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MUche Elbjeitmg. Amts- «nö Anzeigeblatt für das König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werde» bis Dienstag früh v Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ueberemkmfft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-VürcauS von Haascnstein ck Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 55. Schandau, Sonnabend, den 11. Juli 1885. Die Erklärungen Salisbury im euglischen Oberhause. Am vergangenen Montag sind die beiden Häuser deö englischen Parlaments nach zehntägiger Panse wie der znsammcngetrctcn nnd hat hierbei der Premier Lord SaliSbnry, sich im Obcrhnnsc endlich zn ziemlich eingehenden Auslassungen über die beiden hervor ragendsten Punkte in der auswärtigen Politik Englands, über die afghanische Frage nnd über die cgyptischcu Angelegenheiten, bereit gefunden. Was zunächst die erstere anbelangt, so haben die Erklärungen Lord Sa- lisbnry's trotz ihrer Weitschweifigkeit allerdings noch nicht allznvicl Klarheit über die eigentlichen Absichten des Tory CabinctS bezüglich der afghanischen Grenz, affaire gebracht: indessen läßt sich ans ihnen zuvörderst doch entnehmen, daß auch Lord Salisbury nicht um hin kann, an den von seinem Vorgänger Gladstone mit Rußland getroffenen Abmachungen fcstzuhaltcn und daß demnach die gegenwärtige englische Negierung nicht gesonnen ist, das kaum wicdcrhcrgcstclltc Einvernehmen mit Rußland leichtsinnig zu zerstöre». Andererseits bekunden freilich auch die Ausführungen Saliöbnry's, daß man von einer vollständigen Beilegung der af ghanischen Grcuzfragc noch ein gutes Stück entfernt ist »ud daß namentlich der Besitz der wichtigen Zul fiean-PasscS gegenwärtig ei» Hauptgcgcustand der Vcr handlnugcu mit Rußland bildet. Weiler spricht cs aber Lord Saliobnry klar nnd deutlich aus, daß selbst mit einer befriedigenden Beendigung der englisch russi scheu Unterhandlungen die gesummte mittelasiatische Frage noch nicht abgeschlossen sei, da dem die ver worrenen und unfertigen Znständc der Länder Central- äsicuö entgegenstünden nnd deshalb müsse England, gleichviel welche Partei sich am Nnder befinde, Boll werke an der indisch-afghanischen Grenze nnfführcn, die nicht nur die Grenze beschützen, sondern weit genug darüber hinaus reichen sollen, nm zu verhindern, daß „der KricgSslrom ihre Füße bespüle". Es ist dies ge rade kein Vertrauensvotum, welches Lord Salisbury der mittelasiatische» Politik Rußlands crthcilt nnd mau kann ihm dies auch nicht verargen; aus den Worten des englischen Premiers geht hervor, daß England ge sonnen ist, nicht mir an der indischen Grenze, sondern nach Befinden in Afghanistan selbst Befcstignugöwcrkc auznlcgeu, ein Beginnen, in welchem bereits die Keime neuer ernster Verwickelungen mit Rußland liegen würden. Ans den Mitthcilnngcn Lord SaliSbury'S über die cgyptischc Frage ist z» entnehmen, daß das Londoner Cabinct znnächst die finanzielle Seite derselben zn re gcln gedenkt und daß es alsdann seine Aufmerksamkeit der Sicherung Dougolaö und Obcrcgyptcuö gegen die Sudc.nrebcllcn — die Salisbnry als „Barbaren" be zeichnet — zuwcndcn werde. Als weitere Aufgaben Englands in Egypten bezeichnet Salisbury die Fest stellung der politischen Grenzen Egyptens gegen den Sudan und die Regelung der internationalen Bezieh ungcn Egyptens zu den andere» Länder» »ud betont endlich, daß England durch alle Erwägungen der Ehre an den Khcdivc Tcwsik Pascha gebunden sei, der sich England gegenüber