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No. 25. PAPIER-ZEITUNG. 715 Papier. Der Kraftbedarf des Kollergangs ist beim gekneteten Papier geringer, und auch das Einträgen kann rascher erfolgen. Die Knetmaschine braucht, wie man aus den benutzten Treib riemen schliessen kann, höchstens 2 bis 3 Pferdestärken zum Be trieb. Leider war ich noch nicht in der Lage, die Maschine zu getheilt werden kann, sollte die Knetmaschine in Papierfabriken bald einbürgern. Ebenso zweckmässig erweist sich die Knetmaschine zum Zer kleinern des Harzes als Harzmühle. Man entfernt die Reifen und Dauben des Fasses und wirft das Harz noch in der Fassform in Bild 4. Knetmaschine mit selbstthätiger Kippung, bei halbgekipptem Behälter. Bild 5. Knetmaschine mit selbstthätiger Kippung, bei ganzgekipptem Behälter. Stellung für Entleerung. bremsen, um dies genau bestimmen zu können. Die Raschheit, mit welcher der von der Papiermaschine stammende Ausschuss nach 10 bis 15 Minuten der letzten Holländer-Leere noch zu- die Knetmaschine. Nach wenigen Minuten ist das Harz in nuss grosse Stücke zerkleinert, nach 10 Minuten in erbsengrosse Stücke oder zu Pulver gemahlen. Normalpapier. Die bekannten Einwände vieler Papier-Fabrikanten und -Händler gegen die gegenwärtige Feststellungsart des Wider standes gegen Knittern waren auch in der »Wochenschrift f. Pap.- Fahr.« zum Ausdruck gekommen. Auf diese Aeusserungen sowie auf solche über das Einheitsgewicht für 1000 Bogen und den Zusatz von Holzschliff zum Frachtbriefpapier äussert sich Herr Prof. A. Martens in Nr. 11 des genannten Blattes folgendermaassen: Was den ersten Punkt anbelangt, so werden Einwände gegen die Methode der Festsetzung des Widerstandes gegen Zerknittern erhoben. Man will sie verwerfen, weil die Urtheilsbildung nur eine subjektive sein kann, und weil es vorgekommen ist, dass Papiere von verhältniss- mässig grosser Reisslänge und Dehnung einen unzureichenden Wider stand gegen Zerknittern ergeben haben. Der erste Einwand ist keineswegs unbegründet. Die Versuchs anstalt ist die erste gewesen, welche ihn erhoben hat, als ihr die Methode für die Papierbeurtheilung in Vorschlag gebracht wurde. Sie hat viele Versuche gemacht, an ihre Stelle ein objektives Verfahren von gleichem Werthe zu setzen. Aber die versuchten Methoden waren bei weitem unzuverlässiger als das Zerknittern, und die Papierindustrie würde nach den Erfahrungen der Versuchsanstalt bei ihrer Einführung eher verloren als gewonnen haben. Die von Herrn Dahlheim in Vor schlag gebrachte Methode der Feststellung des Unterschiedes in der Reisslänge eines gefalzten und ungefalzten Streifens ist schon früher von verschiedenen Seiten in Vorschlag gebracht, hat sich aber bisher nicht eingebürgert, weil man beim praktischen Versuch fand, dass sie die Bestimmung des Widerstandes gegen Zerknittern nicht ersetzen konnte. Dahlheim hatte empfohlen, die Reisslänge vor und nach scharfem Falzen zu vergleichen. Hat z. B. ein Papier eine Reisslänge von 5000 m und in zweimal gefalztem Zustande eine solche von 4500 m, so beträgt die durch das Falzen oder mit anderen Worten durch geradlinige Zer knitterung erlittene Festigkeitseinbusse 500 Meter. Auf diese Weise wäre die Möglichkeit gegeben, die Zerknitterung, unabhängig von sub jektivem Urtheile, mathematisch auszudrücken; man würde