Volltext Seite (XML)
Tod des „Kanonen - Dahnke". In Malchow in Mecklenburg verstarb dieser Tage dtzr Arbeiter Friedrich Dahnke, ein Kriegsteil nehmer von 1870/71 und Inhaber des Eisernen Kreuzes. Er war unter dem Namen .Kanonen« Dahnke' weit über Mecklenburgs Grenzen hin aus als historische Persönlichkeit bekannt. Den ehrenden Beinamen und das Eiserne Kreuz hat er sich in der Schlacht bei Gravelotte er worben. Er war der einzige Mann in der Batterie, der unverwundet blieb, und mit der größten Ruhe und Kaltblütigkeit bediente er ein Geschütz nach dem andern und täuschte dadurch den Feind so lange über die Lage der Batterie, bis Verstärkung eintraf. Grubenunglück im Siegerland. Auf der Erzgrube .Friedrich" stürzten gewaltige Ge- Wnsnrassen ab. Drei Bergleute blieben auf der Stelle tot; zwei andere wurden schwer verletzt. Sich selbst gefangen. In einem Mün- chener Hotel hat sich ein Zimmerdieb durch Wcne Unvorsichtigkeit selbst schwer verletzt mld vertaten. Der Dieb hatte sich eine ver- schloflene Ledertasche mit Juwelen von großem W.ert angeeignet und wollte sie, zwischen den Schenkeln haltend, mit einem scharfen Messer aufschneiden. Die Klinge rutschte ab und zerschnitt ihm die Schlagader am Oberschenkel. Vergebens ^ suchte- der Verletzte das bochauf spritzende. Blut.im Badezimmer mit Wasser zu stillen und die Wunde zu verbinden. Er wurde vor Blutverlust ohnmächtig und sank zu Boden. . Das Zimmermädchen hatte in zwischen auf dem Gang Geräusch gehört und die Hotelverwaltung benachrichtigt. Das Zimmer wurde aufgesprengt und der Fremde ohnmächtig in seinem Blut gefunden. Er wurde ins Krankenhaus geschafft in bedenk lichem Zustande. Begnadigung eines nach Sibirien ver bannten Deutschen. Aus Sibirien entlasten ist,'wie'aus Marggrabowa gemeldet wird, der deutsche Landwirt Sperling, der im Jahre 1S1O in Warschau wegen Spionage zu lang jähriger Verbannung nach Sibirien verurteilt worden war. Auf Betreiben seiner Angehöri gen ist Sp. vom russischen Zaren begnadigt und bereits in seine deutsche Heimat zurück- gekehrt^ es sind ihm fünf Jahre geschenkt worden. Er hat sich aber unter seinem Eide verpflichten müssen, nie wieder russisches Gebiet zu betreten. Madrid im Schnee. Während mehrerer Tage Herrschte in der spanischen Hauptstadt heftiges Schneetreiben, das viele Verkehrs störungen zur Folge hatte. Die Wege nach den Friedhöfen waren durch den Schneefall so unwegsam geworden, daß der normale Be- stattMgsüienst vollständig versagte und Auto mobile zu Hilfe genommen werden mußten. Mrch Ausgleiten infolge des Gleitteises haben 04 in Madrid 36 Personen schwer verletzt, von denen eine im Sterben liegt; eine Frau ist erfroren. Der Ausstand der Angestellten der Portugiesischen Privatbahn hat zur Folge gehabt, daß in Lassabon seit mehreren Tagen keine Post aus dem Auslande eingetroffen ist. Infolge des Streiks konnten die auf den Damp'ern aus Südamerika in Lissabon ein- getr offenen Passagiere nicht an Land gehen, sondern mußten ihre Reise nach spanischen Häfen fortsetzen. Eine eigenartige Leichenfeier fand in der Gemeinde Ouerenburg an der Stelle des Explosionsungiücks (bei dem ein Pulverturm in die Luft flog) zum Gedächtnis der Opfer der Katastrophe, der Gebrüder Bracht und des Fuhrmanns Backwinkel statt, an der sich eine nach vielen Tausenden zählende Menschen menge beteiligte. Eine Bestattung hat nicht vorgenommen werden können, weil der furcht bare Sprengstoff von den Körpern nichts