Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 23.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191401230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19140123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19140123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-23
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.01.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vie Melfenfrage. -r einigen Tagen hatte Herr v. Bethmann H. .eg im preußischen Abgeordnetenhause aul eine Anfrage erklärt: »Ich bin von Sr. König!. Hoheit, dem regierenden Herzog von Braunschweig ausdrücklich ermächtigt, vor diesem hohen Hause und dem ganzen Lande festzustellen, daß jede Berufung auf den Herzog für die Betätigung der Bestrebungen der Deutsch-Hannoverschen Partei nicht'nur dem Willen Seiner König!. Hoheit nicht entspricht, sondern diesem Willen direkt widerspricht." — DaS Abgeordnetenhaus erklärte sich mit dieser Darlegung zufrieden, und in einigen Preß organen erschienen aus Anlaß des Besuches, den Herzog Ernst August am Ordensfeste dem Berliner Hofe abstattete, Artikel, die die Nach richt Enthielten, daß die deutsch-hannoversche Partei, die Aussichtslosigkeit ihres Kampfes einsehend, ihre Auflösung beschlossen habe. Nun nimmt die deutsch - hannoversche Partei zur Sachlage selbst das Wort. Ihr Direktorium und Ausschuß sind am 17. d. Mts. in Hannover zu einer ordentlichen Sitzung versammelt gewesen und haben einstimmig hinsichtlich der Erklärung des preußischen Ministerpräsidenten folgenden Beschluß gefaßt, der die Stellung des Herzogs Ernst August erläutert. In dem Beschlusse heißt es: «Nach der Erklärung des Reichskanzlers wünscht der regierende Herzog von Braun schweig, daß die treuen Hannoveraner bei der agitatorischen Betätigung ihrer Bestrebungen sich nicht auf ihn berufen, d. h. ihn bei ihrer freien politischen Agitation aus dem Spiele zu lasten. Von einer Lossagung von der Deutsch-Hannoverschen Partei, von deren Abschüttelung oder von einer Absage an sie ist hierbei gar nicht die Rede. Die Berufung auf den Willen des Herzogs von Braun schweig bei der Betätigung unserer Bestre bungen würde nicht nur dem Willen des Herzogs widersprechen, sondern ebenso dem , der Deutsch-Hannoverschen Partei. Diese hat vor Monaten bereits erklärt, daß sie ihrerseits alles vermeiden will, was die Regierung des Herzogs in Braunschweig erschwert. Dabei brauche sie die grundsätzliche Stellung des hannoverschen Volkes zu seinem rechtmäßigen und angestammten Königshause nicht zu ver leugnen. Gleiche Achtung fürstlicher Äuße rungen erwartet natürlich die Deutsch-Hanno versche Partei auch von ihren Gegnern ein schließlich des Reichskanzlers. Dieser Erklärung ist insbesondere auch in den von -der Regierung abhängigen Blättern zur Irreführung des treuen hannoverschen Volkes die Bedeutung gegeben worden, daß der Herzog von Braunschweig seine Ansprüche auf Hannover aufgegeben habe oder aufgeben werde, daß die Rechtslage sich hiernach ge ändert habe, und daß die treuen Hannoveraner nunmehr in Stich gelästert würden oder in Zukunft in Stich gelasien werden würden. Nichts von alledem ist richtig. Nichts an der bisherigen Rechtslage hat sich verändert. Gegen über allseitigen Deutelungsversuchen erklärt die Leitung der Deutsch-Hannoverschen Partei voll bewußt ihrer Verantwortung vor den Hannove ranern und des ganzen deutschen Volkes: der Herzog von Braunschweig Hal seine Reckte auf Hannover nicht aufgegeben. Der Rechts zustand ist unverändert derselbe. Die