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Wvr! Kömg Ludwigs SLL. Zu König Ludwig III. kam in dieser Woche eine Deputation hochadliger Damen, um den König zu bitten, das Protektorat über viele Asyle für kranke Tiere zu übernehmen, die im ganzen Königreich Bayern gegründet werden sollen. Der König aber sagte den Damen: «Kranke Tiere tötet man, kranken Menschen aber hilft man. Ich bitte Sie, meine Worte zu beherzigen." Die Damen zogen enttäuscht ab. Keine Revision im Krupv-Prozesi. Die Krupp-Affäre wird kein weiteres militär gerichtliches Nachspiel mehr haben. Mit der Verhandlung vor dem Oderkriegsgericht Berlin, die mit der Freisprechung der Angeschuldigten Tilian und Pfeiffer und mit der Verurteilung der übrigen vier Angeklagten zu Stuben- und Mittelarreltstrafen endete, hat die Angelegen heit, soweit sich die Militärgerichte damit zu befassen haben, ihren Abschluß erreicht. Die ReMonsfrist ist abgelaufen und das ober- kriegsgenchtliche Urteil mithin rechtskrästig geworden. Inwieweit der Kruppsche Bureau direktor Brandt bezüglich seiner Verurteilung durch die Strafkammer das Wiederaufnahme verfahren betreiben wird, bleibt noch dahin gestellt.! Festnahme eines Schwindlers. Kürzlich versuchte in Berlin ein Schwindler unter dem Namen eines Direktors Friedrich Barium einen großzügig angelegten Schwindel gegen Arbeitslose. Er wollte für angeblich größere Bauten in Neichenbach viele hundert Arbeits lose engagieren in der Absicht, ihnen das Reisegeld abzunehmen und dann zu ver schwinden. Der Schwindler ist nunmehr von der Polizei in München festgenommen und als der 33 jährige Mechaniker Friedrich Deiner aus Augsburg festgestellt worden. Mit dem Lebe» abgeschlossen. Der Gift mörder Hopf, der in Frankfurt a. M. zum Tode verurteilt wurde und auf die Einlegung der Revision verzichtete, hat sich nunmehr ent schlossen, auch kein Gnadengesuch an den Kaiser zu richten. Die Prozeßakten sind bereits an den Justizminister abgegangen, der dem Kaiser das Todesurteil zur Bestätigung vorlegt. Eisenbahnunglück bei Königgrütz. Auf der Station Hohenbruck bei Königgrütz stieß ein Personenzug mit voller Gewalt auf einen Güterzug auf. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die beiden Lokomotiven ineinander gekeilt wurden. Fünf Wagen, davon vier vom Personenzug, wurden vollständig zer trümmert. Aus den Trümmern wurden acht schwer verletzte Personen hervorgezogen. Man schaffte sie in einem Sonderzug nach König- grätz, wo sie in das Krankenhaus gebracht wurden. Zwei starben jedoch kurz nach der Einlieferung. Fünfunddreißig Personen wurden leichter verletzt. Der Lokomotivführer erklärte, daß die Bremsvorrichtung versagt habe. Eine Ricscnstiftung für alte Pferde. Ein Sonderling, der die Welt haßte und nur Pferde, Hunde, Katzen und Kaninchen um sich hatte, der Gutsbesitzer Bizony in Mischkol in Ungarn, ist geilorben und hat eine Summe in Höhe von ungefähr. 300 OVO Kronen testa mentarisch zur Errichtung eines Asyls für alte Pferde bestimmt. Eine halbe Million Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung. Eine halbe Million Geldstrafe hat die Steuerbehörde vor einigen Tagen über das französische Städtchen Cou- lommiers verhängt. Dort erhielten 500 Kauf leute von der Steuerbehörde die Mitteilung, daß sie mit Summen, die zwischen 60 und 20000 Franken schwanken, in Strafe genommen leien, weit sie laut Auszug aus den Register- büchcrn in den letzten 42 Jahren