übrig gelassen hatte. Neue Riesenstauwerke für Ägypten. Die ägyptische Regierung hat beschlossen, zwei mächtige Staudämme am Blauen und am Weißen Nil zu bauen zur Bewässerung des dazwischen liegenden Ghesire-Bezirks südlich von Chartum. Die Kosten dazu sind auf 60 bis 70 Millionen Mark veranschlagt. Die Stau werke sollen das von Assuan erheblich an Größe übertreffen und werden nach der Voll- endung. Tausende von Quadratkilometern wüsten Geländes in fruchtbares Ackerland ver wandeln. Neue Vulkanausbrüche in Japan. Am 17. d. Mts. kam es zu neuen schrecklichen Erdbeben und Vulkanausbrüchen auf der Insel Sakuraschima, die die ganze Nacht hin durch andauerten. Ein großer Teil der Ein wohner, der zurückgekehrt war, flüchtete aufs neue in Schrecken. VolkswirtscbaMickes. Die Goldreserve für den Neichskriegs- schatz. Die zur Bildung des neuen Reichskriegs schatzes anzusammelnde Goldreserve von 120 Mil lionen ist gegenwärtig bereits auf 75 Millionen angewachsen. Wenn man erwägt, daß erst Aus ¬ wird er für die gangbaren Mittel ermäßigt. Vor allem aber bedeuten, wie der Vorstand des Deutschen Apothekervereins hervorhebt, die Ände rungen der Taxe am wenigsten eine Belastung der Krankenkassen. Gerade die Krankenkassen sind durch die ihnen bewilligten Rabatte und Handoerkausslisten nicht schlechter, sondern besser als der Privatmann gestellt. Förderung der deutschen Interessen in China. Zwischen der Reichsregierung und einer Anzahl Handelsinteressenten finden gegenwärtig Unterhandlungen statt über die Gründung eines Zentralinstituts zur Förderung der deutschen Inter essen in China. Die Vorbesprechung hatte insofern ein günstiges Ergebnis, als die Vorarbeiten in Angriff genommen werden sollen. In den be teiligten Kreisen sieht man der Neugründung mit großem Interesse entgegen und ist fest davon Die Parlamentarier im Reiche und in den Bundesstaaten. AS .N .SS SN SS ..s-s iss? -N Ä' .SS .SS .SS .SS ./s -E -SS M -Z e-/v/k-/7 Z-E7A7 0Ä5 MHZ sl M5S?/7 /ZEK7 7 r. eE/rv, " SS?. /ÄEK7 W »-/stz-77,?/' W W Fss ^s/c^ DU Das Deutsche Reich verfügt über eine große Anzahl von Parlamentariern, die sich in ihrer Gesamtsumme auf 2873 Personen beläuft. Von diesen gehören 682 den Ersten Kammern, 2191 den Zweiten Kammern an. Aus unserer Skize ersehen wir, wie sich die Anzahl auf das Reich L/V/77L77 SS^Z^ 2E und die Einzelstaaten verteist. Würde man zu der stattlichen Zahl noch das ungeheure Heer der in Kommunalverwaltungen tätigen Stadtparla mentarier rechnen, so würden wir noch erstaunter darüber sein, wie viel Männer um unser Wohl und Wehe beschäftigt sind. gang des Sommers mit den Rücklagen für die Goldreserve aus den Beständen der Reichsbank begonnen werden konnte, so deutet die Tatsache, daß schon jetzt nahezu drei Fünftel der Gold reserve gebildet ist, auf einen andauernd günstigen Goldstanü der Reichsbank hin. Die Bisdung der Goldreserve geschieht durch Ausgabe neuer Reichs kassenscheine, von denen für 100 Millionen Mark Scheine zu 10 Mk. und für 20 Millionen Mark Scheine zu 5 Mk. ausgegeben werden. Mit der Bildung der Silberreferoe, ebenfalls in der Höhe von 120 Millionen Mark, ist bisher noch nicht be gonnen, well es noch an dem notwendigen Raum zur Aufbewahrung der Silberreserve bei den ver schiedenen Zweiganstalten der Reichsbank fehlte. Werden die Arzneien teurer? Zu der von verschiedenen Seiten aufgestellten Behauptung, daß die neue Arzneitaxe eine Verteuerung der Arzneien bringe, erklärte der