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38 PAPIER-ZEITUNG. No. 2. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Schliesszeug für Buchdruckformen von Eugene Paul Mowers und Thomas Preston Murray, sowie Frau Mary Ledbetter-Grovenor in Salt Lake (Gebiet Utah, V. St. A.). D. R. P. 63973. (Kl. 15.) Sämmtliche Theile dieses Schliesszeuges schliessen sich eng an einander an und üben einen seitlichen Druck auf die Typen und deren Rahmen aus, ohne gleitende oder Längsbewegung auf denselben hervorzurufen, sodass jedes Verdrehen oder Verschieben der einzelnen Typen unmöglich wird. Fig. 1 ist eine obere Ansicht des Schliesszeuges, wobei die eine Rahmenhälfte im Schnitt gezeigt ist; Fig. 2 ist eine Seiten ansicht, Fig. 3 eine Endansicht, Fig. 4 ein Querschnitt nach Linie x-x, Fig. 1. Die Figg. 5 und 6 sind schaubildliche Ansichten der Rahmen theile und Figg. 7 und 8 ebensolche der Keile. Figg. 9 und 10 sind eine Abart des Keilrahmens und Fig. 11 ist ein Schlüssel zum Anziehen eines Keiles. Die beiden Keile AA werden innerhalb der Rahmentheile B und C so zusammengelegt, dass sie sich an ihren schrägen Flächen berühren, wobei das starke Ende des einen Keiles nächst der Spitze des anderen Keiles liegt. Eine Kante der schrägen Fläche eines Keiles ist mit Zähnen 2, die anschliessende Kante des anderen Keiles mit einer runden Vertiefung versehen, die zur Aufnahme des am Schlüssel D, Fig. 11, befindlichen Zapfens 4 dient. Der Schlüssel D hat Zähne 5, welche in die Zähne 2 des Keiles passen. Die Schenkel 7 des U-förmigen Rahmentheiles B stehen so weit auseinander, dass sie die Schenkel 6 des anderen U-förmigen Rahmentheiles C zwischen sich aufnehmen können. Die Schenkel von C sind mit Rippen 8, diejenigen von B mit Nuthen 9 ver sehen, so dass die Rahmentheile nur in einer Richtung gegen einander gleiten können. An Stelle dieser Rippen und Nuthen können auch Drehzapfen 10 verwendet werden, welche dann in Schlitzen 11 des anderen Rahmentheiles verschiebbar sind (Figg. 9 und 10). Die Keile A tragen an ihren äusseren Flächen Sperrleisten 12, welche in die nach aussen sich erweiternden Längsschlitze 13, Figg. 5 und 6, der Rahmentheile greifen können. Nach Einlegung dieser Sperrleisten in die Schlitze sind die Keile mit den Rahmen- theilen verbunden, ohne an einer Verschiebung in der Längs richtung gehindert zu sein. Die Handhabung ist eine äusserst einfache. Man führt den Schlüssel D in die Vertiefung 3 ein, so dass seine Zähne 5 in die Keilzähne 2 eingreifen. Indem man den Schlüssel nach der einen oder anderen Seite dreht, zieht man die Keile gegenseitig an oder lockert dieselben. Patent-Anspruch: Ein Schliesszeug für Buchdruckformen, dessen gegen einander wirkende Keile (AA) von zwei U-förmigen Rahmenhälften (BC) derart umschlossen werden, dass sich die Rahmenhälften durch Anziehen der Keile nur senkrecht zum Letternsatz von einander entfernen, ohne gegenüber dem Letternsatz eine gleitende oder Längsbewegung ausführen zu können. Schreibzeugbehälter von Friedrich Julius Hille in Leipzig- Lindenau. D. R. P. 63 813. (Kl. 70.) Der Deckel B ist an der einen Seite mit der Seitenwand durch eine in der Mitte gelenkige Schiene H verbunden. Diese Schiene steht ihrerseits durch ein Kettchen mit einer wellblech artigen Einlage R für Bleistift, Federhalter und dergl. derart in Verbindung, dass beim Oeffnen des Deckels die Einlage an dem einen Ende gehoben wird, und die Federhalter usw. in griffbereite Lage kommen. In der Schiene H befinden l sich zwei Löcher h und i, in welche der 2 Stift einer durch Knopf M beeinflussten \\ Feder in geöffneter bezw. geschlossener Nr Lage des Deckels einschnappt. Mit der . \\ Einlage B sind noch Schalen für Gummi “ xk und Federn in starrer Verbindung, welche R beim Heben der Einlage mit gehoben v -—-04-.4 werden. 