den Rechtsstandpunkt vertretenden treuen Han noveraner sind nicht, wie ihre Gegner jubelnd behaupten, in Stich gelassen. Die Feinde des hannoverschen Volkes haben also kein recht, in ihrem heißen Bemühen, die edlen Keime im hannoverschen Lande zu vernichten, sich auf den Herzog von Braunschweig zu berufen. Von unerschütterlicher Zuversicht blicken wir darum in die Zukunft. An alle hannovera- nischen Volksgenossen richten wir die Auf forderung, an der vollen Anerkennung der staatlichen Ordnung mitzukämpfen in unver änderter felsenfesten Königstreue für des Vater landes Freiheit." . Die Sachlage scheint aMftatsächlich unver ändert zu sein: Behauptung steht — seit Monaten — gegen Behauptung, und dem fern stehenden Unparteiischen wird es schwer, das Richtige zu finden. Tatsache ist, daß Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg nicht mit klaren undeutelbaren Worten einen Verzicht auf Hannover ausgesprochen hat, und wenn dieser Verzicht von Der I-iebe 1Vot. 22s Roman von Horst Bodemer. ' (Foris-tzuna) Draußen brumm! er aber in seinen langen Bart: »Wird 'ne schöne Bescherung geben, 'ne ' schöne Bescherung! Aber Gott sei Dank, der Junge hat Geld, und das regiert heutzutage die Welt, wenn aste Stränge reißen, kommt er nach Wernsdorf, und eigentlich wär' mir das auch das liebste." Aber Frau Rühling hat Angst vor der Zu kunft, namenlose Angst. Der Oberamtmann schilt sie aus. .Am besten ist's am Ende doch, 's kommt zum Biegen oder Brechen!" 18. Am darauffolgenden Mittwoch elf Uhr stand das Regiment im offenen Karree ohne Ge schütze auf dem Kasernenhofe zur offiziellen Übergabe an den neuen Kommandeur, Oberst leutnant von Sommern, die direkten höheren Vorgesetzten waren anwesend. Heinz befand sich in einer ganz eigenartigen Stimmung. Als Ehrenmann und Offizier hatte er damals in Frankfurt seinem Vater versprochen, nichts gegen Klara zu unternehmen, und nun trat ganz unerwartet ein Ereignis . ein, an das keiner auch nur im Traume ge dacht. Was konnte er dafür, daß es das Schicksal anders gefügt? War er unter diesen Umstanden auch noch verpflichtet zu verzichten? . Nein, das konnte kein Mensch von ihm ver langen! Hätte Herr von Sommern dem Kampf aus dem Wege gehen wollen, so wäre Preußen nicht erlangt werden konnte oder nicht verlangt worden ist, ehe die Thron besteigung erfolgte, so ist es jetzt nach dem entscheidenden Bundesratsbeschluß und nach der vollzogenen Tatsache müßig, Bettachtungen darüber anzustellen, wie sich Herzog Ernst August zu der Frage stellt. Es wäre für das Reich, für sein Ansehen im Ausland ersprieß lich, wenn man den Streit ruhen ließe, der ja- infolge der Eigenart der Verhältnisse doch nicht geschlichtet werden kann. Politische Kunclscbau. Deutschland. * Aus Anlaß des Ordensfestes, das am 18. d. Mts. in Berlin feierlich begangen wurde, ist hem Kommandeur des 89. Infanterie-Regi ments, dem in letzter Zeit vielgenannten Oberst v. Reutter, der Rote Adler orden dritter Klasse mit der Schleife verliehen worden. Der Kommandeur der 30. Feldartillerie-Brigade in Straßburg, Gene ralmajor Kü h n e, der seinerzeit zur Unter suchung der Vorgänge in Zabern dorthin ent sandt worden war, hat den Roten Adler orden zweiter Klasse mit Eichenlaub erhalten. Wie wir aus eingeweihten Kreisen erfahren, ist die Verleihung nach dem beson ders beim Militär feststehenden Turnus er folgt. Sie ist jetzt fällig gewesen und mußte in Kraft treten. Mit den Vorgängen in Zabern hat diese Ordensverleihung nichts zu tun. * Die Beratung der neuen