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Ottendorfer Zeitung II — Bezugspreis: vierteljährlich ^20 v'ark frei ins Haus. )u der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich 1 Mk. Einze'ne Nunimer 10 pfg. Erscheint an, Dienstag, Donnerstag »nd Zannabend Nachmittag. » —t Unter^aktungA- unä Änzeigeökalt Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „chsnöel rmd VMbel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vo»ck miL Verlag von Hamann LLHle, Buchdruckerei in Groß Dkrilla. Verant»»Mch Dr die Redaktion h. Achie in Or«--OAM». —' , - , - .... - m—>> Nunimer (5 Mittwoch, den Februar M s3. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Moritzdorf verzinst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit 3 ^o/g. Die in den ersten 3 Werk tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher übertragen. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Vkrwa, 3. Februar — Ueber die ^Arbeitslosigkeit in den Berufen geben die Geschästsergebnisse der Dresdner Arbeitsnachweise für den Dezember 1913 folgendes interessante Bild: Die Gruppe Metallverarbeitung zeigte 2204 männliche und 55 weibliche Arbeitsuchende, denen nur 147 bezw. 3 offen gemeldete Stellen gegenüdersianden, die Holzindustrie hatte 1521 männliche Arüeitsucheude und 210 offene Stellen, das Baugewerbe 1486 männliche Arbeitsuchende und gar nur 89 offene Stellen. In der Lederindustrie stellten sich die Zahlen auf 347 zu 50. Im Bekleidungsgewerbe waren 434 männ liche und 121 weibliche Arbeitsuchende gegen 192 bezw. 13 offene Stellen ge meldet, im polygraphischen Gewerbe 295 bezw. 50 gegen 98 bezw. 55. — Einsendung der Lohnnachweise. Im Interesse der Mitglieder von Berufs- genoffenschaften wird daran erinnert, daß Vie nach 8 750 der ReichsverstcherungS- ordnung vorgeschriebenen Lohnnachweis' ungen für das Jahr 1913 jetzt an tue Be- rufSgenoffenichasten einzureichen sind. Für diejenigen BelriebSunternehmer, die mit der rechtzeitigen Einsendung der Nachweise im Rückstände sind oder die deren Angabe überhaupt unterlassen, werden die Löhne durch den GenossenschaftSoorftand aufge stellt. Nach 8 758 Ab>atz 3 der Rerchs- versicherungsordnung ist eine Reklamation hiergegen, wie gegen die Höhe des danach berechneten Umlagebeitrages unzulässig. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, mir der Absendung der Lohnnachweisuug an die zuständige Berufsgenossenschaft nicht länger zu säumen. — Die Jagd im Februar. Mit dem 31. Januar ist auch bet uns in Sachsen die Hauptjagdsaison zu Ende gegangen. Aus diesem Grunde wird noch vielfach in Jägelkretsen der 31. Januar als Jagd- filvester gefeiert. Jagdbar sind nun noch im Monat Februar männliches und weib liches Edel- und Damwild, sowie von dem Geflügel wilde Enten und Ziemer. Dresden. In der Nacht zum Sonntag erfolgte in dem am Eingänge zum Plauenjchen Grunde gelegenen Sleiubrucy des Rates der Stabt Dresden unter gewaltigem Getöse der Absturz einer etwa 3000 Kubikmeter sassenden und etwa 100000 Zentner schweren Syenit- wand. Ta man mit dem Bruch schon seit Wochen gerechnet Halle, waren alle Borsichts- maßregeln getroffen worden, so daß ein Unfall nicht zu verzeichnen ist. — Am 19. Januar abends in der sechsten Stunde trat eine anscheinend aufgeregte Frau an den Gendarmenepvsten