bei dem Empfang von Gütern die Speditionsquittung nicht dem Gesetze entsprechend mit je zehn Zentimes versteuert haben. Masscnvcrgiftungen. Nach einer Meldung aus Lugo im nördlichen Spanien batten Dorf bewohner einen Teil von einer geschlachteten ..uh, deren Fleisch ste vergiftet halten, als Lockung für Wölfe hingeworfen, die infolge der starken Schneefälle zu Hunderten in den Tälern erschienen waren und den Viehherden stark zUjetzten. Eine Zigeunerdanüe sand das Fleisch und verspeiste es. Die Folge war, daß zwanzig Zigeuner nach dem Genuß starben. 6S Personen wegen Wechsclfälschung «»geklagt. In Moskau wird demnächst ein großer Wechselfälscherprozetz stattsinden. Es sind bereits 62 Personen wegen Fälschung von Wechseln des vielfachen Millionärs und Kunst- mäcens Morosow vom Staatsanwalt in den Anklagezustand versetzt worden. Unter den Fälschern befinden sich bekannte russische Schau spieler und Schauspielerinnen. Sturmwetter an der Newa. Eine Sturmflut hat weite Strecken Landes an der finnischen Küste überschwemmt. In folgedessen steigt die Newa schnell. Kanonen schüsse von der Peter Paulsfestung verkünden die drohende Gefahr. Die an der Newa liegenden Stadtteile stehen unter Wasser, alle Kanäle sind überflutet. Der neue Kohinor-Diamant. Der „gelbe Kohinor", der neue Riesendiamant von 178Vs — In einem Dorf bei Perigneux (Frankreich) wurde ein achtjähriges Schulmädchen auf dem Heimwege von der Schule von einem Wolf überfallen und zerrissen. Als man nach dem Kinde suchte, fand man nur eine blutige Schürze, ein Körbchen und einige benagte Knochen. — Zwei heftige Erd st äße, die von unter irdischem Donner begleitet waren, haben in der Bevölkerung der argentinischen Stadt Mendoza großen Schrecken hervorgerufen. k-onäon olme Noblen! London, Ende Januar. Eine einfache Sache, — und doch: welch eine fatale Geschichte! London ohne Kohlen, und noch dazu in der schneidendsten Kälte! Sonst ist der englische Winter fast stets reg Karat Gewicht, der im vergangenen Oktober im trockenen Bett des Vaalflusses in der Kapkolonie von H. Bowker gefunden wurde, wird jetzt in Amsterdam auf das sorgfältigste geschliffen. Dieser Prozeß wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. Geht alles gut, dann hat der Diamant einen ungeheuren Marktwert. Allerlei vom Tage. — Eine Adressiermaschine zur schnellen Beförderung der Postzeitungspakete ist bei dem bayrischen Postamt in Nürnberg aufgestellt worden. Die Maschine liefert in der Stunde durch schnittlich 2000 Adressen, während beim hand schriftlichen Verfahren hierzu sechs Stunden nötig waren. — In Frankenburg bei Gmunden (Öster reich) haben Diebe die Gemeindekasse um 110 000 Kronen beraubt. Die Diebe sind bisher nicht erwischt worden. — Wegen Mangels an Unterkunftsräumen auf dem Manöverfelde von Sartory bei Versailles hat in der VersaillerGarnison die Lungen entzündung furchtbar gewütet. nerisch und warm, diesmal aber hat er sich oorgenommen, streng zu sein wie schon seit Jahren nicht. Die Londoner sind jedoch darauf so wenig eingerichtet wie auf einen besten Sommer. Und die Ironie der Dinge will es, daß die Kohlenfuhrleute Ler Themse stadt just in dem Augenblick zu streiken be ginnen, um einen Penny mehr Fuhrlohn pro Tonne zu erhalten! Wir gönnen ihnen den Penny gern, sogar zwei! Wer hätte auch ahnen sollen, daß diese zehntausend Schwarzen so unentbehrlich find, daß ohne sie hier alles außer Rand und Band gerät? Denn Furcht