schleunigst zurückfnbr. l)eutlcker Reichstag. (Original-Bericht.) Berlin, 23. Februar, Der Reichstag unterbrach am 21. d. Mts. die Etatsberatung durch eine verhältnismäßig kurze Besprechung der neuen kleinen Abänderungs vorlage zum Militärstrafgefetzbuch. Die soge nannte lex Erfurt vom vorigenSommer, die, auf einen besonderenFallzugeschnitten, vomReichs- tag als dringliches Notgesetz verabschiedet wurde, hat bezüglich der Mindestmaste der Strafen einige Unzuträglichkeiten mit sich gebracht, die wieder beseitigt werden sollen. Auch wenn Milderungsgründe vorliegen, erfordert es eben der Geist militärischer Disziplin, daß dem sentimentalen Empfinden, dem doch schließlich auch der Richter unter liegen kann, kein zu großer Spielraum ge lassen ist. Der preußische Kriegsminister von Falkenhayn, der die Verhandlung einleitete, brachte diesen Gedanken in dem markanten Satz: „Eine große Armee kann man nicht mit Sentimentalität in Ordnung halten, sondern nur mit ernster, unbeugsamer Gerechtigkeit!" Immerhin bietet auch diese Vorlage eine Reihe weiterer Milderungen solcher Strafen, die als übermäßige Härten empfunden wurden. In ihr schwüles, gespanntes Schweigen hin ein nämlich tönte plötzlich ein lautes, sonores Männerlachen, und aus der halbdunklen Tiefe des Gemaches trat Rudolf Eggers hohe Ge stalt in den Lichtkreis der Erkerlampen. Das Mädchen mutzte vorhin versäumt haben, die Zimmertür hinter sich ins Schloß zu drücken, daß er so lautlos und unbemerkt hatte herein kommen können. Und es gab keinen Zweifel, daß er mit solcher Behutsamkeit verfahren war in der bestimmten Absicht, seine Frau zu über raschen. Wie ertappte, schuldbewußte Sünder waren die beiden auseinandergeiahren. Fanny war kreidebleich geworden, und auch Hellmut fühlte an der Glut, die in seinen Wangen aufstieg, daß er die Farbe veränderte. Er schämte sich der Situation, in der er sich da hatte betreffen lassen, und seine erste Emp findung war die eines heftigen Zornes gegen sich selbst. Er sprang auf, bereit, dem Freunde Rede zu stehen oder, wenn es sein mußte, Fanny gegen einen Ausbruch seines leidenschaftlichen Unwillens zu verteidigen. Aber es bedurfte weder des einen noch des anderen, denn der Baumeister dachte gar nicht daran, irgend welche Erklärungen zu verlangen. Das sonore Lachen, das den beiden wie Hohngelächter in die Ohren gellungen war, war unzweifelhaft ein ganz ehrlicher Ausdruck der Heiterkeit ge wesen, die das Gelingen der beabsichtigten Überraschung in ihm erzeugt hatte. „Das sind ja hübsche Geschichten, die da hinter meinem Rücken vorgehen!" rief er, noch ehe eines der beiden sich zu einer Äußerung aufgerafft, in einem Tone, dessen Jovialität Natürlich erstrecken sie sich aber nur auf Fälle, in denen die Gefährdung der Mannszucht nicht zu besorgen ist. Die Regierungen wollen vor der Reform des bürgerlichen Strafprozeß- rechts an eine durchgreifende Reform des Militärstrafgesetzbuches nicht h-rantreten. Das ist nicht nur begreiflich, sondern notwendig, da beide Rechtsgebiete zu viele gemeinsame Berührungsflächen haben. Die Vorlage ging an eine besondere Kommission. In der nunmehr einsetzenden Einzclberatung des Marine-Etats sagte Admiralitätsrat Harms den geäußerten Wünschen über ' Aufbesserung von Beamten und Arbeitern, Dünen- und Uferschutz