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Ottendorfer Zeitung Untergattung unä Anzeigeötatt d««n Rom w Kkr — R«A«mt»il für Xe PM-ANl» r, A«,«iD«n«nn«h»e »X,r Uhr mWD. Bezugspreis: virrtrl jährlich ^,zo Mark frei in» Haus. In der Geschäftsstelle abgehalt viertel- Mrlich l Mk. Einzeln« Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag. Nit wSchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel and Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „veutsche Mode". vr»ck and Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrill-c. VeranttvoMch ftr die Redaktion H. Mhl» in Sreg MEMa Nunlmer 5 Sonntag, den ss. Januar sM s3. Jahrgang Amtlicher Teil. Die LefeholWichen auf das Jahr 1914 können im Gemeindeamt gegen Erlegung der geordneten Gebühren in Empfang genommen werden. Bis 31. d. M. nicht abgeholte Holzzeichen werden auf Kosten der Beteiligten zugestellt werden. Ottendorf * Moritzdors, den 10. Januar 1914. DerGemeindevoryand. OertlicheS und Sächsisches. VttenLorf-Vkrilla, jo. Januar IM. — Gestern fand im Gasthof zum Roß eine kriegsgerichtliche Vernehmung Königs brücker Unteroffiziere und hiesiger Zivilisten statt, welche sich infolge Schlägereien zu verantworten hatten. Die Vernehmung nahm fast den ganzen Tag in Anspruch, da über 20 Personen zugegen waren. — Wie wertvoll abfallendes Laub für den Garten ist. Der Garten wurde säuber lich gekehrt, das Laub aber sortgebracht, denn wir hatten nicht gelernt, wie nützlich es ist. Der Winter kam, und wir garten unkundigen Großstadtleute hatten nichts womit nur die frierenden Gewächse zudecken konnten. Nachbarn harten rm Spätherbst die empfindlichsten Gartengewächse aus geputzt, alles Tote entfernt und um die Pflanzen Stäbe gesteckt. Als der Frost einsetzte, wurden dann die Zwischenräume mit dem trockenen Laub ausgefülll. In dieser weichen, warmen Umhüllung konnte weder Frost noch Nässe den Pflanzen etwas anhaben, das sahen nur wohl ein. Doch diese Einsicht kam zn spät, und unsere, nur mit Kiesernzwergen bedeckten Gewächse mußten unsere Dummheit mit dem Leben bezahlen. War dies die erste Ersahrung, wozu das Herbstlaub im Garten Ver wendung finden kann, so sollten ihr ver schiedene andere folgen. Ein aller Praktikus erklärte uns die mefiache Nützlichkeit. Er hatte in einer Ecke seines Gartens fest- gepackle Laubhaufen zu liegen, die feucht und geschlossen gehalten wurden, und die er von Zeit zu Zeit umsetzle. Die älteren davon, die ungejähr zwei Jahre lagen, bildeten bereits eine lockere, schwarze Masse die als vorzügliche Lauberde zu den ver schiedensten Gartenkulturen Verwendung fano. Ferner benutzte er das Herbstlanb dazu, um frühzeitig neue Setzpflanzen zu ziehen. An einer Stelle fernes Gartens, die besonders geschützt gegen Wind und Wetter war, andererseits von der Sonne besonders erwärmt wurde, hatte er Mitte März eine ungefähr Meter tiefe, 1,20 Meter breite und 3 Nieter lange Grube ausgeworfen, deren Ränder er mu einem Rahmen von Brettern steifte. Fast dreiviertel voll füllte er diese Grube mit dem Herbstlaub und siebte reichlich hand hoch Erde darauf. Dieses Laubbeet bedeckte er mit Fenstern und Halle sich so eine ideale Stelle geschaffen, an der er Gemüse treiben und Pflanzen aus Samen ziehen konnte. Diese Belehrung ist dem praktuchen Ratgeber im Obst- und Gartenbau ln Frankfurt a. O. entnommen, von dem Interessenten Probenummern kostenfrei er halten lönnen. — Auch die Wehrsteuer ist eine Zwangs abgabe, und was in diese Kaiegoric gehört pflegt ja nicht gerade hochbeliebt zu sem. Aber hier kommt doch em großes, vater ländisches Moment in Betracht, und das sollte dem bekannten Geldbeutelweh eine beträchtliche Linderung schaffen. Dec Ge danke, für die Wehrkraft ganz Deutschlands ein allgemeines Opfer zu bringen, ist auch schon in alten Zeiten aufgetaucht und wenigstens teilweise verwirklicht worden. Es sei hierzu an den sogenannten „Ge meinen Pfennig" erinnert, eine Reichssteuer zur Abwehr der Hussiten und dann der Türken; Anno 1505 wurde sie wieder ab- geschafft. Dresden. Ein Amomobilunglück trug sich am Mittwoch nachmittag aus der steilen Straße von Kaitz nach Nöthnitz zu. Das Auto einer Dresdner Werkstatt kam infolge der Schneeglätte nicht recht