stets loyal erwiese» habe. Letztere Ac»ßcru»g ist insofern bcmcrkcuöwcrth, als durch sie das Londoner Cabinct allen Gerüchten über eine bc- vorstehende Absetzung Tcwsik Paschas nnd dic Wicdcr- einsctznng Ismail Paschas cntgcgcntritt. Im Ucbrigcu bestätigen dic Erklärnngcn SaliSbury'S mir die Au- nähme, daß England unter dem neuen couscrvativcii Regime entschlossen ist, seine cgyptischc Politik cncr. gischcr und schärfer zn ncecntnire» nnd das Tory Ministerium setzt hierbei ganz am richtigen Punkte ein, wenn cö betont, daß zunächst dic von Gladstone so hcilloö verfahrene finanzielle Seite des cgyptischcu Problems geregelt werden müsse. Ob freilich das Cabinct Salisbnry wirklich im Stande sein wird, alle die Aufgabe», welche cö sich i» Egyptc» gestellt hat, oder dic cö daselbst vielmehr schon vorfindct, zu löse», muß ciustweilcn dahingestellt blcibeu. Endlich hat sich die Regierung in der erwähnten Sitzung deö Oberhauses auch kurz über die Politik, die sie in Irland cinznschlagcn gedenkt, geäußert. Car narvon, der »ene Staatssekretär für Irland, erklärte, daß dic Regierung entschlossen sei, dic Erncncrung dcö irischen Ausnahmegesetzes nicht zn verlängern, sonder» streng nach de» gewöhnlichen Gesetzen zn regieren. Diese Erklärung wird jedenfalls in den Kreisen der Pnruellitc» mit hoher Befriedigung anfgcnommeu wer den nud dieselbe» vielleicht veranlasse», daö conserva- live Miiiistcrium eher als seinen liberalen Vorgänger zn unterstütze»; ob diese Untcrstützmig durch die iri sche» Natioualistc» für dic couservativc Partei freilich ohne weitere Gcgc»co»ccssio»cu erfolge» würde, ist zu bezweifel». T a ,q cssteschi ch t e. Sachsen. Schandau. Die am 8. Juli er schienene 11. Nummer der Knrlistc weist 495 Par- tcicu mit 1212 Personen und 8409 Passanten nach. — Vom 2. Januar bis mit 4. Juli a. e. ge laugte» iusgesammt 3645 beladene Fahrzeuge beim hiesigen Hanptzollamtc zur Abfertigung. — Morgen Sonntag trifft ein von Berlin früh gegen 6 Uhr abgehender Ncgie-Pcrsoncu-Exlrazng auf hiesigem Bahnhof gegen 12 Uhr ein. — Nachdem bei der am 6. und 6. v. M. i» Telsche» ab- gehaltcue» Versammlung vv» Elbschifffahrts-Jntcresseutc» aus verschiedenen Theile» des Elbcgcbietes allseitig anerkannt wor den ist, daß die heutigen Hafen auf der Preußischen Elbstrecke dem bedeutend vergrößerten Verkehr entschieden nicht mehr ge nügen, so haben nun der Magdeburger Schisferverein, der Couc. Sächsische Schisferverein und der Elbeverein in Aussig gemein sam eine Eingabe an den Ober-Präsidenten der Prov. Sachsen (als den Chef der Elbstrombauverwaltmig) gerichtet, in welcher nm Vergrößerung und Verbesserung der Etbhäfe» in Preußen nachgesucht wird. Zunächst wird darin ausführlich »nchgewie- scu, daß die vorhandenen Sichcrheitshäfcn in ihrem gegenwär tigen Zustande wirklich nnzurcichend sind, um bei Eintritt von Eisgesahr re. dem kostbbaren Schiffsmaterial und den noch viel werthvolleren Ladungen „den Schuh zu gewähre», welchen man in wohl orgnnisirten Staaten zu finde» Wohl erwarte» darf". Daher werde» da»» Vorschläge gemacht, i» welcher Weise die Häfe» verbessert nnd erweitert werde» könnte». Hier bei werden im Ganzen 11 Hafenorte in Betracht gezogen nnd bei jedem einzelnen wird gezeigt, was daselbst zn thun sei. Um aber den großartigen Aufschwung des Verkehrs ans der Elbe nachzuweisen, sind der Eingabe mehrere Tabellen bcigcfügt wor den. Die erste zeigt den Bestand" der Elbeschleppdampfer in den Jahren 1876, 1880 und jetzt. Daraus