usw. größtmöglichste Berücksichtigung zu. Ein Antrag Hoff (fortschr. Pp.) auf Wiederherstellung von 19 gestrichenen Werk führerstellen wurde angenommen. Das Haus hatte auch Neigung, dis vom Staatssekretär v. Tirpitz warm erbetene Summe für den Bau eines Offizierkastnos in Kiel zu be willigen, allein, die kurzen Ferientage hatten schon ihre Anziehungskraft be wiesen, man konnte die anwesenden Abgeord neten an den Fingern aufzählen. Und so folgte man dem Vorschläge des Abg. Erz berger (Ztr.), bei diesem Zustande abzustim men. entspräche nicht der Würde des Parla ments. Bis auf diese Abstimmung ist somit der Marine-Etat erledigt. Das Haus vertagte sich auf Mittwo ch. Graf MelMM freigesprochen. Das Drama von Dakowy - Mokre hat mit der Freisprechung des Grafen v. Mielzynski, der am 20. Dezember 1913 auf seinem Schlosse seine Gattin und seinen Neffen erschoß, sein Ende gefunden. Aus Meseritz wird darüber berichtet: Nach zweitägiger Verhandlung ist Graf Mielzynski von dem Verbrechen des Tot schlags freigesprochen worden. Die Kosten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last, Der Freigesprochene wurde aus der Haft entlassen. Den Geschworenen waren zwei Fragen auf Schuldig des Totschlags und je eine Unterfrage auf mildernde Umstände vorgelegt worden. Die Verkündigung des Urteils wurde von dem Publikum, das vorwiegend aus Frauen bestand, ohne irgendwelche sichtliche Erregung ausgenommen; man war seit Beginn des Prozesses darauf gefaßt. Als der Gerichtshof aus dem Beratungszimmer trat und der Vor sitzende den kurzen Urteilsspruch bekanntgab, traten dem Grafen Tränen in die Augen. Der Erste Staatsanwalt reichte ihm die Hand, der Graf verließ in gebeugter Haltung die Anklagebank. Aus dem Verlauf der Verhandlung ist noch zu bemerken, daß der gerichtliche Sachver ständige Geheimer Medizinalrat Dr. Levvmann dem Angeklagten den Schutz des § 81 nicht zubilligen konnte; die anderen Sachverstän digen gingen in ihren Ansichten auseinander. Der Staatsanwalt plädierte dafür, die Schuld frage mit mildernden Umständen zu bejahen. Der Spruch der Geschworenen hat erklär licherweise großes Aussehen hervorgerufen. Bei dem strengen Ausschluß der Öffentlichkeit ist es naturgemäß für Fernstehende, auch für die Fachleute, schwer, sich aus den knappen Be richten ein umfassendes Bild von dem Verlauf der Beweisauinahme zu machen. Immerhin geht aus den veröffentlichten Äußerungen eine gewisse Überraschung über den Freispruch her vor. Ganz sicher haben sich die Geschworenen in ihrem Spruch durch die schwere Schuld be einflussen lassen, die die beiden Erschossenen auf sich geladen haben. Nur so ist der Urteilsspruch zu erklären, der an die Rechtsauffassung in romanischen Ländern erinnert. Deer unä fiotte. — In Trier ist Generalleutnant v. Lindenau, der vor kurzem zum Gouverneur von Metz er nannt worden war, gestorben. Generalleutnant v. Lindenau litt an ' einer Drüsenvereiterung am Ohr und hatte sich einer Operation unterzogen. Sein Zustand verschlimmerte sich jedoch derartig, daß die Katastrophe eintrat. Einer der begabte- sogleich alle Besorgnisse verscheuchen mußte. „Meine Frau raucht Zigaretten! —Wenn du solche Großstadtsitten hier bei uns einzuführen beabsichtigst, mein lieber Helmut, wirst du es wahrhaftig schwer haben, dir das Vertrauen der