vorwärts, so daß mit erhöhtem Druck gefahren werden mußte. Plötzlich versagte die Steuerung des Kraft wagens und dieser stieß mit solcher Gewalt an einen Baum, daß dieser umbrach. Das Automobil wurde vollständig zertümmert. Ein mitsahrender Herr erlitt Quetschungen. Der Chauffeur kam mit dem Schreck davon. — Sechs Schulknaden im Alter von 12 bis 14 Jahren, die seit etwa zwei Jahren Schaukästen erbrachen und daraus zum Teil werwolle Gegenstände stahlen, wurden von der Knminalpolizet ermittelt. Unter den Knaben oefinden sich auch Schüler eiuer höheren Lehranstalt. — Gerichtliche Schritte gegen das Albert- Tyeaier rn Dresden. Der Registerrichter des Dresdner Landgei ich s Hal vom Vorstand der Meri-Theaier-Aktiengesellschaft das Protokoll oer Generalversammlung eingesordert, die vor aem 31. Dezember 1913 hätte statlfinden müssen, bisher aber nicht einmal einderusen worben ist. Tas Gericht wird daher gegen ven Vorstand einjchreuen. Aus der General versammlung, die voraussichtlich erst Ende Januar slaufinden wird, werden Anträge auf Absetzung des Vorstandes und auf Nuhiwieder- wähl des Aufsichtsrales und Einsitzung einer Revisionskommission sowie auf Erhebung von Lchadenersatzansplüchen gegen Vorstand und Auffichtürat erhoben werden, da bekanut ge worden ist, daß der Umbau des Theaters, der auf 10 000 Marl veranschlagt worden war, nicht weniger als 300 000 Mark gekostet hat. — Der Wirt des flämischen Etablissements „Italienisches Dörfchen" namens Philipp Schwendimann (ein Schweizer) ist wegen schlechten Geschäftsganges spurlos ver- ichwunden. Das mit riesigen Kosten an del Elbe erbaute und erst ini Mar v. I. em- gewechte Restaurant und Casb ist für 40 000 Mark jährlich an eine Brauerei ver« pachtet. Da anfangs nur zu hohen Preisen in die>en Lokalitäten verabreicht wurde, vlieben ole Dresdner fern und nur Fremde verkehrten zuweilen dort. Deshalb kam der schnelle wirtschaftliche Niedergang. — Am Freitag nachmittag gegen 6 Uh» wurde hier aus der Tharandter Straße ein släblischer Lalernenwärter von einem Auto mobil überfahren und sofort gelötet. Die Leiche wurde nach dem Friedhof übergeföhrt. Schandau. In den letzten Tugen ist man großen Diebstählen aus Elbkähnen aus die Spur gekommen. Schon seil langer Zeit sollen in größeren Zwischenräumen nachts Schiffer an der Postaer Fähre mit einem Kahn landen, Säcke ansladen, die von Männern übernommen werden, und dann rasch wieder verschwinden. Jüngst wurde nun dieses geheimnisvolle Schiff wieder gesehen. Als die Schiffer bemerkten, daß sie beobachtet wurden, warfen sie das Gut wieder in den Kahn und fuhren weiter stromabwäres. Es wurde festgestellt, daß dir Schiffer gestohlene Güter absetzen wolltest, die von der Hamburger Schiffahrt stammten und daß von verschiedenen Zuckerlähnen, die mit Produkten der Fabrik in Lobositz unter Zollverschluß 'nach Hamburg fuhren, Warin entwendet worden sind. Der Zucker wurde einem Hehler zugesührt, der die Waren in Posta und Umgebung verkaufte. Zucker wurde mit 16 Pfg. und gebrannter Kaffee für 1 Mark das Pfund verhandelt. Sacka, Ein schwerer Jagdunfall ereignete sich am Dienstag, den 6. d. M. aus hiesiger Flur, indem der Jagdpachter durch einen Schrolschuß aus unmittelbarer Nähe schwer verletzt wurde. Der Verletzte begab sich nach Dresden in ärztliche Behandlung. Kamenz. Vorgestern nachmittag erlitt im Steinbruche des Weißiger Schotterwerks ein Arbeiter durch hereiubrechende Gesteinsmassen einen Unterschenkeldruch. Nachdem ihm von Herrn Dr. Böhme die erste Hilfe zuteil ge worden, wurde der Verunglückte mittels Automobils in das Varmherzigkeitsstift über- führt. Ortrand. Der am vergangenen Montag hier abgehaltene Wochenschweinemarkt war mit einer leidlich großen Anzahl Ferkelschweinen beschickt. Der Geschäftsgang war ein ziemlich flotter zu nennen, sodaß diese Borstentiere baldigst Absatz fanden. Der Preis für das Paar betrug 24 dis 40 Mark. Fette und Läuferjchweine waren uicht ausgetrieben. Glashütte. Eine sunkentelegraphische Station ist hier errichtet worden, und zwar hat die Uhrmacherschule den Versuch gemacht, ob diese Neuerung in unserem schwierigen Gelände einsührbar ist. Die Apparate sind eingestellt für die Wellenlänge 1650 w, mit der die