Zabern-Jnter- pellation wird nach einer halbamtlichen Mel dung imReichstage erst in einigen Tagen stattsinden, da der Reichskanzler sich ge sundheitlich nicht ganz wohl fühlt. Es ist bemerkenswert, daß diese Meldung an demselben Tage verbreitet wird, an dem der Kanzler anscheinend an einem Festmahl im Schlaffe teilnahm, wobei er zur Linken des Kaisers saß. Daß nun wieder neue Rück trittsgerüchte laut werden, ist schließlich nicht zu verwundern. * Die im Berliner Reichspostamt abge haltene Konferenz über Neuerungen im Post- und Telegraphenwesen be schäftigte sich mit der Einführung von Post- kreditbriefen und Reformen im Welt postverkehr. * Der vor einiger Zeit gegründete Preußenbund hielt in Berlin seine erste Versammlung ab, zu der eine stattliche An zahl von Teiinehmern aus allen Gebietsteilen Preußens erschienen war. Nach mehreren Reden wurde eine Beschlußfassung angenommen, in der nachdrücklich die Notwendigkeit des Preußenbunhes betont wurde. "In der Ersten reichsländischen Kammer wurde nach längerer Debatte mit 83 gegen 3 Stimmen ein Beschluß ange nommen, wonach Garantien gegen eine Wiederholung der Zaberner Vorfälle verlangt werden. - - Frankreich. * In Amiens ist General Picquart, der dort seit, der Dreyfus-Affäre das Kommando des zweiten Armeekorps führte, infolge eines Sturzes vom Pferde gestorben. Englanv. * Die Admiralität hat beschlossen, drei lenkbare Luftschiffe nach dein System des Mailander Ingenieurs Forlanint in Eng land zu erbauen. Die Arbeiten wird Forlanini selbst leiten. — Anfangs war geplant, die Luftschiffe vonfranMschenJngenieuren erbauen zu lassen. Nachdem sich aber herausgestellt hat, daß die französischen Ingenieure nicht in der Lage sind — trotz der Landung in Lune- ville —, Zeppelinschiffe nachzubauen, hat sich die englische Maristeleitung für das System des Italieners entschieden. ' , Russland. * Einen aufsehenerregenden Entschluß hat die in Odessa tagende Versammlung des Kosakenkriegsrats gefaßt. Danach sollten für 7 000 000 Mk.. Privatgüter zur Verteilung an arme Don-Kosaken erworben werden. Die Don-Kosaken bilden die Kernttuppe Rußlands. es für ihn, bei feinen Beziehungen, sicher eine Leichtigkeit gewesen. Er forderte den Kampf heraus, gut, er sollte ihn haben. Und als nun sein' neuer Kommandeur durch das Kasernentor in Begleitung des Regimentsadjutanten Harryhausen schritt und sich bei den höheren Vorgesetzten meldete, be obachtete Rühling ihn scharf. Abteilungsweise ständett die Offiziere dem Dienstalter nach vor der Front. Hm, — dachte Heinz, er fleht ganz passabel ßus, groß, schlank, elegant, zu Pferde muß er »ine gute Figur machen, etwas blaß, na ja Stubenhocker, dem die frische Luft auf dem Polygon, dem großen Exerzierplatz der Straß burger Garnison, und dem Hagenauer Schieß platz gut tun wird. Dann übergab mit kurzer Ansprache der alte dem neuen Kommandeur das Regiment. Hierauf stellte sich Oberstleutnant von Sommern dem Regiment mit einer markigen Rede vor. Es sei eine Auszeichnung für jeden Sol daten, die Wacht am Rheine zu halten, er er warte vom Regiment bis zum jüngsten Kano nier herunter, daß es allezeit seine Pflicht er füllen würde, er werde kein bequemer, aber ein gerechter Vorgesetzter sein, und schloß mit einem Hurra auf des Kaisers Majestät. .Potz Blitz," dachte Heinz, „HSte ich nicht erwartet, daß der die Zügel gleich so scharf in die Hand nehmen würde, aber das ge fällt mir, mit dem Manne zu kämpfen hat feinen Reiz." Fast übermütig wurde seine Stimmung. Nach der Ansprache stellte der