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472 Buchgewerbe Buchdruck e ® e Buchbinderei e ® e e e Buchhandel ® ® ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mlttheilungen finden kostenfreie Aufnahme. Vordermarken an amerikanischen Schnellpressen. Die besseren amerikanischen Schnellpressen sind mit einer Reihe arbeitsparender Vorrichtungen versehen, deren Kenntniss und Nutzbarmachung den deutschen Maschinenbauern und Buch druckern Vortheile bringen könnte. Hierher gehören besonders die amerikanischen Vordermarken und der Ersatz der Leitbänder durch Greifer. Die Besprechung der letzteren Vorrichtung mir für einen besonderen Aufsatz vorbehaltend, gebe ich nachstehend eine Schilderung der Vordermarken-Anordnung, wie ich sie während meines langjährigen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten in vielen Druckereien antraf. In den Bildern 1 und 2 ist der Druckcylinder mit A bezeichnet; B ist der Anlegetisch, welcher vorn mit einer über die ganze Fläche des Tisches reichenden Blechplatte versehen ist. Unter halb dieser Blechplatte befindet sich eine, den Cylinderaxen parallel angeordnete, schwalbenschwanzförmige Schiene S, auf welcher schwache Stahlzungen C, gewöhnlich vier, verschiebbar angebracht sind. Diese Zungen liegen genau in der Ebene des Tisches und bilden eine Verlängerung desselben nach dem Cylinder hin. D sind die Greifer, deren Oeffnung, abweichend von der bei deutschen Schnellpressen üblichen Art, durch einen Daumen E nebst Stange F und Excenter bewirkt wird. Das Schliessen der Greifer erfolgt durch die Federstange Z. Die Punktur wird bei den amerikanischen Schnellpressen durch ein eigenes Excenter bewegt, ebenso ist ein besonderes Excenter zum Oeffnen der Greifer beim Abgeben des Bogens vom Druckcylinder an die Auslegetrommel vorhanden. Die Markenwinkel G sind mittels Kloben auf der Marken stange H befestigt, auf der letzteren seitlich, auf den Kloben vor- und rückwärts stellbar. Auf der Markenstange befindet sich noch der Hebel J, welcher, ähnlich wie bei deutschen Schnell pressen, dazu dient, die Vordermarken vor Beginn des Druckes vom Druckcylinder abzuheben und während des Druckes in der abgehobenen Stellung zu erhalten. Die Wirkungsweise dieser Anlege-Vorrichtung ist folgende: In Bild 1 ist der Druckcylinder H nach beendetem Druck zum Stillstand gekommen; die Greifer D sind durch den Daumen E geöffnet; der Karren beginnt seinen Rücklauf. Die Marken winkel G stehen unten und umfassen mit ihrem vorderen gabel förmigen Ende die genau gegenüberstehenden Stahlzungen C. (Bild 4.) Ein Stift, der in der Zeichnung nicht sichtbar ist, verhindert, dass die Markenwinkel G zu weit heruntergehen und einen Druck auf die Zungen C ausüben, statt dieselben vorschriftsmässig nur eben zu berühren. Der Papierbogen wird nun über die Zungen C gegen die Markenwinkel G und unter die am vorderen Ende befindliche Feder V geschoben. Diese Feder ist so justirt, dass zwischen ihr und der darunter liegenden Zunge eine leichte Klemmung des Papiers stattfindet. Ist der Bogen soweit geschoben, dann geht der Daumen E nach links, die Greifer schliessen sich und halten den Bogen fest. Indem der Daumen E nach dem Schliessen der Greifer seine Bewegung nach links fortsetzt, stösst er mit seinem oberen Ende gegen den Hebel J, verdreht hierdurch die Markenstange H und hebt die Markenwinkel vom Cylinder ab. Die Stellung ist jetzt wie in Bild 2. Der Cylinder beginnt sich zu drehen, und der Karren nimmt seinen Vorwärtslauf. Hat der Druckcylinder etwa eine halbe Umdrehung gemacht, so geht der Daumen E wieder nach rechts, so dass beim Stillstand des Cylinders die Greifer wieder geöffnet sind. Die Marken winkel G werden während der folgenden halben Cylinderumdrehung durch den Hebel J, welcher auf dem Cylinder schleift, so lange hochgehalten, bis dieser Hebel auf die Greifer öffnung des Cylinders trifft, heruntergeht, und dem Markenwinkel gestattet, sich wieder auf die Zungen G zu senken, bezw. die selben zu umfassen. Bild 3. Bild 4. In Bild 3 sind die Stahlzungen, sowie das vordere Ende des Markenwinkels nebst Feder, der Deutlichkeit wegen, in grösserem Maassstab gezeichnet. Gleiche Zeichen bedeuten gleiche Theile wie in den kleineren Zeichnungen. Die beschriebenen Vordermarken gestatten ein sehr genaues Anlegen der Bogen und sind mit geringen Veränderungen bei allen amerikanischen Schnellpressen mit nach dem Druck still stehendem Cylinder angebracht. Diese Thatsache dürfte am besten für die vorzügliche Brauchbarkeit der Marken sprechen. Berlin. Eduard Schöpp, Ingenieur. Schliessrahmen mit Formatstäben. Ein leider schwer erfüllbarer Wunsch des Buchdruckers ist auf die Erzielung möglichst leichter Formen gerichtet, welche sich bequem hantiren lassen und dem Gange der Maschine keine unnöthige Schwerfälligkeit verleihen. Die Wichtigkeit dieser For derung, sowie die Schwierigkeiten, ihr gerecht zu werden, sind in dem Aufsatz »Blei- oder Eisenstege« in Nr. 3 erörtert worden.