auf der Marren« brücke heran, teilte diesem mit, es sei eben eine Frau in die Elbe gesprungen und habe einen Zettel hinterlassen. Dieser Zettel enthielt die Personalien der am 12. November 1876 in Braunschweig geborenen Direktrice Auguste Wilhelnune Margarete Beck, die auf dem Wertzen Hirsch die Filiale einer Konfektwus« firma leriele. Da der Gendarm die Perfouauru der Frau, die ihm die Mrtterlung gemacht hatte, nicht notierte, so sind Augenzeugen des Vorganges überhaupt nicht vorhanden. Auf dem Zettel stand ferner, daß der Leichnam nicht seziert werden solle. Auch die Schwester der verschwundenen Beck, die gleichfalls auf dem Weißen Hirsch wohnt, erhielt einen so- genannten Abfchiedsbrief. Jetzt stellt sich heraus, daß die Beck in ihrer Stellung Un- regelmäßigkeiten verübt hat und aller Wahr scheinlichkeit nach geflüchtet ist. Am Sonntag ab nd fehlte noch jeder Anhaltspunkt über ihren Verbleib. Die weiteren Erörterungen lassen vermuten, daß die verschwundene Direktrice die Anzeige bei dem Gendarmen >elbst gemacht und den Selbstmord erfunden hat, um ihre Spur zu verwischen. In Ver° ninbung mit diesem angeblichen Selbstmord wurde bereits vor einigen Tagen eine Leichen landung bekannt, die an der Jähre Gaueritz- Küiitz erfolgte und wobei es sich um tue Beck gehandelt haben soll. Diese Meldung beruhte insofern auf Irrtum, als dort nicht die ver- ichwundene Direktrice, sondern eine seit Jahresfrist vermißte Wirtschafterin aus Lofch- witz gelandet wurde. — In der Waffelsabrik von Gebrüder Hörmann in Vorstadt Mickien wurden unter dem Personal schon feit einiger Zeil die ver- st irdensten Diebereien verübt, ohne daß es gelang, den Täter zu ermitteln. Wiederholt wurden Geldbeträge, Kleidungsstücke usw. ge stohlen. Am letzten Freitag war wieder einer Arbeiterin nach der Lohnzahlung das Geld- läschchen mit 10 Mark 61 Pig. entwendet worden. Es wurde am Sonnabend Anzeige erstattet und gleichzeitig ein Polizeihund er beten. Das Ergebnis war überraschend, kaum hatte der Huub Witterung, io tpürre er das auf einem Klosett versteckte Geld aus uno ver bellte als Diebin eine 19 Jahre alte Arbeiterin aus Radebeul, Sie gab unumwunden den Diebstahl zu. Die weiteren Erörterungen der Polizei dürften ergeben, ob die sestgenommene Diebin auch mit den anderen Diebereien m Verbindung zu bringen ist. Nach Feststellung des Tatbestandes ist die Diebin aber wieder entlassen worben. Vermutlich aus Gram ist das junge Mädchen aber nicht in die elterliche Wohnung nach Radebeul zurückgekehrl, sondern davongelausen, Nm Sonntag vormittag wurde die Diebin an der Bahnstrecke Klotzsche Königs brück, und zwar in der Nähe von Laußnitz, tot neben den Gleisen ausgesunden. Wie die behördlichen Erörterungen ergeben haben, liegt Selbstmord vor. Es wird vermutet, daß sich bas Mädchen schon am Sonnabend abend hat überfahren lassen. — Die Verlehrstechnische Prüfungs kommission der Versuchsabteilung des Militär- Verkehrswesens veranstaltet in der Zeit vom 2. bis 7. Februar eine Prüfungsfahrt mit 25 leichten Personenkraftwagen. Die Fahri veginnt in Berlin und geht über Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen nach Regensburg. Auf der Rückfahrt von Regensburg nach Berlin werden Hof, Plauen, Werdau, Zwickau Chemnitz» Dresden berührt. Pulsnitz. In einem hiesigen