bares machen wir jetzt durch. Die Keller sind hier zumeist so klein, daß sie nur wenig Feuerungsmaierial zu fassen vermögen. Da her trifft dieser Schlag fast einen jeden un vorbereitet. Da England mit allen Fasern so am alten hängt und es sich erst jahrelang überlegen muß, ehe es eine Neuerung aus dem ver pönten Ausland einführt, sind wir hier noch immer auf das offene Kaminfeuer mit all seiner Schönheit, aber auch mit all seinen Launen und Tücken angewiesen. Wenn es gut aufgelegt ist, kann eS ja recht traulich und poetisch sein, aber wenn ihm das Londoner Klima nicht ganz behagt, will es einen nicht warm werden lasten, fängt ganz entsetzlich zu rauchen an und bedroht uns mit Er- stickungsansällen. Bis auf die unerschwinglich teuren Gasöfen haben jedoch alle sonstigen Heizungen mehr oder weniger traurig Schiff bruch gelitten, denn die guten Londoner können und wollen nun einmal nicht ohne Kaminfeuer sein. Und da muß der Kohlen fuhrmann ausbleiben! Ein wahrer Ansturm wurde zunächst auf alle Kohlenläden unter nommen. Scharenweise strömten die Leute hin und luden Kohlen in alle möglichen und unmöglichen Fahrzeuge, sogar in Kinderwagen! Auf den Stationen schaufelten die Kontor beamten der Händler Kohlen! Aber was nutzt das alles? Der größte Teil blieb unbefördert liegen. Und in der Verzweiflung griff man zum Holz. Der Holzkauf sah in manchen Gegenden urkomisch aus. Eine ganze Reihe von vor nehmen Herren in tadellosem Schwarzrock und Zylinder eilten mit verängstigten Gesichtern und verfrorenen Nasen herbei. Ein jeder kaufte soviel Holz auf, wie er nur schleppen kann, denn es sind ja keine Träger und Fuhrleute da. Eine seltsame Prozession hebt an: die eleganten Herren tragen ein jeder riesenhafte Holzblöcke unter beiden Armen ihren Wohnungen zu. Ganze Familien mit den Dienstboten, mit Kind und Kegel rücken aus, um möglichst große Holzoorräte heimzu schleppen — wer weiß, ob man in den nächsten Tagen auch noch Holz bekommen kann! Und die Aussicht zu erfrieren ist gerade keine tröst liche und bringt alles auf die Beine. Ja, es ist einfach nicht auszudenken, was noch ge schehen kann, wenn die Kohlenhändler ihren Fuhrleuten nicht diesen einen dummen Penny bewilligen wollen! Wie die ganze Sieben millionenstadt nicht nur zu Hause, sondern auch in den Kontors, Läden, Restaurants, die fast alle dem Kaminfeuersport huldigen, unsäglich leiden muß! Von diesen trüben Gedanken erfüllt und vom Frost geschüttelt, verbringen wir bange, bitterböse Stunden, während wir auf die be stellten Kohlen warten, die jetzt weder Geld noch gute Worte herbeischaffen können. Unser erster Blick auf die zahlreichen Zeitungsaus gaben gilt den Nachrichten vom „Streikschau platz". Doch der verwünschte Penny hält die hadernden Parteien auseinander. Wer in diesen Tagen Kohlen erhält, ist überglücklich. Noch nie zuvor hat das Gepolter der in den Keller rollenden schwarzen Brocken so lieblich an das Ohr gedröhnt. Noch nie zuvor hat man für den Kohlenlieferanten so tief empfun den, seine Unentbehrlichkeit so zu würdigen verstanden! London macht in diesen Tagen alle Qualen durch, die kühne Rechner für den Tag vorgeahnt, an dem der Kohlenreichtum der Erde er schöpft sein wird . . . Volkswirlsekaftlickes. Ungarn gegen daS deutsche System der Einfuhrscheine. Der Landesindustrieoerein in Budapest lehnte es ab, sich dem zu bildenden Deutsch-Osterreichisch-Unganschen Wirtschaftsbund anzuschließen. Vizepräsident