ergiebt sich, daß die Zahl derselben sich von 1876—1880 nur um 8, hiernach aber um 53 (d. i. um 93"/„) vermehrt hat. Die größte Schlepp fähigkeit eines Raddampfers betrug vor 10 Jahren 18 bis 20000 Ctr. auf der Strecke Hamburg-Madgeburg, gegenwärtig aber beträgt sie 32—34000 Ctr., ja, in wenigen Wochen wer den ans der Elbe Dampfer gehen, die 40—60000 Ctr. schlep pen. Der Anschasfungswerth eines solchen Schiffes betrug vor 10 Jahren ungefähr 100000 Mk., jetzt das Doppelte. Die zlveite Tabelle erstreckt sich auf die Lnstfahrzeuge, die ebenfalls eine bedeutende Vermehrung und zwar um 94 »/„ seit 1877 er fahren haben. Vor 10 Jahren vermochten dic größten derselben höchstens 9000 Centner, heute aber bis zu 16000 Centner bei günstigem Wasser zn tragen. Der Anschasfungswerth ist da durch bis zu 42000 M. herangewachscn. Eine Tabelle, welche einigermaßen nachweisen soll, wie viele Schiffe Ende Novem ber und Anfang Dccember v. I. dnrch Treibeis thatsächlich in Nothlage versetzt wurden, entbehrt zwar der Vollständigkeit," gleich wohl führt sie eine große Anzahl Fahrzeuge auf, die mit einer Fracht von Millionen an Werth schutzlos auf offenem Strome der Gefahr ansgesetzt waren, vom Eise fortgetrieben und zer drückt zn werden, weil sie wegen Uebcrfülümg der Zufluchts stätten nicht gesichert werden konnten, so daß sie nur dem recht zeitig wieder eiugetretenen Thauwetter ihre Erhaltung zn ver danken hatten. Die diesjährige Hanptconferenz der Lehrerschaft des Pirnaer Jnspectivnsbezirks würde am vorigen Montag von Vormittags 10 bis Nachmittags V22 Uhr im Saale deS Forsthauses zu Pirna abgehalten. Werthe Gäste, wie Hr. Oberschulrath a. D. Berthelt auS Dresden, Hr. Superintendent Blochmann, Hr. Vürgermstr. Oehlschlägel, mehrere Pfarrer- und Lehrer-Emeriti aus dem Bezirke beehrten zum Theil dieselbe bis zn Ende mit ihrer Gegenwart. Nach einem Gesang und Gebet eröffnete der Chef des Vezirksschnlwesens, Hr. Bezirksschulinspector Lehmann die Conferenz mit Bericht über Befund deS ihm unterstellten Schulwesens und konnte, abgesehen der von ihm mit ticfer Wchmuth kurz berührten höchst bcdanerlichen Verirrnngen sei tens einiger Lehrer in der Neuzeit, die nunmehr von dem Arm der Gerechtigkeit ihre wohlverdiente Strafe finden, frohen Her zens eonstatiren, daß er alles ganz wohl und im steten Fort- chritte sowohl in Städten wie auf dem Lande vorgcfunden jabe und ermahnte zu fortgesetztem Fleihe und erneuter Treue im Amte. Jetzt gicbt es im Bezirke 121 Volksschulen, >14 Fort bildungsschulen, 238 Lehrer und Lehrerinnen. Die infolge der Zunahme der Bevölkerung hier und da sich zeigende große Ueber- füllnng der Classen sei ein Uebelstand, dem man, wo er sich zeige, gern feiten der Schulgemeinden durch Nenbaue, Ausschul- ungen nnd Vermehrung der Lehrkräfte abznhelfen suche. Hr. Pastor Peschel aus Stolpen sprach darauf in klarem, wohl- diSponirtem Vortrage mit acht Thesen über Begründung und Leitung von Schulbibliotheken. Seine Thesen worden nach le bendiger Debatte angenommen. Hieran schloß sich ein Vortrag deS Hrn. Lehrer Mieth-Gotllcnba über Elcmcnlarrcchcnnntcrricht nnd die gewöhnlich gebrauchten Lehrmittel mit besonderer Be- zngnahmc auf einen vom Vortragenden nenerfnndenen, beson ders bei Vcrdenllichnng der Dccimalbrüche, Wohl verwendbare» Apparat (Preis 6 Mark.) Verschiedene geschäftliche Mittheil- nngcn feiten deS Hrn. Vorsitzenden der Versammlung und ein gemeinsamer Gesang des Verses: „Laß mich Dein sein nnd bleiben", bildeten den Schluß der Conferenz, woran sich ein ein faches Mittagsmahl schloß. „K. A." Für dic vom 25. bis 27. Juki i» Dresden stalt- findelidc V. Allgemeine Deutsche Schiihmachcr- Fach- confcrcnz ist das Programm iinnmchr fcstgcstcllt wor den. Es werden folgende Vorträge gehalten werde». 