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Uebergewicht bei Papierlieferungen. Aus Bayern, 20. Februar 1893. Zu dem Artikel in Nr. 15, Seite 406, erlaube ich mir ein praktisches Beispiel anzuführen. Ich bestelle als Düten- und Säcke-Fabrikant bei meinem Papierlieferanten 100 000 Blatt Beutelpapier zu einer bestimmten Grösse oder für eingeführte Nummer und schreibe das der Rechnung zu Grunde liegende Gewicht von 50 kg für 1000 Blatt vor. Nun haben aber beim Eintreffen der Sendung laut Rechnung diese 10J 000 Blatt ein Mehrgewicht von 250 kg, deren berechneter Werth für mich einen ebensogrossen Verlust bedeuten würde. Meine Verkaufs preise für diese gangbare Sorte kann ich unmöglich erhöhen, umsomehr als ich meine ganze Erzeugung in Papier-Düten und -Beuteln aus schliesslich nach der Zahl, also per Tausend, und nicht nach dem Gewichte verkaufe. Ich muss deshalb die Worte der Redaktion wiederholen, dass ich selbstverständlich keinen Pfennig mehr bezahle, als ich zu zahlen ver pflichtet bin, und dass ich mich vollkommen berechtigt fühle, den Betrag des für mich zweck- und werthlosen Uebergewichtes in Abzug zu bringen. Nur wenn das Mehrgewicht wirklich greifbar vorhanden wäre, wenn also der Verkauf der Waare nach dem Gewichte erfolgen, und dem Händler kein Nachtheil durch das Uebergewicht entstehen würde, könnte ich mich mit der Ansicht der grösseren Papierfabrik einver standen erklären. Es kommt eben ganz darauf an, wie man sich die Frage zurechtlegt, und eben deshalb hielt ich es für das Richtigste, solche an der Hand eines praktischen Falles zu erörtern. B. Der Kollergang in der Papierfabrik. Grosse-Mühle bei Bitterfeld, 21. Februar 1893. In Nr. 15 der Papier-Zeitung vom 19. Februar d. J. finde ich eine Abhandlung, betreffend »Kollergänge in der Papierfabrik« von Herrn Adam Sohn in Cayeiras, die betreffs des letzten Absatzes einer Be richtigung bedarf. Für die damals (1873—74) erbaute, der Provinzialregierung von Kiyoto gehörige, jetzt in Privathänden sich befindende Papierfabrik Umedou bei Kiyoto sind weder Kollergänge geliefert worden, noch in den von der Firma Hemmer’s Wttw. mitgesandten Anlagezeichnungen vorgesehen worden. Ottomar Exner, Erbauer und mehrjähriger Leiter der Papierfabrik „Umedou“. Feuerung mit gepulverter Kohle. Seit einiger Zeit wird in Deutschland ein Verfahren an gepriesen, wonach man Steinkohle fein pulvert und mit Luft ge mischt in den Verbrennungsraum bläst. Als besondere Vorzüge werden vollkommene Verbrennung und folglich grosse Kohlen- ersparniss sowie Abwesenheit von Rauch hervorgehoben. In Mechanical News wird jetzt mitgetheilt, dass dies Verfahren vor vielen Jahren schon versucht und seiner Mängel wegen wieder verlassen wurde. Eine Schwierigkeit bei Verbrennung von Staub kohle bildet immer die grosse Menge von Luft, welche mit ein geblasen werden muss, obwohl nur ein kleiner Theil derselben, nämlich deren Sauerstoff, zur Verbrennung dient. Etwa vier Fünftel der Luft bestehen hauptsächlich aus Stickstoff, der mit erwärmt werden muss und dadurch grossen Wärme-Verlust ver ursacht. Da jede Kohle, auch bei vollkommenster Verbrennung, Asche liefert, so wird diese Asche beim Einblasen von Kohlen staub durch die Feuerkanäle und über die Kesselheizfläche ver theilt und verursacht vielerlei Störungen, während die Asche bei Stück-Verbrennung grösstentheils auf dem Rost bleibt und sich von da entfernen lässt. Hierzu