nur die An zahl der Falzungen immer gleich zu halten haben und das Falzen selbst durch Druck, nicht durch Streichen ausüben müssen. Die Ausführung des Dahlheim’schen Vorschlags würde aber auch die Prüfungskosten wesentlich erhöben, da sie eine Vermehrung der Festigkeitsprüfungen bedingt. Ob die eine oder die andere Methode mehr leistet und sicherer ist, kann wohl nur durch eine grosse Zahl von Versuchen entschieden werden, und die Versuchsanstalt ist gerne erbötig, jeden neuen, einige Aussicht auf Erfolg bietenden Vorschlag gewissenhaft zu prüfen. Ueber die Brauchbarkeit und Sicherheit der Methode des Zer knitterns liegt eine jahrelange Erfahrung vor, und die Beamten der An stalt sind so sehr auf diese Schätzungen eingeübt, dass die Versuchs anstalt auf jede Prüfung dieser Thatsache gerne eingehen kann. Diese Sicherheit der Schätzung ist dadurch erlangt, dass jedes Papier stets von zwei ganz unabhängig von einander arbeitenden Beamten der An stalt auf Zerknittern geprüft wird. Jeder von ihnen schreibt seinen Befund nieder und liefert ihn an den Vorsteher der Papierprüfungs- abtheilung ab. Findet sich, was selten vorkommt, eine Abweichung in diesen Ergebnissen, so wird die Prüfung von einem dritten Beamten wiederholt und erst dann das endgiltige Ergebniss festgestellt. Auf diese Weise ist es erreicht, dass die Beamten sich unterein ander einen gleichen Maassstab für den Widerstand gegen Zerknittern bilden. Um den Maassstab auch für den Lauf der Zeiten und selbst im Fall des Beamtenwechsels gleich zu erhalten, werden Papiere benutzt, die aus älteren Prüfungen stammen Die Beamten sind von dem Unter zeichneten ohne ihr Wissen häufig auf die Probe gestellt worden, aber es haben sich nur selten Abweichungen um eine Stufe gezeigt. Diese Probe kann Jedermann ohne Wissen der Versuchsanstalt unternehmen, letztere überzeugt aber auch jeden Besucher gern von der Zuverlässig keit der Beurtheilung. Die Thatsache, dass mit verhältnissmässig hoher Reisslänge und Dehnung ein ungenügender Widerstand gegen Zerknittern verbunden sein kann, und dass dies in der Mehrzahl der Fälle auf zu kurz ge mahlene oder stark gebleichte Papiere zutrifft, ist so fest begründet, dass gerade dieser Umstand es ist, weshalb die Versuchsanstalt die Aufgabe der Methode des Zerknitterns nur dann empfehlen wird, wenn an ihre Stelle eine bessere gesetzt werden kann, die Papiere dieser Art ebenfalls ausschliesst. Von der besprochenen Thatsache kann sich jeder Besucher an ausserordentlich drastischen Belegstücken, die in der Anstalt aufbewahrt werden, leicht überzeugen. Solche Papiere bringen immer die Gefahr mit sich, dass die Akten in Zerfall gerathen. Sie können auch nicht als gleichwerthig mit Papieren erachtet werden, die hinsichtlich der Festigkeit und Dehnung vielleicht gerade den Bedingungen genügen, aber im Widerstand gegen Zerknittern ebenfalls den Vorschriften entsprechen. Denn wenn zu gegeben wird, dass das Bleichen die Festigkeit herabdrückt, so ist„es ziemlich einleuchtend, dass dieser Einfluss an die Zeit gebunden ist. Solange nicht durch Versuche nachgewiesen ist, dass die Wirkung der Bleiche kurze Zeit nach der Herstellung des Papiers aufhört, hat die Behauptung, dass Papier von grosser Festigkeit „unmöglich zu stark gebleicht sein könne, zunächst nur den Werth einer subjektiven Er-