Vorstand des deutschen Apothekeroereins, daß von einer Ver teuerung der Arzneien nicht die Rede sein könne. Während nämlich für einige selten vorkommende Heilmittel der Preis geringfügig erhöht wiro, um den Apotheker vor direkten Verlusten zu schützen, überzeugt, daß dieses neue Zentralinstitut die deutschen Interessen energisch fördern wird. Vor aussichtlich werden in Kanton und Schanghai Zweigniederlassungen des Zentralinstituts ge gründet werden. EerickrsbaUe. Bunzlau. Ein interessanter Prozeß hat sich dieser Tage vor dem hiesigen Schöffengericht ab gespielt. Einem Bürger war von der Polizei- beoörde ein Strafbefehl zuqestellt worden, weil er in der Nacht zum 29. November v. Js. auf dem Marktplatze zu laut geniest hatte. Er erhob Widerspruch. Der Verteidiger wies das Gericht darauf hin, daß es nicht Sache der Polizei sein könne, das Niesen der Einwohner unter Kontrolle zu stellen, und es sei nicht angängig, derartig gegen einen Bürger vorzugehen. Das Gericht er kannte aus Freisprechung. Frankfurt a. M. In dem Prozeß gegen den Kaufmann und Fechtlehrer Hopf erklärten nach mehrtägiger Verhandlung die Geschworenen den Angeklagten schuldig des Mordes an seiner ersten Frau, des versuchten Mordes an seiner zweiten und dritten Frau und den beiden Kindern. Die Schuldfrage nach Mordversuch an den Eltern wurde verneint. Das Gericht ver urteilte den Angeklagten Hopf darauf dem An träge des Staatsanwalts gemäß zum Tode, zu fünfzehn Jahren Zuäithaus und den üb lichen Nebenstrafen. — Der Angeklagte nahm das Urteil ohne Erregung entgegen. — Hopf hatte seinen Frauen Arsen und andre Gifte, seiner dritten Frau auch Krankheitsbazillen beigebracht. Weinberg. Vor einigen Tagen wurde in einem hiesigen Hotel Günter Graf v. Königsmarck wegen Sacharinschmugqels verhallet. Er' wurde dem Weinberger Bezirksgericht eingeliefert, wo er sich wegen Übertretung des Lebensmittelgesetzes zu verantworten hatte. Der Angeklagte wurde der Übertretung schuldig erkannt und zu zwei Tagen Arrest verurteilt. Gleichzeitig wurde über ihn die Verwahrungshaft verhängt, die auch nach Abbüßung der zuerkannten Arreststrafe bis zur Beendigung des gegen ihn bei der Finanzbehörde anhängigen Verfahrens bestehen bleiben wird. VermiicKtes. Der Minister als Prinzen erzieh er. Nach der Meldung der.Daily Mail' hat der Zar beschlossen, die Erziehung seines neun jährigen Sohnes, des Thronfolgers, nunmehr einem Manne anzuvertrauen. Bisher hat die Zarin allein Unterricht und Erziehung ihres Sohnes geleitet; nur der Religionsunterricht lag in den Händen eines Geistlichen. Der künftige Erzieher des Zarewitsch soll aber niemand anders werden als — der bisherige russische Miruster des Innern, Herr Nicolaus Maklanoff. Der Fall, daß ein aktiver Kabi nettsminister zum Prinzenerzieher berufen wird, dürste in der neueren Geschichte wohl einzig dastehen. Allerdings ist bekannt, daß Maklanoff ohnehin den Wunsch hegt, über kurz oder lang aus dem Ministerium aus zuscheiden, da er in seinen Meinungen nicht immer mit seinen Kollegen harmoniert. Maklanoff ist ein besonderer Vertrauensmann des Zaren. Allgemeiner Volksunterricht in Cbina- Der chinesische Unterrichtsminister Wang-Tah. sieh hat einen entscheidenden Schritt in der Schulreform des Landes getan, indem er den Volksunterricht zum Gesetz erhob und die einzelnen Provinzen anwies, für die Durch führung dieser entscheidenden Anordnung zu sorgen. Es wird die Errichtung von Schul deputationen in