kommen die ziemlich erheblichen Kosten der Zer kleinerung der Kohle, welche mit den erwähnten Missständen bisher jeden Erfolg der Feuerung mit gepulverter Kohle ver hinderten. Vereinigung von Zeitungspapier-Fabriken. The Manufacturer’s Paper Company in New York wurde nach »The Paper Mill« von Senator Warner Miller, Richter Fullerton und A. Pagenstecher vor 2 Jahren in New York ins Leben gerufen und umfasst schon eine Reihe von Papierfabriken in allen Theilen der Vereinigten Staaten. Sie versorgt viele grosse Zeitungen und soll schon so grossen Absatz haben, dass sie Zeitungsdruck von aussen stehenden Fabriken kaufen musste. Das Aktienkapital wurde infolgedessen erhöht, und zu einer geheimen Versammlung in Chicago am 3. Februar war eine Reihe von Papierfabrikanten aus den mittleren und östlichen Staaten eingeladen. Es wird ange nommen, dass viele derselben der Gesellschaft beigetreten sind, und dass man allmälig mehr aufnehmen will, bis ein maassgebender Einfluss auf den Zeitungsdruck - Markt erreicht ist. Da Zeitungs druck jetzt, wie »The Paper Mill« sagt, in den Vereinigten Staaten 20 pCt. unter dem Preis verkauft wird, für den es in Europa her gestellt werden kann, so genügt der jetzige Zollschutz von 15 pCt. des Werthes, um eine erhebliche Steigerung der Papierpreise zu ermöglichen. Hierzu ist nur eine feste allgemeine Organisation erforderlich. Siebwalzen. Das Aufziehen eines neuen Siebes auf einen Stofffänger oder eine Waschtrommel muss mit grosser Sorgfalt erfolgen, damit das Sieb glatt, fest und winkelrecht sitzt. Ein erfahrener Papier fabriks-Werkführer empfiehlt zu diesem Zwecke nachstehend be schriebenes Verfahren. Fig. 1 zeigt die Trommel in Aufsicht, Fig. 2 in Seiten-An- sicht; Fig. 3 stellt in zwei Dritteln natürlicher Grösse eine Vor richtung dar, welche an den Seitenwandungen der Trommel an geschraubt wird. Nachdem man das eine Ende desSiebes an der versenkten Leiste e festgenagelt hat, führt man das Sieb in der Pfeilrichtung um die Walze herum, so dass es links wieder emporsteigt und mit seinem freien Ende über die Befestigungsstelle e hinausragt. Dieses freie Ende wird nun zwischen den beiden Leisten d d l mittels der drei Schrauben fff festgeklemmt. Die Länge des Siebes muss bei dieser Aufspann-Art etwas reichlicher bemessen werden, als zur Umwickelung erforderlich wäre, damit das freie Ende von der Klemme d d l sicher ergriffen werden kann. An den Enden der Leiste d befinden sich festsitzende Schrauben, welche durch Löcher in d l geführt sind. Durch gleichmässiges Anziehen der Flügelmuttern g, welche sich gegen die festsitzenden Oesenö stemmen, werden diese Schrauben und mit ihnen die Klemmvorrichtung in der Richtung des Pfeils augezogen, bis das Sieb die nöthige Spannung hat. Das über Leiste e hinausgehende Sieb-Ende wird durch Nägel auf Leiste e befestigt und der überflüssige Theil abgeschnitten. Da die Aufspannvorrichtung den regelrechten Betrieb der Trommel stören würde, nimmt man nun den Halter b nach Ab lösen der Schrauben c c ab, lässt aber die Platte a sitzen. Die Platten a sind 3 cm breit, 1 cm dick und werden in dieser Dicke vollständig ins Holz eingelassen. Die Holzleisten d d l messen etwa 5 cm im Quadrat, doch kann die eine etwas schwächer sein. Wenn die Seitenwandung der Trommel aus Eisen gefertigt ist, kann die Platte a fortfallen, und der Halter b kann unmittel bar an der Wandung befestigt werden.