1) Ucber de» Nutzen der Fachcouferciizcii. (Referent Hr. Bock, Dresden.) 2) Der Fortschritt nud Erfolg der Fußuuirißzeichuuug, verbünde» mit Trittspur »ud Ab- gypseu der Füße iu der Praxis. (Referent H. Sey ferth, Leipzig). 3) Schaftmodcll-Coustrtictio» in theoretischer »ud praktischer Vorführung. (Referent Hr. Klmghammcr, Dresden). 4) Collections-Muster- schnitt nnd Modcllmachen zn langem Kropfsticsel. (Referent Hr. Franke, Artern). 5) Die naturgemäße Bekleidung dcö mcuschlichcn Fnßcö mit besonderer Berücksichtigung dcö vom Vortragenden erfundenen NormalfußbcklciduugS-SystcmS. (Referent H. Pestel, Glanchau.) Herr Director Endler von der Meißner land- wirthschafllichcu Schule veröffentlicht Folgendes: „Das massenhafte Auftreten der Blutlaus innerhalb dcö Meißner Stadtbezirkes, der Gemeinde Cölln rc., so dann die Thatsachc, daß alle von Taschcnbcrg nnd Anderen dagegen empfohlenen Mittel nach vielfache» Vcrsnche» meinerseits sich nicht als wirksam erwiesen, veranlaßten mich, selbstständige Versuche anznstcllcli, nm, wenn möglich, ein sicher wirkendes Mittel gegen die den Apfelbäume» gefährlichste Blattlaus aufzu- findcn. Ich setzte mich zu diesem Zwecke mit Herr» Obcrinspcctor Crasso i» Nicdcrführc bei Meißen in Verbindung und dieser ricth mir, eü mit Vaselinök, welches nicht verharzt, in Verbindung mit Petroleum, zu versuchen. Ich ließ mir hierauf sofort diese beiden Stoffe, in verschiedenen Verhältnissen mit einander gemischt, Herrichten und kann heute nach wocheulangen Versuchen eonstatiren, daß sich Petroleum mit einem bestimmten Zusatz Vascliuöl als vortreffliches Mittel gegen die Blutläuse bewährt hat. Dasselbe tödtct die Läuse sofort und schadet, was die Hauptsache ist, den Bäumen gar nichts". Wie dic „Leipz. Gcr.-Z." aus Leipzig mitthcilt, ließ daselbst eine Frau Valeska Töpfer Geister er scheinen. Den letzten Geist hielt man fest nud hatte dic zappelnde Töpfer in den Händen. Als das Me dinin sich loöriß und den Stnhl in der Kammer zu gewinnen suchte, auf welchem es sitzen sollte, rief ihm ein Herr entgegen: Besetzt! Fran Töpfer mußte sich nun in Gegenwart einiger Damen entkleiden, und cö fand sich ein Mullhcmd über dcm Lcinwandhcmd. Einige Kleidungsstücke in der Dunkelkammer, welche neben dem Stuhle lagen, wurden vorgcfunden, und als man Fran Töpfer fragte, woher dieselben stammten, ant wortete dieselbe mit köstlicher Naivetät: „Dic haben dic Geister zurückgelasscn." Die armen Geister, sie mußten ohne Kleider inö Jenseits znrückkchren. Bo» den Schafen eitles Schäfcrcibesitzcrs in Tauch a nid 100 Stück, die in Folge der Unvorsichtigkeit des Hüters jungen Klee gefressen hatten, gestürzt. Am Montag ist in Chemnitz beschlossen worden, für das Jahr 1886 eine Judnstric- nnd Gewerbe- Ausstellung daselbst ins Leben zn rufen. Var einigen Tagen ist in der Nähe von Le üben jene wildgcwordcne Knh, die mehrere Wochen lang die Umgegend in Aufregung versetzt, ohne besondere Mühe ciugefaugcn worden. Bei einem am Sonntag vom Militär-Verein zn Großdölzig bei Markranstädt im dortigen Gasthofe abgchaltcncn Tanzkränzchcu war cö Abends in der 10. Stunde zwischen den VcreiuSmitglicdcrn StauuariuS und Löbe zu eiuem Streite gekomnieu, mdcm sich Beide