Grundstück wurden einem Bewohner die auf dem Boden hängende Wäsche m«t einer scharfen Säure geträ. kr, so daß d'etetb unmoucynar gemacht worden ist. Der Gejchäo^le nef zur Unter- iuchung die hiesige Polizei, welche mich durch Herrn Polizeiwachtmeister Junker mit einem Polizeihund vorgenommen wurde. Der Polizei hund nahm Witterung aach der Küche eines mit im Hause wohnenden Mieters, woselbst er Einlaß begehrte und sich nach dem Holzkorb vegab, hier ein Scheit Holz hervorbringend, mit welchem die Säure zubereitst worden ist. Zufolge dieser glanzvollen Leistung dieses Polizeihundes, wodurch die Ueberführung be« wiesen wm de, gab die Ehefrau des Mieters diese ruchlose Tat zu. Dem Geschädigten er wächst ein Schaden von zirka 70 Mark. Kleinwolmsdorf. Während am ver gangenen Dienstag abend der Auszügler G. zur Kaisergeburtstagsfeier war, wurde in seiner Wohnung eingebrochen. Entwendet wurden 43 Mark in Silber, nur neue Stücke, die aus Liebhaberei zurückgelegt worden waren. Zittau. Eine Verschärfung des Konfliktes zwischen den Aerzten und den Krankenkassen der Amtshauptmannschaft Zittau, die mit Ausnahme der Kaffen der Stadt Zittau im Krankenkasfenverband in der Amtshauptmann- ichafi Zittau zusammengeschlossen sind, ist ein- getreten, wie aus dem Verlauf der Mittwoch nachmittag im Hotel zur Weintraube ab gehaltenen Versammlung des Krankenkassen- verbandes hervorging. Der Vertragsausscbuß der sich aus Vertretern des Verbandes und Vertretern der Aerzte zusammensetzt, stellte nämlich am 14. Januar einen Vertragsentwurf auf, der der Verdandsverfammlung am Mitt woch zur Genehmigung vorlag. Nach langer Beratuag wurde der Entwurf in der vor liegenden Form genehmigt. Darauf machte der Vorsitzende die Mitteilung, daß bereits am 16. Januar von den Aerzten ein Schreiben eingegangen fei, in dem diese sich nicht an den Vertragsentwurf gebunden erklärten und u. a. forderten, die Vergütung für die ein fache Konsultation nicht wie im Vertrags entwurf au» 85 Pig., sondern auf 1 Mark festzufetzen. Diese Forderung lehnte die Ver- bandsoeisammlung am Mittwoch einstimmig ab. Sie deichloß daraufhin, daß jede Kasse sowohl als auch der K>ankenkassenverband fo- !0ll ams neue an das Overversicherungsamt ein Gesuch um Erteilung der in 8 370 der Reichsoersicherungsordnung vorgesehenen Er mächtigungen einreicht. Zittau. Das Oberversicherungsamt hat es abgelehnr, dem Krankenkassenverband in der Amtshauptmanpschast Zittau die nach gesuchte Ermächtigung im Sinne des 8 370 oer Reichsversichrrungsordnung zu erteilen, weil ore ärztliche Versorgung der Kassenmil- gluder zurzeit nicht gefährdet sei, und wahr scheinlich Verträge zm angemessenen Be dingungen durch das Schiedsamt abgeschlossen worben. Herrn s kret s ch e n. An der Landes grenze nächst Schmilka wird im Frühjahr ein neues sächsisches Zollhaus erbaut, dessen Er richtung sich durch die demnächst erfolgende Erbauung einer Elbstraße Tetschen—Landes grenze als notwendig erweist. Nach der Ueber- gäbe des neuen Zollamtes soll das Wachtschiff dessen Aufgabe es ist, insbesondere des Nachts auf die nach Sachsen einsahrenden Schiffe aufzupassen und Schmuggelei zu verhindern, entfernt werden und der Wachdienst vom User aus, mit Zuhilfenahme eines Schein werfers, erfolgen. Eppendorf, Auf eigenartige Weise büßte hier