5 ' : | : 2249-1 Patent-Ansprüche: i ; ; 3 Ji S. i Ein Schreibzeugbehälter, bei welchem ,,i,27 N der Deckel mit einer Seitenwand durch -ii4 F ! eine in der Mitte gelenkige Schiene (H) ') und letztere mit einer Einlage (R) für Federhalter und dergl. derart verbunden ist, dass die Einlage (B) beim Oeffnen des Deckels gehoben wird, während eine mit Druckknopf (M) und Stift versehene Feder mittels zweier in der Schiene (H) vorhandener Löcher den Deckel in geöffneter und in geschlossener Lage feststellt. 2. An Behältern der unter 1 gekennzeichneten Art die Ver bindung der Einlage (B) mit Schalen für Gummi und Federn zu dem Zwecke, gleichzeitig mit der Einlage (R) auch die Schalen zu heben. Abgekürztes Umdruck- und Aetzverfahren von Gottlieb Körber in Nürnberg. D. R. P. 63751. (Kl. 15.) Der auf Stein abgezogene, eingewalzte, mit Kolophonium und Federweiss eingestaubte Umdruck wird nicht wie bisher erst schwach geätzt, ausgewaschen, frisch eingeschwärzt und einge stäubt, sondern mit einer Mischung von 5 Theilen gewöhnlichem Spiritus und 1 Theil möglichst wasserfreiem Glyzerin, welche gut durchgeschüttelt sein muss, mittels eines weichen Schwammes gleichmässig in einer Richtung angefeuchtet, und zwar so, dass eine einmal bestrichene Stelle soweit möglich nicht wieder berührt wird, da das Kolophonium sich sofort löst und sich leicht ver wischen würde. Ist dies geschehen, so wird Luft zugefächelt, um den Spiritus schneller zu verflüchtigen. Hört das Flimmern der Flüssigkeit auf, so ist der Spiritus verdunstet und nur das Glyzerin und das im Spiritus enthaltene Wasser zurückgeblieben. Dieser Rückstand ist jetzt abzuwaschen, was ohne Nachtheil für die Zeichnung ge schehen kann, da dieselbe infolge Ausscheidens des Spiritus mit einer trockenen Lackschicht überzogen ist. Der aufgebrachte Spiritus löst nämlich sofort das auf der Zeichnung haftende Kolophonium und bildet eine Lackschicht, welche sich mit der Druckfarbe verbindet, während das Glyzerin von der Druckfarbe infolge ihrer Fettbestandtheile abgestossen wird, sich auf der blanken Steinfläche ausbreitet, beim Verflüch tigen des Spiritus das Wasser zurückhält und dadurch ein Aus fliessen der Zeichnung vollständig verhindert. Ist der Stein abgewaschen, so wird mit dem Ausschleifen der Aufstechkreuze und dergl. begonnen, und sobald der Stein von allen nicht zur Zeichnung gehörigen Details gereinigt ist, wird mit einer der Zeichnung entsprechenden starken Gummiätze geätzt und hierauf gummirt. Der Umdruck lässt sich so in kaum der Hälfte der früher erforderlichen Zeit für die Maschine druckfertig herstellen. Patent-Anspruch: Abgekürztes Umdruck- und Aetzverfahren, dadurch gekenn zeichnet, dass man den durch Einstäuben mit Kolophonium zum Hochätzen vorbereiteten Stein mit einer Mischung von Spiritus und Glyzerin behandelt.