den einzelnen Städten und Dörfern verfügt, und diese lokalen Behörden sollen dann die Organisation der Schulen in die Wege leiten. Eltern, die Knaben über acht Jabre nicht in die Schule schicken, sollen be straft werden, ebenso die Schuldeputation, die schulpflichtige Kinder nicht zum Schulbesuch anhält. In jedem Bezirk werden zwei Mäd chenschulen errichtet und andere werden folgen, wenn sich die Ausdehnung des Mädchenunier- richtes bewährt. Die Kosten sollen durch Bei träge der einzelnen Ortschaften aufgebracht werden. Die Ansicht Minister Wangs, daß der Volksschnlunterricht die Grundlage jeder Kultur sei, ist zwar mit entschiedener Zustim mung begrüßt worden, doch heben Sachkenner die Schwierigkeiten hervor, die der Durch führung seines Erlasses im Wege stehen. In China müssen auch die Kinder schon Brot ver dienen, und der äußerst armen Bevölkerung wird es deshalb sehr schwer werden, sie, die schon Miternährer der Familie sind, regel mäßig in die Schule zu schicken. Die Regie rung wird bald dahinter kommen, daß sie diese wichtige Reform nicht den Ortsbchörden überlassen darf, sondern daß sie ihn selber in die Hand nehmen muß. kultige Scke. Einzige Rettung. Kunde (der eben eine hohe Weinrechnung bekommt, sich im Spiegel be sehend): „So geht's nicht mehr weiter, ich muß mir das Weintrinken nach und nach abgewöhnen; von jetzt an kaufe ich nur noch gegen bar!" Nicht zn helfen. „Du bist an deiner Ner- vosttät ganz allein schuld." — „Ich weiß es. Das ist's ja eben, was mich so nervös macht." Meggendorser Blätter' - Beiden geholfen. „Hat Ihnen Ihre Frau nicht das Fischen verboten ?" — „Ach nee, sie hat mers wieder erlaubt, aber ich darf keinen Angel haken anbinden." """ -- — Der aber schüttelt den Kopf und geht mit t«j»em Leutnant einsilbig durch die Ställe. *' . * - * Am Abend findet zu Ehren des scheidenden wie des neuen Kommandeurs im Kasino ein großes.Liebesmahl statt. Heinz sitzt neben Harryhausen. Der sagte leise zu ihm: „Ich will Ihnen nicht weh tun, lieber Rühling, aber wir haben eine ganz prächtige Kommandeuse bekommen!" „Allerdings, mein Lieber, allerdings," ent gegnet Heinz mit größter Seelenruhe. — „Trinken wir mal gleich auf ihr Wohl!" ^Genehmigt!" entgegnet Harryhausen lachend. Nack einer Pause fährt er fort: „So gefallen Sie mir, Heinz Rühling." „Nicht wahr? — Jawoll, so gefalle ich Äinen," und er lacht ganz ausgelassen. .. Harryhausen aber denkt: Natürlich schmerzt Wunde noch, aber sie beginnt doch zu ver- "arben, vielleicht ist es ganz gut, daß es so gekommen ist. Aus seinen Gedanken wird er durch Rüh lings Frage aufgeschreckt: „Sah sie gut aus — die neue Kommandeuse?" »Ja, sehr gut — etwas blaß allerdings, aber gerade das gab dem vornehm geschnitte nen Gesicht mit den dunklen Augen einen be sonderen Reiz." „So, so — na ja," entgegnete Heinz lustig. In seinem Innern jubelte er: Sie leidet, recht so, da werde ich schneller mit ihr fertig werden, um so besser." Und gerade während er das denkt, ruft Oberstleutnant von Sommern laut über den Tisch: „Herr Leutnant Rühling — Prosit — auf Ihre guten Eltern!" Wie von der Tarantel gestochen springt Heinz vom Stuhle auf, reißt die Knochen -u- sammen, daß die Sporen klirren und ant wortet übermütig; „Prosit, Herr Oberstleutnant!" Ein Lächeln liegt um dessen Mund. Gott sei Dank, der junge Offizier schien überwunden zu haben; auf die Treue seiner Frau baute er felsenfest, die kämpfte ia so wacker mit sich selbst und war so