alte Kom mandeur dem neuen das Offizierkorps vor. Balkanstaaten. * Infolge einer Anzeige ist bekannt ge worden, daß ein bulgarisches Komitee in Sofia in geheimer Sitzung die Ermor dung des Königs Konstantin-- von Griechenland beschlossen hat, und daß vier Männer, die durch das Los auserwählt worden waren, dazu, bestimmt worden sind, das Attentat auszusührem Von der griechi schen Regierung sind Vorsichts-Maßnahmen getroffen und etwa 140 Bulgaren ausgewiesen worden. * Daß die Lage auf dem Balkan alles andere eher als friedlich ist, zeigt die neue serbische Anleihe von 300 Millionen, die ausschließlich für militärische Zwecke be stimmt sind. Wenn man bedenkt, daß eben erst eine Anleihe von 250 Millionen zustande- gekommen ist, so wird klar, daß «der Friede im Wetterwinkel Europas doch auf- recht schwacher Grundlage ruht. *Die albanische Gendarmerie hat in der Nähe von Elbassan gegen die Re bellen siegreich gekämpft. Die Regierung liegt gegenwärtig in den Händen der. inter nationalen Kommission, die sich der Hoffnung hingibt, bis zur Ankunft des Prinzen zu Wied, die für Mitte Februar in Aussicht genommen ist, im Lande einigermaßen Ord nung geschaffen zu haben. Amerika. * Infolge der Vorstellungen, die verschiedene Staaten wegen der Zahlungsein stellung in Mexiko erhoben haben, hat jetzt die mexikanische Regierung erklärt, es würden nach sechs Monaten die Zahlungen -wieder ausgenommen und auch die Beträge, die jetzt schuldig sind , nachgezahlt werden. Asien. * Präsident Juanschikai nimmt die Modernisierung Chinas jetzt energisch in Angriff. So hat er ein Dekret erlassen, in dem den Eltern verboten wird, ihre un mündigen Kinder zu verheiraten. — In China existiert der alte Brauch, daß die Eltern die Verheiratung ihrer Kinder bereits vor der Geburt unter irgendwelchen gewinn süchtigen Absichten vornehmen. Der Heirats- vertrag wird nur dann ungültig, wenn sich nach der Geburt herausstellt, daß die betreffen den Kinder eines Geschlechts sind. Deutscher Keickstag. (Original-Bericht:) Berlin, 29. Januar. Der Staatssekretär des Innern Dr. Del brück hat arbeitsreiche Wochen vor sich. Denn sein Etat, der der umfangreichste des ganzen Reichshaushälts ist, steht im Reichstag zur zweiten Lesung. Wirtschaftliche und sozialpolitische Fragen aller Art werden dabei erörtert und mindestens drei Wochen müssen aufgewendet werden, um die wichtigsten Fragen- zur Klärung zu bringen. Staatssekretär Dr. -Delbrück hat trotzdem keinen schweren Stand,, denn die Sozialpolitik ist bei ihm in guten Händen. Das. erkennen alle bürgerlichen Parteien an, nur die Sozialdemokraten halten sich mäkelnd abseits. Um die Aussprache zu vereinfachen, trennte man die sozialen Fragen von^den wirtschaft lichen oder vielmehr man versucht! es, rund begann zunächst mit einer .Kritik derSozial- politik, bei der natürlich ein EingehenzM die wirtschaftlichen Fragen des Tages nicht vermieden werden konnte. Zwei Redner kamen am heutigen Tage nur zu Worte. Dr. D o o r m a n n (forischr. Vp.) und der sozialdemottatische Gewerk schaftler Schmidt-Berlin. Der Fortschrittler Zeichnete in großen Strichen die erfreuliche- sozialpolitische Entwickelung der letzten Jähre, den Siegeszug des Tarifgedankens und andere Fortschritte und sprach dem Staats sekretär das Vertrauen seiner Freunde aus-- Gan; aylMZi. malte Herr Schmidt die Lage grau in gräu, mdsM" er überall nür'die Schattenseiten hervorhöb. 