Familienväter zu gewinnen." Fannys Zigarette war also das einzige, was ihn befremdete. Und auch sie vermochte ibn nicht um seine gute Laune zu bringen. Hellmuts Anwesenheit zu solcher Stunde und sein vertrauliches Alleinsein mit Fanny rief nicht den leisesten häßlichen Verdacht, nicht die schwächste Regung des Unwillens in seinem Herzen wach. Kräftig schüttelte er dem Freunde, der ihm verlegen mit einem gezwungenen Scherzwort erwiderte, die Hand und zog dann die noch immer regungslos dastehende Fanny an sich, um sie zu küssen. Was schon sein überlautes Lachen upd die Langsamkeit, mit der die Worte über seine Lippen kamen, sie hatten vermuten lassen — in dem Augenblick, da sein weinduftender Atem ihr Gesicht streifte, wurde es ihr zur Ge wißheit. Rudolf hatte getrunken, und er war, wenn auch nicht gerade berauscht, so doch jedenfalls in einem merklich angeheiterten Zu stande. Und nichts in der Welt war ihr wider wärtiger als das. Sie vergaß, daß sie noch soeben im Bewußtsein ihrer, wenn nicht in Worten oder Taten, so doch in Gedanken be gangenen Sünde vor dem gerechten Zorn ihres Mannes gezittert hatte. Mit einer Bewegung, deren Heftigkeit ihm kaum einem Zweifel lassen konnte über das, was in ihr voroing, entwg sie sich der Um armung ihres Mannes und flüchtete hinter den Teetisch. sten Omziere der Armee und ein Mann, der in allen Kreisen sich außerordentlicher Sympathien erfreute, ist in ihm dahingegangen. — Auf der Germaniamerft in Kiel hat der Stapellauf des Linienschiffes „Ersak Branden burg" stattaefunden. Das Schiff wurde von der Kronprinzessin auf den Namen „Kronprinz" getauft. Bei dem Stapellauf hielt Prinz Heinrich eine Ansprache. — Das neue deutsche Großlinien schiff ist das letzte, das als Hauptarmierung noch das 30,S/50-Geschütz führt. Der „Kronprinz" ist der 17. deutsche Dreadnought. Das Sckiff bildet also einen Abschluß in der Entwicklung des deutschen Großkampfschiffbaues. In England sind bereits 16 Linienschiffe und 4 Gefechtskreuzer vom Stapel gelaufen, die ein größeres Geschütz als das 30,5 Zentimeter als Hauptarmierung tragen. bin Vilckofspalais in äie I-uft gesprengt. In D ebreczin ist ein aufsehenerregendes Verbrechen verübt worden. Die Residenz des neuen Bischofs Dr. Miklossy wurde vormittags um 11 Uhr durch drei Dynamit- Patronen in die Luft gesprengt. Miklossy, der seit Wochen bettlägerig ist, entging dem Tode nur durch einen wunderbaren Zufall dadurch, daß er kurz vor der Katastrophe aus dem Palais gebracht wurde. Er war auf einer Tragbahre von Dienern hinausgebracht worden. Um so furchtbarer waren die Folgen, die die anderen Bewohner des Hauses ge troffen haben. Sechs Personen wurden ge tötet, achtschwerverletzt. Die Gründe des Attentats. Vor einigen Monaten hat die ungarische Regierung die Aufstellung eines griechisch- katholischen Bistums inDebreczin durchgeführt. Dieses Bistum der griechisch-katholischen Kirche unterscheidet sich von den bestehenden dadurch, daß die Sprache des Ritus ungarisch ist. Schon damals wurde von selten der strengen rumänischen Nationalisten der Gegend ein scharfer Kampf gegen die Errichtung des neuen Bistums geführt, da eine Anzahl rumänischer Gemeinden, die früher zu rumänischen Bis tümern gehört hatten, in das neue Bistum einbezogen wurden. Nun hat der Hader der