vernünftig — so furchtbar vernünftig. Zwei Tage später macht Heinz seinen Besuch. „Ist der Herr Oberstleutnant von Sommern zu sprechen?" Er gibt dem Portier seine Karte und weiß doch ganz genau, daß sein Kommandeur in der Kaserne ist. „Ich will gleich selbst nachsehen, Herr Leutnant!" Nach ein paar Minuten kehrt er zurück. „Der Herr Oberstleutnant ist nicht an wesend, aber die gnädige Frau läßt bitten!" Da holt Heinz Whling noch einmal tief Atem und folgt dem Portier; in der Brusttasche knistert der Brief seines Vaters, den er heute früh erhalten, der nochmals mahnt an sein Manneswort. Ein Kellner öffnet den Salon der Herr schaften, er tritt ein, niemand ist anwesend; auf dem Schreibtische liegt ein"angefangener Brief. Da gebt die Tür des Nebenzimmers auf. sie steht auf der Schwelle. Heinz sieht ihr ge rade ins Gesicht, er vergißt, eine Verbeugung zu machen, ein Wort zu sagen. Er denkt nur: wie bleich sieht sie aus. Und ihre dunklen Augen starren ihn an, und sie bleibt stumm. Vom Münster dröhnt es zwölf Uhr, eine Strazenbahn klingelt. Ein Zucken geht durch seinen Körper, seine Lippen verziehen sich zu einem spöttischen Lächeln, er findet die Sprache wieder. „Willkommen in Straßburg, meine gnädigste Frau!" Wie unter einem Peitschenhieb zuckt sie zu sammen, ihre Hände krampfen sich in die Poriiere fest, ihr ganzer Körper wankt. „Heinz — das — das habe ich nicht ver dient!" Wie Glockentöne dringt ihre Stimme an sein Herz, mit einem Satze steht er dicht vor ihr, ganz dicht. Mit Genugtuung sieht er sie leiden. „So—o?" Wie ihre Lippen zucken, diese jungen, heißen Lippen, auf die er einst im tollen Liebesrausch seine Küsse gedrückt. Und er weiß, reißt er sie jetzt an sich, drückt er wie einst in heißer Glut se nen Mund auf den ihren, dann hält sie ihn fest und läßt ihn nimmer los — fürs ganze Leben nicht. Aber erst soll sie leiden, leiden wie er, nur an sich denkt er; daß sie, das Weib, viel größere Opfer gebracht als er, über legt er sich nicht, Ihre Sinne schwinden, die Hände lösen sich von der Portiere, seine starken Arme um- sch ingen sie, und an seiner Brust, seinem wild pochenden Herzen kehrt ihr die Besinnung zurück. Ein Schluchzen durchdebt ihren zittern den Körper, das übergeht in ein Wimmern. Und er hält sie fest und sieht auf sie herab. Da kommt die Liebe über ihn, ungestüm reißt er sie hoch und blickt ihr in die Augen, über die die Lider halb zugefallen sind, gierig wie ein Raubtier preßt er seine Lippen auf die ihren, als wolle er ihre Seele in sich saugen; — und sie schlingt die Arme um seinen Nacken und läßt's ge schehen. Minutenlang stehen sie so; allmählich kehrt ihr die Besinnung zurück. „Heinz, — um Gottes willen!' Da fährt er auf, ein gellendes Lachen schallt durch das Zimmer. „Ich gehöre einem andern, — bedenke doch." Matt sagt sie es. „Und dem nehm' ich sein Weib!" „Heinz!" „Jawohl, — dem nehm' ich sein Weib!" Drohend klingt seine Stimme. «Du bist von Sinnen!" „Absolut nicht, ich will, und damit Punktum!" Er knirscht mit den Zähnen. „Lieber, guter Heinz, ich bitte dich, hab' Erbarmen mit mir!" „Eben deshalb!" Triumphierend sagt er es. „Und du hast kein Mitleid mit mir?" „Nein," jubelt er. „So hart kannst du sein, so hart, o Goth gefesselt fürs Leben an Sommern und ihn n cht lieben können, — aber das Schlimmste, Heinz, — ich muß ihn achten, — ja—a, wenn ich ihn hassen könnte, — hassen, dann «trüg' ich's, — aber ich kann's ja nicht." 8» 2 (Fortsetzung folgt.) <