'Mit 'blonderer Schärfe zog er gegen die schwere--.Jn-> dustrie zu Felde und hielt ihr'-vor,- daß sie die Presse sichdienstbar Mache. So habe sie sich z. B. den Lokalynzeiger ge wonnen. Auch der Reichskanzler sei dabei- nicht untätig gewesen sind habe die groß- industriellen Kreise persönlich veranlaßt, bem Scherlverlag die-, erforderlichen 10 Millionen Mark zur Verfügung zu.stellen, damit der Lokalanzeiger nicht in die-Hände von Mosse uM UllNein falle.: Das Haus vertagte sich. Im Reichs tag e stellte sich am Montag die Reue - über den voreiligen Beschluß vom 17. d. Mts. ein, der die ällemeine Wl^mache beim Reichsamt des Innern Mn eimn sozial politischen und .einen wirtschaftspolitischen Teil zerlegen wollte. Die Folge wäre vermutlich nichts weiter als eine Verlängerung der Debatte um das Doppelte gewesen; denn viel länger, als die zweieinhalbstündige Rede des Sozialdemokraten Schmidtzur Sozialpolitik allein,-pflegten sonst die auf -den ganzen Etat sich erstreckenden Reden, auch- nicht zu dauer». Allerdings ist es ja ein- MiWcmü, wenn diese Reden, wie der Sozi.aldemokxat.,S chei - demann unter der HMerMttldesLHauses bemerkte, etwa, von der Mehlyüs. Ätzer die Maul- und Klauenseuche zllist Polizeipräsidenten von Berlin fortschreiten; - immerhin wird der Trennung der Debatte eine eingehende Erörterung im Seniorenkonvent voraus gehen müssen, und so hob -man,denn ,aufchxn Am ragBass ermanns -Kn vorgestrigen Be schluß ziemlich einmütig wieder auf. Die heutige Beratung begann mit einer Schilde rung der wirtschaftlichen Lage durch das Zentrumsmitglied Dr. Mayer-Kaufbeuren, der nur'wenige Abgeqxdnete in dem spärlich besetzten Hause ihre Aufmerksamkeit schenkten. Das Haus füllte sich eist wenig mehr» als der nationalliberale Redner Keinath das Wort nalnfft. Er sah in der großen Wider standskraft,, die die deutsche Volkswirtschaft in den- Zeiten, sinkender Konjunktur bekundete, ein erfreuliches Zeichen ^"der Gesundheit. Die deutsche Volkswirtschaft hat däüeffsid Fortschritte gemacht. Auch jetzt kann wohl von einem Stillstand, nicht aber von einem Rückschritt die Mede .sein. ZHie deutsche Ausfuhr ist ständig gestiegen. Zu verurteilen ist das Eindringen der ämeki« ianischen Trusts mit ihrer Geschäftsart. Eine wesentliche Quelle, unseres Fortschrittes.ist tms Zusammenwirken von Wissen schäft und Gewerbe. Bei Streiks sollte man Takt-ünd Ruhe, aber auch Festigkeit zeigen. Unsere Arbeiterschaft ist wohidiszipliniert. Notwendig ist erhöhte Beachtung der Jugendpflege. Redner verlangt zum Schluß Neuordnung des Submissions* wefens und Regelung des Zugabewesens. Fortschritte in der Sozialpolitik bezeichnete auch der Abg. v. Graefe-Güstrow (kpns.) als Ziel seiner Partei- Als er sich aber gegen ein übertriebenes Tempo aussprach, regte sich die linke Seite des Hauses. Warm trat der Redner dann weiter ein für die Erhaltung der kleinen Mittelstandsexistenzen und gewann hierdurch den Beifall der bürgerlichen Parteien. Er sei ein Freund des Koailations- wesens, doch verurteile er jeden Zwang. Die Sozialpolitik müsse als Mittelstandspolitik getrieben werden unter der Devise? Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. '' - Zum Schluß bemängelte der Abg. Pw s.