Nationalitäten in einer furchtbaren Art Aus druck gefunden. Die Katastrophe. In ganz Debreczin herrscht infolge des Attentats ungeheure Aufregung. Wurde doch anfangs die Zahl der Opfer auf 32 angegeben. Die drei Bomben haben fürchterlich gewirkt. Der Vikar des Bischofs, Dr. Jaczkovics, wurde in Stücke gerissen, der Sekretär des Bischofs, Dr. Schlepkovsky wurde gleich falls getötet, ebenso der im Hause zufällig anwesende Advokat Dr. Csath, zwei Diener des Bischofs, sowie die Köchin. Lebens gefährlich verletzt sind vier Kleriker, sowie die Advokaten Dr. Kun und Dr. Tiroler, weiter die Frau des Dr. Kun und die Frau des Theaterdirektors Dr. Mezey. Das Gebäude ist vollständig in Trümmer gelegt worden. Man glaubte zunächst, daß es sich um eine einfache Explosion der Heizkörper handle. Die eingehende Untersuchung führte jedoch hinzu, daß unter dem Schlafzimmer des Bischofs die Hülsen von drei Dynamitpatronen entdeckt wurden. Herbeigerufsne Sachverständige, namentlich der Oberst des Debrecziner Hu sarenregiments, bellten fest, daß es sich zweifel los um Dynamftpatronen handelt. Das Ver brechen ruft um so größere Bestürzung hervor, als noch vor wenigen Tagen Gras Stefan Tisza in seiner Abgeordnetenhausrede das weiteste Entgegenkommen zur Lösung der Nationalitätenfrage in Aussicht gestellt hat. Von unä fern. Neue Ruhestätte für einen toten Grost- hcrzog. Der Majordomus des kaiserlichen Hauses von Österreich ist in Rom eingetroffen, um den Sarg d'es Großherzogs Leopold II. von Toskana zu übernehmen. Der Groß herzog ist 1870 gestorben und in einer kleinen Kapelle hinter der Sakristei der Zwölfapostel kirche in Rom beigesetzt worden. Fetzt sollen, seine sterblichen Überreste in die Wiener Kapuzinergruft übergeführt werden. „Du mußt dich überraschend schnell zur Heimkehr entschlossen haben, Rudolf," sagte sie in einem weder freundlich noch liebens würdig klingenden Tone. „In deinem letzten Briefe hast du mir keine Andeutung darüber gemacht." Er war von der Zurückweisung wohl ein wenig betroffen gewesen, aber er überwand die kleine Verstimmung sehr schnell. Offenbar befand er sich in einer Laune, die durch nichts verdorben werden konnte. „Es hat sich auch mit einemmal erstaunlich schnell abgewickelt," erklärte er. „Nachdem die Herren der Baukommission anfänglich tausend Bedenklichkeiten hatten, wurden sie mit einem mal, da ich etwas energischer au trat, über alle Maßen nachgiebig. Ich batte die Sache schon halb verloren gegeben, als mir der Auf trag doch noch erteilt wurde und zwar unter Bedingungen, die meine Erwartungen noch übertreffen. Es ist viel Ehre und noch mehr Geld bei der Sache zu gewinnen. Ich habe wahrhaftig alle Veranlassung, mit dem Eriolg meiner Reise zufrieden zu sein. Und ich würde durchaus nichts dagegen einwenden, liebes Herz/wenn du zur Feier Meiner Heimkehr ein paar Flaschen von dem guten alten Rheinwein oder meinetwegen auch.ein paar Silberhalsige aus dem Keller holen lie est." Frau Fanny rührte sich nicht. „Ich denke, wir verspürten das lieber aus ein andermal," erwiderte sie mit einer Bezüg lichkeit, die ihm kaum entgehen konnte. Aber er nahm auch das von der humo ristischen Seite. „ 'ch verstehe schon," lachte er. „Man ,merkt mir's an, daß ich einen kleinen Schwivs
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