Station Norddeich die Zeitsignale der Schiffahrt mitteilt. Als Empfänger der Wellen dient eine 130 in lange Antenne, deren eines Ende an einem 12 ar hohen Maste an der höchsten Stelle des Bürgerschul gartens durch eigenartige Glasinsolation aus gehängt ist, während das untere Ende, vom Schuidach und dem gegenüberliegenden Hause getragen, als Zuleitung zu den Apparaten ausgebildet ist. Mittags und nachts 1 Uhr werden die Zeichen, in einem Telephon als lehr feiner, peigenartiger Ton hörbar, aus genommen. Norddeich erhält das Signal aus Wilhelmshaven, wo eine Pendeluhr die Zeichen tür Zeitball und Funkensignal mit größter Präzision gibt. Diese Uhr, konstruiert und gebaut von der Firma Strasser u. Rohde, arbeitet jo vollkommen automatisch, daß Irrtümer völlig ausgeschlossen sind. Freiberg. Die vom Kgl. Ministerium oes Innern emchohlene einheitliche Uni- loimsirung der Schutzleute im Königreich Sachfen ioll auch in Freiberg eingesührt werden. Der Rat hat die erforderlichen Mittel in Höhe von 3000 Mark bewilligt. Chemnitz. In einem Grundstück der Linienstraße in Chemnitz bauten mehrere junge Männer eine sogenannte Schneehöhle. Plötz lich brach die Höhle in sich zusammen, und die Schneemassen fielen auf einen hierbei mit vejchäuigten 16 Jahre alten Klempnerlehrling woourch er einen Bruch des rechten Ober- lchenkels erlitt. Mylau. Ein Unfall ereignete sich am Sonnabend vormittag in der Fabrik der Firma Hermann Schreiterer jun. am Hirschstein. Aus noch unbekannten Gründen zersprang der Kassel der Schleudermaschine. Der 25 jährige Arbeiter Wettengel wurde schwer veeletzt. Eine Gchirnerjchütlerung und eine schwere Brust verletzung wurde festgestellt. Zwickau. Die Stadt Zwickau hat bei dem Wasseramt Schwarzenberg um Ge nehmigung zur Errichtung einer Talsperre im Gebiet« der kleinen Bockau nachgesucht. Das Staubecken soll 8 Millionen Kubikmeter In halt erhalten, wovon 1 Million Kubikmeter zunächst als Hochwasserschutzraum und Reser» voir für die Interessen der unterliegenden industriellen Anlagen und 2 Millionen Kubik» meter für Trinkwafferzwecke bestimmt sind. Diese Talsperre wird natürlich nur dann aus- geführt werden, wenn die Zwangsgenossenschaft die zur Bildung einer Anzahl von Talsperren im Muldengebiete gegründet werden soll, durch Abstimmung nicht zustande kommt. Für die Interessenten im Muldengebiete, für die Industrie, für die Gemeinden usw. würde die Erbauung dieser Talsperre durch die Stadt Zwickau vorteilhafter sein als die Erbauung durch die Genoffenschaft, da im ersteren Falle diese Interessenten in gleicher Weise zuteil werden, wie wenn die Sperre von der Ge nossenschaft graut würde. Zfittau. Der sechsjährige Sohn de» Tischlers Schmidt geriet beim Schlittenfahren am Mandaudamm mit seinem Schlitten in dru Fluß und ertrank. Plauen. Der Personenzug 214, der am Donnerstag abend um 11,42 Uhr Plauen ver lieb, (ab Leipzig abends 7.35 Uhr), ist zwischen Schönberg und Reuth, bei Station 1 400 m im Schnee stecken geblieben. Die Reisenden mußten die Nacht im Zuge bleiben. Gegen Morgen wurden sie nach und nach auf einer vorn Bahnhof Reuth entsandten Maschine nach Station Reuth besördert. Obwohl ein Schnee pflug aus Plauen und ein HilsSzug au« Werdau bald zur Stelle waren, war di« Strecke erst Freitag mittag '/, 1 Uhr wieder srrigelegt. Annaberg. Im Erzgebirge sind eben falls zwei Züge im Schnee stecken geblieben, und zwar zwischen den Stationen Scheiben berg und Elterlein der Personenzug 1861 und zwischen Meinersdorf und Thum ein Güterzug. Wiesen bad. Am Freitag früh wurde der hier beschäftigte Arbeiter Vanneeck erfroren aufgefunden. Der Bedauernswerte, der auf dem Heimwege den Tod gesunden hat, hinter läßt Frau uud vier unerzogene Kinder. Oel Snitz. Auf einer Wiese in der hiesigen Flur wurde der Bergarbeiter Hermann Fröhlich aus Thierfeld erfroren aufgesunden. Er hatte auf dem Heimweg von der Schicht im Schneesturm den Weg verfehlt. Mrchetmachrichten. Oltendorf-Okrilla. Vorm. */, 10 Uhr: Predigtgottesdienst. Medingen. Vorm. 11 Uhr: PregigtgotteSdienst mit Wiedereinweisung der wiedergewählten Kirchen vorsteher. Großdittmannsdorf. Vorm, r/,9 Uhr: PredigtgotteSdiestst mit Wiedereinweisung der wiedergewählten Kirchen vorsteher.