Adolf v. Ullmann begründete diesen Entschluß damit, daß Deutsch land Ungarn gegenüber eine Wirtschaftspolitik be folge, die kaum als freundschaftlich bezeichnet werden könne. Das System der Einfuhrscheine richte sich gegen die ungarische Getreideeinfuhr. Die Praxis der Gerstenverzollung werde so ge handhabt, daß man für die ungarische Gerste immer 4 Mark Zoll bezahle, während Rußland seine verschiedenen Gerstenjorten mit 1,30 Mk. ver zollt. Es sei daher nicht im ungarischen Interesse gelegen, sich durch Anschluß an den Wirtschafts bund gegenüber Deutschland die Hände zu binden. GericktskaNe. Bremerhaven. Der Musketier Himpel vom Infanterie-Regiment Bremen wurde wegen ver suchten Totschlages in Verbindung mit versuchtem Raub, den er am 27. Dezember während seines Heimatsurlaubs in Lehe an der 76 Jahre alten Witwe Büsing begangen hatte, vom Kriegsgericht zu zehn Jahren Zuchthaus und Ausstoßung aus dem Heere verurteilt. bleiben werde, weiß ick in diesem Augenblicke noch nicht. Aber Sie können sich darauf ver lassen, daß ich inzwischen gut aufgehoben sein werde. Denn ich gehe ja zu einer Schwester." Frau Rotwein fragte nicht weiter, denn sie meiste wolst, welche Qual jedes Wort dem jungen Mädchen bereitete. Aber es beruhigte sie ein wenig, daß Eva die einfachsten Stücke aus ihren Wäsche- und Garderobevorräten oussuchte und daß sie in der Tat nur das Asternoiwendigste mit auf die Reise nahm. Mit einer länaeren Dauer ihres Fernans also konnte sie selber doch wohl unmöglich rechnen. Wenn dann nur die Art ihrer Verab schiedung nicht eine so seltsame gewesen wäre! „Auf Wiedersehen, liebe Frau Roßwein!" awar hatte sie gesagt, als sie — nachdem der Koffer hinabgetragen worden war, mit ihrem ^?ondtäschchen in der Tür stand, aber ihr Ge- Wll hatte dabei einen so merkwürdigen Aus druck und ihre Stimme hatte einen so selt- wmen Klang gehabt — mit einem so sonder baren Blick hatte sie noch einmal das trauliche Stübchen unstaßt, daß die brave Frau der bedrückenden Empfindung nicht ledig werden konnte, es sei vielmehr wie ein Abschied auf Nimmerwiederkchr gewesen, wie ein schmerz liches Lebewohl auf alle Zeit. 2. Sobald sich die Für des Salons hinter den letzten der fortgehenden Gäste geschlossen hatte, riß Frau Fanny Eggers hastig ein Fenster auf und sog em paar Sekunden lang rn tie en Atemzugen die kühle Nachtluft ein, die zu khr hereindrang. Die altertümliche Stadt lag bereits in tiefem Schlafe. In malerischer Zickzacklinie zeichneten sich die Giebeldächer der eng an einander gedrängten Häuser gegen den klaren Nachthimniel ab. Von dem verwitterten Turm der alten Katarinenkirche schlug es Mitter nacht, und in leisen, verschwimmenden Tönen setzte das ferne Glockenspiel von Sankt Marien mit der getragenen Choralmelodie ein, die Frau Fanny nun schon so oft, so unendlich ost gehört hatte. Jetzt knirschte unten das schwere Haustor in seinen Angeln und die umge Frau trat rasch vom Fenster zurück. Sie wollte nicht, daß die Fortgehenden ihrer hier oben an sichtig wurden. Ein Durcheinander lauter, fröhlicher Stimmen drang von der Straße zu ihr herauf. Sie unterschied deutlich das tiefe, klangvolle Organ ihres Gatten, der sich's nach tleinbürgerlicher Sitte nun einmal nicht nehmen ließ, seinen Gästen bis an die Schwelle des Hauses das Geleit zu geben. Ein tiefer Atemzug hob wie ein Ausseufzen Frau Fannys Brust. Zwischen ihren Brauen war eine kleine, seine Falte, während ste den