- wieck (Pole) noch die Verfolgung und Zurücksetzung der polnischen Arbeiter. Dann vertagte sich dgß Haus. Von üM fern Grohfcner in Berlin. In den eisen- bahnsiskalischen Werkstätten des" Lehrter Bahnhofes in Berlin brach in der Liacht ein Feuer aus, das mehrere Stunden hin durch mit großer Heftigkeit wütete und zahl reiche Züge der- Berliner Feuerwehr in unaus gesetzter /Tätigkeit hielt. Der Sachschaden ist sehr groß, - da ein WerMftengebäude zum Raub der Flammen, würde und mehrere be nachbarte Baulichkeiten, durch das Feuer stark gelitten haben. ""Die vieleft' aus Polstern und fertigen Hölzern bestehenden Vorräte, sowie die zu ihrer' Bearbeitung dienenden Maschinenwurden f zerstört. Leider wurde bei den Löschangriffen.der Brandmeister Grabow durch einstürzende Dachteile getroffen und schwer verletzt, so daß er nach dem Äugusra-Hofpital gebracht-werden mußte/ Mvfl Merfeuerwehrmann. trug bei den Löscharbeiten schmerzlpttke Quetschungen davon/ andere Feuerwehrleüm erMen leichtere Verletzungen. Die Ursache des BrarwksfWqr nicht zu ermitteln. "si - Jedem gab Herr von Sommern die Hand,) mit den älteren Herren sprach er einige Worte.f Heinz stand bei der sechsten Batterie, zweite' Abteilung, immer näher kam Klara Herbarts. Gatte heran. Schließlich stand er vor ihm., Mit besonderem Nachdrucke sagte der frühere- Kommandeur: „Leutnant Rühling!" Herr von Sommern - gab ihm sofort die Hand. , - . ' „Endlich lerne ich Sie kennen, Herr Leut-, narrt, und kann Ihnen, nicht eiriMl Grüße von Ihren Eltern bringen, wir reisten zu plötzlich aus Stettin ab, uni noch in Werns dorfmündlich adieu zu sagen. Meine Frau hofft, Sie recht bald bei sich zu sehen, wir wohnen Hotel „Stadt Paris" . einstweilen, heute noch wollen wir an Ihren Herrn Vater schreiben." . . „Gehorsamsten DäNk, Herr Oberstleutnant, ich werde mir sehr gern erlauben, in den nächsten Tagen meine Aufwartung zu machen." Ruhig sagt's Heinz Rühling. „Wir werden uns-, sehr freuen, Herr Leut nant!" Dann geht Herr von Sommern schnell weiter. Nachdem die offizielle Vorstellung beendet ist, wird das Regiment entlassen, das Offizier- korps aber in das große VersaMmlüngsziMmer in der Kaserne befohlen. Dort gibt Oberst leutnant von Sommern noch vertrauliche Direktiven,, wie er. den Dienst gehandhabt zu sehen wünscht. Besonders scharf spricht er sich gegen Mißhandlungen aus. Heinz sagt sich im stillen: Das ist ein Mann, der weiß, was er will. Als das Offizierkokvs entlassen wird, legt ihm sein Batteriechef-'die Hand auf die Schulter. P - „Kommest Sie,- wir wollen stoch einen Gang durch die Ställe machen." . e- , „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" ' Als sie sich von den übrigen entfernt haben, sagt der Batteriechef: . „Macht einen -famosen Eindruck ^'Kr Oberstleutnant! Hat weniger Dienstjahre auf dem Buckel als, die drei Abteilungskomman'- deure, ist rasend gesprungen, scheint aber auch eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit zu sein!" , Heinz schweigt, er weiß, das hatte ihm sein Hauptmann nicht nur sagen wollen. Prüfend sieht der ihn von der Seite an. Als er keine Antwort erhält,- fährt er fort: .Lieber Rühling, nehmen Sie mir eine ehr liche Frage nicht übel, Sie wissen, ich nehme Anteil an Ihnen — werden Sie den- kom menden Zeiten auch Rechnung tragen können?" Der bleibt stehen und sieht seinem Batterie chef ehrlich ins Gesicht. „Ich habe eine große Bitte, Herr Haupt mann, von jetzt an lassen Sie mich meinen Weg allein gehen, wie das Ende aussieht, hängt nicht von mir, sondern von Frau von Sommern ab, und ich möchte keinen Menschen, vor allem die nicht, die es gut mit mir meinen, ist meine Privatangelegenheiten hin einziehen. von denen man doch im voraus nicht wissen kann, wie sie ablaufen!" „Sie machen mir Angst, Rühling! -s- Menschonskind, seien Sie vernünftig ft „Vernünftig werd' ich fein, verlassen sich Herr Hauptmann daraus!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)