der 16 jährige Sohn des Fleischer, meislers St. sein Leben ein. Er stürzte aus oer glatten Straße hin und erlitt einen Geh»rnfchlag. KÜHberg. Auf der Landstraße in Kühberg f chr ein Rodelschl tien in ein Geiährt hinein oem el. bet der schnellen Talfahrt nicht aus weichen konnte. Der Sportfchlitten geriet unter die Pferde, die einen Rodler verletzten. Frankenberg. Die Kgl. Sachs. Staats bahnverwaltung hat bereits an etwa achtzig Personen, die beim Eisenbahnunglück im Harrasfelseu verwundet wurden, oder an Hinterbliebene von tödlich Verunglüackten eine Entschädigung im Rahmen des Hftpflicht- gesetzes und im Umfang des wirklich nach gewiesenen Schadens gewährt, und zwar auS freier Entschließung. Da ein Unglück infolge höherer Gewalt vorliegt, besteht nur noch die Abmessung der Entschädigung für sechs Schwer verletzte, die sich noch in Behandlung befinden. Leipzig. Der Kriminalpolizei ist es ge lungen, einen internationalen Hochstapler und Heiratsschwindler festzunehmen, der sich Graf Egon von Rehnskyöld nannte. Er wohnte feit etwa drei Jahren in Leipzig und wurde als der Kaufmann Wilhelm Just aus Politz bei Greiz entlarvt. Es war ihm in Leipzig gelungen, in den vornehmsten Kreisen Eingang zu finden. Seine Verhaftung erfolgte un mittelbar nach seiner Rückkehr aus London, wo er mit einer vermögenden Leipziger Dame die Ehe abgeschlossen hatte. Leipzig. Im Restaurant des Buch händlerhauses ereignete sich am Sonntagabend gegen 12 Uhr eine folgenschwere Gasexplosion. Aus einem an der Küche gelegenen Keller drang ein intensiver Gasgeruch. Ein Koch, zwei Kochlehrlinge und drei Kochlehrmädchen gingen mit einem brennenden Licht in den Keller, um nach der Ursache zu forschen. So fort erfolgte eine gewaltige Detonation, die in ganz Leipzig gehört wurde. Vier Personen wurden schwer verletzt von der Feuerwehr ge borgen. Zwei Kochlehrmädchen wurden leicht verletzt. Sämtliche Verunglückte wurden in das Krankenhaus übergeführt. Durch die Explosion wurden sämtliche Fenster und Schaufenster in der Umgebung zertrümmert. Chemnitz. Im Monat Januar wurden im hiesigen Krematorium 46 Personen durch Feuer bestattet (29 männliche und 17 weib liche). Seit Inbetriebnahme (16. Dez. 1906) wurden 4256 Einäscherungen ausgesührt, Plauen i. V. In der Nacht vom Mitt woch zu Donnerstag gegen 2 Uhr hat sich der zwölfjährige Schullnabe Kurt R., Sohn des Schneidermeisters R, aus Syrau, vom Hofer Zug überfahren lassen; er war sofort tot. Was den Knaben zu diejem Schritt veranlaßt hat, ist unbekannt. Bor fünf Wochen war seine Mutter gestorben. — Die 14jährige Käte Zeis auS Halle, die bei ihren Stiefeltern in Plauen wohnte, hat sich in der Nacht zum Sonntag von einem Eisenbahnzug überfahren lassen, etwa an der selben Stelle, wo sich am Donnerstag ein zwölfjähriger Knabe das Leben nahm. DaS Mädchen war sofort tot. Der Grund zur Tat dürfte darin liegen, daß dem Mädchen von ihrer Dienstherrfchail gekündigt worden war. Adorf i. V. Im benachbarten Dorfe Getlengrün erhängte sich in der Montagsnacht ein aus Leipzig-Möckern stammender 32jähriger verheirateter Lehrer aus noch unbekannten Gründen. Kunderts von Sängern und Gesangvereinen bezeugen einmütig die hervorragenden Eigen schaften der Wybert-Tabletten auf den Kals. 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