Blick durch das von dem Kronleuchter und von mehreren Säulenlampen erhellte Gemach wandern ließ. Es zeigte alle Spuren der spießbürgerlichen Geselligkeit, der es während der letzten Stun den als Schauplatz gedient hatte. Halb ge leerte Bleigläser, hier und da der Rest einer halbgerauchten Zigarre oder ein achtlos ab- geslrichenes Asäwnbäufchen —, auf dem leinen, kostbaren Stutzflügel in unordent lichem Gewirr die Noten der abgedroschenen Must-stücke, mit denen sie eine Stunde lang ihre Gäste zu unterhalten versucht hatte. Vielleicht war es die kalte Winterlust, der" sie sich da in ihrem dünnen Gesellschafts kleide so leichtsinnig aussetze, vielleicht war es aber auch ein Gefühl des Widerwillens, das Frau Fannys schlanken Leib wie fröstelnd er schauern ließ. Sie trat vor einen Spiegel und nachdem sie das Ebenbild ihrer herrlichen Ge stalt mit einem prüfenden Blick vom Kopf bis zu den Füßen überflogen, drückte sie beide Hände gegen die klopfenden Schlägen. Unten auf der Straße war es still gewor den und nur ein einzelner schwerer Schritt ballte noch, sich langsam entfernend, auf dem Pflaster wieder. Im Haustor kreischte der Schlüffe! und gleich darauf ging in dem anstoßenden Arbeits zimmer des Baumeisters die Tür. Fanny warf sich in den nächsten Sessel, um nicht von ihrem Mann vor dem Spiegel überrascht zu werden. Die Hönde hinter dem Kopfe faltend, lehnte sich mit balbaeschlossenen Augen in das Polster zurück, in ihrer ungesucht anmutigen Haltung und ihre bezaubernde Gestalt wirkungs voll hervorhebenden Toilette von bestrickendster Schönheit. Und so oft er in den elf Monaten ihrer Ehe den be-aubernden Anblick seines holden jungen Weibes hatte genießen dürfen, er mußte auf Rudolf Eggers heute trotzdem wie eine ganz neue Offenbarung wirken. Denn er blieb leuchtenden Antlitzes eine kleine Weile stumm auf der Schwelle stehen, um sich daran zu weiden. Hätte er es doch vor.wenig mehr denn Jahressrist kaum noch für möglich gehalten, daß ihm ein so köstliches Besitztum beschiedeu sein könnte. Wohl war er trotz seiner fünfund vierzig Jahre mit seiner hohen stattlichen Ge stalt, seinem langen braunen Vollbart und seinem blühenden Gesicht noch immer van einer gewissen Jugendlichkeit der äußeren Er scheinung. Aber das Haar auf seinem Scheitel war doch schon stark gelichtet, und bei schär ferem Hinsehen mochte man wohl die ver räterischen Fältchen in seinen Augenwinkeln und manches andere kleine Anzeichen des sich leile anzeigenden Alters erspähen. Wenn er überhaupt noch daran gedacht hatte, sich zu verheiraten, so hatten sich seine Träume gewiß nicht bis zu einem jungen weiblichen Wesen von so bezauberndem Liebreiz ver stiegen, wie er es jetzt sein Eigen nennen durfte. Und noch immer kamen ihm Augenblicke, wo ihn sein spätes Liebesglück anmutete wie ein holder Traum, der plötzlich mit der schmerz lichen Enttäuschung eines jähen Erwachens enden müsse. Da Fanny sich noch immer nicht rührte, ging er auf sie zu und berührte mit den Lippen zärtlich ibre Stirn. „Dank für den schönen Abend, mein Lieb ling ! Du hast deine Hausfrauenrolle wirklich ganz hinreißend gespielt!" Sie hatte eine kleine, halb unwillkürliche Bewegung gemacht, als ob sie seine Liebkosung abwehren wolle. Wie ein ironisches Lächeln zuckte es um ihre schön geschwungenen Lippen und es war nicht gerade überschwengliche Liebe, was aus ihren setzt voll zu ihm aufge schlagenen Augen sprach. Lk - (Fortsetzung folgte